Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Das Handwerk des Teufels

Donald Ray Pollock

(2)
(0)
(1)
(0)
(0)
€ 9,99 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

Kaum haben die beiden Prediger Roy Laferty und dessen Cousin Theodore Daniels aus Topperville einmal den Gottesdienst in der kleinen Gemeinde Coal Creek geleitet, heiratet Roy wenig später die unscheinbare Helen und zieht mit ihr und dem an den Rollstuhl gefesselten Theodore nach Topperville. Roy glaubt nach einem Spinnenbiss, Tote zum Leben erwecken zu können, doch als er nach dem Mord an seiner Frau feststellen muss, dass sie nicht wieder lebendig wird, verscharren die Prediger ihre Leiche im Wald und lassen nichts mehr von sich hören. 1958 stirbt Willard Russells Frau Charlotte, nachdem Willard und sein Sohn Arvin in Knockemstiff an einem Gebetsbaum vergeblich immer neue Opfertiere angenagelt hatten und Willard sogar den Anwalt Henry Dunlap erschlug, um seine Frau und das Haus halten zu können, das dem Anwalt gehörte. Als sein Vater sich die Kehle durchschneidet, wächst Arvin bei seiner Großmutter auf und kümmert sich um Lenora, Helens und Roys Tochter. Als sie vom ortsansässigen Prediger verführt wird und ein Kind erwartet, bringt sie sich aus Scham um und lässt Arvin das Gesetz selbst in die Hand nehmen. Derweil sind Carl und Sandy Henderson seit dem Sommer 1965 unterwegs, Tramper aufzugabeln und zu ermorden, indem Carl sich als Fotograf ausgibt und den Anhaltern in abgelegenen Gefilden anbietet, sich mit seiner Frau zu vergnügen, während er ein paar Fotos schießt. Sandys Bruder ist Lee Bodecker, der als Sheriff in Meade nicht nur die jüngsten Todesfälle zu untersuchen hat, sondern auch seine Schwester vor dem Tunichtgut Carl zu bewahren und die verschwundenen Prediger aufzufinden versucht. „Es ärgerte den Sheriff maßlos, dass diese beiden verdammten Perversen in seinem County vielleicht einen Mord begangen hatten, für den er sie nicht belangen konnte; aus diesem Grunde wiederholte er immer wieder dieselbe alte Geschichte, dass aller Wahrscheinlichkeit nach derselbe Freak, der die Familie in Millersburg niedergemetzelt hatte, auch Roy und Theodore in Stücke gehackt oder ihre Leichen in den Greenbrier River geworfen habe. Er erzählte die Geschichte so oft, dass er sie manchmal schon selbst glaubte.“ (S. 124) Seiner Heimatstadt Knockemstiff, Ohio, hat der amerikanische Schriftsteller Donald Ray Pollock bereits in seinem gleichnamigen, 2008 veröffentlichten Debüt Tribut gezollt. Mit dem 2011 erschienenen Nachfolger „Das Handwerk des Teufels“, der 2012 zunächst bei der Verlagsbuchhandlung Liebeskind und zwei Jahre später als Taschenbuch bei Heyne Hardcore erschienen ist, hat er die sehr episodenhafte Erzählweise seines Erstlings aufgelockert und zu einem homogeneren Schreibstil gefunden, bei dem Pollock dichter an den Figuren und ihren abgründigen Schicksalen bleibt. Von den ersten Seiten an geht es um das sprichwörtliche „Handwerk des Teufels“, um Korruption, religiösen Fanatismus, verbotene Leidenschaften und die verlogene Hoffnung auf Erlösung – sei es durch Gott, den Alkohol oder auch brutalen Mord. Dabei spinnt der Autor ein dichtes Netz, die die menschlichen Abgründe, auf die sich seine Protagonisten zubewegen, ohne Ausweg erscheinen lassen, und bedient sich einer wunderbar eindringlichen wie schnörkellosen Sprache, die den Leser unerbittlich am Untergang von Pollocks unheilvollen Figuren teilhaben lässt.

Lesen Sie weiter

Das Handwerk des Teufels

Von: Cornelia TiRo

19.04.2015

Es ist schon wieder passiert..., beim Umblättern der letzten Seite dieses Buches dachte ich: "Hammer!". Ich habe wieder einen kleinen Abstecher nach Ohio (USA) gemacht, unter anderem auch nach Knockemstiff. Der Ort und der Autor Donald Ray Pollock mit seinen Worten, die Umgebung und Menschen dort zu beschreiben, haben es mir einfach angetan. Wenn ich jetzt schreibe, dass es fast so wie "nach Hause kommen" war, dann ist das sicherlich in vielerlei Hinsicht übertrieben, aber auch dieser Roman konnte mich genauso begeistern wie damals "Knockemstiff". *Vorsicht: Spoiler-Beginn* Da ist Arvin, der mit seinen Eltern auf einem Hof mitten im Nirgendwo lebt. Als seine Mutter erkrankt, entwickelt der Vater einen religiösen Wahn. Zwischen Tierkadavern und Menschenblut, beim Gestank von Verwesung und Leid, muss Arvin beten, bis ihm die Stimme versagt. Seine Mutter stirbt, sein Vater wählt den Freitod und fortan verbringt Arvin sein Leben als Waise bei seinen Großeltern. Ebenso wie Lenora. Ihre Mutter wurde Opfer zweier religiöser Fanatiker. Einer davon war ihr Mann Roy. Der andere sein verkrüppelter Bruder Theodore im Rollstuhl. Sie zogen als Prediger durchs Land. Gehört wurden sie aufgrund ihrer "Showeinlagen", mit denen sie ihren Glauben für alle sichtbar untermauern wollten. Bis sie in ein Tief gerieten. Um sich wieder auf die Predigerbühnen zu bringen, entwickelt Roy den ultimativen Plan als Beweis für "seinen guten Draht nach Oben". Nach dem Mord an der Mutter, tauchen beide unter und Lenora bleibt bei Arvins Großeltern. Dann sind da noch Sandy und Carl. Sie sind ein Serienkillerpaar und reisen rund um Ohio durch die Gegend. Sie suchen sich "Models", welche sie für Carls kranke "Kunst" benötigen. Und last but not least gibt es noch den korrupten Sheriff Lee, der auf seine Weise für Recht und Ordnung sorgt. *Spoiler-Ende* Nun könnte man nach meinen Zeilen meinen, dieser Roman sei eine mit religiösem Wahn überfrachtete Killerstory. Darauf ein: Nein! Der Autor D. R. Pollock versteht sein Handwerk. Wie all diese Menschen in ein Buch passen, sich ihre Wege kreuzen oder gar zusammen gehören, zeigt Pollock mit seiner gekonnten Art zu schreiben und eine Storyline zu schaffen. Sein Ausdruck dabei ist hart, ungeschminkt. Er verschönt nichts, verzichtet auf Schnörkel. Aber gleichfalls bagatellisiert er auch nichts, vielmehr nimmt und beschreibt er es so, wie es kommt. Hinzu kommt, dass die Handlung Anfang der 60'er Jahre des letzten Jahrhunderts spielt und teilweise im Hinterland stattfindet. Das passt alles, bis zum letzten Punkt.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.