Nach Promise of Blood stand fest, dass ich mehr solcher Bücher bräuchte. Ich war schon vorher besessen vom Militär, ihren Strategien und besonders die Uniformen. Nur hab ich bisher recht wenig darüber gelesen. Die Tausend Namen sollten daher mein zweiter Roman mit dieser Thematik werden. Während man bei Promise of Blood das Gefühl hat inmitten der Geschehnisse der Französischen Revolution zu stehen, versetzt einem Die Tausend Namen in eine Welt, die Ähnlichkeiten mit der Kolonialpolitik des britischen Empires hat. Da ist zum einen das Land Vordanai, welches militärisch gezielt seine Grenzen stark ausgeweitet hat und nun verschiedene Stützpunkte in den anliegenden Ländern besitzt. Eines dieser Länder ist die Khandar, dass ein Wüstenstaat ist und dem eine Revolution gelingt, die die vordanaische Soldaten zwingt vor Ort aktiv zu werden. Es wäre nicht Fantasy wenn nicht noch mindestens eine magische Komponente in der Handlung selbst vorkommen würde, doch Die Tausend Namen hält sich hier ziemlich bedeckt. Die ersten 400 Seiten beschäftigen sich lediglich mit der Rückeroberung der Hauptstadt von Khandarai und kann sicher für den ein oder anderen ziemlich langweilig sein. Für mich waren die 400 Seiten eine wirklich spannende Überraschung, denn obwohl diese ganzen militärischen Strategien nur so von Theorie strotzen, empfand ich jedes Detail als sehr interessant.
Nach 400 Seiten fragte ich mich aber langsam wo nun die Magie und insbesondere nun "die Tausend Namen" bleiben. Es gibt zwar die ein oder andere Andeutung und auch der Oberst Janus sorgt dafür, dass ich Theorien entwickelte, doch erst gegen Ende taucht die angedeutete Handlung des Klappentextes tatsächlich auf und eine wilde Jagd nach diesen mysteriösen Namen entbrennt. Zurückblickend muss ich sagen, dass ich mich der langatmige Anfang nicht gestört hat, denn er bot genügend Platz für die Charakteren. Es gibt zwar nur zwei POV, einmal Marcus der Hauptmann und einmal Winter, die als Mann verkleidete Soldatin, dennoch lernt man auch eine Vielzahl weitere Charakteren kennen. Besonders Bobby und Feor sind mir ziemlich ans Herz gewachsen und ich habe jedes Kapitel von ihnen begierig erwartet. Marcus dagegen brauchte erst mal etwas Zeit, bis ich wirklich mit ihm zurecht kam. Gerade weil er erst gegen Ende an Tiefe gewinnt und zuvor mir noch zu oft den mysteriösen Janus hinterherlief. Janus dagegen blieb für mich ein Buch mit sieben Siegel, der zwar charismatisch und nett wirkt, dem ich aber nicht über meine Türschwelle lassen würde.
Zur Handlung kann ich nicht viel sagen, ohne euch zu Spoilern. Man muss schon seinen Spaß am militärischen Jargon und eine Schwäche für epische Schlachten haben. Hat man damit keine Probleme, ist dies wirklich das perfekte Buch für ein paar Stunden unvergesslichen Spaß! Ich hoffe doch der Verlag sieht auch eine Übersetzung der anderen Teile in Erwägung.