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Rezensionen zu
Mit Blick aufs Meer

Elizabeth Strout

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Elizabeth Strout stammt aus Portland in Maine, USA. In der Nähe ihres Heimatortes siedelt sie die fiktive Kleinstadt Crosby an, in der dieses Buch spielt, für das sie im Jahr 2009 den Pulitzerpreis gewann. Das Buch besteht aus einzelnen Episoden, in denen jeweils eine andere Person aus dem Ort im Fokus steht. Im Englischen Original lautet er Buchtitel „Olive Kitteridge“, da die Figur dieses Namens den roten Faden durch alle Episoden bildet. Wir begegnen alten und jungen Menschen des Ortes, Ehepaaren und Familien, eben einem Querschnitt der Kleinstadtbevölkerung. Ihre Geschichten sind auf den ersten Blick wenig spektakulär. Da gibt es den Apotheker, der seit Jahrzehnten den Menschen ihre Pillen verkauft und sich seiner jungen Angestellten annimmt, die etwas naiv im Leben steht. Es gibt ein junges magersüchtiges Mädchen, das von der Liebe enttäuscht ist, ein Ehepaar, das sich verkriecht, nachdem der Sohn im Gefängnis gelandet ist oder die alleinstehende Frau in mittleren Jahren, die seit Ewigkeiten in der örtlichen Kneipe Klavier spielt ohne je ein eigenes Klavier besessen zu haben. Eine Hochzeit platzt, erwachsene Kinder ziehen weg, jemand wird alt und krank. In der Gesamtschau der Geschichten wird deutlich, dass jeder sein Päckchen zu tragen hat. Das Leben ist für niemanden einfach. In der Kleinstadt kennt jeder jeden, zumindest von weitem, so dass die Geschichten mancher Personen miteinander verknüpft sind, obwohl jede der Episoden für sich allein und fast in beliebiger Reihenfolge gelesen werden könnte. Das Besondere an der Erzählweise ist, dass es keine Geschichte über die Titelgeberin Olive Kitteridge selbst gibt. Die pensionierte Mathematiklehrerein von Anfang Siebzig taucht in jeder Episode auf, so dass wir nach und nach immer mehr über ihr Leben erfahren, auch wenn sie nie im Mittelpunkt steht. Wir erleben sie im Kontrast zu oder in Interaktion mit anderen Personen, erkennen erst im Verlauf der Geschichte Muster in ihren Verhaltensweisen und können zum Ende hin einordnen, was für ein Mensch sie wohl ist. Der Roman zeichnet den facettenreichen Charakter der pensionierten Lehrerin nach und ergibt gleichzeitig ein Panorama des engmaschigen Geflechts all der verschiedenen Menschen, die in der Kleinstadt leben. So entsteht bei der Leserin ein Gefühl für die Zeit, die Konventionen und die Stimmung des Ortes. Man erlebt die Kleinbürgerlichkeit, den Tratsch, aber auch den Zusammenhalt dieser Gemeinschaft. Ein lesenswertes Buch mit raffinierter, mosaikartiger Erzählweise, dessen alltägliche Dramen sich eher leise abspielen und uns daran erinnern, was sich bei jedem unserer Nachbarn genau jetzt auch ereignen könnte. Ob wir hinschauen wollen, entscheiden wir selbst.

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Das Cover sieht nach einer federleichten Sommergeschichte aus, aber der Schein trügt. Die Hauptfigur, Olive Kitteridge, ist ein wirklich harter Brocken. Olive stößt Menschen vor den Kopf, die sie lieben und mögen. Sie ist schlecht gelaunt und manchmal ungerecht, vom Leben erwartet sie nur das Schlimmste. Beim Lesen möchte man ihr immer wieder vors Schienbein treten. Und das ist das wirklich Tolle an diesem Roman: Elizabeth Strout gelingt das Kunststück, ihre Leser für eine zunächst unsympathische Hauptfigur zu erwärmen. Am Ende kann man Olive mit ihren eigenen Augen sehen und versteht, wie diese Frau wurde, wie sie ist. Und man bewundert Henry, der so lange und so treu an ihrer Seite stand. Ein manchmal unbequemes Buch, das einen über die eigenen Launen nachdenken lässt.

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