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Rezensionen zu
Wer ist Mr Satoshi?

Jonathan Lee

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Robert Foss, Hauptfigur dieses Romans, führt ein Einsiedlerdasein. Er ist tablettensüchtig und leidet unter Depressionen. Als seine demenzkranke Mutter im Altersheim verstirbt, wirft ihn dies gleich doppelt aus der Bahn. Es ist nicht nur sein zweiter Verlust, nachdem seine Frau bei einem tragischen Unfall ums Leben kam; seine Mutter hinterlässt ihm auch noch geheimnisvolle Briefe an einen Mann in Tokio, von dem er bisher noch nie gehört hat. Wer ist dieser Mister Satoshi und warum wünscht sich seine Mutter, dass er ihre Briefe bekommt? Wie gut kannte er überhaupt seine Mutter? Jonathan Lee beschreibt sehr eindringlich, wie das Päckchen mit der fehlerhaften Anschrift eine immer größere Macht auf ihn ausübt. Ihm ist klar, dass er sich davor fürchtet, die Wahrheit zu erfahren, eine Grenze zu überschreiten, so als würde er die Büchse der Pandora öffnen. Und doch entschließt er sich dazu, den letzten Wunsch seiner Mutter zu erfüllen. Die Suche des Unbekannten bildet den roten Faden des Romans und steigert die Neugier auf diese mysteriöse Figur, die offenbar eine wichtige Rolle im Leben von Foss’ Mutter gespielt hat. Eigentlich geht es jedoch mehr um Foss’ persönliche Entwicklung und Selbstfindung dabei. Er wird gezwungen, gleich mehrfach über seinen Schatten zu springen: Er muss sein Schneckenhaus verlassen, sich ausgerechnet in das Getümmel von Tokio stürzen, mit seinen Panikattacken fertigwerden und die Hilfe fremder Menschen annehmen – genauer gesagt einer jungen schrägen Japanerin namens Chiyoko. Seine Ankunft am Narita Flughafen, die Fahrt mit dem Taxi durch das Lichtermeer von Shibuya und die ersten Erfahrungen mit einem typisch japanischen High-Tech-Klo im Hotel konnte ich gut nachempfinden, da ich es selbst schon oft genug erlebt habe. Dagegen war der zweite Schauplatz, Sapporo im hohen Norden, Neuland für mich. Interessant wird die Geschichte vor allem dadurch, dass der Autor nach und nach Foss’ vergangenes Leben als erfolgreicher Fotograf und glücklicher Ehemann ans Licht bringt und ein immer schärferes Bild des Protagonisten zeichnet. Sehr schön beschrieben ist, wie Foss seine Begleiterin Chiyoko, die er aus den Augen verloren hat, durch den Sucher seiner Kamera absucht und seine Lust auf das Fotografieren neu geweckt wird. Am meisten hervorzuheben ist jedoch Lees außergewöhnlicher Schreibstil, der tief in die Seele der Charaktere blicken lässt. Der Wechsel zwischen einem humorvollen und melancholischen Ton und die frischen und originellen Formulierungen sorgen für ein großes Lesevergnügen.

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Der Engländer

Von: wal.li

29.12.2015

Robert Fossicks Mutter leidet schon seit längerem an Demenz, trotzdem kann sie es nicht lassen, das Unkraut zu zupfen, das sich durch die Fugen der Terrassenfliesen wagt. Eines Tages stürzt sie dabei so schwer, das sie stirbt. Ihr Sohn Robert ist bei ihr, kann das Unglück allerdings nicht verhindern. Kurz vorher hat ihm seine Mutter aufgetragen, er solle ein Päckchen an Mr. Satoshi schicken. Doch wer ist das überhaupt? Robert, der sich sehr zurückgezogen hat, weil er nach dem Unfalltod seiner Frau mit dem Leben nicht mehr klarkommt, beginnt fast widerwillig mit den Nachforschungen. Eigentlich möchte er seine Ruhe, aber er möchte auch den letzten Wunsch seiner Mutter erfüllen. Kennt man das Leben seiner Eltern? Oder kann es nach dem Tod eines Elternteils noch Überraschungen geben. So langweilig das Leben in mittleren Jahren vielleicht zu werden beginnt, wenn man dann nicht gerade richtig durchstartet, so gab es vielleicht auch Zeiten, in denen die älteren auch einmal etwas erlebt haben. Zeiten, in denen ihnen ein ganz anderer Weg vorgezeichnet schien, ein toller Beruf, eine große Liebe. Und irgendwann ist man eine alte Dame, die sich genau daran kaum noch erinnern kann. Und man hinterlässt einen Sohn, in dessen Dasein alles geregelt schien und der nach diesem tragischen Ereignis für immer gezeichnet zu sein scheint. Roberts Mutter wünschte dem Mr. Satoshi aus ihrer Jugend noch ein Zeichen senden zu können und nun ist es Robert Aufgabe, das Päckchen zu überbringen. Es könnte eine einfache Briefzustellung sein, wenn man denn eine gültige Anschrift hätte. Doch wie Robert sich auf die Reise nach Japan und damit in die Vergangenheit seiner Mutter begibt, begibt er sich auch auf die Reise nach sich selbst und in seine Zukunft. Manchmal möchte man ihn aus seiner Lethargie schütteln, ihn aufrütteln, Robert jedoch braucht seine Zeit. Schritt für Schritt geht er seinen Weg und er nimmt die Leser mit auf eine Reise in ein fernes Land und in eine Welt, in der es Hoffnung gibt.

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Lesenswert!

Von: Christian

28.08.2015

"Wer ist Mr. Satoshi?" lässt sich nur schwer in eine Schublade stecken: Ein bisschen Charakter- und Kulturstudie ein bisschen Historie und Liebesroman versprechen ein gelungenes Leseereignis. Die Story: Der Fotograf Foss steckt in einer Lebenskrise: Nach dem Tod seiner Frau muss er auch noch miterleben, wie seine demente Mutter im Altersheim auf dem Balkon so unglücklich stürzt, dass sie nicht mehr aufsteht. In ihrer Wohnung findet er einen alten Schuhkarton, der (laut seiner Mutter) für einen Mr. Satoshi bestimmt war. Doch wer ist dieser mysteriöse Mann? Foss fängt an, in ihrer Vergangenheit zu graben und reist letztendlich nach Japan. Im schrillen Tokio hilft ihm die Japanerin Chiyoko mit seiner Suche nach Mr. Satoshi und letztendlich auch sich selbst... Meine Meinung: Das Buch besticht vor allem durch seinen warmherzigen und fast schon poetischen Schreibstil. Bei manchen Büchern finde ich das zu blumig, langatmig oder sogar nervig. Jonathan Lee schafft es jedoch, dass sich das Buch durchweg angenehm lesen lässt - auch ohne, dass allzu viel geschieht. Es lebt vor allem durch seine Charaktere: Der überforderte Foss kämpft mit Panikattacken, Pillensucht und seiner Vergangenheit. Seine Begleiterin Chiyoko ist eine taffe Frau und auf dem ersten Blick das genaue Gegenteil von Foss. Das Zusammenspiel beider Charaktere ist deshalb nicht immer reibungslos. Die Vergangenheit seiner Mutter und die Beziehung zu Mr. Satoshi wird nur häppchenweise enthüllt, sodass die Spannung erhalten bleibt. Am Ende wird es sogar richtig dramatisch, aber hier möchte ich nicht zu viel verraten. Ich ziehe einen Stern ab, weil ich mir nicht sicher war, ob mir der teilweise etwas wehleidige Foss sympathisch war und da das Buch vor allem mit Mittelteil einige Längen hatte. Fazit: Eine lesenswerte Charakterstudie mit Einblicken in die japanische Kultur, einem herausragenden Schreibstil und einem überraschenden Ende. Ich vergebe 4 Sterne.

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„Dieses Päckchen ist für Mr. Satoshi. Wenn wir seine Adresse heraufinden.“ (Vom Klappentext des Buches) Das sind die letzten Worte, die Foss’ Mutter sagte, während sie liebevoll einen alten, abgenutzten Schuhkarton tätschelt. Deshalb entschließt der Panikattacken heimgesuchte Fotograf, den rätselhaften Mr. Satoshi zu finden. Die Reise führt ihn in die schrille Welt Japans. Dabei entdeckt Foss, das die Vergangenheit seiner Mutter ein einschneidendes Ereignis im Jahr 1946 hatte. Bei seiner Suche wir er von der pinkhaarigen Chiyoko unterstütz. Meinung Schreibstil Der Schreibstil von Jonathan Lee ist mitreißend und packend. Er hat etwas ganz Besonders an sich, dass man nicht jeden Tag liest. Der Schreibstil hat selbst eine etwas langwierige Passage für mich einigermaßen wett gemacht. Die Geschichte wird uns aus der Sicht von Foss erzählt, was uns tief in seine Gefühlswelt eintauchen lässt. „Um mich und über mir ein Getümmel von Schatten, Absätze wie zwölf Zentimeter lange Dolche, von hinten angestrahlte Hände, ein gelbes Rund an einem wässrig grauen Himmel, Neonsymbole flimmernd wie Sterne.“ (S. 110) Charaktere und Geschichte Rob, von allen Foss genannt, ist 41 Jahre alt und versteckt sich vor der Welt. Er ist ein erfolgreicher und berühmter Fotograf, macht aber keine aktuellen Fotos mehr. Seit einem einschneidenden Erlebnis vor einigen Jahren wird er von Panikattacken heimgesucht, ist depressiv und tablettensüchtig. Er verlässt seine Wohnung nur, um seine demente Mutter zu besuchen. Bei seinem letzten Besuch stirbt sie. Die letzten Worte, die sie an ihn richtet, beziehen sich auf ein altes Päckchen, das unbedingt an einen Mr Satoshi gehen soll, aber die Adresse wird wohl nicht mehr stimmen. Foss nimmt das Päckchen an sich und die Sache lässt ihn nicht mehr los. „In dem Moment wusste ich es noch nicht, aber der Staub war nur der Anfang all dessen, was durch meine Einmischung in der Welt meiner Mutter aufgewirbelt würde; bald schon würde nichts mehr an seinem Platz sein, nichts mehr so, wie es gewesen war.“ (S. 25-26) Die Suche nach Mr Satoshi führt ihn nach Japan wo er auf die lebhafte und etwas aufgedrehte Chiyoko trifft, die selber ihr eigenes Päckchen zu tragen hat. Sie hilft ihm, sich in dem Land zu orientieren und bei seiner Suche. Doch Foss ahnt noch nicht, was er entdecken wird. Beide Charaktere mochte ich sehr. Sie waren zwar vielleicht nicht unbedingt wahnsinnige Sympathieträger, aber sie waren authentisch und facettenreich, wie aus dem echten Leben. Ich konnte mit beiden mitfühlen und mitleiden, denn sie haben es nicht leicht. Die Geschichte beginnt sehr vielversprechend, der Schreibstil packte mich und ich wurde direkt in die Geschichte geworden. Wir lernen Foss kennen, der sein Einsiedlerdasein fristet, ständige von Panikattacken heimgesucht wird und tablettensüchtig ist. Die Suche fängt an, ihn aus seinem Schneckenhaus zu locken. Mit jedem Tag, fängt er ein bisschen mehr an zu Leben. Die Geheimnisse, die er aufdeckt, zeigen ihm, was im leben wichtig ist und dass man einen Menschen nie zu 100 Prozent kennen kann. Leider hat die Suche zwischenzeitlich zu lange stagniert, es ist nichts passiert, keine neunen Entwicklungen oder Geschehnisse. Das hat die Geschichte etwas gedämpft. Fazit Wer ist Mr Satoshi ist ein sprachlich sehr gelungener Roman. Die Schreibstil war etwas Besonderes und hat das Buch für mich zu etwas Speziellem gemacht. Die Suche nach Mr Satoshi zeigt Foss, wie es ist zu Leben, aber auch, dass man nie sicher sein kann, jemanden richtig zu kennen. Eine Geschichte über das Leben, Verluste und Trauer und das es wichtig ist, diese zu bewältigen. Leider stagnierte die Geschichte zwischendurch etwas, weshalb ich nur vier von fünf Sternen geben kann.

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