Manon Lescaut ist eine faszinierende und spannende Geschichte von zwei Verliebten, die es auf die Spitze treiben und sich blind von ihren Leidenschaften treiben lassen. Mit einem schnellen Schreibstil erzeugt Prévost durch Handlungen und Dialoge ein sehr unterhaltsames Buch, das man, einmal angefangen, nur schwer Beiseite legen kann. Die Figur der Manon Lescaut, mit ihrer Leidenschaft, ihrer Schönheit, ihrem Anmut und ihrer unbedarften Art zu leben, die aber gleichzeitig voller Tadel ist, ist auch aus heutiger Sicht sehr spannend und gibt dem Buch die gewisse Würze. Der Blick auf das Paris dieser Zeit, die Gesellschaft und das Treiben der Adeligen ist interessant und gleichzeitig unterhaltsam. Zusammen mit der schönen Ausgabe vom Manesse Verlag ist das Buch sehr empfehlenswert, auch wenn die Geschichte nicht die Tiefe und die Charaktere keinen sehr hohen Grad an realistischer Psychologie haben. Da kann das Buch einfach nicht mit anderen Klassikern mithalten und bietet beispielsweise nicht den vielschichtigen Blick auf das menschliche Denken, mit dem beispielsweise Maupassant, Tolstoi oder Balzac aufwarten. Trotzdem ist das Buch eine sehr empfehlenswerte und genussvolle Lektüre.
Ausführliche Rezension: http://www.lesestunden.de/2016/04/manon-lescaut-abbe-prevost/