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Rezensionen zu
Die Wahrheit und andere Lügen

Sascha Arango

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€ 10,00 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

Seit sein hochgelobtes Debüt erschienen ist, kann Henry kaum mehr einen Schritt vor die Tür machen, ohne dass er erkannt wird. Dennoch kennt ihn eigentlich niemand, weder Fans noch Verleger oder Kritiker – nicht einmal seine Ehefrau. Bisher konnte Henry Details aus seiner Vergangenheit immer gekonnt unter Verschluss halten. Doch was wird man finden, wenn man sich nicht so einfach abspeisen lässt? Durch Klappentext, Kurzbeschreibung und direkt mit Einstieg wird deutlich, dass dem Charakter Henry mit Vorsicht gegenüberzutreten ist, Sympathien behält man wohlweislich für sich. Obwohl trotz aller Andeutungen die Unschuldsvermutung im Raum stehen sollte – schließlich kann es sich ja auch immer um ein perfides Spiel handeln, das ihn zu Fall bringen soll – spürt man sofort eine gewisse Abneigung. Innerhalb der Erzählung wird garantiert nichts beschönigt, und doch ist man schon bald unsicher was Wahrheit und was Lüge ist. Wo ist die Grenze zwischen beidem, an welchem Punkt vermischt sich das tatsächlich Erlebte mit dem Erdachten? Regelmäßig erwischt man sich bei dem Gedanken es möge endlich eine in sich stimmige Variante dargelegt werden, um Ungereimtheiten auszuradieren und fadenscheinige Annahmen zu eliminieren. Trotz dessen, dass man als Leser kontinuierlich mit einbezogen wird, ist man doch nichts weiter als ein Zaungast oder gar ein Spielball des Autors – wie so viele andere auch. Sprachlich muss man sich zunächst ein wenig einfinden, die Handlung folgt einer recht nüchternen Erzählweise, es fällt kein Wort mehr als unbedingt notwendig. Dennoch, vielleicht auch gerade deswegen, wird der Leser mit jeder weiteren Seite tiefer hineingezogen in diese Geschichte, die so wenig greifbar scheint, obwohl doch alles vor den Augen des Lesers geschieht. Schon lange ist nicht mehr der Ausgang des Geschehens entscheidend. Zahlreiche Elemente pflastern den Weg der Existenz eines jeden einzelnen, Abzweigungen entstehen, werden genommen oder ignoriert, aber immer bleibt alles in Bewegung. So ist auch dieser Roman aufgebaut, der in letzter Konsequenz vermutlich nach einmaligem Lesen gar nicht in Gänze zu durchdringen ist.

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Ein Hörgenuss

Von: Regi Lang

11.12.2018

Sascha Arango- noch nie, gehört dachte ich. Axel Milberg- ein toller Schauspieler. Wenn er ein Hörbuch liest, dann muss es gut sein. Und es war gut, der Inhalt, die Schreibweise und vor allem die Art, es zu lesen bzw. zu sprechen- einfach wunderbar. Die Spannung lässt nicht nach, bis zum Schluss. Eine sehr gute Geschichte- von Lügen,einer Scheinwelt, von Protagonisten, die normal scheinen, aber es doch nicht sind. Raffiniert und spannend erzählt. Sehr Empfehlenswert.

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Zum Inhalt Henry Hayden ist ein Bestseller-Autor. Was die allermeisten auch glauben . Denn in Wahrheit schreibt seine Frau die Bücher. Diese legt allerdings keinen Wert darauf mit ihrem Können berühmt zu werden oder das irgendwer erfährt das sie der schreibende und kreative Kopf hinter den Büchern ist . Alles läuft genau bis zu dem Zeitpunkt für Henry bestens bis seine Geliebte ihm gesteht das sie ein Kind von ihm erwartet und er , weil er sein Leben vereinfachen will statt seiner Geliebten aus versehen seine Ehefrau aus dem Weg räumt . Denn ohne selbige wäre doch alles viel einfacher .Und mit dem Tod der Ehefrau nimmt die Handlung erst richtig fahrt auf . Was er nicht wirklich bedacht hat , das er jetzt mehr Probleme wie gedacht hat , denn er ist kein Autor und kann nicht schreiben . Und dann ist da noch die Sache mit der Wahrheit und den Lügen . Denn wer so viel lügt muss mit der Wahrheit sparsam umgehen ;) Mein Fazit : Ich bin immer noch völlig geplättet von der Stimme des Axel Milberg und der Art und Weise wie er das Hörbuch vorgelesen hat. Ich würde sie als eine tolle Unterhaltung mit Suchtfaktor beschreiben . Bei nur jeder erdenklichen Gelegenheit lief der CD Player . Da kann man sich ohne weiteres vorstellen das die 8 Stunden viel zu schnell rum waren . Hier würde ich mir eine Fortsetzung wünschen . Dieses Außergewöhnliche und spannende Buch bekommt von mir 5 ***** und eine echte Kaufempfehlung . Für Krimi-Liebhaber eine tolles Geschenk

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Rezension "Die Wahrheit und andere Lügen" von Sasha Arango (Hörspiel) Zum Inhalt: Henry ist ein erfolgreicher Schriftsteller. Er ist elegant, großzügig und sehr gefährlich. Denn Henry ist ein skrupelloser Hochstapler, der sich ein überaus angenehmes Leben geschaffen hat. Fatalerweise wird seine Geliebte von ihm schwanger. Nun müsste er seiner Frau alles erzählen. Aber muss er ihr wirklich alles sagen? Das würde seine Existenz vernichten. Einfacher wäre es, die Geliebte aus dem Weg zu räumen. Doch genau dabei passiert Henry ein nicht wieder gutzumachender Fehler... Meinung zur Geschichte: Für mich hat "Die Wahrheit und andere Lügen" einen tollen Plot, sowie passende Figuren für dieses Drama. Eigentlich ist alles bestens angerichtet für ein spannendes, furioses Lügenspektakel. Leider kommt die Geschichte für mich erst recht spät in die Gänge, hält sich ein bisschen zu viel mit der Vorgeschichte bzw. mit den Hintergründen der Protagonisten auf. Ebenso wurde ich nicht so ganz warm mit den Charakteren. Trotzdem bleibt am Ende eine recht schlüssige, verzweigte, subtile Lügengeschichte zurück, die mich zwar nicht so ganz packen konnte, für Leute aber, die einen etwas ausgedehnten Erzählstil zu schätzen wissen, bestimmt ein gefundenes Fressen ist. Meinung zur Hörfassung: Beim Hören ist die Geschichte viel einfacher in Szene zu setzen. Man benötigt lediglich einen guten "Vorleser" mit angenehmer Sprechstimme und der Begabung sich in verschiede Personen einzufühlen. Obwohl ich zu Beginn dennoch ein paar Mühen hatte den Dialogen zu folgen bzw. diese eindeutig den jeweiligen Personen zuzuordnen, (dies liegt wahrscheinlich an der eher monotonen Art zu sprechen), muss man ehrlich sagen: Axel Milbeg bringt mit seiner schönen, klaren Stimme viel Leben in den Text und verpasst damit Arangos Erzählung einen doch sehr eigenene Stempel. Mich hat die Hörversion trotz inhaltlichen Langpassagen, sowie Anfangs-Schwierigkeiten bei den Sprechrollen sehr schön unterhalten und kann daher das Audio-Book von "Die Wahrheit und andere Lügen", reinen Herzens" weiterempfehlen.

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Henry Hayden hat es als Schriftsteller zu beachtlichem Ruhm gebracht und kann ein überaus angenehmes Leben in Wohlstand führen. Sein neuester Roman ist auch schon so gut wie fertig, es fehlt nur noch der Schluss. Einzige Schönheitsfehler: Er hat nicht eine Zeile der Werke, die unter seinem Namen veröffentlicht worden sind, selbst verfasst. Autorin ist in beiderseitigem Einvernehmen stets seine Ehefrau Martha gewesen – genau wie beim aktuellen Manuskript. Außerdem ist Betty, Henry's Lektorin und Geliebte, schwanger – und will das Kind unbedingt bekommen. Henry zieht in Erwägung, seiner Frau Affäre und Schwangerschaft zu beichten, bevor sie selbst dahinterkommt. Doch andererseits ist sie die Garantin seines Erfolgs, daher beschließt er angesichts der möglichen Konsequenzen, Betty lieber aus dem Weg zu räumen. Eine Gelegenheit ergibt sich schneller als gedacht, doch Henry unterläuft ein fataler Fehler, der eine Reihe folgenschwerer Verstrickungen nach sich zieht. So manches Mal gerät er in Bedrängnis und erkennt sehr schnell, „dass man ihm glauben würde, solange er log. Nur mit der Wahrheit musste er sparsam und weise umgehen.“ (E-Reader, Pos. 1317). Denn „Herrgott im Himmel, dachte Henry, wenn ich die Wahrheit sage, glaubt mir keiner.“ (Pos. 1673) Sein Schicksal bleibt bis zum Schluss spannend, fordert ein paar zum Teil drastische „Korrekturen“ und letztlich einen Neubeginn. Resümee: Nicht nur inhaltlich ist dies ein außergewöhnlicher Roman, sondern auch sprachlich ein Hochgenuss: Der Autor kann mit Sprache exzellent umgehen, setzt sie subtil und pointiert ein. Dadurch entstehen Wendungen, die den Leser schmunzeln lassen; oft aber bleibt einem das Lachen buchstäblich im Halse stecken. Ähnlich ambivalent erging es mir mit der Hauptperson Henry Hayden: Einerseits ist er natürlich ein Hochstapler und Blender - man müsste ihn eigentlich unsympatisch finden, auch auf Grund der Einblicke in seine Vergangenheit. Andererseits aber zeigt er oft (allzu) menschliche Züge und viel Herz. Er ist ein Lebenskünstler, der aus schwierigen Situationen nicht nur das Beste zu machen versucht, sondern möglichst noch einen Nutzen für sich herausholt. Ähnlich wie ein kleines Kind kann er seine Handlungen immer wieder vor sich und anderen rechtfertigen und den Kopf aus der Schlinge ziehen. Je ambitionierter andere Personen dagegen auf der Suche nach der Wahrheit sind, um so größer wurde meine Antipathie ihnen gegenüber. Der Ausgang ist lange nicht absehbar, denn immer wieder gibt es Wendungen und neue konfliktträchtige Verkettungen, meist als Fügung des Schicksals, unbewusst ausgelöst durch Personen aus Henry's nahem Umfeld. Dabei wird das Geschehen in erster Linie aus seiner Perspektive erzählt, aber wir erfahren auch andere Sichtweisen – z.B. die von Betty und der Verlagssekretärin oder die des Fischhändlers Obradin. Jede Person lebt in und mit ihrer eigenen Realität. Sowieso dreht sich thematisch alles um die Gratwanderung aus Lüge und Wahrheit – und vor allem Henry scheint manchmal selbst nicht so recht zu wissen, auf welcher Ebene er sich gerade befindet; zu stark verschwimmen gelegentlich die Grenzen. Fazit: Ein Roman, der meines Erachtens völlig zu Recht für den Friedrich- Glauser-Preis des Syndikats – der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur – in der Sparte „Kriminalroman-Debüt nominiert worden ist. Die Bekanntgabe erfolgt am Donnerstag, dem 30. April.

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Dass das mit den Lügen manchmal alles andere als leicht sein kann, das muss der Schriftsteller Henry Hayden in Sascha Arangos Debüt feststellen. Arango, bislang eher als Drehbuchautor für Tatortfolgen und Spielfilme der Öffentlich-Rechtlichen aufgefallen, legt mit „Die Wahrheit und andere Lügen“ ein beachtliches Debüt als Krimischriftsteller hin, das es zu lesen lohnt. In seinem doppelbödigen Roman entspinnt er einen fiesen Plot um den Schriftstellerstar Henry Hayden, der in Wahrheit keine einzige seiner Zeilen selbst geschrieben hat. Stattdessen hat seine Frau alle Romane verfasst, deren Lorbeeren der Gatte einheimst. Kompliziert und in Fahrt gerät das Ganze nun, als Henrys Geliebte – eine Lektorin aus dessen Verlag – ein Kind von Henry erwartet. Die Geliebte muss verschwinden, so entscheidet Henry. Doch dabei geht natürlich schief, was schief gehen kann. Sascha Arango versteht sein Handwerk meisterlich. Nicht einmal 300 Seiten benötigt er für seinen Roman, der Henry genauso wie den Leser durch die Handlung hetzen lässt. Stets steht man Henry ambivalent gegenüber – ein Blender, ein Täuscher und Betrüger, der trotzdem das ein oder andere Mal Herz beweist. Wird der Schriftstellerstar mit seinen Täuschungen und Manövern der Polizei entgehen oder verheddert er sich im eigenen Lügengewirr? Das sind die Fragen, die die Spannung von „Die Wahrheit und andere Lügen“ ausmachen. In einer wirklich sprachlich höchst angenehmen und mitreißenden Prosa verkleidet folgt man Henry Hayden wirklich gerne und sieht den Verwicklungen bis zur letzten Seite gebannt zu. Ein großartiges deutsches Krimidebüt, bei dem sich der Lesegenuss mit der Hoffnung verbindet, schnell neue (Lügen)Geschichten aus Arangos Feder lesen zu dürfen!

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Dieses Buch steht schon eine Weile auf meiner Wunschliste und jetzt habe ich es endlich auch gelesen. Nach zwei Jahren bloggen habe ich mein erstes Rezensionsexemplar angefragt und auch bekommen, vielen Dank an das Bloggerportal! Henry Hayden, der Protagonist, erfährt gleich am Anfang, dass seine heimliche Geliebte, Betty Hansen, ein Kind von ihm erwartet. Seine Begeisterung hält sich verständlicherweise in Grenzen und er fragt sich, wieso seine Frau Martha von ihm kein Kind bekommt. Betty ist seine Lektorin und eigentlich kann er sie nicht wirklich leiden. Ich auch nicht. Ich mochte sie von der ersten Seite an nicht. Henry ist ein Bestseller-Autor. Betty hat rein zufällig das erste Manuskript, das er an das kleine Verlagshaus Moreany geschickt hatte, entdeckt. Das war die Rettung für Claus Moreanys Verlag, und seither liefert Henry regelmäßig Bestseller ab. Er und seine Frau sind durch seine Bücher wohlhabend geworden, sind den ärmlichen Verhältnissen entkommen, leben ganz angenehm und eher zurückgezogen in einer kleinen Ortschaft irgendwo an einer Küste. Eigentlich ist Henry glücklich in seiner Ehe aber, wie viele Männer, kann er das Fremdgehen nicht lassen. Trotzdem liebt er seine Frau und diese Liebe für sie habe ich als aufrichtig empfunden, auch wenn es das einzig wirklich Aufrichtige in seinem Leben ist. Und Martha liebt ihn, so wie er ist, mit all seinen Fehlern. Henry und Martha haben ein gemeinsames, großes Geheimnis, und solange kein anderer davon erfährt, lässt es sich wirklich gut leben. Er kann seine eitle, leicht angeberische Ader ausleben und seine Frau kann ihr bescheidenes, zurückgezogenes Leben führen. Henry ist mit dem serbischen Fischhändler Obradin Basari befreundet. Gerade in dieser Freundschaft erkennt man, dass Henry kein geiziger Mensch ist und auch nicht eingebildet, kommt er doch selbst aus sehr bescheidenen Verhältnissen. Henry ist ein Protagonist, den ich nicht unsympathisch finde, obwohl das doch eher nahliegend wäre. Der Klappentext ist auch leicht irreführend, weil Henry sich keinesfalls vornimmt, ein Mord zu verüben wie angedeutet. Er begeht sehr spontan einen folgeschweren Fehler, der sein Leben für immer verändern wird, unwiderruflich. Dieser Fehler zieht einfach andere Handlungen nach sich. Für mehr als die Hälfte des Buches war es wirklich schwer für mich ihm geplante, bösartige Handlungen zu unterstellen. Im Gegenteil, manchmal hat er fast heldenhaft gehandelt! So waren meine Gefühle für ihn permanenten Schwankungen unterworfen. Mit einem Einblick in seine Vergangenheit wird manches verständlich. Auf dem Cover steht »Roman« und ich denke, das passt, auch wenn diese Geschichte Elemente eines Kriminalromans oder auch Thrillers beinhaltet. Mehr als einmal war ich von den Wendungen, die diese Geschichte nimmt, überrascht. Es geht aber nicht darum, aus der Sicht eines Detektivs ein Verbrechen aufzuklären. Es geht um Henry, um das was er macht oder was um ihn herum passiert. Es geht um sein Leben, ein Konstrukt aus Lügen, und wie eine Unwahrheit einfach zur nächsten führt. Wie schwer es sein muss sich jede Lüge zu merken. Wie anstrengend ein erlogenes, verlogenes Leben zu leben. Und wenn er doch die reine Wahrheit spricht, glaubt ihm kein Mensch, weil die Lügen schon zur Wahrheit geworden sind, glaubhafter sind. Die ganze Geschichte ist noch dazu mit einem genialen, subtilen Humor gespickt die mich immer wieder zum Schmunzeln brachte. Gerade dieser Humor überzeugt und verleiht dem Ganzen Glaubwürdigkeit und Originalität. Ja, diese Geschichte hat mich tatsächlich fasziniert. Obwohl kein Thriller im eigentlichen Sinn, wird man von der Geschichte gepackt und gefesselt. Henry ist ein mitreißender Charakter und man weiß nie, was er als Nächstes machen wird. Das Ende der Geschichte war schon ein bisschen vorhersehbar, aber das stört nicht, es passt zu Henry, passt zur ganzen Geschichte wie das i-Tüpfelchen auf dem i.

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Dieses Buch steht schon eine Weile auf meiner Wunschliste und jetzt habe ich es endlich auch gelesen. Nach zwei Jahren bloggen habe ich mein erstes Rezensionsexemplar angefragt und auch bekommen, vielen Dank an das Bloggerportal! Henry Hayden, der Protagonist, erfährt gleich am Anfang, dass seine heimliche Geliebte, Betty Hansen, ein Kind von ihm erwartet. Seine Begeisterung hält sich verständlicherweise in Grenzen und er fragt sich, wieso seine Frau Martha von ihm kein Kind bekommt. Betty ist seine Lektorin und eigentlich kann er sie nicht wirklich leiden. Ich auch nicht. Ich mochte sie von der ersten Seite an nicht. Henry ist ein Bestseller-Autor. Betty hat rein zufällig das erste Manuskript, das er an das kleine Verlagshaus Moreany geschickt hatte, entdeckt. Das war die Rettung für Claus Moreanys Verlag, und seither liefert Henry regelmäßig Bestseller ab. Er und seine Frau sind durch seine Bücher wohlhabend geworden, sind den ärmlichen Verhältnissen entkommen, leben ganz angenehm und eher zurückgezogen in einer kleinen Ortschaft irgendwo an einer Küste. Eigentlich ist Henry glücklich in seiner Ehe aber, wie viele Männer, kann er das Fremdgehen nicht lassen. Trotzdem liebt er seine Frau und diese Liebe für sie habe ich als aufrichtig empfunden, auch wenn es das einzig wirklich Aufrichtige in seinem Leben ist. Und Martha liebt ihn, so wie er ist, mit all seinen Fehlern. Henry und Martha haben ein gemeinsames, großes Geheimnis, und solange kein anderer davon erfährt, lässt es sich wirklich gut leben. Er kann seine eitle, leicht angeberische Ader ausleben und seine Frau kann ihr bescheidenes, zurückgezogenes Leben führen. Henry ist mit dem serbischen Fischhändler Obradin Basari befreundet. Gerade in dieser Freundschaft erkennt man, dass Henry kein geiziger Mensch ist und auch nicht eingebildet, kommt er doch selbst aus sehr bescheidenen Verhältnissen. Henry ist ein Protagonist, den ich nicht unsympathisch finde, obwohl das doch eher nahliegend wäre. Der Klappentext ist auch leicht irreführend, weil Henry sich keinesfalls vornimmt, ein Mord zu verüben wie angedeutet. Er begeht sehr spontan einen folgeschweren Fehler, der sein Leben für immer verändern wird, unwiderruflich. Dieser Fehler zieht einfach andere Handlungen nach sich. Für mehr als die Hälfte des Buches war es wirklich schwer für mich ihm geplante, bösartige Handlungen zu unterstellen. Im Gegenteil, manchmal hat er fast heldenhaft gehandelt! So waren meine Gefühle für ihn permanenten Schwankungen unterworfen. Mit einem Einblick in seine Vergangenheit wird manches verständlich. Auf dem Cover steht »Roman« und ich denke, das passt, auch wenn diese Geschichte Elemente eines Kriminalromans oder auch Thrillers beinhaltet. Mehr als einmal war ich von den Wendungen, die diese Geschichte nimmt, überrascht. Es geht aber nicht darum, aus der Sicht eines Detektivs ein Verbrechen aufzuklären. Es geht um Henry, um das was er macht oder was um ihn herum passiert. Es geht um sein Leben, ein Konstrukt aus Lügen, und wie eine Unwahrheit einfach zur nächsten führt. Wie schwer es sein muss sich jede Lüge zu merken. Wie anstrengend ein erlogenes, verlogenes Leben zu leben. Und wenn er doch die reine Wahrheit spricht, glaubt ihm kein Mensch, weil die Lügen schon zur Wahrheit geworden sind, glaubhafter sind. Die ganze Geschichte ist noch dazu mit einem genialen, subtilen Humor gespickt die mich immer wieder zum Schmunzeln brachte. Gerade dieser Humor überzeugt und verleiht dem Ganzen Glaubwürdigkeit und Originalität. Ja, diese Geschichte hat mich tatsächlich fasziniert. Obwohl kein Thriller im eigentlichen Sinn, wird man von der Geschichte gepackt und gefesselt. Henry ist ein mitreißender Charakter und man weiß nie, was er als Nächstes machen wird. Das Ende der Geschichte war schon ein bisschen vorhersehbar, aber das stört nicht, es passt zu Henry, passt zur ganzen Geschichte wie das i-Tüpfelchen auf dem i.

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