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Rezensionen zu
Geheimnis der Gezeiten

Hannah Richell

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€ 9,99 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

Als die Eltern von Richard Tide überraschend bei einem Autounfall ums Leben kommen, tritt er sein Erbe an und übernimmt das Anwesen Clifftops in Dorset. Seine Ehefrau Helen und die beiden Töchter müssen sich der Entscheidung letztlich beugen. Gerade Helen, der ihre Unabhängigkeit und ihre Karriere neben dem Familienleben immer wichtig war, leidet unter dem Umzug, der sie zur Hausfrau und Mutter degradiert. Das Verhältnis zu den pubertierenden Mädchen, insbesondere zu der älteren Cassie, wird schwieriger, weshalb ein Lichtblick für Helen die ungeplante Schwangerschaft mit dem Nachzügler Alfie ist. Als dieser im Alter von drei Jahren am Strand unbemerkt verschwindet, da ihn seine älteren Schwestern unbeaufsichtigt gelassen haben, bricht für Helen eine Welt zusammen. Die Trauer um den geliebten Sohn, die Ungewissheit über seinen Verbleib und die Wut auf Dora, die Cassie und Alfie allein ließ, sowie das eigene schlechte Gewissen quälen Helen. Die Familie zerbricht an der Tragödie. Als Dora mit Mitte 20 selbst schwanger ist und aufgrund ihres Erlebnisses in der Kindheit große Angst vor der Verantwortung hat, kehrt sie nach Clifftops zurück und sucht das Gespräch mit ihrer Mutter. Dabei muss sich auch Helen ihren inneren Dämonen stellen und die Frage der Schuld neu aufgeworfen werden. "Geheimnis der Gezeiten" ist eine Familiengeschichte, die auf zwei Zeitebenen handelt und aus den Perspektiven von Cassie, Dora und Helen geschrieben ist. In Rückblenden erfährt man, wie es zu dem Umzug nach Dorset kam, von den schwierigen Anfangsjahren in Clifftops und der Unzufriedenheit Helens und was sich in dem tragischen Sommer vor elf Jahren ereignet hat. Der Klappentext verrät dabei fast zu viel, denn Alfies Verschwinden ereignet sich erst nach gut einem Drittel des Romans. Dennoch ist das Buch spannend, denn der Verlust des Dreijährigen bildet nur den Rahmen für die Handlung. Im Fokus stehen vielmehr die Folgen der Tragödie und die Geheimnisse, die die Familie umgeben, das Ungesagte, das das Familienleben belastet und die Schuldgefühle und Gewissensbisse, die das Zusammenleben letztlich unmöglich machen. Die Tides schaffen es nicht zusammenzuhalten und sich gegenseitig Trost zu spenden, sondern driften vielmehr auseinander. Vor allem die Frauen der Familie erlauben es sich nicht, wieder Glück empfinden zu dürfen. Dramatik und Spannung stehen in einem ausgewogenen Verhältnis. Zudem sind die Charaktere authentisch dargestellt und ihr Handeln nachvollziehbar, auch wenn sie nicht unbedingt Sympathieträger sind. Es ist ein Familiendrama, das zeigt, welchen Einfluss belastende Ereignisse der Vergangenheit auf die Gegenwart und Zukunft haben können. Dabei bleibt bis zum Ende spannend, ob alle Beteiligten mutig genug sind, sich der (unangenehmen) Wahrheit zu stellen, Verantwortung zu übernehmen und damit den Weg frei für eine Chance auf Vergebung und einen Neuanfang für die nachfolgende Generation machen.

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Ein dramatischer Verlust hinterlässt bei jedem Menschen Spuren. Bei den Tides ist es noch viel schlimmer. Jeder Einzelne von ihnen - Vater, Mutter und die beiden Schwestern Carrie und Dora – haben Schuldgefühle am Tod des erst dreijährigen Alfie. Er verschwand an einem wunderschönen Spätsommertag spurlos am Strand von Dorset. Dora, die von ihrer Mutter die Aufgabe bekam zusammen mit ihrer Schwester Carrie auf den Jungen aufzupassen, ist auch nach elf Jahren nicht über dessen Tod und ihre Schuldgefühle hinweggekommen. Nun ist sie selber schwanger und ist todunglücklich. Denn die Zweifel und die Angst nagen an ihr. Ist sie dem Muttersein gewachsen? Was, wenn sich die Geschichte wiederholt? Bevor Dora sich ihrem Familienglück mit Dan und dem Baby hingeben kann, braucht sie noch Antworten, von ihrer Mutter, ihrem Vater und ganz besonders von Carrie. Denn ihre Schwester hat sie einfach im Stich gelassen, ist einfach abgehauen von der zerrütteten Familie und hat woanders ein neues Leben begonnen…. Eine sehr berührende Geschichte über Verlust und Schuldgefühle, über den Zerfall einer Familie und über einen Neubeginn. Über mehrere Zeitebenen und unterschiedliche Handlungsabschnitte erfährt man als Leser nach und nach die dramatische Story. Besonders hineinversetzten konnte ich mich in Dora. Als jüngere Schwester wollte sie von ihrer großen Schwester akzeptiert werden und immer mit von der Partie sein. Ihrer Mutter wollte sie immer alles recht machen und für ihren kleinen Bruder wollte sie immer eine gute Verantwortungsvolle Schwester sein. Dass sie sich an dem Verlust die Schuld gibt, war nachvollziehbar, hat ihr die Mutter doch aufgetragen zusammen mit Carrie auf Alfie aufzupassen. Verarbeitet wurde dieser tragische Verlust nie, von niemandem, das merkt man beim Lesen ganz besonders. Angesiedelt ist der Roman an der schroffen Küstenlandschaft von Dorset. Wunderschön die Darstellungen der landschaftlichen Begebenheiten auch an den übrigen Schauplätzen. Die wildromantischen englischen Gartenlandschaften und Parkanlagen, sowie die typischen Cottages – die Autorin zeichnet von allem ein klares Bild. Sehr passend dazu auch das Cover des Romans. Mein Fazit: Ein gut gelungener, wunderbar zu lesender Roman in dessen Protagonisten man sich durchaus hineinversetzen kann. Die Geschichte hat Dramatik, ist traurig und am Ende doch schön und tröstlich. Schade fand ich, dass dem Vater keine eigenen Kapitel eingeräumt wurden.

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