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Rezensionen zu
Der Tod macht Schule

Dietrich Faber

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€ 16,95 [D]* inkl. MwSt. | € 16,95 [A]* (* empf. VK-Preis)

Das Leben von Kriminalhauptkommissar Henning Bröhmann im beschaulichen hessischen Örtchen Vogelsberg könnte so einfach sein, erst recht nachdem er wenige Monate zuvor einen spektakulären Mordfall lösen konnte: Auf diesen Lorbeeren ließe es sich bestens ausruhen und die wichtige Polizeiarbeit lieber dem deutlich fähigeren Kollegen überlassen, doch wenn man dann unglücklicherweise beim Anschlag auf die Schuldirektorin der eigenen Tochter dabei ist, kann man sich als Ermittler nur schlecht aus der Verantwortung stehlen – so muss Henning Bröhmann nach seinem ersten Auftritt in Dietrich Fabers humorigem Kriminalroman „Toter geht’s nicht“ im Nachfolgeband „Der Tod macht Schule“ erneut ran. Wer den behäbigen Ermittler bereits aus dem ersten Buch kennt, wird sich in der Fortsetzung jedoch vermutlich ein wenig die Augen reiben: Zwar ist Henning Bröhmann nach wie vor alles andere als ein Vorzeigepolizist, legt in seinem zweiten Fall aber für seine Verhältnisse einen erstaunlichen Arbeitseifer an den Tag und ermittelt deutlich ernsthafter und engagierter als bei seinem ersten Auftritt. Wie man es schon aus dem Vorgänger kennt, spielt auch das Privatleben des Ermittlers in dem Roman wieder eine bedeutende Rolle. Zwar scheint es zwischen Henning und seiner Frau Franziska nach der Ehekrise in Band 1 nun wieder etwas bergauf zu gehen, als Vater von einer pubertierenden Tochter, eines Jungens im Kindergartenalter und eines hormongesteuerten Hundes gibt es aber trotzdem genug Probleme zu bewältigen, zumal die 15-jährige Melina Hals über Kopf in ihren ersten Freund verliebt ist, der Henning aber nicht allein aufgrund des Altersunterschiedes von drei Jahren ein Dorn im Auge ist. Und auch der Kriminalhauptkommissar selbst erlebt seinen zweiten Frühling und gerät noch einmal in ein ernsthaftes Gefühlschaos. Zu allem Überfluss muss dann auch noch der Praktikant bespaßt werden, den Bröhmanns Polizeichef-Vater ihm vor die Nase gesetzt hat und der mit seinen Ambitionen als Bestsellerautor nicht nur Henning in den Wahnsinn treibt. Es gibt also genug zu tun für Dietrich Fabers Protagonisten und so wird es auch für die Leser zu keinem Zeitpunkt der Geschichte langweilig, zumal auch „Der Tod macht Schule“ natürlich wieder nicht bierernst erzählt wird, sondern mit einer gehörigen Menge Humor und Klamauk aufgepeppt wird. Dabei wechseln sich in bekannter Manier feinsinnige Pointen und platte Kalauer ab, sodass für jeden Geschmack der ein oder andere Gag zum Schmunzeln dabei ist. Allerdings betrifft dies vor allem die erste Buchhälfte, ab der Mitte setzt Faber diese unterhaltsamen Einlagen nur noch sehr dosiert ein und konzentriert sich mehr auf den Krimiplot. Dieser ist auch im zweiten Band nicht gerade die ultimative Herausforderung für lesende Hobby-Ermittler, ist im Vergleich zum Vorgänger aber spürbar etwas anspruchsvoller und ernsthafter geraten. Das ist zwar löblich, ich habe in der zweiten Hälfte aber schon ein wenig den Humor vermisst, denn ohne diesen ist „Der Tod macht Schule“ eben ein ganz normaler Krimi und muss sich auch an den entsprechenden Ansprüchen messen lassen – und im Vergleich zu seriöseren Romanen zieht das Buch dann recht klar den Kürzeren. Zudem zünden die durchaus etwas ausgedehnteren Einschübe der vom Praktikanten verfassten Krimi-Kapitel nicht wirklich und wirken überdies mit einer kaum verkennbaren, aber überaus mäßig gelungenen Parodie des ersten Carl-Mørck-Krimis („Erbarmen“) von Jussi Adler-Olsen ein wenig befremdlich. Während ich den ersten Bröhmann-Krimi noch in gedruckter Form gelesen habe, ist meine Wahl beim zweiten Band auf die vom Autor selbst gelesene Hörbuchfassung gefallen – und mit Autorenlesungen ist das ja immer so eine Sache. Natürlich merkt man bei den Erzähler-Passagen schon einen Unterschied zu den Vorlese-Künsten etablierterer Sprecher, dennoch hat die Faber-Lesung einen kleinen Trumpf zu bieten: Bei vielen der oft skurrilen Charaktere schlüpft der Autor gekonnt in die jeweilige Rolle und gibt auf amüsante Weise Dialekte und Akzente zum Besten, was z.B. beim ständig Wörter verschluckenden Praktikanten schon überaus unterhaltsam ist – ein klarer Mehrwert gegenüber der gedruckten Version. Alles zusammen genommen ergibt dies auch im zweiten Anlauf einen kurzweiligen Regionalkrimi, der zwar erfahrene Spürnasen vor keine allzu raffinierten Rätsel stellt, den man aber zur Auflockerung zwischen zwei blutrünstigen Thrillern gerne mal einschieben kann. Mir hat’s trotz der angesprochenen Schwächen gefallen und ich werde auch weiter mit Henning Bröhmann auf Verbrecherjagd im ländlichen Hessen gehen.

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