Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Die Schwester

Joy Fielding

(21)
(10)
(0)
(0)
(0)
€ 9,99 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

Der Albtraum aller Eltern ist es, ein Kind zu verlieren. Caroline und ihr Mann wollen mit der gesamten Familie ihren Hochzeitstag in Mexiko feiern. Während sie abends, nicht weit weg, feiern, verschwindet die 2-jährige Samantha spurlos aus ihrem Kinderbett und scheint unauffindbar zu sein. Seit dem sind 15 Jahre vergangen und der Jahrestag rückt näher heran. Die Ehe der beiden konnte dieser Belastung nicht Stand halten und ist gescheitert. Hunter, der Vater, hat inzwischen ein zweites Mal geheiratet, während Caroline mit ihrer älteren Tochter Michelle allein blieb. Die Medien meinten es damals nicht gut mit ihr, gab sie sich doch kalt und emotionslos. Noch heute sind jedoch die Medien an dem Fall interessiert und belagern regelmäßig zum Jahrestag ihr Telefon. Die Zeitung veröffentlicht, wie Samantha heute aussehen würde und Reporter belagern sie. Da bekommt Caroline einen Anruf aus Calgary, Kanada, von einem jungen Mädchen, das glaubt, ihre Tochter Samantha zu sein. Was soll sie tun? Anrufe dieser Art hatte sie schon des Öfteren, die verliefen jedoch immer im Sand. Die Emotionen kochen hoch, sie schwankt zwischen Hoffnung und Resignation. Wie soll sie sich entscheiden? ... 15 Jahre ist es her, dass Samantha spurlos verschwunden ist. Verschwunden bis heute. Für Caroline ein 15 Jahre anhaltender Albtraum, aus dem sie nie erwacht ist. Die Hoffnung jedoch ist nie verschwunden. Oft schon ist sie Hinweisen nachgegangen, jedes Mal wurde sie tief enttäuscht. Wie soll sie nun auf den Anruf eines jungen Mädchens reagieren, das die Vermutung äußert, sie wäre vielleicht ihre Tochter? Ist es denn doch noch möglich, dass Samantha lebt? Sie lässt sich auf dieses Abenteuer ein und rollt damit Dinge aus der Vergangenheit auf, die ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen wird. Das Verschwinden der kleinen Maddie in Portugal brachte der Autorin für diesen Roman die Inspiration. Die Ausgangspositionen sind in etwa identisch, Joy Fielding hat daraus eine Geschichte geschrieben. Es ist eine Geschichte, die den Leser gespannt Seite für Seite lesen lässt. Die Frage, die sich dem Leser stellen, ist dieses junge Mädchen die verschwundene Samantha und wenn ja, wie wird man damit fertig? Ist sie es nicht, wie kommt man mit einem neuerlichen Fehlschlag klar? Sehr genau und detailliert hat die Autorin die Gefühle der Mutter Caroline wiedergegeben, ihre Ängste, ihre Hoffnungen, alles sehr gut nachvollziehbar. Aber auch das Seelenleben der Tochter Michelle, die ihr Leben lang mit dem Geist von Samantha aufwuchs. Diese stellt sich mehr als einmal die Frage, würde ihre Mutter diesen ganzen Aufwand auch betreiben, wenn sie das Mädchen gewesen wäre, das verschwunden ist? Es gibt heftige Reibereien zwischen Mutter und Tochter, bis die Fetzen fliegen. Als dann das Mädchen in ihr Leben tritt, versucht sie ihre Mutter von weiteren Enttäuschungen zu bewahren. Sie kann nicht glauben, dass es sich tatsächlich um ihre Schwester handeln sollte. Es ist ein sehr emotionales Buch, die Belastungen, denen die einzelnen Protagonisten ausgesetzt sind, sind nachvollziehbar und absolut glaubhaft. Ganz langsam erfährt der Leser, was sich genau vor 15 Jahren in Mexiko abgespielt hat. Die Geschichte spielt auf 2 Zeitebenen, im Heute und in der Zeit von vor 15 Jahren. Erinnerungen, die verschüttet waren, werden real und eine unglaubliche Wahrheit offenbart sich den Beteiligten und somit auch dem Leser. Ich habe dieses Buch als Hörbuch erleben dürfen und somit der Stimme von Petra Schmidt-Schaller gelauscht. Eine sehr angenehme Stimme, die die einzelnen Protagonisten und Stimmungen sehr gut wiedergeben konnte. Das Buch ist gespickt mit emotionalen Dialogen und mit Protagonisten, die ihre eigene Geschichte haben. Ein Buch, dass einen nicht ruhen lässt, bis man mit ihm fertig ist, egal, ob gelesen oder gehört.

Lesen Sie weiter

Caroline Shipley und ihr Mann Hunter verbringen anlässlich ihres zehnten Hochzeitstages eine Woche mit ihren beiden Töchtern, der zweijährigen Samantha und der fünfjährigen Michelle, in einem Luxushotel in Mexiko. Mit dabei sind auch zwei befreundete Paare sowie Carolines Schwester und deren Mann. Am letzten Abend ist kein Babysitter für die Kinder verfügbar. Zögernd lässt sich Caroline von ihrem Mann überreden, die Mädchen allein auf dem Zimmer zu lassen, während die Erwachsenen im Hotelrestaurant essen. Alle halbe Stunde schauen die Eltern abwechselnd nach den Mädchen. Alles läuft gut - bis Samantha um zehn Uhr plötzlich aus ihrem Bett verschwunden ist. Das Hotel und die Umgebung werden sofort abgesucht, doch das Mädchen bleibt unauffindbar. Fünfzehn Jahre später: Die Ehe der Shipleys ist unter den Belastungen zerbrochen, Hunter hat eine neue Familie. Das Verhältnis zwischen Caroline und der inzwischen erwachsenen Michelle ist distanziert; zudem leidet Caroline unter den unverhohlenen Anfeindungen von Polizei und Medien. Doch auf einmal bekommt Caroline einen Anruf von einer jungen Frau namens Lili. Lili glaubt, dass sie Samantha ist ... Bewertung: 2007 schlug er bis heute ungeklärte Vermisstenfall Madeleine McCann weltweit hohe Wellen, und schnell wird offensichtlich, dass sich Joy Fieldings Thriller an die Ausgangsposition dieser wahren Begebenheit anlehnt, wenngleich Details natürlich verfremdet wurden. Maddie verschwand aus einem Hotelzimmer in Portugal, während ihre Eltern mit Freunden im Hotelrestaurant aßen. Maddies Eltern schlug einerseits eine Welle von Mitleid, andererseits auch offene Abneigung und Misstrauen entgegen; die Beschuldigungen decken alle Bandbreiten von vernachlässigter Sorgfaltspflicht bis Involvierung in das Verschwinden des Kindes ab. "Die Schwester" ist freilich ein fiktives Werk, das sich von Ausgangsszenario und dem Medienecho inspirieren lässt. Joy Fieldings Roman konzentriert sich auf die Sichtweise von Mutter Caroline. Von Beginn an weiß der Leser, dass sie unschuldig ist und nichts mit dem Verschwinden ihrer Tochter zu tun hat. Allerdings ist es gerade sie, die am meisten unter dem Geschehen zu leiden hat. Während die Medien Hunter eher wohlwollend begegnen, berichten sie sehr kritisch über Caroline. Ihren Schockzustand interpretieren sie als kühle Distanziertheit, ihr Aussehen wird über die Jahre hinweg mit spitzer Zunge kommentiert, schließlich gibt es sogar offene Beschuldigungen, sie habe ihre Tochter umgebracht. Der Hotel-Babysitterin wurde nach deren Angaben an jenem Abend von einer weiblichen Person telefonisch abgesagt; Caroline beteuert zwar, nichts damit zu tun zu haben, doch sowohl Ermittler als auch Medien zweifeln an ihrer Version. Auch nach Jahren wird Carolines Leiden nicht kleiner; Hunter verlässt sie für eine jüngere Frau, und ihre Versuche, wieder als Lehrerin zu arbeiten, enden mehrmals in demütigenden Fiaskos. Vorwürfe kommen auch von Carolines Mutter, die ohnehin seit jeher Carolines Bruder Steve bevorzugt. Der Leser ist somit schnell auf Carolines Seite und leidet mit jeder weiteren Gemeinheit mit ihr. Für solide Spannung sorgt die Frage nach Samanthas Verbleib und ob es sich bei der jungen Lili möglicherweise tatsächlich um das vermisste Mädchen handelt. In Zeiten der DNA-Analyse kann das zwar zweifelsfrei geklärt werden, doch der Weg bis dahin ist weit, denn Lili wohnt in Kanada und sie muss wenn gegen den Willen ihrer Familie zu Caroline reisen. Caroline wiederum schwankt zwischen Misstrauen und Hoffnung. Michelle möchte ein Zusammentreffen mit Lili verhindern, da sie fürchtet, dass es sich um eine Hochstaplerin handelt, die bloß etwas Publicity sucht und nach dem negativen DNA-Bescheid eine zerstörte Caroline zurücklassen wird. Zudem gibt es im Verlauf gewisse Enthüllungen, die Caroline schmerzhaft aufzeigen, dass sich einige Dinge an jenem Abend anders abspielten, als von ihr gedacht. Dennoch ist der Roman eher Familiendrama als Thriller. Im Vordergrund stehen vor allem die psychischen Folgen, die Samanthas Entführung für die Familie und insbesondere Caroline hatten, sowie das komplizierte Verhältnis von Michelle und ihrer Mutter. Michelle leidet unter dem Empfinden, dass mit Samantha die liebere, einfachere Schwester verschwunden ist und ihr eigenes Verschwinden nie den gleichen Schmerz bei Caroline hervorgerufen hätte. Lilis Auftauchen verstärkt die Probleme, da Michelle dadurch noch deutlicher vor Augen geführt wird, dass sie sich hinter Samantha zurückgesetzt fühlt. Wenn man einen Thriller erwartet, der sich auf den Kriminalfall konzentriert und in dem die Protagonistin womöglich in Gefahr schwebt, kann man leicht enttäuscht werden; erst recht, da das Ende doch ziemlich zahm verläuft. Fazit: "Die Schwester" von Joy Fielding ist ein unterhaltsamer Roman, dessen Ausgangssituation sich grob an einem realen Vermisstenfall orientiert. Der Thrilleranteil fällt geringer aus als bei anderen Fielding-Büchern, Hochspannung darf man nicht unbedingt erwarten und trotz gewisser Wendungen ist der Schluss recht harmlos.

Lesen Sie weiter

Ich bin ja ein riesen Fan der Autorin und habe schon zahlreiche Bücher von ihr gelesen und wirklich jedes Mal war ich auf neue überrascht und wurde wahnsinnig gut unterhalten. Umso gespannter war ich natürlich auf ihr neuestes Werk, allein schon der Klappentext überzeugte mich auf Anhieb, ich war unglaublich gespannt welche Story mich erwartet und welchen Verlauf sie nehmen würde. Caroline und Hunter freuen sich auf ihren Hochzeitstag den sie in einem Luxushotel feiern wollen. Bei einem gemeinsamen Abendessen mit Freunden, doch kurz bevor es losgehen soll taucht die Babysitterin nicht auf. Hunter allerdings überzeugt Caroline das den beiden gemeinsamen Kindern nichts passieren würde, schließlich sei das Restaurant nur um die Ecke. Caroline willigt schließlich ein, Doch das war ein schlimmer Fehler, denn als die beiden von dem Essen zurück kommen ist ihre jüngste Tochter Samantha spurlos verschwunden. Auch Jahre später hat Caroline den schweren Verlust nicht überwunden. Als plötzlich auch noch eine junge Frau anruft und sagt sie wäre Samantha bleibt Carolines Welt stehen. Kann es wirklich sein das Samantha noch lebt? Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt sehr locker und flüssig zu lesen. Sie schafft es immer eine ganz besondere Atmosphäre in ihren Büchern zu schaffen, so auch hier. Obwohl man nicht weiß welchen Verlauf die Story nimmt hat man schon nach den ersten Zeilen Gänsehaut und weiß das es nicht gut enden wird. Erzählt wird die Story aus der Sicht von Caroline, das besondere hier das es auch immer wieder Kapitel aus der Vergangenheit gibt, so bekommt der Leser einen guten Einblick über die Ereignisse rund um das Verschwinden von Samantha. Die Charaktere hat die Autorin auch hier wieder detailliert und realistisch gezeichnet. Dadurch das sich die Story langsam entwickelt hatte ich genügend Zeit um die Charaktere genausten kennen zu lernen. Caroline war mir schnell ans Herz gewachsen. Sie ist eine starke Frau die es nicht leicht hat und dennoch nicht aufgibt. Ihre größer Tochter Michelle macht es Caroline wirklich nicht leicht, immerzu stellt die Forderungen und der Umgangston ist alles andere als liebevoll. Da ziehe ich meinen Hut vor Caroline das sie immer so Ruhig bleibt, mir wäre das auf Dauer sicher nicht gelungen. Dann wäre da noch Hunter, mittlerweile sind die beiden geschieden. Ich muss gestehen das ich mit Hunter echt meine Schwierigkeiten hatte, er ist keine leichte Persönlichkeit. Teilweise hätte ich in am liebsten aus dem Buch gezogen und mal kräftig geschüttelt. Doch Hunter ist nichts im Vergleich zu Carolines Mutter, ich habe selten einen so kaltherzigen Menschen kennen gelernt. Einzig das Wohl ihres Sohnes liegt ihr am Herzen. Caroline scheint ihr völlig gleichgültig zu sein. Die Handlung baut sich langsam auf doch mit jeder Seite wird es spannender. Gleich zu beginn war ich schon völlig gefesselt und konnte dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen. Das Ende kam völlig unerwartet, denn dieses Buch bleibt völlig unvorhersehbar! Gleichzeitig ist dieses Buch auch erschreckend und sehr emotional, eine wie ich finde tolle Mischung! Mit diesem Buch hat sich die Autorin mal wieder selbst übertroffen, ich für meinen Teil wurde bestens unterhalten. Somit kann ich gar nicht anders als euch dieses Buch zu empfehlen! Klare und uneingeschränkte Empfehlung! Fazit: Mit "Die Schwester" ist der Autorin ein spannungsgeladener Roman gelungen der mich völlig begeistert und mitgerissen hat. Natürlich bekommt dieses Buch von mir die volle Punktzahl.

Lesen Sie weiter

Joy Fielding gehört zu den wohl produktivsten und erfolgreichsten Thrillerautorinnen und gilt als „Meisterin des Psychothrillers“. Ich habe die Autorin vor mehr als zwanzig Jahren für mich entdeckt und seitdem viele ihrer Bücher gelesen. Man kann sich recht zuverlässig darauf verlassen, dass jedes Jahr ein neues Buch von ihr erscheint, und auch wenn mich nicht jedes gleichermaßen begeistern konnte, haben sie mir alle gut gefallen. Allerdings brauche ich immer eine Pause zwischen ihren Büchern, denn da alle nach dem ähnlichen Strickmuster gestrickt sind, wird es sonst doch ein wenig ermüdend. Wenn man jedoch eine Zeit verstreichen lässt, dann kann man sich auf jedes neue Buch dieser Autorin freuen und darauf vertrauen, nicht enttäuscht zu werden. Fielding versteht ihr Handwerk, hat gute Geschichten und zweifellos Talent, sie überaus spannend und mitreißend zu erzählen. Ihr Erfolgsrezept hat sich jedenfalls bewährt, weshalb sie sich stets auf ähnliche Zutaten verlässt, um aus ihnen immer wieder ein neues alptraumhaftes Szenarium zu entwerfen, das den Leser, bzw. vor allem die Leserin, in seinen Bann zieht. Da mein letztes Buch von Joy Fielding nun fast zwei Jahre zurückliegt, habe ich mich sehr auf ihren neusten Roman 'Die Schwester' gefreut. Offensichtlich wurde sie von dem realen Vermisstenfall der Maddie McCann zu dieser Geschichte inspiriert, denn die Parallelen zu dem damals dreijährigen kleinen Mädchen, das 2007 während eines Ferienaufenthalts in Portugal auf mysteriöse Weise aus der Ferienwohnung ihrer Eltern verschwunden ist und bis heute nicht gefunden werden konnte, sind unübersehbar. Auch die kleine Samantha Shipley in 'Die Schwester' wurde aus einer Hotelsuite entführt, während ihre Eltern mit Freunden im Restaurant der Hotelanlage feierten und obwohl sie abwechselnd alle dreißig Minuten nach ihrer kleinen Tochter sahen. Die Medienhetze, mit der die Eltern nach der Entführung ihres Kindes zu kämpfen hatten und bei der sie sich immer wieder gegen Verleumdungen, Verdächtigungen und Schuldzuweisungen zur Wehr setzen mussten, erinnert ebenfalls an den Vermisstenfall der Madelaine McCann. Doch anders als bei diesem realen Fall, meldet sich in der fiktiven Erzählung von Joy Fielding eines Tages ein junges Mädchen und behauptet, das entführte Kind zu sein. Man mag sich nicht vorstellen, was eine Mutter, die seit Jahren ihr Kind vermisst, nicht weiß, ob es tot oder vielleicht noch am Leben ist und die ständig hin- und hergerissen ist zwischen Hoffnung und Trauer, in einem solchen Moment empfindet. Joy Fielding ist es sehr gut gelungen, die Emotionen der Mutter, ihre Verzweiflung, die nagende Ungewissheit und die immer wieder aufkeimende Hoffnung sehr authentisch, eindrücklich und nachvollziehbar darzustellen. Natürlich denkt Caroline zunächst, dass sie jemand zum Narren hält, denn im Lauf der Jahre haben sich immer wieder wichtigtuerische Spinner bei ihr gemeldet und behauptet, die kleine Samantha gesehen zu haben oder genau zu wissen, wo sie sich befindet. Trotzdem lässt ihr dieser Anruf nun keine Ruhe, sodass sie beschließt, sich mit der jungen Frau zu treffen und dabei allmählich der schockierenden Wahrheit auf die Spur kommt. Die Kapitel des Romans wechseln zwischen zwei Zeitsträngen – der Gegenwart und der Zeit vor fünfzehn Jahren, als die kleine Samantha verschwand. Diese beiden Zeitebenen nähern sich im Verlauf der Erzählung dann immer weiter an, sodass sie am Ende verschmelzen und das erschütternde Geheimnis um das rätselhafte Verschwinden des Kindes allmählich zutage tritt. Die Autorin legt ihr besonderes Augenmerk auf die zwischenmenschlichen Beziehungen und seziert sehr präzise eine ohnehin schwierige und zerstörerische Familienkonstellation, die vollends ins Wanken gerät, nachdem das rätselhafte Mädchen auftaucht und behauptet, die verschwundene Samantha zu sein. Insofern ist dieser Roman vor allem eine Mischung aus Familiendrama und Thriller. Die Charaktere wirken sehr authentisch, sind aber, abgesehen von Caroline, alle recht unsympathisch. Die Männer kommen, wie so oft bei Joy Fielding, ohnehin sehr schlecht weg. Carolines Bruder Steve ist ein Muttersöhnchen und kompletter Versager, ihr Ehemann Hunter ein feiger und selbstverliebter Egoist. Statt zusammenzuhalten und die Situation gemeinsam zu meistern, zerbricht die Ehe unter dem Verlust des gemeinsamen Kindes, an dem sich Hunter und Caroline gegenseitig die Schuld zuschreiben. Hunter löst das Problem, indem er eine neue Familie gründet und die Vergangenheit weitgehend hinter sich lässt. Er schafft es allerdings, sich in der Öffentlichkeit sehr gut zu präsentieren, während Caroline auch Jahre später noch immer das Image einer Rabenmutter anhaftet. Es war wirklich schockierend, zu lesen, wie sich die Medien auf diesen Vermisstenfall stürzen und jedes kleine Detail aufgreifen, um es gegen Caroline zu verwenden. Dies ist für die ohnehin verzweifelte Mutter nicht nur privat sehr belastend, sondern hat auch negative Konsequenzen für ihre berufliche Karriere als Lehrerin. Hunter dagegen gelingt es, sein Saubermann-Image zu bewahren und seine Karriere als Anwalt sogar noch voranzutreiben. Sehr verstörend ist auch Carolines Verhältnis zu ihrer Mutter Mary, die ihr wahrlich keine Hilfe ist. Joy Fielding schreibt im Nachwort, dass sie sich bei der Figur von Grandma Mary von ihrer eigenen Großmutter, die sie selbst als „die armseligste Frau, die es je gegeben hat“ bezeichnet, inspirieren ließ. Um diese Großmutter ist die Autorin wahrlich nicht zu beneiden. Die mit Abstand nervtötendste Protagonistin dieses Romans ist aber Carolines älteste Tochter Michelle. Dieses Mädchen ist bereits als Fünfjährige unerträglich, aber selbst fünfzehn Jahre später, in einem Alter, in dem man die Pubertät eigentlich hinter sich gelassen haben müsste, ist sie so rebellisch und anstrengend, dass ich es wirklich bedauert habe, dass nicht sie, sondern ihre jüngere Schwester entführt wurde. An einigen Stellen wirkte sie jedoch etwas zu überzeichnet und das beständige Hervorheben ihrer eigentümlichen Essgewohnheiten ging mir ein wenig auf die Nerven. Trotzdem hat mir sehr gut gefallen, wie präzise die Autorin die Abgründe der zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb dieser Familie auslotet. Joy Fieldings Erzählstil ist packend und mitreißend. Sie erzählt so routiniert und lebendig, dass man nur so durch die Seiten fliegt. Ich habe das Buch innerhalb eines Tages gelesen und gar nicht gemerkt, wie schnell die Zeit verging, weil dieser Roman an keiner Stelle Längen aufweist und der Plot auch nie ins Stocken gerät. Ohne Action, Gewalt und Brutalität wird die Spannung sehr subtil aufgebaut und die Geschichte logisch und sehr glaubhaft inszeniert. Dass Joy Fielding etwas von ihrem Handwerk versteht und sich ihr Erfolgsrezept wieder einmal bewährt hat, hat sie jedenfalls auch in 'Die Schwester' wieder eindrucksvoll bewiesen.

Lesen Sie weiter

Hörbuchinfo Die Schwester - Joy Fielding Audio CD - ISBN-13: 978-3844521382 - Verlag: der Hörverlag Erschienen: 11. Juli 2016 - Spieldauer: 9 Stunden 39 Minuten EUR 16,99 Kurzbeschreibung Caroline Shipley ist voller Vorfreude, denn ihr Mann Hunter hat sie zur Feier ihres zehnjährigen Hochzeitstages in ein Luxushotel in Mexiko eingeladen. Gemeinsam mit ihren beiden kleinen Töchtern beziehen sie ihre komfortable Suite. Doch was als paradiesischer Aufenthalt geplant war, wandelt sich zum tiefen Trauma in Carolines Leben: Eines Abends wird die zweijährige Samantha entführt. Caroline zerbricht beinahe an dem Verlust und muss sich den Verdächtigungen der Presse stellen, an der Entführung beteiligt gewesen zu sein. Die Jahre vergehen, bis sie eines Tages den Anruf einer mysteriösen jungen Frau erhält, die behauptet, ihre verlorene Tochter zu sein. Und bald wird Caroline die schockierende Wahrheit darüber offenbart, was wirklich in jener Nacht in Mexiko geschah … Bewertung Ich habe mich sehr auf das neue Buch „Die Schwester“ von Joy Fielding gefreut. Und ich wurde nicht enttäuscht. Ihr ist ein super spannendes Buch mit einer tollen Story gelungen. Es erinnert ein bisschen an einen bekannten Vermisstenfall aus England. Möchte dazu aber nicht zu viel verraten, lest es einfach selbst. Ihren Schreibstil bleibt Joy Fielding treu. Sie baut die Spannung gekonnt auf und legt viele falsche Fährten, so das für jede Menge Abwechslung gesorgt ist. Erzählt wird aus zwei Zeitebenen, Gegenwart und Vergangenheit und bis zum Ende bleibt vieles ein Rätsel. Die Charakter sind gut gewählt, sie sind authentisch und total unterschiedlich, passen alle perfekt in die Geschichte. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Buch der Autorin. Gelesen wird das Hörbuch von Petra Schmidt-Schaller. Mit ihrer Stimme macht sie das Hörbuch perfekt. Fazit: Ich bin begeistert! Ich gebe dem Hörbuch eine ganz klare Empfehlung.

Lesen Sie weiter

Familiendrama

Von: Baroness

21.08.2016

„Vorsicht Spoiler!“ Inhalt: Caroline ist erstaunt, als ihr Mann sie mit einem Urlaub in einer Ferienanlage in Mexiko überrascht. Sie hatten zwar die Kinder dabei, aber Caroline hofft auf ein paar unbeschwerte Tage. Verwirrt muss sie feststellen, dass nicht nur ihr Bruder mit Frau, sondern auch befreundete Paare ihren Urlaub dort verbringen. Gemeinsam hatten sie die Überraschung geplant und Caroline macht das Beste aus der Situation. Ihren Hochzeitstag muss sie jetzt gemeinsam mit ihnen verbringen, als nur mit ihrem Mann. Als das Kindermädchen nicht wie bestellt eintrifft, überredet ihr Mann sie trotzdem zur Teilnahme am Abendessen. Alle halbe Stunde vergewissern sie sich abwechselnd, dass die beiden Mädchen friedlich schlafen. Als sie das Dinner beendet haben und im Hotelzimmer eintreffen, muss Caroline mit Entsetzen feststellen, dass die jüngste Tochter aus ihrem Bett verschwunden ist. Alle beteiligen sich an der Suche nach der zweijährigen Samanta, aber sie bleibt verschwunden. Die Polizei nimmt die Vermisstenmeldung auf und beginnt zu ermitteln. Die Eheleute versuchen alles, um ihr Kind zu finden. Alle Zeitungen und das Fernsehen berichten über den Fall. Es fällt kein gutes Licht auf Caroline, die ihre Kinder allein in einem fremden Hotelzimmer gelassen hat. Das Mädchen bleibt trotz intensiven Suche spurlos verschwunden. Die Journalisten geben allerdings nicht auf und bedrängen immer wieder die Familie. Nicht nur Carolines Selbstsicherheit zerbricht, sondern auch ihre Ehe. Allein mit ihrer Tochter Michelle versucht sie einen Neubeginn zu finden, was ihr allerdings nicht gelingt. Sie kann nicht Vergessen! Nach 15 Jahren meldet sich ein junges Mädchen bei ihr und behauptet ihre Tochter zu sein. Nichts ahnend was die Vergangenheit jetzt ans Licht bringt, nimmt sie die Herausforderung an. Meine Meinung: Ein virtuos inszeniertes Familiendrama. Die Autorin lässt den Leser bis zum Schluss im Unklaren. Die Spannung besteht nicht aus blutigen Leichen, sondern aus psychologischen Aspekten. Jedes Detail passt mit den einzelnen Abschnitten zusammen. Die Freude auf ein paar unbeschwerte Tage, das Entsetzen als ein Kind verschwindet, das schlechte Gewissen, die Vorwürfe und die Entfremdung der Eheleute. Die Handhabung der Presseleute und wie dadurch ein Mensch in Verruf kommen kann. Die Protagonisten und ihre Charaktere sind gut gewählt. Alle müssen innerhalb der Geschichte eine Entscheidung bzw. Wahl treffen. Der einzige Minuspunkt ist das Nichtvorhandenseins eines Babyfons. In der heutigen Zeit gehört das doch zum Standard. Ich habe schon einige Bücher von Joy Fielding gelesen. Immer wieder überrascht sie mich. Auch diesmal, denn mit dem Schlussteil habe ich nicht gerechnet. Fazit: Mir hat der Thriller gut gefallen. Die Autorin hat die menschlichen Abgründe gut aufgezeigt, ebenso wie die Emotionen. Freunde kann man sich aussuchen – die Familie nicht!

Lesen Sie weiter

Joy Fielding hat es erneut geschafft, mich an eines ihrer Werke zu fesseln. Die Erzählung selbst weist einige Parallelen zu dem Fall Madeleine Beth McCann auf (Am Abend des 3. Mai 2007 aßen die Eltern mit drei befreundeten Paaren und einer begleitenden Mutter in einem Restaurant in ihrer Ferienanlage. Die vier Paare hatten die Reise zusammen organisiert und hatten alle junge Kinder, die in den von den Familien genutzten Ferienwohnungen schliefen. Nach den Aussagen der Paare sah je ein Elternteil abwechselnd jede halbe Stunde nach den Kindern. Das vierte Paar beteiligte sich nicht daran, weil es ein Babyphone verwendete, um etwaige Geräusche von ihren Kindern wahrzunehmen. Die Kinder der McCanns und eines weiteren der Paare befanden sich in benachbarten Wohnungen in einem Eckgebäude der Anlage rund 50 Meter vom Restaurant entfernt. Um 22:00 Uhr habe Kate McCann das Verschwinden von Madeleine bemerkt. Ein Fenster des Appartements sei, obwohl es vorher geschlossen war, nun unverschlossen gewesen. Mit diesen Angaben informierten sie die portugiesische Polizei. Quelle: Wikipedia). Auch in dem Buch „vergnügen“ sich 4 befreundete Paare abends beim Essen, während die beiden Mädchen von Caroline und Hunter Shipley im Zimmer schlafen. Die Eltern schauen halbstündig abwechselnd nach dem Rechten. Später erfährt der Leser, dass der Entführer länger als eine Stunde Zeit hatte, seine Vorhaben durch zu ziehen. Das Warum möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. 15 Jahre wird die Tochter nun vermisst und in der Zeit ist einiges passiert. Die Mutter musste Vorwürfe über sich ergehen lassen, dass sie das Kind vernachlässigt hat, oder vielleicht gar selbst mit dem Verschwinden zu tun hat. Nicht nur sie selbst zerbricht daran, sondern auch die Ehe der Shipleys findet ein Ende. Unfassbar finde ich, dass die Vorwürfe nur der Mutter gelten, während Hunter sehr wehleidig wirkt. Doch ist es letztendlich er, der eine neue Familie gründet – er, der schnell wieder ins Leben zurück findet. Klar geht das Leben weiter, es muss weitergehen, aber nachdem ich das Buch komplett durch hatte, wirkte gerade das Leben des Vaters nach meinem persönlichen Empfinden verkehrt. Die Geschichte schwingt zwischen den vergangenen 15 Jahren und der Gegenwart, was durch die jeweiligen Überschriften gekennzeichnet wurde. Der Schreibstil von Joy Fielding trägt zum guten Lesefluss bei und der Leser findet trotz der Zeitsprünge gut in diese Story. In der Gegenwart spielt eine Anruferin eine wichtige Rolle, denn diese behauptet, die entführte Samantha zu sein, was ein DNA-Test beweisen soll. Doch was, wenn es sich bei dem 17 jährigen Mädchen wirklich um die vermisste Tochter handelt? Ihre ältere Schwester Michelle möchte daran gar nicht glauben und abgesehen davon, dass sie damals eifersüchtig auf ihre kleinere Schwester war, fällt Michelle später ein wichtiges Detail von jenem Abend wieder ein. Die Auflösung ist absolut unglaublich, einfach unfassbar und ich brauchte einige Zeit, um das zu verarbeiten. „Die Schwester“ von Joy Fielding ist emotional sehr aufwühlend. Mir fehlten die Worte, aber dafür nicht die Tränen und ich bin nun sehr gespannt auf weitere Werke dieser Autorin.

Lesen Sie weiter

Caroline Shipley ist voller Vorfreude, denn ihr Mann Hunter hat sie zur Feier ihres Hochzeitstages in ein Luxushotel in Mexiko eingeladen. Gemeinsam mit ihren beiden kleinen Töchtern reisen sie an und beziehen ihre komfortable Suite. Doch was als paradiesischer Aufenthalt geplant war, wandelt sich zum tiefen Trauma in Carolines Leben, von dem sie sich nie erholen wird – denn eines Abends wird die zweijährige Samantha aus der Suite entführt und bleibt für immer verschwunden. Caroline zerbricht beinahe an dem Verlust und muss sich auch noch den Verdächtigungen der Presse stellen, an der Entführung beteiligt gewesen zu sein. Die Jahre vergehen, und irgendwann gibt Caroline selbst den letzten Funken Hoffnung auf, dass Samantha doch noch am Leben ist. Bis sie eines Tages den Anruf einer mysteriösen jungen Frau erhält, die behauptet, ihre verlorene Tochter zu sein – und damit einen Strudel von Ereignissen auslöst, der Caroline die schockierende Wahrheit darüber offenbart, was wirklich geschah in jener heißen Sommernacht in Mexiko ... Ein wirklich guter und überzeugender Roman, der schon in den Bereich Thriller und Drama reicht. Zur Geschichte und dem Inhalt möchte ich gar nicht mehr viel sagen, um nicht zu spoilern! Es gibt unterschiedliche Erzählstränge, die die Gegenwart und Vergangenheit beschreiben. Leider kommen immer wieder Stellen vor, die etwas langatmi und zu ausführlich sind. Nichtsdestotrotz hat der Leser aber immer das Gefühl, weiterlesen zu wollen und zu müssen. Der Schreibstil war zwar angenehm und gut zu lesen, aber irgendwie nicht unbedingt mein "lieblingsschreibstil", wenn man das so sagen kann. Dennoch hat mich "Die Schwester" gut unterhalten, trotz ein paar Längen weitestgehend überzeugt. Fazit: Ordentlicher Roman, der das Verschwinden eines kleinen Kindes behandelt und dies do dramatisch und fesselnd darstellt, dass es glatt als Thriller durchgehen könnte.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.