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Rezensionen zu
Nullzeit

Juli Zeh

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€ 13,00 [D] inkl. MwSt. | € 13,40 [A] | CHF 18,50* (* empf. VK-Preis)

Mein erstes Buch von Juli Zeh spielt auf der schönen Kanareninsel Lanzarote ☀️ und meine Freundin Sabine hat mit ihrem Geburtstagsgeschenk 🎁 voll meinen Geschmack getroffen 😊. Manchmal hängt das Glück am seidenen Faden… Schauspielerin Jola und Schriftsteller Theo sind seit Jahren ein Paar. Die eine erfolgreich, der andere ideenlos. Ständige unterschwellige und oftmals an die Oberfläche durchbrechende Spannungen bestimmen den Alltag ihrer Beziehung. Auf der spanischen Insel buchen sie einen exklusiven Tauchkurs 🤿 bei Aussteiger Sven, der zusammen mit Antje eine Tauchschule führt. Eine fatale Geschichte nimmt ihren Lauf. Manchen Studiengängen prophezeit man eine Karriere als zukünftigen Taxifahrern 🤭. Für den Jurastudenten ist eine spätere Berufung zum Schriftsteller nicht abwegig. So auch im Fall von Juli Zeh: Sie ist studierte Juristin 🧑‍⚖️ mit Abschluss im Jahr 2000 und seit 2019 ehrenamtliche Verfassungsrichterin des Landes Brandenburg. Bereits seit 2001 ist sie als Autorin preisgekrönter 🏅 Romane, Kinder- und Jugendbücher, Kurzgeschichten, Sachbücher, Theaterstücke, Essays und rechtswissenschaftlichen Monografien auf dem literarischen Parkett vertreten. „Nullzeit“ wurde 2012 erstmals veröffentlicht. 2015 erschien die Taschenbuch-Sonderausgabe im btb Verlag. 💡 Der Begriff „Nullzeit“ aus dem Taucherwortschatz beschreibt die Zeitspanne, in der man gefahrlos ohne Dekompressionsstopp zur Wasseroberfläche zurückkehren kann.

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Ich habe „Nullzeit“ schon vor einiger Zeit vom Verlag als Rezensionsexemplar erhalten und war wirklich gespannt auf das Buch, vor allem, da ich zuvor noch nie etwas von Juli Zeh – die ja vielerorts als die bedeutendste deutsche Gegenwartsautorin gilt – gelesen hatte. Jetzt weiß ich auch endlich, warum. Schon lange ist mir kein Buch mehr so nahe gegangen wie dieses. Ich habe vergleichweise lange dafür gebraucht, das Buch zu lesen, obwohl es mit seinen etwa 300 Seiten eigentlich wirklich nicht besonders lang ist. Der Grund dafür war vor allem, dass der Anfang für mich etwas schwierig war, weswegen ich nicht immer sofort weiterlesen wollte. Noch jetzt, ein paar Tage nachdem ich es beendet habe, fällt es mir schwer, meine Gedanken und Gefühle bezüglich dieses Buches richtig in Worte zu fassen. Zwar wusste ich, dass Juli Zeh dafür bekannt ist, schockierend zu schreiben, aber zu Beginn war mir der Roman einfach schlicht und ergreifend zu viel. Ich habe eine ganze Weile gebraucht, bis ich mit dem beklemmenden Gefühl klarkam, das „Nullzeit“ in mir hervorgerufen hat – als ich das geschafft hatte konnte ich das Buch allerdings nicht mehr aus der Hand legen. „Nullzeit“ ist voll von überraschenden Wendungen, es beginnt als leichtes Urlaubsbuch und endet als Psychothriller. Man wird förmlich in die Handlung eingesogen und ist als Leser dann auch wirklich mittendrin. Obwohl es kaum actionreiche Szenen gibt saß ich oft fingernägelkauend vor dem Buch, weil ich die Spannung einfach nicht mehr ausgehalten habe – man fiebert und leidet wirklich total mit den Protagonisten mit, so stark habe ich dieses Gefühl beim Lesen schon lange nicht mehr erlebt. Und das, obwohl ich eigentlich keine der Figuren so richtig leiden konnte – für mich normalerweise ein Grund, auch das Buch selbst nicht so wirklich interessant zu finden. Nicht so jedoch bei „Nullzeit“ – ich glaube, auch dadurch zeichnet Juli Zeh sich einfach aus. Jede ihrer Figuren ist so einzigartig, so prägnant, so ehrlich und so kaputt, dass schlussendlich jeder auf seine Art und Weise sowohl Sympathie erweckt, als auch einfach nur abstoßend ist. Verstärkt wird dieser Effekt noch dadurch, dass das Buch aus zwei verschiedenen Sichtweisen erzählt wird und man als Leser einfach unmöglich herausfinden kann, welche von beiden denn nun die „wahre“ Geschichte erzählt. Sowohl Sven als auch Jola sind wahnsinnig unzuverlässige Erzähler und je länger man das Buch liest, desto mehr beginnt man wirklich alles zu hinterfragen, was einem erzählt wird. Kurzum – ich habe „Nullzeit“ trotz anfänglicher Schwierigkeiten wirklich, wirklich gern gelesen. Wobei „gern“ mir hier fast das falsche Wort ist – denn obwohl es mir wirklich Spaß gemacht hat, diesen Roman zu lesen, hat es mich auch unheimlich mitgenommen. Ich glaube, ich habe noch nie ein Buch gelesen, das mich derart bedrückt hat – das Einzige, das dem vielleicht nahe kommt war Gillian Flynns „Gone Girl“. Es war ein wirklich fanstastisches Leseerlebnis – ich kann ohne zu zögern sagen, dass “Nullzeit“ zwar mein erstes, aber mit Sicherheit nicht mein letztes Buch von Juli Zeh war! Ich habe “Nullzeit” als kostenloses Rezensionsexemplar erhalten. Vielen Dank dafür an den btb-Verlag!

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Von: Mareike D.

23.02.2014

Juli Zeh schreibt einen düsteren Psychothriller und verbindet ihn mit sonnigen Urlaubsfeeling. Eine Insel mit Strand, Meer und wundervollen Korallenriffen bilden einen scharfen Kontrast zu der langsam steigenden Spannung zwischen den drei Protagonisten. Die junge Schauspielerin Jola bucht mit ihrem Partner Theo, ein verschlossener Schriftsteller, die Komplettbetreuung des Tauchlehrers Sven. Aus dessen Perspektive wird die Geschichte erzählt. Die Handlung ist eindeutig von seinen Gefühlen und Eindrücken geprägt ist. An einigen Stellen macht er Andeutungen auf das kommende Unglück, dass sich in der ein oder anderen Bemerkung von Theo oder Jola abzeichnet, die er aber damals noch nicht deuten konnte. Richtig bedrückend wird es, als ab und zu am Ende eines Kapitels ein Tagebucheintrag von Jola eingefügt wird, in dem sie die vorangegangenen Ereignisse aus ihrer Sicht schildert. Dabei ergänzen diese Einträge zunächst das bereits Erzählte um einige Nuancen. Doch mit der Zeit beschreiben sie Ereignisse und Gespräche abweichend, ja vollkommen anders. Die große Frage ist, welche Realität ist nun die Richtige? Gibt es überhaupt die eine Wahrheit? Die Grenzen von Wirklichkeit und düsterer Ahnung verschwimmen zusehens und ich muss zugeben, dass mir dieses Buch zeitweise ganz schön zugesetzt hat. Die beklemmende Atmosphäre habe ich noch Stunden nach dem Lesen gespürt. Man fühlt sich selbst wie ein Taucher, der in ein anderes Bewusstsein eindringt, den Druck der gespannten Atmosphäre presst einen auf den Grund, freies Atmen ist nicht möglich. Man wird gelenkt, ist abhängig von den spärlichen Informationen und Fixpunkten, die einem Glaubhaft erscheinen. Doch nichts ist gewiss, man hat keine Sicherheiten.

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Experimente am Menschen

Von: Petra Lederer aus Leipzig

17.02.2014

"Raushalten" will sich der Jura-Student Sven Fiedler. Er verlässt Deutschland, weil dort jeder jeden beurteilt. Auf einer fiktiven Ferieninsel eröffnet er eine Tauchschule und muss es deshalb mit niemandem - außer mit seiner Freundin Antje - länger als ein paar Urlaubswochen aushalten. Er kann "abtauchen", muss keine Entscheidungen treffen. Das geht lange Zeit gut. So lange, bis Jola und Theo in seiner Idylle erscheinen. Sie haben Rundumbetreuung gebucht. Und bald muss Sven Entscheidungen treffen, die sein Leben und das Leben anderer in Frage stellen. Tauchgänge als Grenzsituationen, als Situationen, in denen sich der eine auf den anderen unbedingt verlassen muss, dienen Juli Zeh als Labor-Anordnungen, mit denen sie menschliche Verhaltensweisen distanziert und mit wissenschaftlichem Blick durchspielt. Da finden Manipulationen und physische Gewalt statt, es werden raffinierte Strategien entwickelt, jeder ist auf sich selbst zurückgezogen - aber letztlich sind Verhalten und Schicksale der drei Protagonisten untrennbar miteinander verflochten. Für den Leser bleibt bis zum Ende die Frage nach der Wahrheit spannend. Die Autorin nutzt u. a. das literarische Mittel des Tagebuchs, um authentische Einblicke in die menschliche Seele ihrer Figur Jola zu ermöglichen. Aber sie nutzt es auf ungewöhnliche Weise ... Juli Zeh ist mit "Nullzeit" ein spannender Roman gelungen, der von einer Atmosphäre der Ungewissheit und der aufgeheizten Beziehungen zwischen den Hauptfiguren lebt. Mit schonungsloser Konsequenz führt die Autorin ihr Experiment "am Menschen" durch und eröffnet Abgründe, die möglicherweise in jedem von uns schlummern.

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