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Rezensionen zu
Das Leben ist keine Kunst

Wladimir Kaminer

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Ich muss gestehen, ich bin absoluter Wladimir-Kaminer-Fan, und eigentlich muss man Kaminers Geschichten hören, von ihm persönlich gelesen, am besten auf einer Lesung. Doch seine Geschichten mit dem Buch in der Hand selbst zu erfahren, macht auch Spaß und man kann sich die kurzen Genüsschen dann so schön einteilen. Außerdem schmückt ein Buch auch immer das Regal. Also habe ich gelesen: im Bus, in der Bahn, im Mittagspäuschen, abends auf dem Sofa - dabei immer Kaminers Stimme und Akzent im Ohr. 35 Geschichten, die den verschiedenen Richtungen der Kunst gewidmet sind. Da geht es um Maler, Clowns, Schriftsteller, die Oper und immer wieder "Für Elise", ein Klavierstück, das so manchen zur Verzweiflung bringen kann. Seien es bekannte Persönlichkeiten, wie Madonna und Modern Talking oder seien es die Nachbarn von nebenan, sie alle eint die Liebe zur Kunst und sie alle bekommen bei Kaminer ihr Fett weg. Auf gewohnt unterhaltsame und humorvolle Art erzählt der in Berlin lebende Autor mit russischen Wurzeln Geschichten aus dem Alltag, aber auch aus der Sowjetischen Vergangenheit. Getreu dem Motto "In der Kürze liegt die Würze" gelingt es dem Autor seine Geschichten mit wenigen Worten zu entfalten. Was ich immer wieder bewundere, ist die Art, wie er aus einer Alltagsbeobachtung zu einer Geschichte kommt. Dabei gelingt es ihm immer wieder den Bogen zum Aufhänger zu schlagen. Vor einige Rätsel hat mich jedoch das Instrument zum Fische anlocken aus der Geschichte "Trr cha cha" gestellt. Es heißt Qvoq und ist auch bei Google nicht zu finden. Der einzige Eintrag ist Kaminers Buch selbst bei Google Books. Ich hätte zu gern gewusst, wie ein Instrument aussieht, das klingt als würde man "mit einer lebenden Katze aufs Wasser schlagen". Kaminers Geschichten sind für mich kleinen Fluchten aus dem Alltag. Inzwischen hören auch uns großen Kinder auf langen Autofahrten gern die Hörbücher. Mit "Das Leben ist (k)eine Kunst" ist Wladimir Kaminer wieder ein gutes Stück kurzweilige Unterhaltung gelungen. © Tintenelfe

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Es sind kleine Geschichten, Anekdoten, die Kaminer in diesem Buch sehr flüssig verfasst, sehr unterhaltsamer, ironisch pointiert und humorvoll in der Sprache dargeboten und, zu guter Letzt, mit ebenso viel Humor, aber auch tieferem Nachdenken (später) in den Ereignissen, die er schildert, gewürzt. Denn wer würde schon wirklich vermuten, dass hinter den „großen Dingen“ der Weltgeschichte, den auch persönlich großen Plänen immer eine unscheinbare, „kleine“ Kraft zu finden sein könnte, welche die „Fäden in der Hand“ hält. Und sei es eine einfache Toilettenfrau. Die zu tun bekam mit einem Konzert des damals noch bekannten US Rappers „50Cent“. Die ihn an ihrer Lokalität streng mit den Worten begrüßte: „50 Cent“. Aber das Autogramm des sichtlich geehrten Künstlers, auch in der sächsischen Provinz so gekannt zu sein, war nicht das, was die resolute Dame erwartete. Es kam zu Handgreiflichkeiten. Oder der verunglückte Plan, Modern Talking auf Russlandtournee zu schicken (der an den Künstlern scheiterte, vielleicht wegen der Eisbären?). Und doch gelang es in Russland, „seihte“ Popmusik zum Dauerbrenner zu machen. Mit einem einfachen Trick, der das Raubkopieren sinnlos werden ließ. Oder dieser Beamte in Russland, der alles daran setzt, eine für ihn inakzeptable Fassung homerischer Texte auf die Bühne kommen zu lassen. Aber egal, was er auch plant, er scheitert (und das auf Arten und Weisen, die den Leser tief erheitern). Viele Geschichten, mal mit „prominenter Beteiligung“, mal über Grundsätzliches im Ablauf von „gründlichen Planungen“, die, jede für sich, anregend zu lesen sind, sich dafür anbieten, hier und da weitererzählt zu werden und die alle in ihrer humorvollen Art darauf verweisen, dass zum einen Pläne in der Regel selten genauso eintreten, wie man es vorher wollte, das Leben eben nicht vollends kontrollierbar ist, all das aber gar nicht entscheidend zu einem schlimmen Ende führen muss. Wenn man einen Umgang mit solchen Ereignissen findet, das auch mal mit Gelassenheit oder auch Humor zu nehmen versteht und nicht gleich die Stadt fluchtartig verlässt, wie jener Beamte mit seiner gescheiterten Rettung Homers. Nicht in allen Geschichten in gleicher Qualität, aber im Gesamten sehr anregend und unterhaltsam zu lesen.

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