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Rezensionen zu
Sieben Minuten nach Mitternacht

Patrick Ness, Siobhan Dowd

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€ 11,00 [D] inkl. MwSt. | € 11,40 [A] | CHF 15,90* (* empf. VK-Preis)

Buchrezension: Sieben Minuten nach Mitternacht Stellt euch folgendes Szenario vor: Ich sitze in einem überfüllten Bus in Vietnam, vorne alle Einheimischen, hinten haben wir Touristen uns versammelt. Von Dalat bis Nha Trang waren es bereits sechs Stunden fahrt, wir mussten aber noch weiter nach Hoi An, was nochmals cira 13 Stunden Busfahrt bedeutete. Ich war müde, konnte aber nicht einschlafen. Und was mache ich dann am liebsten? Ich lese. Hätte ich vorher gewusst, wie emotional das Buch ist, hätte ich es mir für unser Zimmer aufgespart. Wieso? Die Vietnamesen haben nicht schlecht gestaunt, als ich plötzlich in Strömen weinte. Als ich in Ho Chi Minh City (altes Saigon) unter den höchstens 20 englischsprachigen Bücher einer kleinen Buchhandlung in einem grossen Luxuseinkauftszentrum A Monster Calls entdeckte, war ich völlig begeistert. Der mysteriöse Titel kombiniert mit dem vom Blumen übersähten Cover hat mich sofort überzeugt. Das Romanfragment stammt ursprünglich von Siobhan Dowd, die leider im August 2007 verstorben ist. Patrick Ness war von der Idee des Buches so gefesselt, das er es zu Ende schreiben wollte. Das Romanfragment hat er dabei nur wenig verändert, die Geschichte lediglich mit seiner eigenen Fantasie ausgeschmückt. Das Buch Der dreizehnjährige Conor O'Malley wird eines Nachts, genau um sieben Minuten nach Mitternacht, von einem Monster in Gestalt einer alten Eibe heimgesucht. Doch das gewaltige Monster macht dem Jungen keine Angst. Er füchrtet sich vielmehr vor einem Traum - einem stets wiederkehrenden Albtraum, in dem ein anderes, düsteres Wesen im Abgrund lauert und darauf wartet, dass Conor "loslässt". Von diesem Albtraum hat er noch nie jemandem erzählt. Das Cover Das Cover zum englischen Buch gefällt mir persönlich besser. Es ist schlicht gehalten, hat Blätter und Blumen darauf und trotzdem geht eine düstere Stimmung davon aus. Oben sind nämlich verschiedene, lebendige Blumen und Blätter in dezenten Farben aufgeführt. Auf der unteren Seite sind farblose Äste zu erkennen, es hängen schon fast keine Blätter mehr dran. Der Tod scheint hier nicht weit entfernt. Somit hat das Cover seinen Zweck erfüllt. Den im ganzen Buch wird der Leser durch das farbenfrohe Leben geführt, das geprägt durch den Tod oft farblos erscheint. Meinung An dieser Stelle muss ich Patrick Ness dafür danken, dass er im Romanfragment etwas gesehen hat, dass ihn so fasziniert hat, das Buch zu vollenden. Im Buch wird ein sehr ernstes Thema behandelt, das Leben des kleinen Jungen Conner ist geprägt von einem vermutlich bevorstehenden Tod. Scheinbar möchte der Junge dies aber nicht wahrhaben und versteckt sich in seiner Welt voller Fantasie. Ob Conner sich die ganzen Szenen nur vorstellt oder ob diese so passiert sind, wird dem Leser bewusst enthalten. Jeder soll sich ein eigenes Bild machen. Fazit So viel Tiefgang, so viel Gefühle und so viel Fantasie. Patrick Ness hat mich mit seinem Meisterwerk zum weinen gebracht. Ich lege das Buch jedem ans Herz. Die Geschichte eines kleinen Jungen, der durch eine der schwierigsten Lebenssituationen geht, die man sich nur vorstellen kann.

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Eigentlich ist diese kleine Geschichte von Siobhan Dowd, einer britischen Autorin, die viel zu jung starb. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich nichts von ihr gelesen habe. Sie starb 2007 an Brustkrebs. Sie hatte bereits die Idee, die Charaktere und einen Anfang für dieses Buch, aber das Schicksal wollte ihr die Zeit nicht geben es zu schreiben. Patrick Ness wurde gefragt, ob er es nicht beenden möchte. Ohne zu versuchen Siobhan Dowd zu kopieren oder mit ihrer Stimme zu »sprechen«, hat er ihre Idee auf seine Art umgesetzt. Conor O’Malley ist dreizehn Jahre alt. Er lebt bei seiner Mutter, die sehr krank ist. Sein Vater hat sie verlassen und lebt nun in den Staaten mit seiner neuen Frau. Jede Nacht hat Conor den gleichen Albtraum. Ein Albtraum voll Dunkelheit, Wind und Schreie, Hände, die er nicht länger halten kann. Was genau in diesem Albtraum passiert, erfahren wir erstmal nicht. Er wacht jedes Mal auf, aber diese Nacht ist anders. Diesmal hört er jemanden seinen Namen rufen! Es ist kein Traum, es ist nicht der Wind. Er hört Holz knarren. Er geht zum Fenster und sieht den uralten Eibenbaum auf dem Friedhof stehen. Und plötzlich steht der Baum in seinem Garten vor seinem Fenster. Das Monster kommt zu Besuch um genau 00:07. Conor hat keine Angst, was soll ihm noch passieren? Conor möchte man sofort in den Arm nehmen und beschützen. Er trägt eine sehr schwere Last. Viel zu schwer für seine 13 Jahre alten Schultern. Es ist offensichtlich, dass seine Mutter krebskrank ist, obwohl die Krankheit im ganzen Buch nicht beim Namen genannt wird. Sie ist oft viel zu schwach und krank um ihn zu versorgen, darum macht er das selbst. Er versucht ihr zu helfen, sie zu schonen, wo er nur kann. Jede Nacht kommt dieser schreckliche Albtraum. Noch immer nicht genug wird er in der Schule von einem Jungen mit seinen zwei Anhängern schikaniert. Seit die anderen Schüler wissen, dass seine Mutter krank ist, gehen sie ihm aus dem Weg. Für sie ist er fast unsichtbar geworden. Und jetzt bekommt er nachts um sieben Minuten nach Mitternacht Besuch von einem Monster! Conor ist ein starker Charakter, tragisch und so liebenswert. Von Anfang an erweckt er starke Gefühle. Man leidet mit und fühlt die Schläge, die er einsteckt, physisch und psychisch. Die Krebserkrankung der Mutter ist hier nicht das große Thema. Es geht vielmehr um die Last die Conor trägt. Es gibt niemanden der ihm hilft. Mit seiner Großmutter versteht er sich überhaupt nicht und man bekommt auch nicht den Eindruck, dass sie ihn mag. Auf der anderen Seite muss man berücksichtigen, dass ihre Tochter schwer krank ist. Auch nicht einfach. Kinder können grausam sein. Auch das ist ein Thema. Weil die Kinder in der Schule nicht wissen wie sie mit Conor umgehen sollen ignorieren sie ihn lieber. Bis auf Harry, das blonde Wunderkind, der Liebling der LehrerInnen. Er mobbt Conor, schlägt ihn, bringt ihn zum Stolpern. Conor wehrt sich nicht, wie denn auch? Er trotzt Harry auf seine Art. Und dann gibt es die Art der Erwachsenen ihre Kindern schonen zu wollen und die Wahrheit zu verschweigen. Wir belügen uns selbst und in Wahrheit wollen wir uns selbst schonen, um nicht ertragen zu müssen, wie unser Kind darauf reagiert. Über das Monster, das Conor nachts besucht, und was er von ihm will, möchte ich hier nichts sagen, das müsst ihr selbst lesen. Patrick Ness hat die Idee von Siobhan Dowd auf wunderschöne Art und Weise umgesetzt. Auf seine Art, in einer einfachen ergreifenden und auch bilderreichen Sprache. Die Geschichte ist herzzerreißend und doch so wunderschön. Es ist eine Geschichte, die nicht nur von Jugendlichen gelesen werden sollte. Erwachsene können viel daraus lernen. Es geht um Liebe und um Freundschaft und darum eine unabwendbare Wahrheit auszusprechen und zu akzeptieren. Man kann Conor nur lieben, möchte einen Teil seiner Last von ihm nehmen. Man möchte seine Hand nehmen und ihn durch diese schwere Zeit begleiten. Seid bereit Tränen zu vergießen, wenn ihr dieses Buch liest!

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INHALT Das Monster erscheint sieben Minuten nach Mitternacht. Aber es ist nicht das Monster, das Conor fürchtet. Was er eigentlich fürchtet, ist jener monströse Albtraum, der ihn jede Nacht quält, seit seine Mutter ihre Behandlung begann. Dieser Traum, in dessen Herzen tiefstes Dunkel herrscht und wo im Abgrund ein Albtraumwesen lauert, bis dann ein Schrei die Nacht zerreißt … Das Monster aber, das scheinbar im Garten hinter Conors Haus lebt, verkörpert etwas völlig anderes. Es ist uralt, wild und weise – es ist das Leben selbst. Und es ist gekommen, um Conor zu helfen. Doch auf welchen Weg Conor sich mit seinem gigantischen Freund begeben wird, ahnt er nicht. Er wird ihn hinab in die tiefsten Tiefen seiner Seele führen, er wird ihn in seinen Albtraum begleiten und dann wird er ihm das Gefährlichste überhaupt abverlangen: die ganze Wahrheit. Denn nur wenn Conor sich dieser stellt, wird er das wahre Wesen des Lebens erkennen … INFOS 16,99 Euro, 221 Seiten, Hardcover COVER/GESTALTUNG Das Cover ist ein kleiner Hingucker für sich. Es zeigt eine düstere Stimmung – ein Friedhof mit einer großen Eibe (die ja auch eine bedeutende Rolle in dem Buch spielt) sowie ein dämmernder Himmel mit grauer Stadt im Hintergrund. Das Buch ist mit vielen Illustrationen zwischen den Seiten verziert, die einen in den Bann ziehen und die Geschichte untermalen. Man kann viel in die wunderbaren Zeichnungen interpretieren und sie passen stets zum Geschehen, verleihen dem Ganzen etwas Besonderes. Man entdeckt immer wieder etwas Neues! HANDLUNG Im Mittelpunkt stehen Conor, seine schwerkranke Mutter sowie eine alte Eibe. Alle paar Tage, sieben Minuten nach Mitternacht, erwacht die Eibe zum Leben und versucht, das Conor die Wahrheit akzeptiert. Sie lastet schwer auf ihm, dazu kommen noch Mobbing-Aktionen seiner Mitschüler, einem Vater, der bereits eine neue Familie im Ausland und kein Platz für seinen Sohn hat sowie eine Großmutter, mit der er sich überhaupt nicht zu verstehen scheint. Die Handlung wurde wunderbar dargestellt, im Laufe der Geschichte entdeckt man immer mehr von Conor und seinem Leben, der Wahrheit, die er noch nicht anerkennen will. Es ist unendlich traurig,zugleich stimmt es einen selber nachdenklich. Das Ende hat noch einmal richtig auf die Tränendüse gedrückt – alles in allem ein durchdachter Plot, der auf jeden Fall lesenswert ist. CHARAKTERE Conor ist ein 13-jähriger Junge, der in der Schule Mobbing-Opfer ist, nicht mit seiner Großmutter klarkommt und sehr an seiner Mutter hängt, die ihn ab dem sechsten Lebensjahr allein großgezogen hat. Ich konnte ihn sofort ins Herz schließen, er ist besonders in seinen Träumen so unglaublich unschuldig, ehrlich, so kindlich und es tut einem in der Seele weh, wie er leidet. Er hat etwas an sich, er hat Tiefe und auch seine Fehler, die jeder nur zu gut kennen wird. Seine Mutter ist schwer krank und je weiter der Krebs voranschreitet, desto mehr scheint sie sich dagegen zu sträuben, Conor die Wahrheit zu sagen. Sie hat dieses typisch mütterliche an sich. Sowohl Großmutter als auch Vater haben ihre Rollen und auch ihre Stärken bzw. Schwächen, ihren eigenen Charakter, der sie ausmacht. Allgemein sind die Charaktere sehr gelungen. SCHREIBSTIL Der Schreibstil von Ness ist zwar sehr an Kinder bzw. junge Jugendlich gerichtet, aber dennoch unglaublich schön. Er ist auf der einen Seite einfach, auf der anderen tut er einfach nur weh. Es liest sich wunderbar schnell weg, die Seiten fliegen nur so dahin und am Ende sind Tränen garantiert. FAZIT Ein einzigartiges Buch, das unter die Haut geht. Der Autor schreibt die Idee von Siobhan Dowd mit einem wunderschönen Stil nieder, die Handlung ist besonders und zieht den Leser in den Bann. Man fiebert mit Conor mit, staunt, kämpft und weint mit ihm lernt die Eibe und das Leben kennen, auf der Suche nach der grausamen Wahrheit. Ein tränenreiches, aber herrliches Buch für Jung und Alt!

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Dieses Buch trägt schon in seiner Entstehung eine Tragik in sich. Siobhan Dowd, die erst im Alter von 46 Jahren ihren Debütroman „Ein reiner Schrei“ veröffentlichte, erlebte nur noch die Publikation ihres zweiten Werkes. Ein Buch, welches nach ihrer Idee entstand, sie es aber nicht mehr selbst schreiben konnte. Sie erlag mit 47 Jahren ihrem Krebsleiden. Patrick Ness, der auch als Literaturkritiker in London für die Tageszeitung „The Guardian“ tätig ist, schrieb „Sieben Minuten nach Mitternacht“, in dem er sich an dem vorgegebenen Gedankengerüst von Siobhan Dowd entlang hangelte. Das Ergebnis ist ein brillanter, äußerst atmosphärischer, nachdenklich stimmender Jugendroman. Im Mittelpunkt steht Conor, ein 11-jähriger Junge, dessen Mutter an Krebs erkrankt ist und mit der er alleine lebt, da sein Vater inzwischen eine neue Familie gegründet hat und in den USA wohnt. Conor ist mit fortschreitender Dauer mehr und mehr auf sich selbst gestellt, da die Behandlungen seine Mutter schwer beeinträchtigen. Jede Nacht, um „Sieben Minuten nach Mitternacht“ erscheint das Monsters und tritt in das Leben von Conor ein. Der Junge steckt nicht voller Angst, nicht im Ansatz eingeschüchtert tritt er dem Monster entgegen, welches voller Weisheiten und brauchbaren Lebenseinstellungen steckt. Dies ist kein Märchen, dies ist kein Fantasyroman, und somit sei verraten, dass das Monster nicht in der Lage ist, die Mutter von Conor auf wunderbarer Weise zu heilen. Aber es ist in der Lage, dem Jungen das Leben zu erklären und ihm klar zu machen, dass man die Herausforderungen annehmen muss. Um zu erfahren, wie das geht, muss Conor, ob er will oder nicht, mit dem Monster auf die Reise gehen… Die wunderschönen Illustrationen stammen übrigens von Jim Kay. Sie sind eine Sammlung von Klecksen, Schlieren und Flecken, die mit Zeichnungen und Malereien zusammen gefügt sind. Ohne Frage ein Jugendroman, der das Zeug dazu hat, Standardlektüre für diese Generation zu werden. Für Kinder nicht ganz so gut geeignet. Nicht, weil der Inhalt anstößig sein könnte, sondern weil sie die wesentlichen und treffenden Aussagen wohl noch nicht verstehen werden.

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Inhalt Es ist immer da, immer zur selben Zeit um sieben Minuten nach Mitternacht. Und er fürchtet es, das ihn regelrecht zu verfolgen scheint.Doch es gibt etwas, das ihm noch wesentlich mehr Angst macht. Jede Nacht wird Conor von dem Monster aus seinem Alptraum gerissen, aus einem so schrecklichen Alptraum, dass er dem riesigen lebenden Baum vor seinem Schlafzimmerfenster fast dankbar ist.Aber nur fast. Denn das Wesen besucht ihn aus gutem Grund immer und immer wieder und deshalb beunruhigt es ihn und erfüllt ihn mit einem unbekannten Schrecken. Tief in ihm schläft eine Wahrheit, die in der Dunkelheit lauert und die Conor nicht wahrhaben kann und will. Allerdings bleibt ihm nichts anderes übrig, als das Unvermeidliche anzunehmen und zu akzeptieren. Und dabei kann ihm nur das Monster helfen. Meinung Ich muss gestehen, ich hatte keine großen Erwartungen an das Buch. Das Thema und die Frage, wie der Autor es wohl umgesetzt hat, interessierten mich einfach. Deswegen war ich umso überraschter, dass es mich so sehr begeistern konnte. Vor allem lag das an dem liebevoll gestalteten Hauptcharakter, der die gesamte Geschichte fast im Alleingang trägt. Conor ist für die Zielgruppe nachvollziehbar dargestellt, also nicht zu kompliziert in seinem Denken und Handeln. Und trotzdem können auch Erwachsene mit ihm mitfühlen, da er gleichzeitig nicht zu kindlich wirkt. Gemeinsam mit ihm durchlebt man alle Stadien der Wahrheitsfindung, so schmerzhaft sie auch sein mögen und so Schlimmes sie ans Licht bringen. Er hat mit allerlei Schwierigkeiten zu kämpfen, sowohl zuhause als auch in der Schule und seine Reaktionen darauf sind mehr als verständlich, vor allem sobald man die Hintergründe erfährt. Zur Seite steht ihm eines der ungewöhnlichsten und weisesten Monster, respekteinflößend und dennoch auf gewisse Weise einfühlsam, selbst wenn es das hinter seinem dunklen Humor versteckt. Seine Geschichten erzählen von der Ironie des Lebens, von unerwarteten Wendungen und versteckter Schuld und bringen jene so auch dem älteren Leser näher. Das alles wird von einem Schreibstil getragen, der relativ einfach und unglaublich poetisch zugleich ist. In simplen, aber eindringlichen Bildern, sowohl in Worten als auch in wunderschönen Zeichnungen, werden einem die Handlung und deren Botschaft übermittelt. Die Atmosphäre dabei ist hauptsächlich düster, nachdenklich stimmend und teilweise auch sehr melancholisch. Allerdings passt das perfekt zur Thematik, ohne dass sie allzu aussichtslos erscheint. Sterben und der Umgang damit ist niemals leicht, besonders für die davon betroffenen Kinder nicht. Verleugnung, Angst, Frustration, Wut und vor allem das Aufgeben, Loslassen, all das ist auch hier vertreten und schwingt deutlich zwischen den Zeilen mit, sodass man nicht zu viel spekulieren muss. Und gleichzeitig strotzt der Roman vor Leben und den Willen dazu, gerade in der Figur des Monsters, das einen zwingt, sich mit den Schattenseiten auseinanderzusetzen anstatt vor ihnen zu fliehen. Das verleiht der Story eine Tiefe, wie ich sie selten bei einem Jugendbuch erlebt habe. Fazit Patrick Ness’ Werk Sieben Minuten nach Mitternacht nach einer Idee und Vorlage von Siobhan Dowd hat mich tief berührt. Die beiden lebendigen und nachvollziehbaren Hauptcharaktere, die bildhafte, sehr poetische Sprache und die dazu passenden Zeichnungen von Jim Kay haben mich sofort für sich eingenommen. Zusätzlich konnten mich die Tiefgründigkeit der Geschichte und die besondere Art des Autors, die Schwierigkeit der Thematik sowohl Kindern als auch Erwachsenen zugleich näherzubringen, sehr begeistert. Wer Jugendbücher liebt, die sich mit einer ernsten Problematik beschäftigten, eindringliche Figuren zu schätzen weiß und sich gerne in eine gefühlvolle Geschichte verliert, für den ist dieser Roman eine echte Kaufempfehlung!

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Vorsicht Spoiler! Conors Vater lebt weit weg in Amerika, seine Großmutter ist eine unnahbare Frau, in der Schule ist er ein Einzelgänger, der zudem ständig gemobbt wird und seine Mutter – seine Mutter hat Krebs. Scheinbar völlig auf sich allein gestellt, versucht Conor sein Leben und seinen Alltag zu bewältigen, einen Alltag, der schon längst keiner mehr ist. Verzweifelt klammert er sich an die Hoffnung, dass seine Mutter wieder gesund wird, auch wenn er es längst besser weiß, aber das kann er sich nicht eingestehen. Und dann ist da auch noch dieser Wunsch, den er nicht zulassen kann. Der Wunsch, es möge endlich alles vorbei sein, das Leiden der Mutter, sein Leiden, aber auch diese schreckliche, schreckliche Ungewissheit nicht zu wissen, wann ... Solch ein Wunsch gehört bestraft. Aber was Conor auch anstellt, niemand bestraft ihn. Alle haben Verständnis für seine „Situation". Er fühlt sich isoliert von allen anderen– unsichtbar. Dabei ist es nicht so, dass niemand Conor helfen will, doch Hilfe kann Conor nicht annehmen. Bis eines Nachts, genau um sieben Minuten nach Mitternacht, die alte Eibe vor seinem Fenster zum Leben erwacht. Das Baummonster ist gekommen, um Conor zu helfen, und dieser Hilfe ist Conor sozusagen hilflos ausgeliefert. Auch wenn er sich am Anfang dagegen wehrt und das Monster gar nicht ernst nimmt. Denn nichts kann so schrecklich sein, wie sein Albtraum. Doch das Monster bleibt hartnäckig. Drei Geschichten will es Conor erzählen, die ihm helfen sollen, der Wahrheit ins Auge zu sehen. Die vierte Geschichte soll dann Conor selbst erzählen. Es wird Conors eigene Geschichte sein. Und so bleibt das Monster an Conors Seite, begleitet ihn, bis zum bitteren Ende. Ein Ende, das auch ein Anfang ist, um weiterleben zu können. Patrick Ness erzählt diese tiefgründige Geschichte nach einer Idee der irische Kinderbuchautorin Siobhan Dowd, die, ebenfalls wie Conors Mutter an Krebs erkrankte und das Buch leider nicht mehr selber schreiben konnte. Den Text begleiten die fantastischen schwarz-weiß-Zeichnungen von Jim Kay. Bedrohlich und düster lassen sie den Leser noch tiefer in Conors Welt eintauchen. Menschen, die in einer ähnlichen Situation wie Conor stecken, kann dieses Buch eine große Hilfe sein, nur sollte man sie damit keineswegs alleine lassen. Aus diesem Grund kann ich das Buch auch nicht als Klassenlektüre empfehlen. Diese Geschichte liefert Gesprächsbedarf und der kann ggf. über das, was Unterricht leisten kann, weit hinausgehen. Sieben Minuten nach Mitternacht ist trotz seiner einfachen Lesbarkeit kein einfaches Buch. Die Anforderungen an das Lese-Sinn-Verständnis sind sehr hoch. Psychologisch – tiefgründig muss vieles vom Leser interpretiert und hinterfragt werden, um verstanden zu werden. Gerade deshalb eignet sich dieses Buch aber besonders gut, wenn man sich mit einem komplexeren Inhalt auseinandersetzen will. Durch die einfache Lesbarkeit kann man sich voll und ganz auf den Inhalt konzentrieren. Begleitend kann man auch das Hörbuch einsetzen. Da Buchstabengröße und Zeilenabstände im Buch der gängigen Größe entsprechen und es sich außerdem um eine Serifenschrift handelt, empfehle ich Lesern, die Schwierigkeiten mit der visuellen Wahrnehmung und Verarbeitung haben, das E-Book.

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Ich hatte und habe das Gefühl, als sei ein Stab an mich weitergereicht worden; als habe eine besonders gute Schriftstellerin mir ihre Geschichte gegeben und gesagt: “Lauf. Lauf damit los. Stifte Unruhe.” Und das habe ich versucht. Untergwes gab es für mich nur eine einzige Leitlinie: ein Buch zu schreiben, von dem ich glaubte, dass es Siobhan gefallen würde. Kein anderes Kriterium konnte letztendlich zählen. Und jetzt ich es an der Zeit, den Stab an euch weiterzureichen. Geschichten hören nicht bei denen auf, die sie schreiben, egal, wie viele von uns ins Rennen gegangen sind. Hier ist das, was Siobhan und ich uns ausgedacht haben. Und nun lauft. Lauft damit los. Stiftet Unruhe. (aus dem Vorwort von Patrick Ness) Seit einiger Zeit schläft Conor sehr schlecht, immer wieder quält ihn ein Albtraum, von dem er niemandem auf der Welt jemals erzählen wird. Als er eines Nachts wieder einmal aus dem Schlaf gerissen wird, ist jedoch etwas anders, denn vor seinem Fenster steht ein Monster. Furchteinflößend ist es zwar nicht, dennoch gibt es Conor zu denken, denn von nun an stattet es ihm regelmäßig Besuche ab. Immer zur selben Zeit, immer um sieben Minuten nach Mitternacht. Was Conor erwartet, ist jedoch nicht das typische Grauen, das nachts in die Kinderzimmer huscht und in Schränken oder unter dem Bett lauert. Nein, das Monster hat eine Bestimmung und bringt den Jungen anhand von drei Geschichten dazu, seinen Albtraum endlich zu teilen, seine Angst loszulassen. Und nicht nur die, denn Conors Albtraum kommt nicht einfach irgendwo her – die Angst, die ihn jede Nacht im Traum verfolgt und einholt, hat auch im Wachsein von ihm Besitz ergriffen. Und so lange er an seinem Albtraum festhält, wird weder das Monster noch seine Angst verschwinden. Bevor Siobhan Dowd im Jahr 2007 ihrem Krebsleiden erlag, entwickelte sie die Grundidee und die Figuren zu "Sieben Minuten nach Mitternacht". Außerdem verfasste sie bereits ein Exposé und widmete sich dem Anfang der Geschichte, die sie ihrem guten Freund Patrick Ness mit der Aufgabe hinterließ, Conors Weg weiterzuführen und zu einem würdigen Abschluss zu bringen. Gemeinsam mit dem Illustrator Jim Kay nahm Ness sich dieser Aufgabe an und erschuf nach den Vorgaben der verstorbenen Kinderbuchautorin ein Werk, das nicht feinfühliger und behutsamer mit dem Thema des Verlustes umgehen könnte. Obwohl die Zeichnungen von Jim Kay, die sich durch das gesamte Buch ziehen, sehr düster und mitunter erschreckend sind, haben sie auch etwas Tröstliches an sich. Der ohnehin stimmungsvolle und atmosphärische Text, dessen Lesen man immer wieder zu unterbrechen gezwungen ist, wird durch diese Bilder noch zusätzlich unterstützt – sie bilden eine Art Schutzhülle um Conors Geschichte und liefern gleichzeitig einen Grund mehr, sich immer weiter vorzuarbeiten. Was Jim Kay mit seinen Zeichnungen schafft, ist auch Patrick Ness mit Worten gelungen. Emotional, aber nicht kitschig oder gar übertreibend gibt Ness dem Leser die Chance, selbst zu entscheiden, ob und wie weit man sich in die Geschichte fallen lassen möchte. Eine Gratwanderung auch für den Leser, denn wenn "Sieben Minuten nach Mitternacht" eines definitiv ist, dann mitreißend auf jede nur erdenkliche Weise. Es fällt schwer, sich nicht vollständig an Conors Seite stellen und dem 13jährigen Jungen ein Stück seiner Ängste und Verantwortung abnehmen zu wollen. Der Umgang mit und die Umsetzung einer solch schwierigen Thematik stellt immer wieder neue und auch erfahrene Autoren vor eine Herausforderung. Nicht immer gelingt es, trotz der belastenden Schwere auch eine gewisse Leichtigkeit beizubehalten und dem Leser nicht nur eine Last auf die Schultern zu legen, sondern auch den Unterhaltungswert nicht außen vor zu lassen. Patrick Ness schafft es mit seiner stilsicheren und einfachen Sprache, sowohl jugendliche als auch erwachsene Leser in vollem Maße anzusprechen und dabei sämtliche Charaktere und Ereignisse so lebensecht wie nur irgendmöglich darzustellen. Wie viel hiervon den eigenen Erfahrungen und Eindrücken von Siobhan Dowd zuzuschreiben ist, kann wahrscheinlich keiner zu hundert Prozent beantworten. Fakt ist jedoch, dass dieses Buch anders ist als andere zum Thema. Es hebt sich ab, nicht nur durch seine Vorgeschichte und das Zusammenspiel dreier verschiedener Menschen, sondern auch durch seine Umsetzung und die nachwirkende Tiefe. Trotz der noch auffallend zahlreichen in der vorab zur Rezension zur Verfügung gestellten Druckfahne vorhandenen Fehler und Anmerkungen des Verlages versteht bereits das noch unfertige Buch es hervorragend, den Leser auf vielerlei Art in seinen Bann zu ziehen. Völlig egal, ob in der düsteren Jugendbuchausgabe von cbj oder in der so gegenteilig hellen Erwachsenenausgabe des Goldmann-Verlages: Dieses Buch ist in jedem Fall ein Gewinn für jedes Bücherregal und sollte nicht nur von Betroffenen gelesen werden. Fazit: "Sieben Minuten nach Mitternacht" ist eine wundervolle Zusammenarbeit zweier Autoren und eines Illustrators, die einfühlsam mit dem Thema Krebs und dem Verlust eines geliebten Menschen umzugehen weiß. Die einnehmende Grundidee von Siobhan Dowd findet in der mitreißenden Umsetzung durch Patrick Ness und den beängstigenden Illustrationen von Jim Kay ein wohlbehütetes Zuhause, das als Gesamtpaket nicht nur Jugendlichen, sondern auch Erwachsenen durchaus ans Herz gelegt wird. Eine Geschichte vom Loslassen und Festhalten, die nahe geht und lange nachwirkt. Wertung: 4,5 von 5 Schwertpaaren Handlung: 4 / 5 Charaktere: 5 / 5 Lesespaß: 4.5 / 5 Preis/Leistung: 4.5 / 5

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