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Rezensionen zu
Die Raben

Tomas Bannerhed

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€ 10,99 [D] inkl. MwSt. | € 11,30 [A] | CHF 15,50* (* empf. VK-Preis)

Im dunklen, schwedischen Moor entspinnt sich eine bedrückende Vater-Sohn-Geschichte, die unweigerlich ein schreckliches Ende finden muss. Im Schweden der 70er Jahre kämpft eine Bauernfamilie um den Erhalt ihres Hofes. Der 14-jährige Protagonist Klas weiß eines ganz sicher: in die Fußstapfen seines Vaters will er nicht treten. Er will sich nicht auf den Feldern krummschuften und Tag für Tag für das Vieh leben. Was er lieber will, weiß er allerdings auch nicht. Als intelligent beschrieben, absolviert er die Schule nebenbei, denn seine eigentliche Leidenschaft gilt der Vogelbeobachtung. Name, Färbung, Gewohnheiten – kein Aspekt der einheimischen Vögel, den er nichts genauestens studierte. Hin und wieder kommt es zu Begegnungen mit Gleichaltrigen von anderen Höfen, an denen – gewaltverherrlichenden Waffennarren, Großstadtmädchen – das Leben im Moor auch nicht spurlos vorüber geht. Die Mutter der Familie unternimmt immer wieder hilflose Versuche, ein normales Familienleben in Gang zu bringen. Ihre Beklemmung, wenn der Vater über seine Visionen, meist „Die Raben“ spricht, ist dabei deutlich spürbar. Beim Leser verstärkt sich die Vorahnung, dass diese Geschichte vermutlich nicht gut ausgehen wird. „Die Raben“ ist ein eigenwilliger Roman, der ungewöhnliche Protagonisten und Orte wählt, um atmosphärisch dicht vom langsamen Fortschreiten einer Katastrophe zu erzählen. Hin und wieder, besonders bei der Beschreibung der winterlich glitzernden Landschaft, kann man die Schönheit des Moors erahnen. Viel häufiger aber sind die Visionen der schlammigen Tiefen, in die hinab gezogen zu werden die Protagonisten so sehr fürchten. Das Moor tritt als Protagonist auf, der einen Großteil der beklemmenden, bedrückenden Atmosphäre schafft, die den ganzen Roman durchzieht. Der Autor kommt ohne Schock-Effekte aus; es dauert auch etwa hundert Seiten, bis man als Leser gut in die Geschichte hinein gefunden hat, bis sich die Atmosphäre so sehr verdichtet hat, dass vermeintlich wenig spannende Naturbeschreibungen eine tiefere Bedeutung bekommen. Dann aber beginnen die Visionen von Raben, auch den Leser zu beunruhigen.

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Von dem Autor Tomas Bannerhed habe ich bislang nichts gelesen. Dies war mein erstes Buch von ihm. Und ich muss sagen, es ist anders als all die Anderen, die ich schon gelesen habe. Der Schreibstil ist flüssig und zieht den Leser direkt mit ins Geschehen. Mit Klas befinde ich mich im Wald, habe Vögel beobachtet, blicke in Nester rein und schaue mir das Verhalten der einzelnen Tiere an ... ja, ich bin mit einem Ornithologen unterwegs, dem die Vögel über alles gehen und der sich so seine eigene Welt geschaffen hat. Vom Biologieunterricht kennt man die heimischen Vögel des Waldes, doch die Vögel, die er alle benannt hat, waren mir nicht bekannt! So kann man auch noch beim Lesen des Buches (und natürlich beim Nachschlagen der einzelnen Vogelarten *g*) etwas dazu lernen! Der Protagonist Klas kommt mir verträumt und doch etwas eigenbrötlerisch daher. Er lebt in seiner eigenen Welt, schottet sich von seiner Familie ab, hat auch nicht wirklich viele Freunde, und fühlt sich nur inmitten der Natur und ihrer Fauna so richtig wohl. Was er überhaupt nicht möchte - aber von seinem Vater hinein gezwungen wird - ist, den Hof weiterzuführen und sich endlich der Landwirtschaft zu widmen. Einzig und allein seine Mutter versucht ihm, in diesem schon so schwierigem Leben etwas Normalität hineinzubringen und ihn tatsächlich wie ein Kind aufwachsen zu lassen. Doch wie soll ein Kind wachsen und gedeihen, wenn es auf der einen Seite Liebe und Normalität erfährt, auf der anderen Seite aber mitbekommt, wie der Vater dem Wahnsinn erliegt und immer mehr in seine tiefen Depressionen abzudriften scheint? Klas gibt sich seinen Schuldgefühlen vollends hin. Zum Einen, da er seinen psychisch kranken Vater mit der schweren Feldarbeit alleine lässt und zum Anderen, da er sich einfach nur aus dieser einen Welt fernhalten möchte und keinesfalls den Hof seines Vaters übernehmen oder gar fortführen möchte. Er gerät in einen familiären Zwiespalt. Doch was tun? Für Klas ist es klar, doch wie kann er das nur seiner Familie - allen voran seinem Vater - vermitteln? Und: wird ihm diese Entscheidung eventuell sogar die Familie kosten? Mit seinen detailgetreuen Beschreibungen der Landschaft von Smaland und ebenfalls der genauen Darstellungen der unterschiedlichen Vogelarten und auch Vogelrufe kommt man sich als Leser manchmal so vor, als ob man mit dem Protagonisten im Wald stehen würde. Mitten im Grün, hinter Dickicht versteckt, beobachtet man die fliegenden Waldbewohner bei ihrem alltäglichen Treiben und lauscht ihren verschiedenartigen Gesängen. Tatsächlich schafft es der Autor dank seiner bildhaften und auch schon fast "tonhaften", sehr poetischen Sprache, die Waldbewohner so genau darzustellen, als ob man sie tatsächlich sehen und auch hören würde! Da ich die einzelnen Vogelarten noch nicht kannte, bin ich sogar dazu übergegangen, während dem Lesen im Internet zu surfen und mir nicht nur Bilder der Vögel anzusehen, sondern auch die verschiedenen Rufe auf Youtube anzuhören. Das hat die Geschichte noch mehr verstärkt und regelrecht untermalt :) Obwohl das Buch keine leichte Kost ist, was die Geschichte rund um die Familie und ihre Probleme und Zwiespälte anbelangt, und für einige auch allein der detaillierten Beschreibungen der Landschaft und der Vögel oder der Vögelgesänge wegen das Durchhalten bis zum Schluss schwer fallen mag, so kann ich das Buch doch empfehlen. In dem Buch wird beschrieben, wie ein Junge aus einer Welt auszubrechen versucht, in die er von seinen Eltern (hier von seinem Vater) hineingedrängt wird, und wie es ihm schlussendlich gelingt.

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Das Buch: Klas ist ein Teenager und lebt mit seinen Eltern auf einer kleinen Farm irgendwo in Schweden. Und dort gibt es außer dem kleinen Dorf nichts weiter. Doch Klas mag diese Ruhe. Und Vögel. Er kennt sie und ihre Klänge. Doch ist das normal? Sein Vater sieht es anders: Klas soll doch nicht faulenzen sondern seinem Vater auf dem Feld helfen. Doch Klas weigert sich. Auch wegen seines Vaters. Denn dieser wird zusehends immer verwirrter. Und das wird zusehends zu einer Belastung für die ganze Familie. Fazit: Es ist ein ruhiges Buch und dreht sich unaufgedrängt um die Frage, ob man selbst verwirrt ist. Oder ab wann man es weiß. Oder man es überhaupt selbst bemerkt. Denn Vordergründig erzählt Klas über sein Leben in der Einsamkeit, das Zusammenleben mit seinen Eltern und seinem Bruder, den Vögeln und der ersten großen Liebe. Doch reicht dies wirklich aus? Was macht das Leben aus? Täglich schinden, nur um sich gerade so ernähren zu können? Oder doch lieber seinen Leidenschaften nachgehen und glücklich werden. All das stellt Klas unbewusst oder eher der Autor ganz bewusst in Frage. Und so baut sich dieses Buch auch auf. Einer sanften und leisen Art und Weise. Klas erzählt von seinem Leben und man leidet mit ihm mit. Man kann ihn und seine Ängste verstehen. Es ist durchgehend eine gewisse Beklommenheit spürbar und lässt den Leser nicht los. Trotzdem wird der Leser das Gefühl nicht los, als würde man etwas verpassen oder nicht richtig greifen können. Man kommt gut in der Geschichte mit, aber die Spannungsmomente verfliegen schnell wieder in die Trostlosigkeit des Protagonisten. Und so verliert sich der Leser schnell in dieser Trostlosigkeit und im Buch. Man möchte wissen, wie es mit Klas und seinem Vater weitergeht. Aber diese Trostlosigkeit raubt einen den Verstand. Na? Bemerkt? Auch als Leser wird man schnell auf die Reise in die Welt der Verwirrten mitgenommen. Stilistisch ist dieses Buch sauber und sehr poetisch geschrieben. Opulent wird die Landschaft und vor allem die Vögel beschrieben. Und nimmt den Leser auf eine Fahrt zu sich selbst mit. Denn ohne Frage: man stellt sich selbst die Fragen: Bin ich irre? Ab wann ist man dies? Bin ich noch normal? Was ist normal? Und so lässt das Buch am Ende den Leser doch fragend zurück. Die Story um Klas ist hier nur Mittel zum Zweck. Aber trotzdem schön und wunderbar erzählt. Ohne viel Aufregung. Zusammenfassend ist dieses stille Buch eine Studie über das Verwirrtsein und dessen Folgen für die ganze Familie. Doch dies passiert auf eine tolle Art und Weise und ganz unaufdringlich. Empfehlenswert ist dieses Buch für Leser, die sich gerne mit der Psychologie des Menschen auseinandersetzen und auch für alle Träumer.

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In Die Raben erzählt Tomas Bannerhed über das Leben einer Bauernfamilie in Småland in den 1970-er Jahren: Im Mittelpunkt steht der zu Beginn des Buchs 12-jährige Klas, der wie ein Gefangener seines eigenen Lebens wirkt. Seine sehr guten Schulnoten interessieren seinen Vater Tom Agne Georgsson ebensowenig wie sein großes Interesse an der Natur, insbesondere an Vögeln. Und Klas weiß fast alles über die Vögel in seiner Heimat: Er kennt ihre Gewohnheiten, ihre Rufe und die Routen der Zugvögel. So oft es geht, streift er mit dem Fernglas in der Hand durch die Umgebung und beobachtet die Tiere. Für seinen Vater ist das nur eine Form der Drückebergerei, um der schweren Feldarbeit aus dem Weg zu gehen. Klas schwankt immer wieder in seiner Haltung gegenüber seinem Vater. Der vom Leben gezeichnete Mann hat nie etwas anderes als das einfache Leben und die Landarbeit kennengelernt und stellt sich vor, dass sein älterer Sohn Klas den Hof übernehmen soll, wenn er alt genug dazu ist. Doch der kleine Familienbetrieb steht wirtschaftlich bereits am Abgrund. Die Schuld gibt der Vater regelmäßig dem Wetter. Aber sein Sohn hat kein Interesse daran, das entbehrungsreiche Leben seines Urgroßvaters, Großvaters und Vaters zu führen - auf diese bäuerliche Ahnenreihe weist ihn Agne gern hin, doch er erreicht damit das Gegenteil dessen, was er beabsichtigt. Die Mutter ist es, die den Familienfrieden mit aller Kraft aufrecht erhält. Sie ist nicht zufrieden mit ihrem eintönigen Leben, das von der Haus- und der Feldarbeit bestimmt wird und in dem es fast keinen Platz für Freiheiten und Heiterkeit gibt. Sie ist der ruhende Pol nicht nur für Klas und Agne, sondern auch für Klas' jüngeren Bruder Göran. Die Mutter nimmt auch wahr, dass sich ihr Mann immer mehr überfordert fühlt und versucht ständig, ihn zu beruhigen. Doch der gleitet immer mehr in den Wahnsinn ab und entwickelt sich zu einer Gefahr nicht nur für sich, sondern auch für seine Familie. Klas empfindet das Verhalten seines Vaters immer stärker als Bedrohung und beginnt, sich wieder nachts einzunässen. Als er erfährt, dass bereits der Großvater psychisch krank gewesen ist und sich umgebracht hat, beginnt er auch bei sich, nach Anzeichen von Wahnsinn zu suchen.

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Småland in den 70er Jahren: Vögel sind Klas‘ Leidenschaft, er ist ein Vogelbeobachter. Ihr Flug ist für ihn wie eine Verheißung von Freiheit, tage- und nächtelang hält er nach ihnen Ausschau, lauscht ihren Rufen. Klas liebt die Vögel, weil er so wenigstens für kurze Zeit der schweren Feldarbeit und seinem schwierigen, zunehmend irrer werdenden Vater entfliehen kann. Klas soll später einmal den Hof übernehmen. Aber seine Träume sehen anders aus. Er sucht die Einsamkeit der Wälder und begeistert sich für die Eleganz von Raben. Spricht das für seinen eigenenen Irrsinn? Ich hatte das Buch schon vor einiger Zeit als Rezensionsexemplar über das bloggerportal bekommen, dann angefangen, es wieder weggelegt, wieder angefangen - und irgendwie hatte ich nie die Muse, weiterzulesen. Das Buch ist, das kann man nicht anders sagen, sprachgewaltig - und gerade seit Oktober war ich einfach nicht in der Lage, wirklich konzentriert an einem Buch zu lesen, sondern permanent abgelenkt. Die Zeit im Krankenhaus konnte ich dann nutzen, um endlich mal das Buch über Seite 20 hinaus zu lesen und ich wurde nicht enttäuscht. Es ist eine sehr eigenwillige Geschichte, in der vor allem die Sprache sehr extrem auf den Leser wirkt. Man sieht förmlich die öden Landschaften vor sich, denen Klas entgehen will, man spürt die Verzweiflung am langsamen Wahnsinn seines Vaters in jeder einzelnen Zeile. Das hat es mir aber auch sehr schwer gemacht, wenn ich ehrlich sein soll, denn ich zumindest muss sehr konzentriert bei solch sprachgewaltigen Büchern lesen und verliere oft ein wenig die Lust, weiterzulesen, wenn die Geschichte nicht hochgradig spannend ist. Und genau das war es dann, was bei diesem Buch den Ausschlag gegeben hat, dass ich nicht völlig begeistert war - mir war es zu viel Erzählen und zu wenig Handlung, zu viel literarischer Hochgenuss, der eltztlich wenig Geschichte voranträgt, um am Ball zu bleiben und das Buch zu einem totalen Highlight meines Lesejahres werden zu lassen.

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Im dunklen, schwedischen Moor entspinnt sich eine bedrückende Vater-Sohn-Geschichte, die unweigerlich ein schreckliches Ende finden muss. Im Schweden der 70er Jahre kämpft eine Bauernfamilie um den Erhalt ihres Hofes. Der 14-jährige Protagonist Klas weiß eines ganz sicher: in die Fußstapfen seines Vaters will er nicht treten. Er will sich nicht auf den Feldern krummschuften und Tag für Tag für das Vieh leben. Was er lieber will, weiß er allerdings auch nicht. Als intelligent beschrieben, absolviert er die Schule nebenbei, denn seine eigentliche Leidenschaft gilt der Vogelbeobachtung. Name, Färbung, Gewohnheiten – kein Aspekt der einheimischen Vögel, den er nichts genauestens studierte. Hin und wieder kommt es zu Begegnungen mit Gleichaltrigen von anderen Höfen, an denen – gewaltverherrlichenden Waffennarren, Großstadtmädchen – das Leben im Moor auch nicht spurlos vorüber geht. Die Mutter der Familie unternimmt immer wieder hilflose Versuche, ein normales Familienleben in Gang zu bringen. Ihre Beklemmung, wenn der Vater über seine Visionen, meist „Die Raben“ spricht, ist dabei deutlich spürbar. Beim Leser verstärkt sich die Vorahnung, dass diese Geschichte vermutlich nicht gut ausgehen wird. „Die Raben“ ist ein eigenwilliger Roman, der ungewöhnliche Protagonisten und Orte wählt, um atmosphärisch dicht vom langsamen Fortschreiten einer Katastrophe zu erzählen. Hin und wieder, besonders bei der Beschreibung der winterlich glitzernden Landschaft, kann man die Schönheit des Moors erahnen. Viel häufiger aber sind die Visionen der schlammigen Tiefen, in die hinab gezogen zu werden die Protagonisten so sehr fürchten. Das Moor tritt als Protagonist auf, der einen Großteil der beklemmenden, bedrückenden Atmosphäre schafft, die den ganzen Roman durchzieht. Der Autor kommt ohne Schock-Effekte aus; es dauert auch etwa hundert Seiten, bis man als Leser gut in die Geschichte hinein gefunden hat, bis sich die Atmosphäre so sehr verdichtet hat, dass vermeintlich wenig spannende Naturbeschreibungen eine tiefere Bedeutung bekommen. Dann aber beginnen die Visionen von Raben, auch den Leser zu beunruhigen.

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Die Landschaft Smalands mit ihren tiefen Wäldern, üppigen Feldern, zahlreichen Seen und weitläufigen Mooren gilt als typisch skandinavisch. Inmitten dieser abwechslungsreichen Natur wächst der zwölfjährige Klas, Protagonist in diesem Roman, auf. Sein Leben auf dem elterlichen Hof in Lyckanshöjd ist alles andere als unbeschwert: Sein Vater, der von Tag zu Tag verrückter wird und seinen Wahnvorstellungen erliegt, macht ihm schwer zu schaffen. Hinzu kommen Schuldgefühle, dass er sich der schweren Feldarbeit fernhält, statt seinem Vater zu helfen, und die Angst, den Hof eines Tages übernehmen zu müssen. Trost findet Klas in den Wäldern und Wiesen, wo er Vögel beobachtet und ihr Verhalten studiert. Der Autor beschreibt Vogelarten, von denen ich noch nie etwas gehört habe, und ihre Rufe so detailreich, dass ich manchmal dachte, ich würde in einem Vogelkundebuch schmökern. Dafür ist Bannerheds Sprache allerdings zu poetisch. Er schildert die Sinneseindrücke des Tagträumers mal melancholisch, mal dramatisch und düster. Der experimentelle Schreibstil lässt die Grenzen zwischen Realität und Fantasie oft verschwimmen. Am interessantesten fand ich Klas' Begegnung mit Veronica, in die er sich verliebt und der er das Reich der Vögel nahebringen möchte. Ihre spontane und ungenierte Art beeindruckt und verwirrt ihn zugleich. Leider nimmt dieser Part nur einen geringen Teil des Romans ein. So bleibt Klas die meiste Zeit der sich hinziehenden Sommermonate den finsteren Blicken und unberechenbaren Ausbrüchen seines Vater ausgeliefert. Alles in allem eine anspruchsvolle Lektüre für Liebhaber von fantasievollen Geschichten, archaischer Natur und opulenten Sprachbildern.

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Die Raben ist, wie ich bereits erwartet hatte, sehr poetisch geschrieben. Melancholisch und sehr zart beschreibt Klas die Dramen seines Alltags, seine erste Verliebtheit und die Welt, wie er sie sieht. Jedoch scheint er all das um sich herum, seien es die Menschen oder das was passiert, eher passiv zu beobachten. Bis auf die Vielfalt der Vögel im nahegelegenen Wald scheint ihn nichts zu faszinieren, bis ein Mädchen, Veronika, auftaucht. Was als liebevolle Poesie beginnt, wird jedoch bald unterbrochen. Schockierende, abstoßende Dinge passieren, mit denen man sicher nicht rechnet. Sie rütteln das kleine schimmernde Bild, das man von dem Fleck in Schweden bekommt, auf dem Klas mit seiner Familie lebt, auf und zwingen den Leser zu anderen Blickwinkeln. Während aus kleineren Dramen große werden sucht Klas weiterhin seinen Platz in der Welt, will jedoch weder seinen Vater noch seine Mutter enttäuschen. Sehr eigenartige Vorfälle in seiner Familie häufen sich und immer wieder spricht Es, eine Stimme, mit ihm, die ihm Dinge vorschlägt, befielt, die er eigentlich nicht tun will. Für dieses Buch braucht man wirklich einen freien Kopf, denn Klas' Gedanken gehen nicht spurlos an einem vorbei und die Schreibweise des Autors ist schön, jedoch auch anstrengend. Außerdem muss man wirklich klar im Kopf sein, um das Drama dieses schuldlosen, 12-jährigem Jungen nachvollziehen und verstehen zu können, denn ähnlich wie in einem Gedicht sind viele Dinge so geschrieben, dass man wirklich aufpassen muss, nicht vollkommen den Faden zu verlieren. Deswegen würde ich dieses Buch auch eher jenen empfehlen, die etwas Anspruchsvolles suchen und nebenbei die Schönheit Schwedens kennenlernen wollen.

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