Mittlerweile ist es ja schon der neunte Band zu der Reihe und ich bin immer noch begeistert von diesem genialen Charakter der Protagonistin Flavia de Luce! Dieses Mal war es nicht ganz so mitreißend wie so mancher Vorgänger, aber trotzdem wieder eine - sehr akribische - aber dennoch spannende Jagd nach dem Mörder.
Der Tote taucht wortwörtlich schon auf den ersten Seiten auf und Flavia erhält überraschend von Dogger viel Unterstützung zur Aufklärung des Mordes. Dogger gehört ja schon zum Inventar des Blackshaw Anwesens, wobei wir dieses Mal in dem kleinen Örtchen Volesthorpe ermitteln. Eigentlich waren hier für die drei Schwestern ein paar ruhige Tage vorgesehen, die natürlich wieder in äußerst prekäre Situationen geraten.
Entgegen den vorigen Bänden wird nicht viel auf die familiäre Entwicklung in der Familie de Luce eingegangen - eine kleine Entwicklung kann man in Flavias Beziehung zu ihrer Schwester sehen, aber lasst euch da selber überraschen!
Dafür hat sich die Handlung größtenteils auf die Ermittlungen konzentriert. Es gibt dabei wieder viele Experimente und Erklärungen aus dem chemischen Bereich, da Flavia einiges nachzuweisen versucht, aber auch ganz andere Theorien und Hinweise, die es zu verfolgen gilt. Das ist man ja mittlerweile gewohnt und es gibt dabei einige Entdeckungen, die ich interessant fand. Es gab allerdings auch 2-3 Stellen, die das ganze unnötig in die Länge gezogen haben und ich nicht jedes Detail wissen muss. In Chemie reinzuschnuppern macht zwar neugierig, aber es sollte in Grenzen sein.
Ich fand es dieses Mal etwas zusammenhanglos, was Flavias Nachforschungen betrifft. Ich als Leser möchte ja doch mitraten, aber so ganz ist mir das nicht gelungen. Ob es jetzt an der Art und Weise lag, wie der Autor vieles nur oberflächlich angekratzt hat oder ich selber einfach nicht durchgeblickt habe, kann ich nicht sagen ... manches war mir aber zu sehr an den Haaren herbeigezogen bzw. konnte ich einige Erkenntnisse nicht so recht nachvollziehen.
"Manchmal genügt es nicht, Augen und Ohren offen zu halten.
Manchmal muss man in sich hineinhorchen, muss dem Raunen
seiner inneren Stimmen lauschen, die einen zwar manchmal
erschrecken, aber sich kaum je irren." Pos 3867
Ja, Flavia wirkt oft in sich gekehrt und reifer - ist ja auch natürlich nach 8 Bänden mit allerlei Mordfällen, wobei sie ja nicht recht viel älter ist als in Teil 1. Das empfand ich hier zum ersten Mal widersprüchlich bzw. ist es mir einfach aufgefallen. Vor allem die Herangehensweise an die Aufklärung erschien mir manchmal etwas entrückt.
Dogger mag ich ja total gerne - er ist eine Art "Mädchen für alles" und hat schon immer einen sehr guten Draht zu dem Mädchen. Dass er Flavia hier so bereitwillig Hilfe zugesteht und sie sogar anregt, ihre Ermittlungen aufzunehmen, war etwas seltsam. Die Zusammenarbeit war irgendwie auch etwas undurchsichtig, vor allem weil ich seine Beweggründe nicht nachvollziehen konnte; deshalb hab ich es dann einfach so hingenommen. Am Ende wird es dann klarer und es scheint ein neuer Wind nach Bradshaw zu kommen.
Insgesamt konnte mich dieser Fall nicht ganz so mitreißen wie in den Vorgänger Geschichten, nicht alles war rund für mich und erschien mir zu konstruiert. Trotzdem war ich gerne wieder mit Flavia unterwegs und hoffe, dass mich der nächste Band wieder mehr begeistern kann.