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Rezensionen zu
Die Raben

Tomas Bannerhed

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Ich fand das Buch wunderschön. Es gab nur einen Nachteil, der aber meine persönliche Sache ist. Ich kann es nicht sehen, wenn Nutztiere geschlachtet oder auf eine andere Art und Weise durch Menschenhand gequält und getötet werden. Das Buch ist voll davon. Passt ja auch zum Kontext. Passt zu dem Ort des Geschehens. Der Wirkungskreis findet in der Landschaft Smaland in Südschweden statt. Smaland, umgeben von Bauernhöfen und tiefen Wäldern. Man befindet sich in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. Ein interessanter Familienroman, der mich recht nachdenklich gestimmt hat, obwohl es darin vordergründig keine wirklich bösen oder fiesen Menschen gibt … Aber die Figuren, wie sie in ihren inneren Mustern gestrickt sind, fand ich sehr spannend. Der Roman wird in der Ichperspektive des zwölfjährigen Klas dargestellt. Besonders stark beschäftigt haben mich der zwölfjährige Klas und sein Vater Agne. Aber die vielen Nebenfiguren fand ich nicht weniger interessant. Zu jeder gibt es einiges zu sagen, beschränke mich aber hauptsächlich auf die beiden oben erwähnten Figuren. Klas ist ein Heranwachsender, der zu wissen scheint, was er möchte. Er ist anders als die anderen Menschen seines Alters. Er beschäftigt sich viel allein, erkundet in seiner Freizeit die Wälder und die vielen darin lebenden Vögel. Zudem ist er ein Vielleser. Auch baut er sich eigene Drachen … Ein multitalentierter Jugendlicher. Für einen Bauernjungen ist vor allem die Leserei recht ungewöhnlich. Lesen wird hier als eine recht passive Eigenschaft gesehen. Klas glänzt auch in der Schule und zählt zu den Besten. Vor allem in Mathematik gelingt es ihm, mit hohen Zahlen frei aus dem Gedächtnis heraus zu operieren … Klas weiß auch schon, dass er in Zukunft nicht in die Fußstapfen seines Vaters treten möchte und glaubt, dass er für etwas Besseres geschaffen sei. Doch wie bringt er dies seinem Vater bei, der andere Pläne mit ihm hat? Der Vater scheint anfangs recht normal zu sein, wobei er auf mich kontaktarm und wie ein Eigenbrötler wirkt ... Emotionale Nähe zu seinen beiden Kindern zeigt er kaum, zu sehr ist er mit seiner eigenen Welt als Landwirt beschäftigt, der später immer mehr krankhafte Züge einnimmt. Klas sehnt sich nach seinem Vater, zeigt es aber nicht. Er wundert sich, dass dieser sich kaum für seine Welt interessiert. Der Vater stellt keine Fragen an seine Kinder, immerzu äußert er Gedanken zu den Härten und den Missständen seines Guts… Er wirkt mit der Zeit recht zwanghaft. Unter den DorfbewohnerInnen ist er dadurch recht unbeliebt. Agne ist mit seinem Hof ein wenig überfordert, das sieht auch Klas, der mit einer einzigen Ausnahme aber alles andere tut, als ihm unter die Arme zu greifen. Agne hütet sich, Hilfe von seinem Sohn zu erbitten. Er kann überhaupt nicht bitten. Wünscht sich aber insgeheim, der Sohn würde von sich aus anpacken. Auch Klas schafft es nicht, mit seinem Vater ins Gespräch zu kommen. Beide leben sie abgeschottet in ihrer eigenen Welt … "Klas behandelt den Vater gedanklich ein wenig abfällig: Woran denkst du, Vater? wollte man fragen. Wenn du da so sitzt? Denkst du an die Arme, die sich im Stall von selbst heben? Das Wetter, das nur Ärger macht? An den Schrott, der Tag und Nacht herumliegt? An alles, was zu Hause erledigt werden muss und niemals fertig wird? Dass es ein Jahr mit dreizehn Monden und ein Schaltjahr ist? Eine ewige Plackerei.Denkst du jetzt daran?An Arbeit und Krankheit. An alles, was dir Steine in den Weg legt. " (2015, 88f) Klas zählt alle Mühen auf, die dem Vater unaufhörlich plagen. "Der Junge verbringt seine Freizeit auch in der Bibliothek, was ungewöhnlich für einen Dorfjungen ist, so auch die Meinung der Bibliothekarin. Dorfmenschen, die zwar alles Mögliche treiben würden, nur keine Bücher lesen und so stellt sie Klas die Frage, ob er wissen würde, was die Menschen dort so alles treiben? Auch sie ignoriert das mühsame Treiben eines Bauern. Bei uns zu Hause hat jedenfalls, solange ich denken kann, keiner jemals ein Buch aufgeschlagen. Außer der Bibel. Wenn Mutter krank ist, liest sie immer das Buch Hiob. Und das Sündenbekenntnis. Obwohl sie das eigentlich auswendig kann." (99) Klas lernt die aus der Großstadt zugezogene Veronica in der Bibliothek kennen, deren Vater Leo ein Intellektueller ist und sich gut mit Büchern auskennt. Er besitzt eine Bibliothek von über 4000 Büchern. Man möchte meinen, er tut nichts Anderes als Bücher zu lesen. Veronica stellt ihrem Vater Klas vor … Leo identifiziert Klas mit dem Steppenwolf von Hermann Hesse … (Die Art und Weise, wie Leo den Steppenwolf interpretiert hat, hat mir recht gut gefallen. Mich hat das nochmals an den Steppenwolf erinnert, den ich vor langer Zeit auch gelesen hatte.) Und ich fand seine Interpretation sehr treffend. Klas verliebt sich in Veronica und versucht ihr seine Welt in der Natur nahezubringen, wo ich mich erst fragen musste, ob er ihr seine Welt nicht zu sehr aufdrängen würde, ähnlich wie der Vater es mit ihm machte? ... Klas` Treiben in der Natur habe ich auch ein wenig als eine Flucht vor seiner Familie erlebt. Der Vater nimmt zunehmend krankhafte Formen an, triftet immer mehr in eine wahnhafte Welt ab, nimmt starke paranoide Züge an, fühlt sich selbst vom Unwetter verfolgt, das seine Farm zerstören wolle. Die Raben lösen mitunter in ihm auch Verfolgungszwänge aus … Zudem versucht er Ungeziefer auf eine stark krankhafte Form zu bekämpfen. Er sieht sogar Ungeziefer, wo gar keines ist. Nimmt in allem eine stark existentielle Bedrohung wahr. Klas wurde eines Nachts von einem Höllenlärm wach. "(Ich) Schaltete die Nachttischlampe an, stützte mich mit schlafverklebten Augen auf den Ellbogen. Knall auf Knall erschallte und verhallte in einem gleichmäßigen Rhythmus. (…) Widerwillig hob ich das Rollo leicht an und sah meinen Vater wie in rasender Wut auf eine alte, durchgelegte Matratze eindreschen, sah ihn weit ausholen und mit dem Teppichklopfer zuschlagen, als ginge es um Leben und Tod. (…) Die Matratzen auf der Teppichstange und ein ganzer Stapel Flickenteppiche, die darauf warteten, dass sie an die Reihe kamen. Im Schnee lagen Sofakissen und Decken.In einer Wolke aus Staub und Flusen stehen und immer weiter schlagen und schlagen, als hätte ihn jemand dazu gezwungen. Als wäre er von höheren Mächten beseelt oder als hätte ihn jemand in der Gewalt.Das hält doch keiner aus, von Millionen Partikeln umgeben zu sein. Die Milben, die Flöhe und Läuse, sie müssen weg, sie müssen alle weg. Peitschen und schlagen, bis nichts mehr da ist. Was macht es schon, dass dies mitten in der Nacht geschieht, wenn das ganze Haus voller Ungeziefer ist!" (420) Agne wird psychiatrisch zwangseingewiesen, und wird leise zum Gespött anderer DorfbewohnerInnen, worunter vor allem auch Klas´kleinerer Bruder Göran leidet, sieben Jahre alt, der immer mehr in die Kleinkindphase regrediert, und seinen Schnuller zurückverlangt, selbst dann noch, als der Vater wieder nach Hause entlassen wurde. Dieser wundert sich über das Verhalten seines jüngeren Sohnes und zieht falsche Schlüsse: "Vater versenkte die Zeitung, sah Göran erstaunt an, fragte sich, was das wohl für ein Knirps war. Ein großer Junge mit einem Schnuller, der die gesamte erste Klasse noch einmal würde absolvieren müssen, wenn er nicht lernte, in den Schulstunden still zu sitzen. " (381) Der Vater erlitt immer wieder Rückschläge und erwies sich als große Last für die gesamte Familie. Selbst Klas leidet seelisch darunter, fängt an, nachts einzunässen. Geplagt von der Angst, er müsse seinen Vater auf dem Hof ersetzen … Auf den letzten Seiten erfährt man ein wenig über die familiäre Herkunft seines Vaters. Zwölf Geschwister hatte er, und sie alle mussten auf dem Hof mitanpacken. Klas erfährt, dass auch sein Vater intellektuell sehr begabt war, so wie er ein Genie im Rechnen, aber die Schule musste er vorzeitig abbrechen und durfte sie nicht weiter besuchen. Und somit konnte der Vater seine Talente nicht ausleben ... Die Familie war zu arm, um sich eine Schule für die Kinder zu leisten, wo es auf dem Hof viel zu tun gab ... Klas erfährt, dass auch sein Vater sich selbst einen Drachen bastelte, den sein Vater, Klas´Großvater, allerdings zerstört hat, da er nichts vom Spielen hielt ... Mein Fazit zu dem Buch? Klas und sein Bruder Göran wachsen in einer recht emotionsarmen Familie auf. Nicht nur, dass die Kinder zu wenig Nähe erfahren, auch zwischen den Eltern finden wenige körperliche und verbale Berührungen statt. Klas stellt das fest und versucht über Veronica herauszufinden, ob sich ihre Eltern mehr berühren, mehr lieben würden? Klas ist für sein Alter ein sehr reflektiertes Kind, aber zu jung, um auf die vielen (schwerfälligen) Fragen eine Antwort zu finden, weshalb auch er seelische Störungen entwickelt. Die Mutter ist ebenso mit der ganzen Situation schier überfordert, obwohl sie es sehr gut mit ihrem Mann und den Kindern meint ... Auch wenn man es nicht wahrhaben möchte, so waren der Vater und der ältere Sohn sich sehr, sehr ähnlich ... Und es ist zu wünschen, dass Klas es schafft, seinen Weg selbst zu bestimmen und ihn auch konsequent zu gehen, damit ihm nicht dasselbe Schicksal ereilt, wie das seines Vaters. In dieser Beziehung wäre es gesund, egoistisch die eigenen Ziele zu verfolgen, auch mit dem Risiko, den landwirtschaftlichen Betrieb der Eltern zu gefährden. Kinder sind nicht auf der Welt, um die Sorgen der Eltern zu bewältigen … Insgesamt wurden die menschlichen Schwächen aller ProtagonistInnen hier in diesem Buch sehr differenziert und authentisch dargestellt und die Sprache fand ich recht kreativ und fantasievoll gewählt ... Die Rezension scheint ein wenig lang geraten zu sein, aber ich konnte nicht loslassen von den Figuren dieser romanhaften Erzählung. Sie haben mich sehr beschäftigt.

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Mit “Die Raben” von Tomas Bannerhed habe ich mich ein wenig länger und vor allem intensiver beschäftigt. Das Buch erschien mir wie ein abstraktes Gemälde, das man Stunde um Stunde betrachtet, nur um noch mehr Facetten, Interpretationsmöglichkeiten und Bedeutungen zu entdecken. So musste ich mich sozusagen erstmal mit der Bildsprache vertraut machen. Und es hat bis über die Mitte des Buches hinaus gedauert, bis ich sie verstanden hatte… Mit über 400 Seiten ist es ein recht viele Seiten starkes Buch. Und jede dieser Seiten erzählt eine komplexe Geschichte, verfügt über eine reiche Bilderwelt und vielschichtige Charaktere. Da muss man sich einfach intensiver mit auseinanderzusetzen. Die Geschichte wird aus der Sicht des zwölfjährigen Klas erzählt. Er lebt mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder auf einem Bauernhof in Småland. Sein Vater schuftet schon sein ganzes Leben auf dem Hof, so wie sein Großvater vor ihm. Von seinem Sohn erwartet er, dass er ebenso mit anpackt. Doch Klas interessiert sich viel mehr für Vögel und streift alleine durch die Wälder. Verantwortung möchte er nicht übernehmen, er ängstigt sich regelrecht davor. Ebenso große Angst hat er von seinem Vater, der im Laufe der Geschichte immer verrückter wird. Tomas Bannerhed beschreibt dieses karge, harte Leben aus der Sicht des jungen Klas. Die Welt der Erwachsenen sieht der Leser also aus dem Blickwinkel eines Kindes, so dass diese teilweise überdimensional bedrohlich und unbegreiflich wirkt. Die Stimmung ist düster, schwül und stickig. Gleichzeitig erlaubt diese Perspektive aber auch feine Beobachtungen der Natur, wenn Klas in seine Vogelwelt versunken ist. Hier tut sich eine faszinierende Welt vor dem Leser auf, auch wenn man sich – wie ich – eher weniger für Vögel interessiert. Interessant ist insbesondere die Beziehung zwischen Klas und seinem Vater. Sie ist von Klas starker Abneigung gezeichnet, Arbeit auf dem Hof zu übernehmen – und wiederum der Wut des Vaters darüber. Klas Ängste sind stark und werden in Träumen und Fantasien ausgelebt, die sich immer wieder mit der Realität vermischen. Zwischen den beiden steht seit jeher die Mutter. Sie versucht zu vermitteln und allen gerecht zu werden. Für das sensible Miteinander der Familie hat Bannerhed die richtigen Worte gefunden. Jedes ist klug gesetzt und verfehlt seine Wirkung nicht. Überhaupt bin ich ziemlich begeistert von dem Sprachgebrauch. Die Kreativität, die Bilder, die wunderschönen Beschreibungen der Natur – das alles hielt mich auf den ersten 200 Seiten “bei der Stange”. Denn wie gesagt, der Anfang war schwierig und etwas träge. Doch wer weiter liest, wird mit ausgefeilten Beobachtungen und einer dann plötzlich äußerst spannenden Geschichte belohnt.

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Die Raben

Von: Merendina

07.07.2015

Heute möchte ich euch ein ganz besonderes Buch vorstellen, von dem ich sowohl inhaltlich als auch stilistisch total begeistert bin: Tomas Bannerheds "Die Raben". Das Buchcover ist schlicht und einfach gehalten, passt aber perfekt zu Titel und Thema des Romans. Es ist weiß, der Titel ist schwarz aufgedruckt. Man sieht auf dem Cover schwarze Kleckse und einen Streifen, aus dem sich oben ein Rabe ergibt. Ich persönlich mag diese schlichten Buchcover sehr gerne. Der Klappentext weckte bereits mein Interesse für diesen Roman. Bisher kannte ich noch kein Werk von Tomas Bannerhed. Deswegen war ich sehr auf dieses Buch gespannt. Es ist keine Alltagslektüre, die man mal eben so nebenher liest. Es handelt sich hierbei um eine grandios geschriebene, tiefgründige Lektüre in oft poetischer, bildhafter Sprache. Die Geschichte spielt in den 70er Jahren in Smaland. Schon nach den ersten Seiten findet man sich im Buch bestens zurecht und taucht völlig in die Handlung ein, die einen so sehr fesselt, dass man das Buch kaum mehr aus den Händen legen kann. Dabei beschränkt sich die Handlung selbst auf wenige Orte. Klas lebt zusammen mit seinem kranken Vater auf einem Hof, den er einmal übernehmen soll. Die schwere Arbeit und sein immer irrer werdender Vater belasten Klas schwer. Deswegen liebt er es, wann immer es seine Zeit erlaubt, in die Natur zu gehen. In den Wäldern rings um seinen Heimathof beobachtet er tagsüber und auch nachts Vögel. Er mag es sehr gerne, ihren Stimmen zu lauschen, die Vögel zu beobachten und sie zu erforschen. Besonders angetan ist er von Raben. Oft begleitet ihn auf seinen Streifzügen und bei seinen Beobachtungen Veronica. Klas liebt Veronika sehr und genießt es, ihr die Welt der Vögel näherzubringen. Und doch muss Klas immer wieder zu seinem Vater und zum Hof zurückkehren. Bannerhed gelingt es, ein wunderbares Charakterbild der verschiedenen Personen zu zeichnen. Die Vater-Sohn-Beziehung ist eine ganz Besondere, die oft sehr emotional ist und mich beim Lesen des Öfteren sehr bewegte. Man erfährt viel über den Charakter des erwachsenen Klas, aber auch einiges über dessen Kindheit. Das alles drückt der Autor in wunderschönen Sprachbildern aus. Eine wirklich empfehlenswerte Lektüre für alle Liebhaber von etwas anspruchsvollerer Unterhaltung. Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Deswegen gibt es volle Punktzahl: fünf Sternchen!

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Auch wenn ich derzeit immer öfter zu Jugendbüchern greife, fand ich den Klappentext zu 'die Raben' irgendwie sehr interessant, obwohl es mal so gar nicht meinem Beuteschema entspricht. Der Roman spielt nur an sehr wenigen Orten, eigentlich allesamt natürlicher Umgebung, so wie es der Klappentext auch verspricht. Das gefiel mir sehr! Natürlich ist Klas unser Hauptprotagonist. Er ist unheimlich toll ausgebaut und überzeugt durch beinahe grenzenlosem Realismus. Ich begleitete ihn einen längeren Zeitraum seines Lebens, lernte seine Naturverbundenheit zu lieben, sah wie er mit Veronica seine Zeit verbrachte und dann langsam aber sicher vom "Alltag" überrolt wurde. Vor allem dieser Alltag hat eine so traurig-schöne Stimmung in welcher ich mich verlieren und somit auch mitfühlen konnte. Es gibt eine ganz wunderbare Beziehung, und nein nicht Veronica, die mir sehr nahe ging, mich sehr berührte und auch ein wenig traurig stimmte. Das ist aber nicht schlimm, denn es passte einfach so gut und brachte mir alles noch näher als sowieso schon. Das half mir auch, mich in Klas Hineinzuversetzen und mich weitestgehend mit ihm zu identifizieren. Der Autor Tomas Bannerhed hat einen Schreibstil, den ich so noch nicht erlebt habe. Er ist so einzigartig, besonders und wundervoll, dass mir fast die Worte fehlen. Sehr poetisch, ohne dabei abgedriftet oder überheblich zu klingen und auch melancholisch. Es zog mich aber nicht immer runter, auch wenn manche Stellen sicher zum nachdenken anregen. Gleichzeitig gab es aber auch stellen, die mich fast schon glücklich stimmten, wobei ich echt nicht weiß wieso. Der Schreibstil hat einfach etwas so magisches, dass ich einfach weiterlesen musste, obwohl es nicht einmal sonderlich spannend war. Ein Stil, der etwaige Fehler einfach wieder wett macht und mir somit 5 Eulen abverlangt. Ich könnte mir aber vorstellen, dass der Schreibstil nicht jedem gefällt und es passiert halt auch nicht wirklich viel!

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Bestsellerautor Tomas Bannerhed macht nicht nur mit seinem Titel „Die Raben“ unheimlich neugierig, sondern auch mit einem sagenhaft ansprechenden Klapptext. Mit seinem Roman "Die Raben" begibt sich der Autor mutig, aber entschlossen auf gewagtes Terrain. Und es hat sich gelohnt. Erst kürzlich ist mir in einem Märchen das Wort "Fabulieren" begegnet. Ich kannte es nicht, musste es erst nachlesen, und habe dieses Wort in diesem Roman lebendig entdeckt... Tomas Bannerhed hat eine Sprachmelodie, die lange in meinem Kopf nachklingt und einen sehr bewegenden, aufmunternden und tiefgründigen Roman einmalig untermalt. Erschienen im btb Verlag (http://www.randomhouse.de/btb/) Inhalt: "Ist es Irrsinn, die Einsamkeit der Wälder zu suchen? Småland in den 70er Jahren: Vögel sind Klas‘ Leidenschaft, er ist ein Vogelbeobachter. Ihr Flug ist für ihn wie eine Verheißung von Freiheit, tage- und nächtelang hält er nach ihnen Ausschau, lauscht ihren Rufen. Klas liebt die Vögel, weil er so wenigstens für kurze Zeit der schweren Feldarbeit und seinem schwierigen, zunehmend irrer werdenden Vater entfliehen kann. Klas soll später einmal den Hof übernehmen. Aber seine Träume sehen anders aus. Er sucht die Einsamkeit der Wälder und begeistert sich für die Eleganz von Raben. Spricht das für seinen eigenen Irrsinn?" Schreibstil: Mit dem schwedischen Autor Tomas Bannerhed erlebt man schriftstellerisches Geschick und grandiose Einzigartigkeit von der ersten Seite an! Sein Stil besitzt eine ganz melodische Note, seine Dialoge würzt er mit Poesie, Singsang und Schönklang. Tiefgründig, melancholisch gewürzt und mit einer Emotionsgewalt, die die Haut und Sinnesorgane benetzt. Lesen mit jeder Faser… Es ist einfach schön und traurig sogleich, in diesem Roman zu versinken und wahrhaftig abzutauchen und mitzuerleben. Autor T. Bannerhed schreibt sehr lebendig, facettenreich und bildhaft. Ich sage nur: Großartiges, mutiges und andersartiges Schreiben! Der Autor hat Talent und Wiedererkennungswert! Sein Buch ist so filmreif verfasst, dass sich innerlich lebendige Bilder ergeben, und das Lesen zu einem Erlebnis mit allen Sinnen wird! Charaktere: Dank der Charaktere fühlte ich mich mitten drin! So speziell ausgearbeitete und besondere Persönlichkeiten sind mir selten in einem Roman begegnet. Vogelbeobachter Klas nimmt eine große Rolle in dem Buch ein und besetzt eine prägnante Rolle als unvergesslicher Hauptprotagonist. Klas verliebt sich in Veronica, mit ihr kann er in die Welt der Vögel und Raben abtauchen, Klas erklärt ihr alles und beide verbringen eine unbeschreibliche Zeit. Bis der Alltag, die Krankheit des Vaters und all die äußeren Einflüsse Klas zerfressen und sein Leben verdüstern… Eine außergewöhnliche "Vater-Sohn-Beziehung", die zu Herzen geht, die Augen öffnet und Blickwinkel verstellt, die erschüttert, bewegt und nachdenklich stimmt. Schade, dass man solche Tiefgründigkeit so selten findet. Hier lernen wir nicht nur den sensiblen Klas und seinen kranken Vater kennen, nein hier lernen wir zudem ganz besondere Rollen und Nebenrollen aus allen Ebenen und Jahrzehnten des Charakters Klas kennen. Wir erleben seine Entwicklung von Kindestagen an bis zum Jetzt. Hier schöpft der Autor aus den Vollen, er hat so viele Charaktermerkmale und so viel Poesie erschaffen, dennoch bleibt Dreh- und Angelpunkt der damals noch kleine Klas mit seiner Lebensgeschichte. Schauplätze: Die einzelnen Schauplätze sind auf wenige Kulissen beschränkt. Im Fokus steht hier der alte Hof des Vaters und Klas Umfeld aus Wäldern, Natur und grenzenlose Freiheit. Das Zusammenleben mit dem alternden Vater und die immer größer werdende Last auf Klas Schultern wird hier Schauplatz für größte Emotionen und zwiespältige Gefühle. Zudem die Liebe und Verbundenheit zu Veronica, die dem Roman neue Bilder schenkt und ein facettenreiches Wechselbad an Kulisse, Gedanken und Orte bietet. Auch der Leser begibt sich, dank der detaillierten und sehr nah differenzierten Formulierungen des Autors Tomas Bannerhed, zusammen in das Leben von Klas. Von faszinierend, bis traurig, melancholisch, poetisch und gefühlvoll zu dramatisch, befangen und befreit. Tomas Bannerhed hat ein Händchen für bildhafte Darstellung. Volle Punktzahl auch hier. Meinung: ...reicht von absolut fasziniert, völlig begeistert, total angetan, höchst überrascht und zutiefst bewegt bis hin zu poetisch verzaubert, sprachlich angereichert und literarisch gefesselt....und noch mehr. Hier habe ich endlich wieder einen Autor gefunden, der mit einer Novität glänzt und mich sehr überrascht hat. Zudem ist die Buchgestaltung und das Cover eine absolut hochwertige Rundung. Sagenhafte Charaktere, faszinierende Welten und wertvolle Botschaften. Ein Buch mit Mehrwert... Cover / Buch: Das Buch ist absolut hochwertig und sehr schön verarbeitet. Das Schriftbild ist angenehm, die Kapitel nicht allzu lang. Das Cover hat mich beeindruckt und ist stimmig zum besonderen Inhalt des Romans. Es könnte schöner und kunstvoller gar nicht sein. Absolut stimmig, auch die Seitengestaltung harmonisiert mit dem Gesamtmeisterwerk. Der Autor: "Tomas Bannerhed wuchs in Uråsa, einem Dorf in der Provinz von Småland in Südschweden auf. Heute lebt er in Stockholm. Bannerhed wurde für „Die Raben“ u.a. mit dem Carl-von-Linné-Preis ausgezeichnet sowie mit dem renommierten August-Preis. Das Buch stand monatelang auf der Bestsellerliste. " Fazit: Dieses Buch verdient alle 5 Sterne. Ich bin noch immer voller Freude, dieses Buch gelesen und genossen zu haben.

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Der junge Klas wächst in den 1970er Jahren in Småland auf, wo er versucht, dem für ihn immer mehr zur Last werdenden väterlichen Hof und dessen immer offensichtlicherem Wahnsinn zu entfliehen. Klas sucht Trost in der Einsamkeit der Wälder, wo er die Vögel beobachtet, die seine große Leidenschaft sind. Anstatt dem Vater bei der Arbeit zu helfen, studiert er lieber stundenlang ihr Verhalten und liest alles darüber, was er finden kann. Als es dem Vater zunehmend schlechter geht und er den Bezug zur Realität immer mehr verliert, merkt auch Klas, dass es um seine eigene Psyche nicht zum Besten gestellt ist: nicht nur, dass er wiederholt nachts ins Bett macht, er beschreibt auch immer wieder ein schwarzes Auge, das ihn fortwährend anstarrt. Schon bald fragt er sich, ob er nicht nur auf dem Hof, sondern auch im Bezug auf die psychische Verfassung unausweichlich in die Fußstapfen des Vaters tritt. Ein absolut wortgewaltiger Roman des selbst in Småland aufgewachsenen schwedischen Autoren Tomas Bannerhed. Vor allem die Beschreibungen der Natur gibt einem das Gefühl, wieder ein Kind in einem großen, undurchdringlichen und mitunter auch ein wenig gruseligem Wald zu sein und die Vögel mit der Begeisterung und Faszination junger Jahre zu betrachten. Die Beschreibungen sind so detailliert, dass man Klas’ Wege vor innerem Auge sehen kann und seine olfaktorischen Eindrücke in der Nase spürt. Auch die zwiespältigen Gefühle, die Klas seinem Vater gegenüber hegt, sind sehr präzise und einfühlsam geschildert und geben wider, was in Kindern mit geistig kranken Eltern vorgeht: einerseits möchte Klas so weit weg von seiner Familie sein, wie nur irgend möglich, andererseits weiß er aber auch, dass er ohne den Vater verloren wäre, da er noch zu jung ist, um für sich selbst zu sorgen. Hinzu kommen noch die Schuldgefühle, weil er sich so oft von zu Hause fernhält und lieber Vögel beobachtet, als dem Vater zu helfen. Mitunter fragt er sich gar, ob es nicht seine Schuld ist, dass es dem Vater so schlecht geht und die Krankheit immer weiter fortschreitet. Somit kann man auch Klas’ Traurigkeit während der langen Sommermonate verstehen, der, im Gegensatz zu seinen Schulkameraden, die Sommerferien fürchtet und sich nichts sehnlicher wünscht, als dass sie möglichst bald vorbei sind und er wieder in die Schule gehen darf. Aus diesem Blickwinkel wird auch der Wald in eine Art melancholischen Schleier getaucht, was dem Roman eine ganz eigene, fast überwältigende Stimmung gibt. Alle, die bereit sind, sich darauf einzulassen, eine gewisse Grundmelancholie und sprachlich anspruchsvolle Literatur mögen, werden dieses Buch lieben. Wer Bücher lieber schnell „wegliest“ und heitere Literatur mit Happy End bevorzugt, sollte allerdings die Finger davon lassen, dem wird dieser Roman zu düster sein.

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