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Rezensionen zu
Die unterirdische Sonne

Friedrich Ani

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Ein beklemmender Jugendroman

Von: Karin

26.03.2014

"Die unterirdische Sonne" ist ein ziemlich beklemmender Roman zu einem Thema, welches am liebsten gar nicht oder nur wenig in der Jugendliteratur zu finden ist. Vielleicht wird es aus diesem Grund auch viel diskutiert. Es ist ein lesenswerter, wenn auch beängstigender Jugendroman, der mit einer Altersempfehlung ab 16 Jahren einher geht. Friedrich Ani hat einen sehr eigenen Schreibstil, der manchmal sehr sachlich wirkt um im nächsten Moment etwas dichterisches zu erhalten. Ani arbeitet vor allem viel mit direkter Rede. Das wiederum macht das Lesen sehr rasant, manchmal leider auch etwas verwirrend. Auch wenn man als Leser einige Reaktionen der Protagonisten nicht nachvollziehen kann, so sind sie doch authentisch. Wie würde man selbst in so einer Situation reagieren und fühlen? Vor allem wenn man gerade zwischen 11 und 14 Jahren alt ist. Diese Frage kann man nicht beantworten. Die Charaktere sind unterschiedlich gezeichnet, wollen aber nicht direkt vor dem geistigen Auge sichtbar werden. Trotzdem ist ihr agieren untereinander durchaus nachvollziehbar. Friedrich Ani bringt das Thema der Geschichte auch nicht direkt auf den Punkt, sondern versucht durch allerlei Anspielungen, das Kopfkino jeden einzelnen Lesers zu aktivieren. Das mag bei dem einen nicht sehr weit führen, sofern er sich nicht auf das Thema einlässt, bei einigen wird dies allerdings ziemliche Beklemmungen hervorrufen. Deshalb ist dieses Buch nichts für zartfühlende Leser und die Altersempfehlung durchaus berechtigt.

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Das Cover und der Titel des Buches sind sehr schlicht. Zuerst war ich etwas über den Titel irritiert, aber das klärt sich im Laufe der Geschichte und ich finde es gut dass der Titel zum Inhalt passt. Mir fällt es hier wirklich schwer meine Meinung zu dem Buch in Worte zu fassen. Nicht weil es ein schlechtes Buch ist, sondern einfach ein sehr außergewöhnliches. Während man liest merkt man davon eigentlich wenig, die Geschichte plätschert so vor sich dahin aber man kommt sehr schnell voran da es sehr flüssig und einfach geschrieben ist. Die Empfehlung auf der Buchrückseite mit der Behauptung das Friedrich Ani im deutschen Sprachraum einzigartig ist, konnte ich irgendwie nicht so recht nachvollziehen. Trotzdem gefiel mir der Inhalt und ich las weiter. Ziemlich schnell konnte ich das Buch beenden und dann kam etwas das mich wirklich verwunderte. Als ich abends im Bett lag, fiel beinahe ein Sturm von Gedanken auf mich nieder und ich musste so unheimlich viel über dieses Buch und dessen Inhalt nachdenken. Mir kamen sogar die Tränen wenn ich daran dachte das so etwas Wirklichkeit ist, das es tatsächlich Menschen gibt die Kinder entführen und sie misshandeln. Jetzt bin ich hellauf begeistert von Friedrich Anis Werk! Von seinem Talent, sich leise und heimlich in die Gedanken des Lesers zu schleichen ahnt man während des Lesens nicht sehr viel aber danach schlägt das Buch mit voller Wucht zu. Ebenfalls auf der Buchrückseite fand ich den Aufdruck ‚Empfohlen Lesealter ab 16 Jahren‘. Dem spreche ich auf jeden Fall zu, da das Buch zwar keine Grausamkeiten enthält aber allein für das Verständnis sollte man dieses Alter schon aufweisen. Zur Handlung, diese verlief sehr flüssig und ist im Gegensatz zu Thrillern liegt das Hauptaugenmerk nicht auf den Taten der Entführer sondern vor allem von der Angst, der Sehnsucht und der Verzweiflung der Kinder. Ich hatte mir zwar erwartet dass diese ein paar schwerere Verhaltensstörungen aufweisen, die man beispielsweise auf Thrillern kennt aber bis auf Marens Stottern kam eigentlich wenig vor. Nachdem die Kinder von oben zurück gebracht wurden, verhielt sich jeder anders – hier zeigten sie sehr wohl seltsame Verhaltensmuster aber keine schweren Störungen. Der beste Teil waren auf jeden Fall die Märchen. Maren bat jeden der fünf ein Märchen zu erzählen, jeder erzählte ein wahres Märchen das ihn betrifft aber so verschachtelt das man es nicht gleich bemerkt. Diese fand ich sehr schön und ich glaube das ist fantastische Idee vom Autor gewesen, denn nur so fand man heraus was wirklich im Inneren der Kinder los war. Das Ende hat mich sehr überrascht, ich hab mir nicht viele Gedanken darüber gemacht wie es das Buch enden wird aber der Autor hat auch jeden Fall ein sehr zufriedenstellendes Ende geschrieben, dass die Geschichte auch gut abschließt. Zwar hat er Freiraum für Gedanken gelassen aber dennoch gab er eine Richtung vor, wie die Zukunft im Buch verlaufen würde. Fazit: Ich kann dem Hamburger Abendblatt nur zustimmen: Friedrich Ani ist großartig, er hat die Gabe sich in die Köpfe der Leser zu schleichen und sie über Dinge nachdenken zu lassen denen man sonst gerne ausweicht. Ein grandioses Buch, das ich Lesern ab sechzehn Jahren nur ans Herz legen kann!

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Hat mich nicht wircklich überzeugt, war ok, mehr nicht

Von: Tanja Zierold aus Wetzlar

23.03.2014

Der Covertext liest sich sehr spannend und vielversprechend. Macht also Lust auf´s lesen. der Schreibstil liest sich gut und verständlich. Die jugendlichen Charaktere kommen gut rüber. Es ist erschreckend wie sich die einzelnen Kinder auf die Gefangenschaft und den körperlichen und seelischen Missbrauch einlassen. Leider erfährt man nicht war wircklich passiert ist, man erahnt es nur. Auch das Ende ist mir nicht so klar. Warum die Jugendlichen so reagieren verstehe ich nicht wircklich. Man kann das Buch lesen, meine Lieblingslektüre wird es nicht.

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Der Ansatz des Autors ist sehr interessant: statt sich auf die Entführungsgeschichte zu konzentrieren und die Handlung voranzutreiben, vielleicht Befreiungsszenarien zu entwerfen, legt Friedrich Ani besonderes Augenmerk auf die Charakterisierung der Figuren und analysiert, was die Entführung und das Leben im Keller über eine lange Zeit – bei einem der Kinder sogar über ein Jahr lang – für Folgen auf die Psyche hat. Dadurch sind die Gefühle der Figuren jederzeit greifbar. Als Leser ist man mittendrin, sitzt mit den Jugendlichen im Keller und kann ihre Empfindungen jederzeit nachvollziehen. Ein großes Lob an den Autor, er versteht es, mit Worten umzugehen. Dadurch, dass wir die Entführer fast überhaupt nicht zu Gesicht bekommen, wird die Isolation der Kinder nur umso deutlicher und die Situation hoffnungsloser. Man fragt sich genau wie die Entführten, warum das alles passiert, bekommt aber keine Antworten darauf. Die Entführer bleiben bis zum Schluss vage, ihre Motive lassen sich erahnen, werden aber nicht angesprochen. Ebenso undeutlich bleibt die Frage, was mit den Kindern passiert, wenn sie aus dem Keller nach oben geholt werden. Auch hier bekommt man nur kleine Ausschnitte zu Gesicht, nicht mehr. So bleibt das Buch trotz seiner schwierigen Thematik erträglich und drängt den Leser dankbarerweise nicht in die Rolle eines Schaulustigen. Friedrich Ani ist an und für sich ein sehr interessantes Buch zum Thema Kindesentführung und Missbrauch gelungen. Die Charaktere wirken realitätsnah und zeigen auf dramatische Weise, wie eine solche Extremsituation Kinder kaputt macht und ihr Leben, ihre Psyche vollkommen zerstört. Leider konnte ich mich mit dem Ende des Buches überhaupt nicht anfreunden, weil es in meinen Augen absolut unglaubwürdig und für die in der Wirklichkeit angesiedelte Geschichte unpassend ist.

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Rezension: Die unterirdische Sonne von Friedrich Ani Wer könnte das Buch besser verstehen als ein Mensch, der auf anderer Ebene ähnlich Schlimmes erlebt hat? Als Kind kannst du – wie im offenen Vollzug – ebenso wie in einem Keller eingesperrt sein. Während ich mir anfangs nicht über meine wahren Beweggründe klar war, weshalb ich grad dieses Buch ausgesucht habe, kam bei der Lektüre bei mir Stück für Stück ein Zulassen der Vergangenheit zum Vorschein, und ich halte nun mit beiden Händen fest, dass nicht ich mich schämen sollte sondern die, die mir das angetan haben. Aber zum eigentlichen Buch: Als ich eruierte (über den Klappentext), was mich auf 333 Seiten erwarten würde war mein erster Gedanke, ob ich dieses Thema so lange würde verfolgen können und meine Sorge war, ob ich mich langweilen würde. Nichts desto trotz habe ich das Buch vor dem Schlafengehen verschlungen, bis mir die Augen zufielen. Nach und nach werden ein paar Kinder und Jugendliche aus einem mehr oder weniger intakten Umfeld gekidnappt und in ein Haus auf eine Insel gebracht. Dort werden sie in den Keller gesperrt, schlafen auf Matratzen, bekommen meist zu Essen und Trinken. Täglich wird ein Kind (oder zwei) für kürzere oder längere Zeit „nach oben“ geholt, was auch für die zurück gebliebenen eine schreckliche Qual bedeutet. Fatal ist, dass die Kinder, trotz aller Scham und Qual, im Keller nicht miteinander über das reden dürfen, was oben mit ihnen geschieht. Außerdem ist es verboten, sich untereinander über „sich selbst“ und die eigene Herkunft zu unterhalten. Die Kinder dürfen Fernsehen und werden Tag und Nacht durch Kameras bewacht. Es wird ihnen klar, was es bedeutet, Fernsehen zu dürfen. Es bedeutet, dass die Entführer sich ihrer Sache ganz sicher sind. In diesen Tagen, Wochen und Monaten müssen auch „Verluste“ verkraftet werden. Durch die wenigen eingeworfenen Sprachfetzen der Entführer und Täter den Kindern gegenüber wird klar, wie sehr sie durch die Handlungen nicht nur körperlich und seelisch misshandelt werden. Auch das stetige Eingehämmert bekommen über ihre Wertlosigkeit trägt dazu bei, dass die Kinder versuchen (müssen), allein mit ihrem innerlichen, seelenverzehrenden Feuer abzurechnen. Eine Abrechnung die, je länger die Zeit voranschreitet ohne Hoffnung auf Hilfe, sich immer mehr gegen sich selbst richtet. Was bedeutet, dass die Kinder sich so sehr selber schuldig fühlen, dass sie die Demütigung, dass ihnen vielleicht keiner glauben wird, dass ihre Pein nicht ernst genug genommen wird, dass eventuell nach einer Rettung keine richtige Hilfe stattfindet, kein Verständnis von irgendeiner Seite … dazu führt, sich selber aufzugeben und der Beschluss, niemandem davon zu erzählen (erzählen zu müssen). Die Scham, öffentlich vorgeführt zu werden, das ganze eben geschilderte Empfinden, empfinden alle diese Kinder gleichermaßen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass dies ein Leben lang anhalten kann, auch wenn man auf eigenen Beinen steht. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass, wann immer ich mich „hinausgetraut“ habe, erstmal eins übergedroschen bekommen habe und selbst jetzt, mit über fünfzig Jahren, sind es nur Schritte in Millimeterangaben, die ich gehen kann. Während ein Chefarzt einer Klinik einmal sagte, ich solle das doch einfach vergessen, es wäre ja schon so lange her, dachte ich nur … aber die Wunden sind nicht verheilt. Nicht verheilt, da es erstens totgeschwiegen wurde, was passiert ist und man nur vergessen (oder vergeben) kann, wenn man echte, fachliche Hilfe bekommt. Wir, die Betroffenen, setzen ein ewiges Lächeln ins Gesicht, oder zeigen ein Gesicht ohne Emotionen, aus denen nur todtraurige Augen herausschauen. Das Buch endet für meine Begriffe sehr der Hilflosigkeit überlassen. Es gibt nur in gewisser Weise ein Happy End, wobei das eigentliche Ende offen bleibt, so dass der Leser seine eigenen Gedanken dazu produktiv betätigen kann und auch soll. Das Buch „Die unterirdische Sonne“ von Friedrich Ani gehört den Kindern. Der (anfangs auftauchende) Wunsch, mehr über die Abartigkeit und die Hintergründe des Tuns der Entführer und Peiniger zu erfahren, verblasst mit der Zeit und es wird klar, dass es die Kinder in ihrer Situation in den Hintergrund stellen würde. Es würde ihnen das Wort nehmen, welches ihnen gebührt. Seltsamerweise hat mich vieles in diesem Buch in meinem Tagbewusstsein kaum berührt, denn ich habe meine eigene Schale, meinen eigenen Panzer aufgebaut, was mir beim Lesen des Buches klargeworden ist. Dennoch, je mehr Zeit nach dem Lesen vergeht, spüre ich die Veränderung, die mit mir vorgeht. Die Mutlosigkeit kämpft mit dem Mut. Es wird schwerfallen, wenn Menschen, deren Kind spurlos verschwunden ist, dieses Buch lesen. Hilfreich ist das in der Situation nicht. Eher sollten dieses Buch Menschen lesen, die Hilfe und Beistand geben sollten. Gerne hätte ich klargemacht gesehen, dass Gott dennoch bei den Kindern ist und eine Strafe auf jeden Fall kommt. Wenn nicht in diesem, dann in einem anderen Leben oder nach deren eigenen Tod. Aber bei so viel Hoffnungslosigkeit wären solche Worte als Hohn dahergekommen. Ein Buch, welches uns in großer Betroffenheit zurücklässt.

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Buchhandlung Glückstein

Von: Anette Haas aus Haßfurt

26.02.2014

Was für ein radikales, schonungsloses Buch! Man fühlt den Schmerz und die Scham der Kinder in jedem Knochen. Friedrich Ani schreibt unerbittlich über unsagbare Dinge und lässt doch Hoffnung zu, weil er über die Grenzen von Macht erzählt und davon, was Menschen am Leben erhält: Mut, Widerstand und Solidarität. Eindringlicher kann man nicht erzählen!

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