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Rezensionen zu
Gott bewahre

John Niven

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Nett zwischendurch

Von: Bücherwürmle

27.09.2022

„Gott bewahre“- John Niven —— Rezensionsexemplar —— Nachdem Klassikern war es mal wieder Zeit für etwas mit Witz zwischendurch. Wie wäre es da mit Gott im Urlaub und Jesus, der in den 2000ern nochmal die Erde besucht, um ihn zu vertreten? Klingt nach einem schrägen Konzept, ist es auch. Zum einen gibt es natürlich Situationen, die Jesus in der modernen Zeit verwirren, zum anderen wird viel an der jetzigen Gesellschaft kritisiert. Mit einer Prise Humor gerät man also doch mal ins Reflektieren. Allzu nachdenklich wird es aber nicht, denn viele Szenen sind recht kurzlebig und in schnellem Wandel. Gerd Köster als Sprecher ist eine gut Wahl gewesen und verleiht der Geschichte somit Charakter. Der viel angepriesene Humor ist mit leider teilweise zu platt gewesen und teilweise dafür einfach nur drüber. Eine nette Unterhaltung zwischendurch war es dennoch, und ich konnte auch öfters schmunzeln. Mein neuer Liebling wird es allerdings wohl nicht.

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Als Gott von einem 7-tägigen Kurzurlaub - was in etwa 400 Erdenjahren entspricht - in das Zentralbüro des Himmels zurückkehrt, ist auf der Erde nichts mehr so wie es einstmals war. Während der Allvater bei zwei Finger breit Whiskey und einem Joint den verpassten Geschehnissen der letzten Woche Aufmerksamkeit schenkt, sieht er sich zu seinem Entsetzen mit den Schrecken des 20. Und 21. Jahrhunderts konfrontiert. Da hat sein Sohn - wir kennen ihn alle (wenn vielleicht auch nicht persönlich) - während Gottes Abwesenheit ganze Arbeit geleistet. Jesus hat sich einfach nicht gut genug um die Menschen gekümmert. Nun gibt es Umweltsünden noch und nöcher, ein Loch ziert die Ozonschicht und die Moral der Menschheit ist, im wahrsten Sinne des Wortes, zum Teufel gegangen. Also beruft Gott eine Konferenz der leitenden Heiligen Petrus, Matthäus, Andreas und Johannes ein und fährt anschließend mit seinem Sohn hinab in den 10. (!) Höllenkreis, um sich mit Satan höchstpersönlich zu treffen. Es sind stets intelligente, aber auch infame, teils gar räudige Gedankenkonstrukte, die John Niven, der im Jahre des Herrn 1966 das grelle Neonlicht des Kreißsaals in Irvine, Schottland erblickte, für seine Romane entwirft. Niven nimmt kaum einmal ein Blatt vor den Mund, sagt, was gesagt werden muss und bereut dabei nichts. So erhält der Leser auch Einblicke in die, zugegebenermaßen etwas skurrilen Machenschaften und Bestrafungen in der Hölle. Und der Schöpfer fragt sich völlig zu Recht: Wie konnte auf Erden alles so dermaßen aus dem Ruder laufen? Also beschließt Gott seinen Sohn Jesus Christus abermals auf die Erde zu schicken, um geradezurücken, was eigentlich nicht mehr geradezurücken ist. Im New York, des beginnenden 21. Jahrhunderts ist Jesus mittlerweile zu einem gutaussehenden, jungen Mann herangewachsen. Er teilt sich mit seinen beiden Bandkollegen Kris und Morgan ein Zwei-Zimmer-Apartment und wundert sich immer wieder über die Spezies Mensch, in all ihren sinnlosen Facetten. Von allen nur JC genannt, wird der Überlebenskünstler Jesus Christus in seinem Alltag auf Erden immer wieder von den Widrigkeiten des Lebens in einem Amerika der Neuzeit ausgeknockt. So landet JC im Knast, beim Pfandleiher, im Supermarkt-Container, feiert mit Freunden, raucht Joints, trinkt Bier, jamt mit ihnen auf der Gitarre und meldet sich bei "American Pop Star" an. Gemeinsam mit seinen Bandmitgliedern und ein paar Freunden begeben sie sich auf eine abenteuerliche, stets von Geldnot geprägte Reise durch ein herzloses, verruchtes und vom Mammon regiertes Amerika. Die 400 Seiten umfassende, skurrile und im Präsens verfasste Gesellschaftssatire "Gott bewahre" stammt aus dem Jahre 2011 und ist so richtig schön politisch unkorrekt. Sie ist eine fiese Persiflage, nein eher eine gerechte und gerechtfertigte Abrechnung mit der heuchlerischen Doktrin und dem dogmatischen Gehabe nahezu aller Religionen. Hier kriegt jeder sein Fett weg. Vom frauenunterdrückenden Ehemann, der burkatragenden Muslima bis zum heiligen Papst im Vatikan. Aber auch Politik, Wirtschaft, Musikindustrie und die Menschheit im Allgemeinen, die sich zum Sklaven ihres eigenen Systems gemacht hat, wird in die Mangel genommen. Das alles verpackt der schottische Autor John Niven, der heute in Buckinghamshire in der Nähe von London lebt, in warme Gewänder aus beißendem Sarkasmus, tiefschwarzem Humor und unliebsamen Wahrheiten, mit einem äußerst differenzierten und authentischen Blick auf das Weltgeschehen. In dem ständigen Perspektivwechsel zwischen JC, seinen Freunden, sowie der großartigsten Show der USA ever, geht es um Verantwortungsbewusstsein, (Un-)Moral, lächerliche TV-Formate oder besser gesagt Freakshows, Zusammenhalt, Altruismus, (Nächsten-)Liebe, positives Denken, aber auch um Machtmissbrauch, Skrupellosigkeit, Rassismus, Mobbing, Anmaßung, die bereits angesprochene Heuchelei der Kirche und ihrer Anhänger, sowie das herzlose Musik- und TV-Geschäft...

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Kaum hat Gott sich im Himmel eine kleine Auszeit gegönnt und seinem Sohn Jesus Christus die Geschäftsführung überlassen, schon herrscht auf Erden das nackte Chaos. Bürgerkriege, Umweltsünden, Armut, Hassprediger, tödliche Krankheiten, moralischer Verfall und gnadenloser Kommerz, so weit das Auge reicht. Was wurde aus der Menschenliebe und dem einzig wahren Gebot: »SEID LIEB«? Gott denkt nach und findet nur eine Lösung – sein Sohn Jesus muss erneut auf die Erde zurückkehren, um Gutes zu tun. Doch werden die Menschen auf JC hören?... (Klappentext) ✞✞✞✞✞ ">>Aber....aber, das sind Tiere da unten. Sie werden den Jungen in Stücke reißen. Beim letzten Mal war es ja schon schlimm genug. Aber heutzutage? Dagegen werden die Römer Sozialarbeiter aussehen<<" (S. 69) Stellt Euch vor, um Gott und den Himmel ist es ganz anders bestellt als wir bisher dachten, bzw. als uns weis gemacht wurde. Gott ist ein alter Hippie, trinkt gerne Scotch und raucht auch gerne mal einen Joint. Die 10 Gebote sind einzig alleine auf dem Mist von Moses gewachsen, da er mal wieder übertreiben musste und Gott hält von dem ganzen Religionsmist so gar nichts. Gott liebt alle Menschen, egal welcher Farbe oder sexueller Orientierung. Tja, wenn er gewusst hätte wie sich die Menschheit entwickelt, hätte er wohl keinen Urlaub genommen, um angeln zu gehen und schon gar nicht hätte er alles in die Hände von Jesus gelegt. Dieser zupft lieber mit Jimi Hendrix auf der Gitarre herum und zieht sich dabei einen Joint nach dem anderen rein. Kein Wunder, ist er seit der Sache mit den Römern nicht allzu gut auf die Menschen zu sprechen. Als Gott 2010 vom Urlaub zurück kommt, trifft ihn fast der Schlag. Was wurde nur aus seiner Welt? Religionskriege, Intoleranz wohin man nur blickt und dieses Fernsehen und die Sucht nach Fame...grauenhaft! Am besten wäre es einen Meteoriten auf diesen Misthaufen von Erde zu werfen und nochmals von vorne anzufangen. Doch Jesus ein weiteres Mal auf die Erde zu schicken, um die Menschen zur Vernunft zu bringen scheint dann doch eine bessere Idee zu sein. Und schwups...wandelt Jesus wieder auf der Erde und versucht Gutes zu verkünden. Als Gitarrist und Sänger einer Indie-Rockband geht das am besten und zwar bei einer so vertrottelten Castingshow, der Millionen von Menschen gebannt folgen. Seid bereit für die wahre Geschichte und höret auf den Propheten, der ein weiteres Mal seine Jünger um sich schart. ">>Ich sag Ihnen mal was<<, fährt die Frau entrüstet fort. ICH SAG IHNEN MAL WAS ist in der Regel ein ziemlich guter Indikator dafür, dass man kurz davor steht, sich einen Haufen Blödsinn anhören zu müssen. >>Ich bete jeden Morgen und jeden Abend zu unserem Herr....<< >>Wissen Sie was Lady?<<, seufzt Jesus, >>Sie können auch jeden Abend einen Hund als Superman verkleiden. Der kleine Scheißer wird trotzdem nicht herumfliegen und die Welt retten.<<" (S. 188) Das Buch ist in 6 Themen-Kapitel unterteilt. Man beginnt im Himmel, blickt dabei hinter die Kulissen und was Gott von all dem hält, dann begleitet man Jesus auf Erden, lernt ihn dabei näher kennen und begibt sich mit ihm und seinen Freunden auf einen abgefahrenen Roadtrip und schließlich in die Welt der Castinshows. Hierbei treffen John Niven-Leser auf einen bekannten Protagonisten. Wer sonst könnte der macht- und geldgeile Boss der Castingshow sein als Steven Stelfox? Diesen kennen manche bereits aus "Kill your friends". Er ist natürlich immer noch der Arsch wie wir ihn kennen und jetzt stellt Euch vor er trifft auf Jesus. "Die beiden Männer reichen sich die Hände - Stelfox' Griff ist kalt, unmenschlich, und sehen sich einen Moment lang an: Stelfox blickt in Augen, blau wie Kornblumen, die auf dem Pazifik treiben. Jesus dagegen blickt in Augen, die schwarz sind wie das All, bodenlose Löcher des Nichts, Fledermäuse kreisen in den Brunnen der Pupillen, stürzen in das Vakuum der Seele. Ein kalter Schauer läuft Jesus über den Rücken. Auch Stelfox empfindet etwas Ungewohntes [...] Er spürt die Gegenwart eines Widersachers. (S. 221) Im nächsten Teil begeben wir uns mit Jesus in das weite flache Land Texas, wo sie Land und eine Ranch kaufen, um als Selbstversorger zu leben und die Welt zumindest dort etwas besser zu machen. Irgendwo muss man ja anfangen. Das so eine Hippie-Kommune im streng konservativen Amerika nicht gern gesehen ist, muss ich wohl nicht erwähnen. Wieder hat Jesus zu kämpfen, wieder läuft alles aus dem Ruder und es droht sich alles zu wiederholen. John Niven hat mit diesem Buch wieder eine total abgefahrene Story kreiert. Die Werke dieses Autors beinhalten immer Gesellschaftskritik und Milieustudie in einem, doch hier hat er die ganze Menschheit im Visier. Diese kommt hier nicht allzu gut weg. Tja, und recht hat er. Doch wer sonst als Niven kann einem während des Lesens zum Lachen und gleichzeitig zum Nachdenken bringen? Ja, es ist sowohl beklemmend und auch traurig uns Menschen einmal aus einer anderen Perspektive zu sehen. Es ist aber auch absolut zum Schreien komisch. Diese Story enthält so viel Witz und noch viel mehr nackte Wahrheit und einmal mehr wird einem klar, dass ein Meteorit nicht unbedingt die schlechteste Idee wäre. Der Roman könnte auch als 2. Teil der Stelfox-Reihe gelten, kann jedoch durchaus eigenständig gelesen werden. Fazit: Hier liegt wieder ein Niven vor mir, der mich begeistert, aber auch nachdenklich zurück lässt. Kein anderer Autor schafft es Humor, skurrile Figuren und die bittere Wahrheit an den Leser zu bringen wie er. Derb, direkt und doch mit einer Sprachgewalt die einem mitreißt, zum Nachdenken anregt und noch lange nachhallt. Schottische Literatur vom Feinsten! © Pink Anemone (inkl. Leseprobe, John Niven über das Buch, passendem Sound und Autoren-Info)

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An allem ist eigentlich Moses schuld. Dass er ein "paar Schrauben locker" hat, wussten alle. Doch die Sache mit den Geboten war dann der Gipfel. Gott liebt Sprüche und ganz besonders den von den Schwulen. "Seid lieb" heißt die einfache Botschaft und diese wäre gleichzeitig der Schlüssel zur Lösung aller Probleme dieser Welt. Genau deshalb erkor der Chef auch jenen Spruch "zu seinem ersten und alleinigen Gebot", ohne jedoch zu ahnen, dass Moses zehn eigene entwerfen würde. Was hatte er sich von jenen "gruseligen Vorschriften" versprochen? Das genau herauszufinden ist Gottes vordringlichste Aufgabe, weshalb er eine Konferenz mit allen "leitenden Heiligen" abhalten möchte ... Auf der Erde ist die Hölle los. Nur eine Woche war Gott in einem Angelurlaub, doch auf der Erde vergingen inzwischen Jahrhunderte. Hass, Verfolgung, Krieg, religiöser Fanatismus, Umweltzerstörung, profitgierige Systeme und bescheuerte TV-Produktionen sind nur die Spitze des Eisbergs. Es muss etwas geschehen und zwar sofort. Folgerichtig entscheidet Gott, Jesus noch einmal auf die Erde zu schicken, um dem einzigen wahren Gebot Nachdruck zu verleihen. Natürlich glaubt niemand, dass er Gottes Sohn ist, was zu erwarten war. Das letzte Mal war es ja nicht anders. Neben philosophischen und existenzialistischen Erwägungen oder all den Greueltaten, die im Namen Gottes begangen wurden und immer noch begangen werden, ist diese ernste Angelegenheit natürlich auch mit allerhand Situationskomik verbunden, wobei die Gaudi ja eigentlich schon im Himmel beginnt ... John Niven entwickelt im Zusammenhang mit diesem Szenario ein Füllhorn an komischen Momenten, die im krassen Gegensatz zur jeweiligen Thematik stehen. Alle Religionen bekommen ihr Fett weg, dicht gefolgt von den Mächtigen dieser Welt und deren Handlangern, sowie gesellschaftlichen Strukturen, die sich zwangsläufig so und nicht anders entwickeln mussten. In einer Konfrontation auf allen Ebenen hält John Niven nahezu dem gesamten Planeten den Spiegel vor die Nase. An Unverschämtheit ist er ebenso wenig zu überbieten wie an scharfsinniger Lässigkeit, weshalb er keineswegs auf brachiales Vokabular aus der Fäkal- und Vulgärsprache verzichtet. "Gott" sei Dank! Dennoch sind, wie man hört, einige Passagen aus dem Originalmanuskript offensichtlich gestrichen worden. Der "Rest" an knackigen Respektlosigkeiten kann sich dennoch sehen lassen und überrascht ebenso durch Spontanität wie Vehemenz im Ausdruck. Auch die Dialoge erfreuen sich einer herzerfrischenden Direktheit, die ebenso auf den Punkt kommt, wie auch den (irdischen) Zeitgeist markiert. Jesus schläft bei genannter Konferenz ein, wahrscheinlich "vom Marihuanaqualm der zahlreichen Joints" betäubt ... und Gott ruft ungehalten: "Hey, Dumpfbacke!" Jesus: "Häh, was ist los?" Nach dieser wahrhaft gehaltvollen und geistreichen Lektüre bleibt die Frage, wie es wohl auf dem Planeten aussehen würde, wenn alle so cool drauf wären wie Gott und jener, der sich ernsthaft für Jesus Christus hält. Blasphemie auf höchstem Niveau. Ein Jahrhundertwerk. Schräge Anleitung für den Weltfrieden. Derzeit aber nicht praktikabel. Interessierten Lesern bleibt am Ende nur eine Frage: "Flucht Gott echt so rum?"

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Meine Meinung: Es gibt immer wieder Bücher, bei denen man von allen Seiten zu hören bekommt, dass sie einen nachdenklich machen würden. Gott bewahre ist bis jetzt das einzige Buch, bei dem ich das bestätigen kann. Das Buch zeigt seinen Lesern Abgründe unserer modernen Gesellschaft und ist dabei nicht zimperlich. Es gab einige Stellen an denen ich überlegt habe zu pausieren, allerdings hat die Geschichte mich dafür zu sehr fasziniert. Aber der Reihe nach. Worum geht es? Gott kommt aus einem einwöchigen Urlaub zurück und ist, vorsichtig ausgedrückt, "verstimmt" über das was während seiner Abwesenheit auf der Erde passiert ist. Was in dieser Zeit schon groß passieren kann? Gute Frage. An einem Tag im Himmel vergehen 57 Jahre auf der Erde und wer jetzt mal eben nachrechnet und flüchtig sein Geschichtswissen abfragt wird feststellen, dass da schon so einiges passiert ist. Da die Menschheit sich leider gar nicht so entwickelt hat wie er sich das vorgestellt hat, greift er zu einer Methode, die schon einmal gut funktioniert hat. Nein, er zieht nicht die Spülung und sagt Schwamm drüber. Stattdessen muss der Nachwuchs noch mal rann. Dieser soll nun die Menschen wieder einmal auf den richtigen Weg bringen. Viel mehr möchte ich zur Story an dieser Stelle noch nicht verraten. Wer sich das Buch jetzt bestellt, weile er hören möchte wie Jesus und Gott durch den Kakao gezogen werden, der sollte den Einkaufswagen schnell wieder leeren. Das Buch ist zwar sehr lustig, aber die Witze gehen eher auf Kosten der Menschen. Ich bin kein religiöser Mensch und das hat sich auch durch das Buch nicht geändert. Aber wenn es einen Gott gibt hoffe ich das er der Beschreibung in diesem Buch zumindest nahe kommt. Ein bodenständiger, tiefenentspannter und sehr humorvoller Mann, der die Menschen liebt. (Ja alle Menschen, egal welche Sexualität, Hautfarbe oder Religion.) An so einen Gott würde ich gerne glauben können. Ich fand es ein bisschen Schade, dass er nicht öfter auftauchte. Jesus kam mir anfangs eher komisch vor. Seine Art und sein Verhalten waren mir sehr suspekt. Er wirkte so nett und großzügig, dass er mir suspekt war. Umso unangenehmer war es mir dann, als ich bemerkte, dass genau diese Sicht, im Buch, angeprangert wird. Es gab leider auch einige Dinge, die ich nicht ganz so gelungen fand. Da wäre zum einen das SEHR häufige nennen von Musikern und Bands, die ich zwar fast alle kannte, aber ich könnte mir vorstellen, dass vor allem junge Hörer mit einem Großteil der Bands nichts anfangen können. Zum anderen sind da einige Längen, in denen es um Nebencharaktere geht, die leider dennoch die meiste Zeit eher blass bleiben. Gegen Ende nimmt das Buch dann dermaßen Fahrt auf, dass man gar nicht weiß wie einem geschieht. Fazit: Doch so gut mir die Geschichte auch gefallen hat, war ich viel mehr verwundert, dass ich, seit dem ich das Buch gehört habe, einige Dinge mit anderen Augen sehe und regelmäßig im Alltag an Passagen aus dem Buch erinnert werde. Allein deshalb hat das Buch schon jetzt einen festen Platz in meiner Top 10. Story: 3,5/5 Humor: 4/5 Spannung 3/5 Gesamt: 4/5

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Seid lieb!

Von: Melissa R.

04.08.2015

Während Gottes Fischerurlaub, der mehrere Hundert Erdenjahre aber nur eine Woche im Himmel andauerte, bricht auf der Welt das Chaos aus. Ohne göttliche Führung verlieren die Menschen das einzige Gebot: "Seid lieb!" aus den Augen und so entscheidet Gott: JC muss noch mal ran! Durch den Wandel der Zeit und den zugegebenermaßen für ihn eher negativen Verlauf des letzten Versuches muss Jesus sich nun einen anderen Weg suchen, um die Menschen zu bekehren. Doch ob diese bereit sind, auf den augenscheinlichen Spinner zu hören, sollte sich noch herausstellen. Meine Bewertung: Die Idee von der Rückkehr Jesu in unsere Zeit hat mich neugierig gemacht, auch wenn meine Vorstellungen etwas anders ausgesehen hatte. Ich bin sogar positiv überrascht gewesen von Nivens' Darstellung des Himmels und seinen Bewohnern und der vielversprechende Einstieg hat mich sofort mitgerissen. Besonders im Bezug auf den schwarzen Humor und die vulgäre Sprache der Figuren hat das Lesen wirklich viel Spaß bereitet, doch ich bin mir dessen bewusst, dass viele Leser sich genau darüber beschweren werden. Also hier eine kleine Warnung: Wer nicht lesen möchte, wie Gott andere als Flachwichser beschimpft, sollte die Finger von diesem Buch lassen! Leider fehlt es mir nach dem sehr guten Einstieg im weiteren Verlauf der Geschichte etwas an den witzigen Stellen. Es scheint fast so, als wäre die Latte in den ersten paar Kapiteln zu hoch gelegt worden. Deshalb auch nur 4 Sterne. Dafür hat das Buch besonders in der zweiten Hälfte Tiefgang und regt zum Nachdenken an. Des weiteren liest sich das Werk wirklich flüssig und wird durch ständig durch neu auftretende Probleme spannend gehalten. Eine Empfehlung meinerseits an Freunde des schwarzen Humors, Musikbegeisterte und alle, die Religion nicht ganz so ernst nehmen.

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Der Himmel ist in John Nivens Vorstellung eine Art Familienbetrieb, Gott, der Chef, eine coole Socke: ein attraktiver Herr, der ab und zu mal einen Joint raucht und über einen erstaunlich deftigen Wortschatz verfügt. Sein Sohn macht ihm Sorgen: Der Kerl wird einfach nicht erwachsen. Er singt, spielt Gitarre und hängt dauernd mit Musikern wie Jimi Hendrix herum. Weil auch Gott mal Ferien braucht, packt seinen Kram und fährt für eine Woche zum Fischen. Die Verantwortung überlässt er während dieser Zeit Jesus. Was kann in einer Woche schon anbrennen? Im Himmel nichts. Aber in einer Woche Himmelszeit vergehen auf der Erde immerhin rund 400 Jahre. Weil Jesus sich erwartungsgemäß um rein gar nichts kümmert, geht’s dort bald fürchterlich rund. Bei Gottes Abreise hat man bei uns hier unten das Jahr 1609 geschrieben. Als er gut gelaunt mit einem Bündel Forellen wieder zurückkommt, sind wir im 21. Jahrhundert angelangt. Während er nachliest, was während seines Urlaubs alles passiert ist, kriegt er die Krise. Was ist nur aus dem einzig wahren Gebot geworden: „Seid lieb?“ Satan in den Kellergeschossen – der ein wenig Danny DeVito ähnelt - triumphiert. Seine Geschäfte laufen glänzend. Den Herrn packt die Wut. So kann er Menschheit nicht weiterwursten lassen. Jemand muss sie auf Kurs bringen, sie führen, inspirieren und ihnen helfen. Die Auswahl ist da nicht groß. Und weil Gott auch der Herr über die Zeit ist, lässt er Jesus im Dezember 1979 als Sohn einer ahnungslosen Jungfrau im amerikanischen Mittelwesten auf die Welt kommen. 32 Jahre später haust der talentierte aber erfolglose Gitarrist und Sänger JC mit zwei Musiker-Kumpels in einer winzigen Bruchbude in New York und gilt als naiver Gutmensch. Was ja auch kein Wunder ist: Er nennt sich Jesus Christ, ist von einer unfassbaren Unschuld, Güte und Gelassenheit und kümmert sich hingebungsvoll um gescheiterte Existenzen wie Junkies, Obdachlose und Alkoholiker. So richtig Bewegung kommt in sein Leben, als seine Musikerfreunde ihn dazu überreden, beim Casting der Fernsehsendung „American Pop Star“ mitzumachen. Dort erkennt man sein Talent und seinen publikumswirksamen Freak-Faktor und winkt ihn durch. Doch die Show selbst findet in Los Angeles statt. Weil er seine hilfsbedürftigen Freunde nicht alleine lassen will, kommen sie einfach alle mit. Mit einem ausrangierten und notdürftig umgerüsteten Greyhound-Bus fahren sie nach LA. Auch wenn Jesus sich an keine der Fernsehshow-Regeln hält und alles repräsentiert, was Steven, der zynische Juror von „American Pop Star“ von Herzen hasst, rockt er die Show. Das Publikum liebt ihn, die Einschaltquoten gehen durch die Decke. Von diesem Ausflug in die Glitzerwelt bleiben genügend Dollars übrig, damit JC für sich und seine Getreuen eine Farm in Texas kaufen kann. Ein geifernder Radioprediger und ein lokaler Pastor sehen allerdings in JC und seiner „Kommune“ eine Gefahr. Ellenlang ist die Liste ihrer Vorwürfe. Und der arme Dorfsheriff Ike, der JCs Leute nur für harmlose Spinner hält, sieht sich plötzlich in die Rolle des Pontius Pilatus gedrängt. Zu guter Letzt stürmt eine schwer bewaffnete Hundertschaft das Farmgelände und die Razzia läuft grandios aus dem Ruder. Doch hier ist die Geschichte noch nicht zu Ende ... Der Autor macht sich Gedanken über Gott, den Glauben und die Religionen, über die Gesellschaft, die Menschheit und den Tod – und heraus kommt das kreischkomische Abenteuer eines naiven Musikers und einer Gruppe von Verlierern. Die Geschichte hat aber durchaus auch ihre berührenden Momente. In vielem ist man geneigt, dem Jesus aus der Geschichte zuzustimmen. Wenn irgendwelche Fundamentalisten ihre intolerante Weltsicht damit begründen, dass sie ja Christen seien, widerspricht er. Nein, genau das seien sie nicht. Und er verwahrt sich dagegen, dass sie fortwährend Gottes Willen interpretieren, weil sie damit in den allermeisten Fällen grundfalsch liegen. Jesus weiß schließlich am besten, was sein Dad denkt und will. Im Casting-Show-Teil hätte man die Story vielleicht ein wenig straffen können. Das hat ja mit Jesus’ Auftrag nur bedingt zu tun. Und: Müssen die alle so extrem unflätig daherreden? Ständig? Das ist doch ein bisschen heftig. Man kann aber nicht aufhören zu lesen, weil man unbedingt wissen will, ob es für Jesus diesmal besser ausgeht als beim ersten Mal. Und seine Zusammenstöße mit manchen extremen Ausläufern des Christentums sind sehr überzeugend.

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John Niven zeigt schwarzen Humor in seinem satirischen Märchenroman, bei dem Gott nach dem Angelurlaub wieder auf die Erde guckt und so richtig sauer wird. Weil da seit knapp fünfhundert Jahren so viele Katastrophen passieren und die Menschen das allerallererste Gebot – also noch vor Moses zehn Geboten entstandene – total vergaßen. Seid lieb. Mehr nicht, aber auch nicht weniger. Seid lieb. Von wegen! Also schickt er seinen ewig in allen Leuten nur das Gute sehenden Sohn wieder auf die Erde, damit die Menschen wieder lieb sind. Zueinander und überhaupt. Jesus wiederum wird zum weltbesten Gitarristen und landet zwischen Drogenverkäufern und -abhängigen in den Armenvierteln von New York City. Der Schlawiner findet einige böse, aber irgendwie machbare Ideen, um aus wenig viel zu zaubern. Was macht es schon, wenn bestellte belegte Sandwiches nicht im Büro eines Investors landen, um dessen Kunden zu speisen, sondern stattdessen auf dem Rasen hinter dem Gebäude von Jesus und Anhang verzehrt werden? Hat man sich erstmal an die Nivens Sprache gewöhnt, stört die stete Flucherei auf den Seiten nicht sonderlich. Denn sie passt irgendwie zu dieser Geschichte, vielleicht wäre sie anders nicht zu ertragen. So jedoch wird sie witzig, skurril, böse und gut zugleich. Ohne am Christentum und Glauben zu rütteln, darum geht es hier nicht.

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