Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Madame Rosella und die Liebe

Tuna Kiremitci

(8)
(8)
(0)
(0)
(0)
€ 7,99 [D] inkl. MwSt. | € 7,99 [A] | CHF 12,00* (* empf. VK-Preis)

Worum geht es? Dies ist die Geschichte der Berliner Jüdin Rosella Galante, die während des Krieges nach Istanbul flüchtete. Und die Geschichte der jungen Türkin Pelin, die sich ihr Studium finanziert, indem sie sich mit der 88-jährigen Rosella unterhält. Einfach nur reden, Woche für Woche. Das ist es, wofür die exzentrische Rosella sie angestellt hat. Über die Vergangenheit in Istanbul. Aber auch über wehmütige Erinnerungen, geplatzte Träume, Liebschaften und sogar Sex. Es ist die Geschichte einer ganz und gar ungewöhnlichen Freundschaft zwischen zwei Frauen. Eine aufwühlende Reise durch Europa und Asien. Ein humorvolles, anrührendes Gespräch darüber, was wirklich zählt im Leben. Wie fand ich es? Insbesondere der Klappentext hat mich dazu bewogen dieses kleine Büchlein beim Bloggerportal anzufragen. Und siehe da, allerdings nach einiger längerer Wartezeit, trudelte diese kleine Schätzchen bei mir ein. Beim auspacken dann, fiel mir ein kleines Büchlein in die Hände mit einem wunderschönen Cover. Ein Granatapfel, der für Leben und Fruchtbarkeit, aber auch für Macht, Blut und Tod steht. Es mag vielleicht zunächst keinen wirklichen Sinn machen, aber wenn man tiefer in diese schöne Geschichte eintaucht, die Hintergründe erfährt, dann passen diese Attribute wirklich gut. Zu Anfang habe ich ein paar Kapitel benötigt um mich an den Schreibstil zu gewöhnen, denn manchmal weiß man nicht genau, wer von den beiden gerade spricht, zumindest mich hat es ein paar mal verwirrt. Dazu muss ich sagen, dass der Roman wirklich wie ein Gespräch aufgebaut ist, es gibt keine erklärenden Textpassagen oder vor dem jeweiligen Satzanfang einen Namen, damit man weiß, wer jetzt gerade spricht. Im Nachhinein fand ich aber diesen Stil wirklich schön, weil es sehr intim ist und einem das Gefühl gibt, direkt bei der Unterhaltung dabei gewesen zu sein. Die Kapitel sind relativ kurz gehalten und behandeln immer ein Treffen der beiden Hauptcharaktere. Aber wer jetzt denkt, das würde den Lesefluss stören, das tut es nicht. Vielmehr wird man richtig neugierig gemacht, wie es wohl in der nächsten Woche zwischen den beiden weiter geht. Welche Einblicke Rosella in ihre Vergangenheit zulässt und was Pelin bedrückt. Während man den beiden Geschichten folgt, wachsen einem Pelin und Rosella immer mehr ans Herz und ihre Geschichten gehen tief unter die Haut. Man merkt, wie sehr sie sich anfangen gegenseitig wert zu schätzen und die Gesellschaft der anderen suchen und brauchen. Diese Tage und Stunden werden zu Ankerpunkten und tuen beiden Frauen gut. Pelin war zu Beginn unglaublich verschlossen, was aber bedingt durch ihre Erfahrungen in ihrer Kindheit und durch die Beziehung zu ihrem Vater verständlich wird. Rosella hingegen ist sehr offenherzig. Man merkt, dass sie es wirklich benötigt hat, jemanden zu finden, dem sie ihre Geschichte anvertrauen kann. Ich denke, dass es viele Menschen da draußen gibt, denen es so geht wie Rosella, die sich aber nie trauen würden, diesen Schritt zu gehen und eine Anzeige in die Zeitung zu setzten, dabei würde es ihnen sicherlich unfassbar helfen und Erleichterung bringen. Man merkt auch, dass es Rosella gesundheitlich sehr schlecht geht. Sie ist oft erschöpft und muss die Nachmittage vorzeitig abbrechen. Dies fällt ihr ungemein schwer, denn sie möchte Palin so viel von ihrer Geschichte anvertrauen wie sie nur kann. Rosellas Geschichte hat mich sehr fasziniert. Das was sie erlebt hat, wäre schon ein Roman für sich. Auch wenn man kaum Informationen über die beiden Protagonistinnen bekommt, sieht man sie dennoch ganz klar vor sich, was ich bemerkenswert finde. Das einzige was ich vielleicht bemängeln könnte ist, dass mir das Ende viel zu plötzlich kam. Rosella hat ihre Geschichte erzählt und dann puff war es auch schon vorbei. Das fand ich schade, vor allem, weil ich gerne erfahren hätte, wie Palin mit dem Verlust umgegangen ist und wie sie auf den Brief von Rosella am Ende reagiert hat. Nichtsdestotrotz kann ich all jenen dieses Buch empfehlen, die für kurze Zeit abtauchen und die eine Geschichte über eine un- aber ganz außergewöhnliche Freundschaft lesen wollen.

Lesen Sie weiter

Die 88 jährige Madame Rosella sucht per Zeitungsanzeige jemanden, mit dem sie türkisch sprechen kann. Als junge Frau flüchtete die Jüdin aus Berlin nach Istanbul und verliebte sich in die Stadt, in der sie nicht lange bleiben konnte. Auf die Anzeige meldet sich die türkische Studentin Pellin, die gerne ihre Finanzen etwas aufbessern möchte. So unterhalten sich die beiden wirklich unterschiedlichen Frauen Woche für Woche und kommen sich immer näher. Was als Job beginnt wird bald zu einem echten Austausch über das Leben, die Liebe und die Vergangenheit bzw Zukunft. Das Buch hat einen ganz eigenen Stil, es ist komplett als Dialog geschrieben. "Willkommen, kleines Fräulein!" In diese Art des Schreibstils musste ich mich erst einmal einlesen und habe es aber leider bis zum Ende nicht richtig geschafft. Irgendwie konnte ich mich nicht in die Geschichte fallen lassen und fand die stets schnellen Wechsel zwischen den beiden Gesprächspartnern als eher störend. Die Geschichte an für sich ist wirklich gut und es hätte ein großartiges Buch werden können. Aber für mich persönlich durch diese Dialoge zu unruhig. Was mir wiederrum sehr gut gefallen hat, war die sich wandelnde Beziehung zwischen Madame Rosella und Pellin. So konnte ich als Leser von Woche zu Woche an der Vertiefung ihrer Beziehung teilhaben und besonders das Ende hat mich wirklich berührt. So bin ich nun wirklich hin und her gerissen zwischen den negativen wie auch positiven Aspekten dieses Buches und habe mich für 3,5 von 5 Sterne entschieden :-)

Lesen Sie weiter

Manche Menschen halten Erinnerungen durch Fotos lebendig, andere durch Tagebücher oder Memoiren. Madame Rosella, Hauptfigur in diesem Roman, wählt einen ungewöhnlichen Weg: eine Unterhaltung in türkischer Sprache. Die 88-Jährige engagiert die junge Studentin Pelin, um ihr von den „außergewöhnlichsten, schönsten, schmerzvollsten und merkwürdigsten Jahre ihres Lebens“ zu erzählen, die sie während des Krieges in Istanbul verbracht hat. Pelin hat zunächst wenig Verständnis für Rosellas Beweggründe und zeigt sich distanziert. Sie liest weder Zeitungen noch Romane, versteht nicht, dass sie für eine Unterhaltung bezahlt wird und lässt sich nur darauf ein, weil sie mit dem Geld ihr Studium finanzieren kann. Es ist spannend, nur aus den Dialogen die beiden so unterschiedlichen Charaktere kennenzulernen und zu beobachten, wie sie sich annähern. Schon bald zeichnen sich immer stärkere Konturen der Figuren ab. Je mehr Rosella über ihre Vergangenheit erzählt, desto faszinierter ist Pelin von Rosellas Persönlichkeit und Charme. Sie selbst taut immer mehr auf und weiht Rosella in ihre Männergeschichten und in das schwierige Verhältnis zu ihrem Vater ein. Sie stacheln sich gegenseitig zum Weitererzählen an, schweigen gemeinsam, wenn ihnen die Worte fehlen, weinen und trösten sich. Die regelmäßigen Treffen und Gespräche wirken so lebendig und bewegend, dass man das Gefühl hat, man sei selbst dabei.

Lesen Sie weiter

Klappentext: Dies ist die Geschichte der Berliner Jüdin Rosella Galante, die während des Krieges nach Istanbul flüchtete. Und die Geschichte der jungen Türkin Pelin, die sich ihr Studium finanziert, indem sie sich mit der 88-jährigen Rosella unterhält. Einfach nur reden, Woche für Woche. Das ist es, wofür die exzentrische Rosella sie angestellt hat. Über die Vergangenheit in Istanbul. Aber auch über wehmütige Erinnerungen, geplatzte Träume, Liebschaften und sogar Sex. Es ist die Geschichte einer ganz und gar ungewöhnlichen Freundschaft zwischen zwei Frauen. Eine aufwühlende Reise durch Europa und Asien. Ein humorvolles, anrührendes Gespräch darüber, was wirklich zählt im Leben. (Quelle: Bloggerportal.de) Meine Meinung: Ja, das Buch hat relativ wenig Seiten, und trotzdem bin ich normalerweise nicht die Art von Schnellleser, die es schafft, ein Buch mit über 200 Seiten an einem Tag zu lesen. Mit diesem Roman war es aber etwas anderes und ich hatte die Geschichte in nur ein paar Stunden verschlungen. Bei Madame Rosella und die Liebe handelt es sich um ein Buch, das ich so noch nie gelesen habe. Am besten hat mir der Aspekt gefallen, dass es aus 100% Dialog besteht. Es gibt keinerlei Erzählungen des Autors, sondern nur die wöchentlichen Gespräche zwischen Madame Rosella und Pelin. Ich finde, dass das eine sehr schöne Art war, in die Geschichte einzutauchen. Man hat einfach gar nicht gemerkt, dass ein Autor "anwesend" war, beziehungsweise dass die Charaktere erfundene Leute sind. Eher habe ich mich so gefühlt, als wäre ich ein stillschweigender Beobachter der Treffen der beiden Frauen und sitze neben Charlotte, Rosellas Katze, irgendwo in einer Ecke und lausche. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass zwei Charaktere so lebendig wirken können, ohne in irgendeiner Weise wirklich beschrieben zu werden. Die Geschichte an sich hat mir aber auch sehr gut gefallen. Ich interessiere mich sehr für Romane, die das Thema "Zweiter Weltkrieg" behandeln, vor allem, wenn sie dann auch noch aus der Sicht betroffener Juden erzählt werden. Zudem gibt es hier auch noch eine tragische, jedoch leidenschaftliche Liebesgeschichte aus Istanbul, die mich sehr bewegt hat. Aber auch Pelins Leben hat mich nicht kalt gelassen, da ihre Probleme sehr nachvollziehbar waren. Was mich jedoch ein kleines Bisschen gestört hat, war allerdings der Fakt, dass zu Beginn der Geschichte geklärt wird, dass Pelin französische Literatur im zweiten Jahr studiert, sie aber Worte wie "mannigfaltig" nicht kennt und allgemein ein wenig begriffsstutzig zu sein scheint. Ja, Madame Rosella hat ab und an eher veraltete Wörter benutzt, die aber eigentlich jeder kennt. Und wenn man Literatur studiert, nehme ich einfach mal an, dass man zumindest ein bisschen wortgewandt ist. Vielleicht liegt das aber auch einfach nur an der Übersetzung ... Rosella und Pelin sprechen im ganzen Buch ja eigentlich türkisch. Vielleicht machen diese Szenen, in denen Pelin einige Worte nicht versteht, in der türkischen Originalausgabe mehr Sinn ...? Das weiß ich natürlich nicht. Im Großen und Ganzen hat mir dieses Buch aber wahnsinnig gut gefallen und es hat mich sogar zum Weinen gebracht, was mir schon länger nicht mehr passiert ist!

Lesen Sie weiter

Madame Rosella und die Liebe ist ein ungewöhnliches Buch, das vieles verspricht und auch manches hält. Verwundert war ich zunächst, dass das Buch recht dünn ist, was ja aber noch nichts über den Inhalt aussagt. Der Schreibstil ist wunderbar erdacht: Die betagte Madame Rosella stellt die Studentin Pelin ein, die sie einmal pro Woche besuchen soll - zur reinen Unterhaltung. Jeder Besuch von Pelin wird in einem Kapitel abgehandelt. Darauf kann sich der Leser schnell einstellen, die Protagonisten sind sehr sympathisch dargestellt. Rosella kann das Haus leider nicht mehr verlassen und freut sich jede Woche auf Pelin, die zunächst verschlossen wirkt. Für sie ist schon nach wenigen Besuchen klar, dass diese Verbindung nicht nur geschäftlicher Natur ist. Sie saugt Rosellas Geschichten aus der Vergangenheit auf und spiegelt diese auf ihr eigenes Leben. Rosella spürt, dass Pelin ihren rechten Weg noch nicht gefunden hat und hilft ihr auf die Sprünge, indem sie einen Deal mit ihr abschließt: "Diese Woche erzähle ich, die folgende Woche erzählst DU!" Pelin mag sich zunächst nicht darauf einlassen und empfindet diese Bitte eher als zu tiefes Eindringen in ihre Privatsphäre. Doch der Deal steht und sie öffnet sich immer mehr. Die beiden Frauen ergänzen sich wundervoll und jede gibt der anderen mit Respekt und Sympathie das, was sie kann. Rosellas Geschichte ist wundervoll, spannend und lehrreich - enthält sicher für jeden Menschen etwas, das ihn anspricht. Der Leser erfährt viel Weises zum Thema Liebe. Zudem wird die Judenverfolgung hier nochmal auf andere Weise dargestellt, was ich persönlich als sehr tiefgründig empfand. Auch die Mischung mit Pelins Liebesdramen sind gekonnt umgesetzt und geben Würze. Doch leider hatte ich den Eindruck, dass der Autor nach diesen paar Seiten nicht mehr die rechte Lust hatte, das Buch zu Ende zu schreiben. Man hätte noch so vieles daraus machen können - gern hätte ich mehr davon gelesen. Vor allem Pelins Werdegang ist zum Schluss viel zu schnell und vorhersehbar abgehandelt. Schade, denn letztlich ist das Buch nicht "ausgereift", sondern eher eine nette Lektüre für einen lässigen Tag auf der Terrasse. Was ja auch nicht schlecht ist. Ich hätte mir einfach mehr gewünscht...

Lesen Sie weiter

Madame Rosella und die Liebe ist ein ungewöhnliches Buch, das vieles verspricht und auch manches hält. Verwundert war ich zunächst, dass das Buch recht dünn ist, was ja noch nichts über den Inhalt aussagt. Der Schreibstil ist wunderbar erdacht: Die betagte Madame Rosella stellt die Studentin Pelin ein, die sie einmal pro Woche besuchen soll - zur reinen Unterhaltung. Jeder Besuch von Pelin wird in einem Kapitel abgehandelt. Darauf kann sich der Leser schnell einstellen, die Protagonisten sind sehr sympathisch dargestellt. Rosella kann das Haus leider nicht mehr verlassen und freut sich jede Woche auf Pelin, die zunächst verschlossen wirkt. Für sie ist schon nach wenigen Besuchen klar, dass diese Verbindung nicht nur geschäftlicher Natur ist. Sie saugt Rosellas Geschichten aus der Vergangenheit auf und spiegelt diese auf ihr eigenes Leben. Rosella spürt, dass Pelin ihren rechten Weg noch nicht gefunden hat und hilft ihr auf die Sprüche, indem sie einen Deal mit ihr abschließt: "Diese Woche erzähle ich, die folgende Woche erzählst DU!" Pelin mag sich zunächst nicht darauf einlassen und empfindet diese Bitte eher als zu tiefes Eindringen in ihre Privatsphäre. Doch der Deal steht und die öffnet sich immer mehr. Die beiden Frauen ergänzen sich wundervoll und jede gibt der anderen mit Respekt und Sympathie das, was sie kann. Rosellas Geschichte ist wundervoll und lehrreich, enthält sicher für jeden Menschen etwas, das ihn anspricht. Der Leser erfährt viel Weises zum Thema Liebe. Auch die Mischung mit Pelins Liebesdramen sind gekonnt umgesetzt und geben Würze. Doch leider hatte ich den Eindruck, dass der Autor nach diesen paar Seiten nicht mehr die rechte Lust hatte, das Buch zu Ende zu schreiben. Man hätte noch so vieles daraus machen können - gern hätte ich mehr davon gelesen. Schade, denn letztlich ist das Buch nicht "ausgereift", sondern eher eine nette Lektüre für einen lässigen Tag auf der Terrasse.

Lesen Sie weiter

Luftig-leichtes für den Sommer

Von: Lesemanie

13.07.2015

Die junge Studentin Pelin ist von ihrem reichen Istanbuler Vater ins europäische Ausland geschickt worden, um seiner Beziehung mit einer deutlich jüngeren Frau nicht in die Quere zu kommen. Die Beziehung zwischen Pelin und ihrem Vater ist angespannt und Pelin will ihre Unabhängigkeit von ihm und seinem Geld so weit wie möglich wahren und so sucht sie nach eigenen Verdienstmöglichkeiten. Dabei stößt sie auf eine Zeitungsannonce, die in türkischer Sprache verfasst ist und deshalb ihre Neugierde weckt: „Suche Türkisch sprechende(n) Angestellte(n). Gute Bezahlung. Keine Berufserfahrung erforderlich. Nichtraucher bevorzugt.“ Als sie sich auf die Anzeige hin meldet, trifft sie Madame Rosella, eine alte Dame, die gemeinsam mit ihrer stummen Hausangestellten Zelda ihren Lebensabend in einem großen Haus verbringt und einen regen Mitteilungsbedarf hat. Rosella, eine Berliner Jüdin, ist vor Ausbruch des zweiten Weltkriegs zu der Familie ihres Ehemannes in Istanbul geflohen und diese Zeit lässt sie nun mit Pelin Revue passieren - daher auch der Wunsch nach einer türkischsprachigen Angestellten: nur auf türkisch kann Madame Rosella ihre Erinnerungen erhalten: "Die Erinnerung an diese Jahre besteht im Türkischen fort, kann nur auf Türkisch weiterleben [...] Wenn ich mein Türkisch vergesse, dann habe ich Angst, dass das Erlebte in aller Stille verloren geht." Aber es geht bei diesen Gesprächen zwischen den beiden Frauen noch um viel mehr, als um Madame Rosellas Erinnerungen an ihre Zeit in Istanbul. Gekonnt überzeugt die alte Dame nämlich auch Pelin, mehr von sich preis zu geben und zögernd spricht Pelin von dem angespannten Verhältnis zu ihrem Vater und der Wut auf die Mutter, die Mann und Tochter verlassen hat, um mit einem anderen Mann zusammen zu leben. Außerdem drehen sich die Gespräche auch noch um die Liebe mit ihren vielen Facetten, um Religion, Sex, Wut und Vergebung. Der große Altersunterschied zwischen beiden Frauen wird ab und zu deutlich, wenn die junge Pelin mit umgangssprachlichen Redewendungen aufwartet, die sich Madame Rosella mit variierender Begeisterung aneignet. Besonders zu Beginn lässt Kiremitçi sich viel Zeit, ehe die Geschichte wirklich ins Rollen kommt. Da Pelin zunächst kaum etwas von sich preisgeben will, Madame Rosella aber auf einen Dialog mit ihr aus ist, gerät die Unterhaltung oft ins Stocken und Madame Rosella vertagt ihre Erinnerungen auf das nächste Gespräch. Mich persönlich hat das nicht gestört - wer sich drauf einlässt, wird mit einer netten Liebesgeschichte belohnt und schließt das Buch mit einem lächelnden und einem weinenden Auge ab. Insgesamt eine nette und leichte Sommerlektüre.

Lesen Sie weiter

Madame Rosella ist eine ältere Dame, die aufgrund ihres Alters nicht mehr aus ihrer Wohnung kommt. Sie möchte jedoch ihre Türkischkenntnisse nicht verlieren, denn mit denen verbindet sie eine ganz besondere Zeit in ihrem Leben. Also gibt sie eine Anzeige auf und sucht jemanden, der sich nur mit ihr unterhält. Und so tritt Pelin in ihr Leben. Beide treffen sich nun einmal wöchentlich und schnell entwickelt sich eine Freundschaft zwischen der Studentin und der älteren Dame. Ihre Geschichten handeln vom Leben, von der Liebe, den Familien und ihren Träumen. Es werden alte Wunden wieder geöffnet und neue geschlossen, die Lieben zum Leben erweckt und neue Träume entdeckt. Die Gespräche sind kurz und somit auch die Kapitel, in die das Buch eingeteilt ist. Jedes Kapitel ist ein Besuch und fast jedes Mal wechseln sie sich mit dem Erzählen ab. Während Rosella in der Vergangenheit schwelgt und ist für Pelin die Gegenwart wichtig. Der Wechsel der Perspektiven macht die Geschichte interessant und man möchte stets wissen, wie die Geschichte der jeweils anderen weitergeht. Das Buch ist so leicht und kurzweilig geschrieben, dass man es schnell gelesen hat. Man klappt das Buch fast schon etwas traurig zu, da man nun Madame Rosella und Pelin verlassen muss. Eine liebevolle, ironische und nachdenkliche Geschichte über das Leben, den Krieg, die Liebe und die Freundschaft.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.