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Rezensionen zu
Die Brückenbauer

Jan Guillou

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Ist Jan Guillou der neue Ken Follett? Einige Parallelen sind nicht zu übersehen. Beide Autoren wurden vor allem mit historischen Romanen und Thrillern bekannt, die teils auch mit ordentlichem Erfolg verfilmt wurden. Jetzt versuchen sich beide an ihrer eigenen Jahrhundert-Saga, die das Schicksal von Familien zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts nachzeichnen. Allerdings muss sich Guillous Version schon aufgrund ihrer ganz eigenen Thematik keineswegs irgendwelche Plagiatsvorwürfe gefallen lassen - im Gegenteil. Die Handlung dreht sich um die Brüder Lauritzen, die auf einer unscheinbaren norwegischen Insel aufwachsen. Ihre große Liebe zum Segeln und eine besondere Begabung für das Erbauen von Modellen machen einige reiche Gönner auf sie aufmerksam, die ihnen daraufhin das Studium an der renommierten Technischen Hochschule Dresden in Deutschland ermöglichen. Einige Jahre später bestehen sie ihr Examen mit Auszeichung. Der Weg in die Welt des Ingenieurswesen scheint ihnen grenzenlos offenzustehen, doch ihre Wege trennen sich unverhofft. Der jüngste Bruder Sverre verschwindet aus sehr persönlichen Gründen, vermutlich nach Großbritannien. Oscar wird schändlich betrogen und flieht aus Scham nach Afrika. Nur Lauritz kehrt als einziger nach Norwegen zurück, um die Schuld einzulösen, der er sich verpflichtet fühlt und hilft beim Bau einer Eisenbahnstrecke nach Bergen. Doch es gilt nicht nur Schluchten und Berge zu bezwingen, denn seine große Liebe befindet sich noch in Deutschland. Ihr adliger Vater will sie nicht einem einfachen Ingenieur anvertrauen, der noch nichts vorzuweisen hat und so arbeitet Lauritz wie besessen an Brücken und Tunnels. Beinahe dasselbe tut sein Bruder Oscar auf dem schwarzen Kontinent. Nicht mehr lange, und es geht für beide Brüder um Leben oder Tod. Ich habe mich ja lange Zeit mit dem Vorurteil rumgeschlagen, dass die Zeitgeschichte kein allzu spannendes Material für einen "historischen Roman" liefert. Vermutlich hängt es aber vom Autor ab. Jan Guillou erzählt drauflos und ehe man sich so richtig versieht, ist man bereits mitten in der Handlung drin. Tatsächlich bietet das beginnende Zwanzigste Jahrhundert mit seinem Aufbruch in eine nicht nur aufgeklärte sondern auch technisch immer mehr erschlossene Welt eine Menge Stoff für Verwicklungen und Wendungen aller Art. Auch der im Laufe der Handlung ausbrechende Erste Weltkrieg beeinflusst das Schicksal der Figuren auf eine Art, die nachhaltige Spuren hinterlässt. Das und die regelmäßigen aber nicht allzu vorhersehbaren Schauplatzwechsel sorgen dafür, dass keine Langeweile ankommt. Im Gegensatz zu Guillous "Der Kreuzritter" ist das Buch sehr leicht zugänglich und weiß zu unterhalten. Historische Fakten und Erläuterungen zum Ingenieurwesen der damaligen Zeit fehlen nicht, werden aber nie unnötig ausgeführt. Alles in allem ein spannendes Panorama einer unterschätzten Epoche. Die fast achthundert Seiten sind schneller durch, als man denkt. Mittlerweile sind zwei weitere Bände erschienen, die an dieser Stelle ebenfalls noch besprochen werden. Seitenzahl: 784 Format: 14,6 x 22,1 cm, gebunden (mittlerweile vom selben Verlag auch als Taschenbuch erhältlich) Verlag: Heyne

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Den drei Fischersöhnen Lauritz, Oscar und Sverre stirbt der Vater auf See. Ende des 19. Jahrhunderts ist dies ein besonders tragisches Ereignis, da ihre Mutter kaum die Möglichkeit hat, den Lebensunterhalt zu sichern. Sie schickt ihre Söhne zu ihrem Onkel nach Bergen, wo sie eine Seilerlehre beginnen sollen. Die Jungen erweisen sich als geschickte Handwerker, mit größerem Forschergeist als eigentlich erwünscht. Als sie heimlich ein Schiffsmodell bauen und dafür Material und Werkzeuge borgen, werden sie mit Schimpf und Schande nach hause geschickt. Für die Drei ergibt sich jedoch eine glückliche Wendung, denn ein Mitglied einer wohltätigen Organisation erkennt das große Talent der Jungen und ermöglicht ihnen eine schulische Ausbildung und ein Ingenieurstudium in Dresden. Im Jahr 1901 bestehen sie ihre Prüfungen, doch nicht wie geplant alle drei gehen nach Norwegen zurück, um eine Bahnlinie zu erbauen. Nur Lauritz macht sich auf den Weg, während Oscar in Afrika landet und es Sverre nach England verschlägt. Angewandte Ingenieurskunst im kalten Norwegen und im heißen Afrika, genau das wird zu einer spannenden und historisch interessanten Geschichte um hauptsächlich zwei der drei Brüder verwoben. Die industrielle Revolution, die langsam auch in den abgelegensten Gegenden ankommt und nicht immer offen und mit Freude in Empfang genommen wird. Standesdünkel drohen so manche Entwicklung zu verhindern. Mit ihrer großen Hartnäckigkeit schaffen sich die Brüder Lauritzen jedoch ganz unterschiedliche Existenzen, die in Anbetracht ihrer ärmlichen Herkunft eine wahrhaft herausragende Leistung darstellen. Ihre Entwicklung auf beruflicher Ebene fesselt und ihr Schicksal im privaten Bereich berührt. Zum Ende jedoch überstürzen sich die Ereignisse, was den Eindruck erweckt als könnte einiges zu kurz gekommen sein. Ein packender historischer Roman, der zunächst eher durch eine den Blick einfangende Covergestaltung auffällt, aber beim Lesen dann auch vom Inhalt her herausragende Unterhaltung bietet. Der Autor manchen vielleicht eher als Kriminalschriftsteller bekannt zeigt sich hier sehr eloquent von einer anderen Seite. Erwähnt werden sollte wahrscheinlich, dass es sich bei diesem Roman um den ersten Band einer Trilogie handelt.

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