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Rezensionen zu
Die Tochter des Uhrmachers

Kate Morton

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Zeit die keine Rolle spielt

Von: Magische Momente

24.10.2018

Als ich hörte , das ein neuer Roman von Kate Morton erscheint , war meine Freude unglaublich groß und es dauerte auch nicht lange, bis ich dieses Schätzchen in Angriff nahm. Ich liebe vor allem den wunderbaren Schreibstil der Autorin. Leicht, fließend, voller bildhafter Details und Poesie. Ich liebe jeden einzelnen ihrer Romane und doch empfinde ich ihren neuen Roman , völlig anders. Es steht nicht alles verzehrende, tiefe und leidenschaftliche Liebe im Vordergrund. Obwohl auch diese hier eine wichtige Rolle hat. Vielmehr geht es um Zeit und welche Bedeutung wir ihr beimessen. Es geht um Verlust, das eigene Selbst finden und aus dem Schatten heraustreten. Und das ist gar nicht mal so einfach. Denn das Leben geht die seltsamsten Wege, um uns unsere wahren Prüfungen aufzuzeigen. Zentrum und Angelpunkt dieser unheimlich vielschichtigen und bewegenden Geschichte ist Birchwood Manor. Ein Ort voller Geheimnisse, Schmerz und tiefer Traurigkeit. Ein Ort an dem Träume wahr werden oder sich ins Gegenteil verwandeln können. Es beginnt 1862. Zwei Liebende, Konkurrenz, Dramatik. Ein Schuss und alles ist anders. 150 Jahre später ist Elodie komplett fasziniert von dieser Geschichte und möchte nicht nur ihre eigene Vergangenheit erkunden , sondern auch dem Geheimnis um die schöne junge Frau im weißen Kleid mit dem roten Haar auf den Grund gehen. Ich hab mich sofort in das unglaublich tolle Setting verliebt. Rauh, einsam und irgendwie verwunschen. Birdie , die junge Frau erzählt dem Leser ihre Geschichte und diese Geschichte hat mich mit ihrer Traurigkeit , aber auch mit ihrem Stolz unheimlich ergriffen. Man erfährt jedoch nicht nur Birdies Perspektive, denn man lernt so unglaublich viele Menschen kennen , das man es erstmal in Einklang bringen muss . Man fragt sich zwischendurch immer wieder , warum man so viele Menschen bis auf den Grund kennenlernen muss. Doch in der Tat ist es ein Teil des großen Ganzen. Denn diese Geschichte ist nicht in wenigen Sätzen erzählt. Sie braucht so unglaublich viel , um all seine Brillianz und Tragik zu erreichen. Ich liebe die wunderbar ausgearbeiteten Charaktere. Jeden einzelnen von Ihnen. Sie sind authentisch, greifbar und mit sehr viel Leben behaftet. Sie haben Ecken und Kanten und gerade dadurch wirken sie so greifbar , das man sie spüren kann. Besonders Birdie ging mir unglaublich unter die Haut. Ich hatte fast das Gefühl, ihr Flüstern im Ohr zu vernehmen. Birdie ist kein einfacher Mensch. Ihr Leben ist es nicht. Sie wird geformt , lernte nie wirkliche Liebe kennen und letztendlich löst sie gerade dadurch beim Leser so viel aus. Bis zum Ende muss ich sagen , war mir nicht klar , was tatsächlich geschah und vor allem wer Birdie wirklich war. Denn was haben Namen schon für eine Bedeutung? Was sagen Sie wirklich über den Menschen aus? Wer er ist , was er fühlt und was tief im Inneren in ihm vorgeht? Die Autorin zeigt sehr deutlich auf , das es egal ist , woher wir kommen und wer wir sind. Das Schicksal geht seinen Weg ohne all dies zu kennen. Obwohl man die Anwesenheit der Personen als etwas unnahbar und verletzlich empfindet, hat man doch einen besonderen Draht zu Ihnen und spürt sie einfach. Diese Geschichte ist nicht einfach und wird von der Autorin in 4 Teile aufgeteilt. Es gibt ein Anfang und ein Ende und dazwischen empfindet man unglaublich viel Schmerz, Zerbrechlichkeit und Liebe. Mich hat sie komplett fasziniert und nicht einen Moment losgelassen. Die Autorin versteht es mit Dramatik die Spannung immer wieder anzuziehen. Es gibt Wendungen, die mich sprachlos gemacht und unheimlich bewegt haben. Es hat mich mit seiner Poesie fortgetragen und mit tiefer Traurigkeit erfüllt. Es ist die Hoffnung die alles am Leben hält. Und letztendlich entscheiden wir immer selbst , was wir glauben möchten und was wir tatsächlich daraus mitnehmen. Die Entwicklung der Charaktere, als auch der Handlung hat mir unglaublich gut gefallen. Ich konnte mich sehr gut in alles hineinversetzen und es auch nachvollziehen. Es ist schwermütig, aber auch sehr belebend. Eine Geschichte, die sich völlig anders entwickelte, als ich erwartet habe und mich gerade deswegen überzeugt und so beeindruckt hat. Zum Ende hin kam mir jedoch Elodie etwas zu kurz. Für sie , hätte man sich meiner Meinung nach , noch mehr Zeit nehmen müssen. Ebenso empfand ich zwar die Anwesenheit von Edward durchaus präsent, dennoch hatte ich bis zum Ende das Gefühl , ihn nicht richtig zu kennen. Für einige Charaktere nimmt sich Kate Morton besonders viel Zeit, Ada, Lucy und auch Birdie hab ich so unglaublich gern gemocht. Ebenso den geheimen Freund von Birdie. Andere Charaktere gehen jedoch etwas unter , was ich enorm schade empfand. Aber den ganz besonderen Flair dieses Buches macht wohl die Mystik aus. Ich empfand es als sehr interessant und die Fragen , die sich mir dabei stellten , wurden zum Ende hin auch beantwortet. Wieder ein absolutes Meisterwerk der Autorin. Denn sie versteht es gekonnt Vergangenheit mit der Gegenwart zu verbinden , ohne das die Zeit dabei eine Rolle spielt. Eine Geschichte die von den Charakteren lebt und von Birchwood Manor. Eine Geschichte, die überwältigt und komplett im Atem hält. Fazit: Vergangenheit und Gegenwart. Zeit die keine Rolle spielt und Menschen , die dieses Buch formen und es zu etwas unheimlich großem machen. Traurig, wehmütig und voller Poesie. Eine unglaublich vielseitige und facettenreiche Handlung , die so viel erzählt und dabei auch einiges mit auf dem Weg gibt. Ein großartiges Werk , das mich fasziniert , überzeugt und unglaublich begeistert hat. Birchwood Manor und Birdie. Eine Geschichte voller Schmerz, Lebendigkeit und Leidenschaft. Eine Geschichte, die man einfach lesen muss.

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Gegenwart, London: Elodie Winslow, die Tochter einer vor Jahren, tödlich verunglückten, berühmten Cellistin, steht kurz vor ihrer Hochzeit mit einem reichen Finanzier. Doch Elodie, ist nicht so wirklich nach Hochzeitsplanungen, zu denen sie vor allem von ihrem Bräutigam und ihrer zukünftigen Schwiegermutter gedrängt wird. Elodies Vater findet die Idee der zukünftigen Schwiegermutter, aufgenommene Videobänder auf denen sich Konzerte von Elodies Mutter befinden, als musikalische Untermalung zu nutzen bei der Hochzeitsfeier, ganz wunderbar. Er hat den Verlust seiner geliebten Frau niemals verwinden können. Ganz im Gegensatz zu Elodie, die nur noch recht vage Erinnerungen an ihre Mutter besitzt. Dennoch, als Elodie, die als Archivarin in einer angesehenen Kanzlei arbeitet, auf eine abgegriffene, lederne Mappe stößt, in der sich Bilder befinden, ist ihre Neugierde geweckt. Auf einem der Bilder befindet sich ein Haus, dass den „Gute Nacht-Geschichten“ Beschreibungen ihrer Mutter dermaßen gleicht, dass es schon unheimlich wirkt. Auch das Bildnis einer unbekannten, sehr attraktiven Frau, findet Elodie in der Mappe vor. Sie beschließt der Sache auf den Grund zu gehen. Doch ihre Motive sind nicht rein beruflicher Natur. Denn ihr Onkel Tip, dem sie die Bilder zeigt, reagiert seltsamerweise überaus überrascht und zugeknöpft. Dann taucht kurz darauf ein geschossenes Photo auf, das ihre Mutter und den Musiker, der damals bei dem Unfall ebenfalls tödlich verunglückte, kurz zuvor, in der Nähe des „Traumhauses“ zeigt. Warum war sie dort? London 1862: Die attraktive, ehemalige Taschendiebin Birdie hat es weit gebracht. Es ist ihr gelungen, das Interesse des reichen Künstlers Edward Radcliffe zu wecken. Unter dem Namen Lily, gilt sie als dessen Muse und ganz London spricht bereits von dem außergewöhnlichen Kunstwerk, das er mit ihrer Hilfe schuf. Doch Lily und Edward haben sich ineinander verliebt. Und das, obwohl er verlobt ist. Eine Abschiedsfeier auf Birchwood Manor, führt zur Katastrophe und dann verschwindet auch noch ein wertvolles Schmuckstück… Birchwood Manor 1899: Die kleine Ada Lovegrove, die mit ihren Eltern zuvor in Indien lebte, wird nach England geschickt, um dort fortan in einem Mädcheninternat zu leben. Das Internat wird geführt von Lucy Radcliffe, der Schwester von Edward. Die einsame Ada freundet sich an mit Lucy… Birchwood Manor, während des 2. Weltkriegs: Die verwitwete Journalistin Juliet, kehrt London den Rücken, nachdem ihre Familie ausgebombt wurde und zieht für eine Weile aufs Land mit ihren Kindern. Besonders ihr kleiner Sohn fühlt sich dort wohl. Er spricht stets, wie Juliet glaubt, mit einer Phantasiefreundin… „Die Tochter des Uhrmachers“, der aktuelle Roman von Kate Morton, erzählt nicht nur die Geschichte eines Hauses und der Bewohner. Es ist auch die Story der jungen Überlebenskünstlerin Birdie, deren Werdegang ein wenig mehr von der Autorin in den Fokus gerückt wurde, als die Geschichten der anderen Akteure. Birdie ist eine sympathische Frau, mit der man sich als Leser schnell identifizieren kann und man liebt und leidet, ob ihres Schicksals, regelrecht mit beim Lesen. Aber auch Ada ist mir schnell ans Herz gewachsen, sowie Tip. Natürlich gibt es einen großen Zusammenhang, der erklärt, wieso die verschiedenen Akteure eine Verbindung haben und ich mochte Kate Mortons packend erzählten Roman sehr. Ihre bildhaft poetische Ausdrucksweise, ihre vielen lebensklugen Weisheiten, die sie eingebunden hat in „Die Tochter des Uhrmachers“, haben mir ein tolles Lesevergnügen beschert und ich fand es ganz erstaunlich, dass die Autorin bei dieser dermaßen komplexen Handlung nicht den sprichwörtlichen Faden beim Schreiben verloren hat. Es gibt allerdings auch ein kleines „aber“; daher habe ich einen Punkt bei meiner Bewertung abgezogen. Obwohl der Roman ein Wahnsinnspageturner ist, fand ich, dass so manche Figuren leider recht blass beschrieben blieben. Beispielsweise Elodie. Man erfährt kaum etwas über sie, abgesehen davon, dass sie die Tochter einer berühmten Cellistin ist und einen Mann heiraten wird, den sie eigentlich so gar nicht liebt. Sie bleibt auch im weiteren Verlauf ein Fremdkörper und dient der Autorin leider nur als Mittel zum Zweck, eben um die noch offenen Handlungsstränge in der Gegenwart zusammenzuführen. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Fingerspitzengefühl von Seiten der Autorin gewünscht. Und auch Romantiker werden sicherlich etwas enttäuscht sein, denn Birdie erzählt viele Geschehnisse „aus dem Off“. Auch über den Werdegang von Ada hätte ich gerne mehr erfahren, gleiches gilt für Juliet. Abgesehen davon ist der aktuelle Roman von Kate Morton allerdings ein sehr lesenswerter Schmöker, der, trotz seiner immerhin über 600 Seiten, keinerlei Längen aufzuweisen hat. Vielleicht sollte man „Die Tochter des Uhrmachers“, aber nicht unbedingt vor dem Schlafengehen beginnen, denn man kann das Buch kaum zur Seite legen, da die Autorin so gut mit der Neugierde ihrer Leser spielt.

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