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Rezensionen zu
Der goldene Schwarm

Nick Harkaway

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Very British

Von: Buchfeeteam

17.02.2016

„Der Parasit starrt ihn aus der Ecke heraus an, und seine Augen laufen über vor Auflehnung und Hass. „Primat“, erklärt Joe und wackelt mit den Händen. „Werkzeugnutzer. Opponierbare Daumen“. Der Parasit schaut ihn verächtlich an und spaziert hinaus.“ Inhalt : Joe Spork ist ein Uhrmacher und lebt mehr schlecht als Recht von seinem vom aussterben bedrohten Handwerk in einem alten Haus an der Themse in einem Viertel, das der Fortschritt vergessen hat. Sein Vater war ein berühmter Londoner Gangster, doch Joe hat sich dafür entschieden, der Londoner Gangsterwelt den Rücken zu kehren und einen rechtschaffenen Beruf auszuüben – doch so ganz 100% schafft er es nicht, sich von der Welt seiner Eltern und seiner Kindheit zu lösen. Sein zwielichtiger Freund Billy Friend bringt ihm eines Tages ein geheimnisvolles Buch, das durch ein mysteriöses Getriebe und andere Teile enthält, und Joe soll die Maschinerie wieder in Gang bringen. Auf einmal bekommt er Besuch von sehr merkwürdigen Gesellen, die alle ein sehr großes Interesse an seinem neuen Auftrag zeigen. Als er das Buch in Sicherheit und dem unbekannten Auftraggeber zurückbringen will, zeigt sich, dass das Buch eigentlich nur dazu dient, um eine andere Maschine in Gang zu setzen. Zur gleichen Zeit wird die ehemalige Superspionin Edie Banister, bereits über 90 Jahre alt, wieder aktiv, und es tauchen Mitglieder eines mysteriösen Ordens von John dem Werker auf, die sich sehr seltsam verhalten und irgendwie ferngesteuert erscheinen. Als Joe merkt, dass sein letzter Auftrag Dinge in Gang gesetzt hat und Organisationen auf die Bildfläche gerufen hat, sie seine Vorstellungskraft übersteigen, muss er sein altes Leben hinter sich lassen und sich seiner Vergangenheit stellen. Zum Buch Also, unter dem Titel im Zusammenhang mit dem Klappentext konnte ich mir erstmal nicht wirklich viel vorstellen, was mich aber gerade neugierig gemacht hat. Ich kann nur sagen, dass ganze Buch ist „very british“ und ein charmantes Zusammenspiel von Steampunk, Fantasy und Gangsterflair des frühen 20. Jahrhunderts. Sofern man mit dieser Art von Humor etwas anfangen kann, reißt einen die Geschichte durch unerwartete Pointen und einen extrem trockenen Humor immer wieder unerwartet völlig vom Hocker. Ich habe über das am Anfang erwähnte Zitat ( für das man natürlich noch etwas Kontext braucht ) noch am Folgetag immer wieder zusammenhangslos zu kichern angefangen – und das passiert mir bei einem Buch nicht oft. Der Schreibstil des Autors ist, finde ich, relativ anstrengend, und man muss das Buch schon konzentriert lesen, wenn man den Faden der Handlung nicht verlieren will. Eine der Herausforderungen sind immer wieder ohne Ankündigung eingeflochtene Flashbacks in die Jugendzeiten der Protagonisten, die aber notwendig sind, um die sich in der Gegenwart abspielende Handlung zu verstehen Bleibt mir nur zu sagen – wer wie ich London im speziellen in der Gegenwart und Vergangenheit liebt und dem Großbritannien allgemein ans Herz gewachsen ist, wer darüber hinaus ein Retro- bzw. Steampunk Faible hat, der liegt bei diesem Buch genau richtig.

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Unter der Rettung des ganzen Universums geht es einfach nicht! In Harkaways in Großbritannien spielendem Steampunk-Fiction-Fantasy Roman geht es nicht nur um die Welt, nein das ganze Universum muss gerettet werden. Vor wem? Vor was? Vor nichts anderem als der Wahrheit! Und so kommen ein im tiefsten Londoner Hinterhof im Verborgenen arbeitender Uhrmacher namens Joe Spork und eine abgehalfterte, steinalte britische Geheimagentin namens Edie Banister mit ihrem noch älteren, blinden Hund Bastion, der mit einem einzigen gefährlichen Zahn bewaffnet ist und keine Scheu hat, diesen einzusetzen, zu der großen Ehre, die ganze radikale Wahrheit von der Welt fernzuhalten. Nach Berechnungen der Konstrukteurin dieser Wunderwaffe, die die Wahrheit mittels goldener in Reinheit erschaffenen Bienen über die Welt verbreitet, wären neun Prozent mehr Wahrheit genug, um die Welt besser zu machen, so dass man ohne Angst auf ihr leben könnte. “‘Frankie hat es mathematisch berechnet, wissen Sie. Sie hat die Konsequenzen genau kalkuliert. Wenn man die einfach zufriedengelassen hätte, hätte die Maschine die Welt zum Besseren verändert. Eine Verbesserung um neun Prozent, wie sie sagte. Genug um uns mit der Zeit in die richtige Richtung zu schieben. Um eine perfekte Welt zustande zu bringen.’ Sie hält inne. ‘Zu mindestens eine bessere.'” Doch mit Hilfe eines Kalibrierungswerkzeuges, das in die falschen Hände geriet, nämlich in die des diabolischen Shem Shem Tsien, der nebenbei eine private Fehde mit Edie Banister betreibt, die das ganze 20. Jahrhundert schon anhält, werden diese neun Prozent gefährlich und zerstörerisch erhöht. So finden sich die unterschiedlichsten, skurrilen Charaktere in diesem Buch. Sie haben eigentlich nichts miteinander zu tun. Was sie zusammenführt, ist eine Art innerer Antrieb, die Welt nicht so vor die Hunde gehen zu lassen. Und sie kämpfen gegen eine fast übermächtige Armee der gesichtslosen Ruskiniten. Innerer Antrieb? “Die innere Natur von Joe Spork ist die Unentschlossenheit, hatte eine Freundin bei der Trennung einmal zu ihm gesagt. Er hat Angst, sie könne sich getäuscht haben. Es gibt gar keine innere Substanz. Nur ein Dutzend widersprüchlicher Antriebe, die sich gegenseitig aufheben und zu nichts führen.” Dazwischen bewirft Nick Harkaway (nebenbei der vierte Sohn von John le Carré) uns mit Unmengen von Themen. Steampunk, mit der Mixtur aus viktorianischen und technisch anachronistischen Maschinen (Der Bienenstock, der gleichzeitig Handwerkskunst ist, aber nicht von dieser Welt), asiatische Kampfkunst, mit der sich der Bösewicht und Edie bekämpfen, Abschnitte mit philosophischen Aspekten, Surrealismus, Impressionismus und dazu eine Sprache, die das ganze ausfabuliert, umschmeichelt und in Richtungen schickt, denen der Leser so manches Mal nicht folgen kann. Immer dabei die wichtigste Zutat eines Buches – der gepflegte Witz, so manches Mal ist dieser so schwarz, dass es einen graust. Doch das macht einfach Spaß! Und so folgen wir dem ehrbaren Uhrmacher Joe Spork in seiner wilden Fahrt zur Rettung des Universums, in einem cleveren, fabelhaften und witzig aufgelegtem Roman der zu einer der Highlights des Steampunk gehört.

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Der Zufall wollte es, dass „Der goldene Schwarm“ von Nick Harkaway mit seinen 607 Seiten just dann auf meinem Stapel lag. Knaus hat den Roman, den André Mumot übersetzt hat 2014 auf Deutsch veröffentlicht und nach dem Lesen bin ich geradezu schockiert, dass das Buch noch nicht längst verfilmt wurde oder zumindest die Liste der bestverkauften Bücher anführt. Selbst mein Mann, der für sein letztes Buch 5 Jahre gebraucht hat, hat angebissen und will lesen. Joe ist Uhrmacher, wie schon sein Großvater es war. Das Handwerk seines Vaters dagegen war das organisierte Verbrechen – und davon will Joe Abstand nehmen. Gar nicht so einfach, wenn eine Spionin im Ruhestand mit blindem Hund einen dazu bringt, eine Weltuntergangsmaschine in Gang zu setzen, auf die es ein wiederauferstandener Diktator auch noch abgesehen hat. Mit Regierungsorganisationen an seinen Fersen und einer mysteriösen Religionsgemeinschaft, die ihren Ursprung vergessen hat, braucht Joe die Hilfe alter Freunde und lernt sich selbst ganz neu kennen. Nein, ich weigere mich das Buch als Krimi zu betrachten oder gar als Thriller. Das wäre schlichtweg falsch, egal was ihr denkt. Das Buch ist ganz anders, es ist viel mehr, es hat wie es der verrückte Hutmacher so schön ausdrückt, das Mehrsein im Blut. Es ist Oceans 11 und James Bond, Bonnie und Clyde und Hudson Hawk, alles zusammen und nochmal mehr. Schlichtweg genial und geradezu meisterhaft zusammengemischt. Immer wieder hat mich das Buch überrascht und neue Ebenen preisgegeben. Verwinkelt vielleicht, aber nicht verwirrend und immer wieder auf den rechten Pfad zurück findend. Schleifen hat der rote Faden, die ihn ausschmücken und dick werden lassen, aber er reißt nicht ab. Ich war gefesselt und gefangen und will unbedingt eine Fortsetzung. Für einfache Leser, die leichte Unterhaltung wollen, ist der Roman aber gerade deswegen nicht. Er fordert. Der Leser muss am Ball bleiben und die einzelnen Stränge stets trennen, solange sie noch nicht zusammengeführt sind, sonst verheddert er sich. Von Plot und Stil mal abgesehen, kennt der Autor sein Handwerk. Die Uhren-Symbolik ist leitmotivisch, die Bienen gelungenes Motiv der Notwendigkeit und des Weltuntergangs. Die Wahrheit schließlich, die Wahrheit ist das rare Gut, das den meisten doch verborgen bleibt, denn die Wahrheit ist eben nur schwer zu ertragen. Dass Religion und Wissenschaft hier derart parallel auftreten, dass die Wissenschaft glatt zur Religion erkoren wird und auch der Mythos wieder nur zur Wissenschaft zurückgeführt wird, finde ich gelungen und großartig. Ein in sich stimmiges Buch, das gleichermaßen von der Selbstfindung des Protagonisten, wie von der Verwirrung der Welt erzählt und in keinem Bücherregal eines wahren Buchliebhabers fehlen darf!

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Joe Spork, der Sohn der Londoner Gangsterlegende Mathew „Tommy Gun“ Spork, hat das kriminelle Erbe seines Vaters ausgeschlagen und lebt ganz im Sinne des Gesetzes als sehr talentierter Uhrmacher in London. Edie Banister, eine neunzigjährige Spezialagentin im Ruhestand, führt ebenfalls ein ruhiges Leben, sehnt sich aber nach den alten, wilden Zeiten zurück, in denen sie noch jung, verführerisch und gefährlich war. Eigentlich würden sich die beiden nie begegnen, hätte Joe nicht aus Unwissenheit eine geheimnisvolle Weltuntergangsmaschine in Gang gebracht, die praktisch sein Leben ruiniert und allerlei äußerst seltsame Gestalten auf den Plan ruft: unheilige Kampfmönche, dubiose Regierungsvertreter, durchtriebene Anwälte und einen pupsenden Hund mit Glasaugen. Als sich die Wege von Joe und Edie kreuzen, müssen sie sich für den Kampf gegen die diabolischen Pläne des Diktators Shem Shem Tsien verbünden, sich ihrer Vergangenheit stellen und sich auf alte, längst vergessene Freunde besinnen. Vorab: Das Buch ist grandios! Spannend! Witzig! Phantasievoll und ziemlich “strange” … … aber man weiß nicht, in welche Rubrik man es stecken soll, denn es steckt von allem etwas drin: eine klassische Gangstergeschichte (freundliche und ehrenhafte Gangster), ein Abenteuerroman der Jahrhundertwende (also der vorletzten), mehrere Liebesgeschichten, ein bisschen Steampunk, ein bisschen Horror, etwas Science Fiction, Spionage und Verschwörungstheorien und jede Menge britischer Humor. Alles ist in untrennbarer Weise miteinander verwoben – komplex, aber nicht so, als dass es irgendwann einmal unglaubwürdig werden würde. Harkaway knüpft dabei die vielen Fäden zu einem Teppich mit liebevollen Details, dessen Muster man erst durch seine zahlreichen Retrospektiven zu erkennen scheint, und so ist es auch ein guter Rat an den Leser, die Geschichte von Anfang an aufmerksam zu verfolgen und keine Zeile auszulassen, denn anscheinend hat jede anfangs scheinbar noch so unwichtige Person am Ende eine wichtige Aufgabe zu meistern. Die Protagonisten sind tiefgründig und gelegentlich auch leicht überzeichnet, was aber dem sprachlich ausgefeilten “Empire-Stil” sehr entgegen kommt: schöne Wortwechsel mit der typisch britischen Freundlichkeit, die selbst unter widrigsten Umständen noch eine gewisse Überlegenheit vermittelt. Hinzu kommt eine kräftige Portion britischer Humor, der absurde Situationen noch skurriler macht. Würde mich jemand fragen, ob ich schon mal etwas ähnliches gelesen habe, könnte ich nicht wirklich eine Antwort geben, denn der Crossover aus verschiedenen Genre ist so einzigartig, dass es dem Leser sogar anfangs schwer fällt, diese unterschiedlichen Elemente mit der im Roman erzählenden Zeit, der Gegenwart, in Übereinstimmung zu bringen. Der Anachronismus zwischen der Handlung in der Gegenwart und der aus einer scheinbar ganz anderen Zeit kommenden Charaktere mit ihrem nahezu antiquierten Werteverständnis ist allgegenwärtig und erschließt sich dann auch erst durch die bereits erwähnten Retrospektiven. Gerade diese Rückblenden unterbrechen zwar den Handlungsverlauf, lösen aber natürlich viele Geheimnisse auf und vertiefen wiederum das Bild der Protagonisten und ihrer Beziehungen zueinander. So kommt es, dass die Unterbrechungen keinesfalls stören, sondern mehr als aufklärende (und spannende) Einschübe wahrgenommen werden. Ich selbst bin von Der goldene Schwarm begeistert und kann das Buch all jenen empfehlen, die gerne mal “etwas ganz anderes als sonst” lesen wollen. Sieh an, sieh an, da wurde wohl ein literarisches Händchen vererbt, denn ein Blick in Wikipedia verrät uns, das Nick Harkaway eigentlich Nicholas Cornwell heißt und der vierte Sohn von John Le Carré ist. Harkaway studierte Philosophie, Soziologie und Politik am Clare College in Cambridge und veröffentlichte im Jahre 2008 seinen ersten Roman Die gelöschte Welt, für den er ein Vorabhonorar von sage und schreibe 300.000 Englische Pfund erhielt. Immerhin reichte dies für eine Nominierung für den Locus Award in der Kategorie Erstlingsroman (2009) und für einen British Science Fiction Association Award in der Kategorie Roman. Ich habe ihn noch nicht gelesen, werde dies aber mit Sicherheit nachholen.

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Ein Schatz

Von: CogitoLeider

19.03.2015

Dieses Buch hat mich wirklich Nerven gekostet! Denn getrieben von dem Gefühl, ein wirklich gut geschriebenes und wunderbar phantasievolles Beispiel für literarische Höhenflüge in den Händen zu halten, habe ich doch irgendwie wenig verstanden. Und das hat es anstrengend gemacht. Nichtsdestotrotz hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen und ich bin froh (und auch ein wenig stolz) durchgehalten zu haben. Nur fragt mich bitte nicht, worum es geht. Vielleicht trifft es das Wort 'Ganovenehre' am besten. Oder 'Gut gegen Böse'. Oder 'britischer Humor'. Sucht es euch aus. Und an den Stellen, an denen sich der der Verstand ein klein wenig verabschiedet, bleibt immer noch der Klang wunderschön geschriebener Sätze, die für sich genommen schon mehr sind, als manche anderen Bücher zu bieten haben. Alleine für die Szene mit dem Autodiebstahl hat es sich schon gelohnt! Neugierig? Lest es, genießt es! Allerdings gibt es ein paar äußerst brutale Szenen, das schmälert den leichten Genuss ein wenig. Und macht auch deutlich, dass es ein Buch für Erwachsene ist, wenn auch Cover und Inhaltsangabe etwas anderes vermuten lassen. Wobei ich zugeben muss, dass die Inhaltsangabe schon ziemlich treffend ist, wenn auch sehr prosaisch. Fazit? Ein kleiner Schatz, überraschend, schön und voller Wunder.

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