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Rezensionen zu
Die Fährmannstochter

Andrea Schacht

Myntha, die Fährmannstochter (1)

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Kurzbeschreibung: Brandstiftung in der Domstadt? Bei einem mysteriösen Feuer im Kloster der Machabäerinnen kommt die Oberin zu Tode. Verdächtigt wird eine kranke Pilgerin, die vor einigen Tagen von Myntha, der Tochter des Mülheimer Fährmanns, aus den Fluten des Rheins gerettet wurde. Myntha glaubt nicht an die Schuld der Pilgerin, zumal bekannt wird, dass die Oberin unmittelbar vor ihrem Tod mit einem Mann über die Qualität von Weihrauch gestritten haben soll. Steckt womöglich der düstere Fremde dahinter, der sich vor Kurzem mit einer Schar Kolkraben in der Nähe des Fährhauses einquartiert hat? Mein Eindruck: „Die Fährmannstochter“ ist im Februar 2015 erschienen und war der Auftakt zu einer neuen Reihe von Andrea Schacht. Die Protagonistin, Myntha, die Fährmannstochter, ist „besonders“ wenn man ihre Familie oder ihre wenigen Freunde fragt. Für Fremde ist sie eine Unholdin, denn nach einem schweren Schicksalsschlag neigt sie zum Schlafwandeln, und das ist vielen ihrer Mitmenschen unheimlich. Ein weiterer wichtiger Charakter im Roman ist Frederic Bowman. Er ist auf der Flucht vor einem Unbekannten, der sein Leben und das seines Sohnes Emery bedroht. Auch er ist den Menschen nicht geheuer, denn er zähmt Raben und richtet sie als „Schutzmannschaft“ für sich ab. Aber auch neben diesen beiden Hauptpersonen gibt es einige interessante Charaktere im Buch. Da ist einmal Mynthas Familie. Ihr Vater neigt zu Wahnvorstellungen und phantasiert gerne von Rheinnixen und Goldschätzen, und auch ihre Großmutter Enna wirkt ein wenig versponnen. Ihre Brüder Withold und Haro sind starke, bärtige Männer, aber extrem schüchtern, und Myntha möchte sie gerne unter die Haube bringen. Als geeignete Frau für einen ihrer Brüder sieht sie ihre Freundin Bilke, die Nonne werden soll, so wollen es zumindest ihre Eltern. Bilke selbst ist nicht erbaut von dieser Idee und verlässt das Kloster, so oft sie kann. Als es zu mehreren Brandunfällen kommt, werden schnell Stimmen laut, die entweder Myntha die Schuld zuschieben wollen oder den „Rabenmeister“ verdächtigen. Aber es gibt auch immer wieder Gerüchte von gestrecktem oder gepanschtem Weihrauch, und sowohl Myntha als auch Frederic forschen auf eigene Faust, was hinter den mysteriösen Bränden steckt, denn immer ist dabei Weihrauch im Spiel. Unterstützt werden sie dabei von Henning, einem jungen Taschendieb, den Frederic bei sich aufgenommen hat. Wie Frederic, so hat auch Henning vermutlich eine schwere Vergangenheit und einige Geheimnisse, denn er gibt nichts von seinem Vorleben preis. Genauso verschlossen wie Henning ist auch die Pilgerin Agnes, die ins Fährhaus eingezogen ist und an Fährmeister Reemt van Huysens Lippen hängt, wenn er einmal wieder von den Rheinnixen und dem Goldschatz erzählt. Vor allem für Myntha wird es im Verlauf des Romans richtig gefährlich, denn der Mühlheimer Vikar Volmarus wähnt sie von Dämonen besessen und will die junge Frau vernichten. Die Geschichte ist sehr fesselnd erzählt, und ich mag den Schreibstil der Autorin sehr gerne, denn er ist reich an Metaphern und Wortspielereien. Sprachlich ist der Roman der Zeit gut angepasst, was meiner Meinung nach für Autoren sicher nicht einfach ist, denn hier muss behutsam überlegt werden, welche Worte und Redewendungen man den Menschen des beginnenden 15. Jahrhunderts in den Mund legt, so dass es auch glaubwürdig wirkt. Das ist Andrea Schacht hier wieder ausgezeichnet gelungen. Im Verlauf der Handlung habe ich festgestellt, dass die Reihe um Myntha wohl auf früheren historischen Reihen aufbaut, denn Frau Alyss kommt ins Spiel, und auch über sie gibt es eine Reihe, ebenso wie über ihre Mutter, die Begine Almut. Bisher hatte ich nur einige Einzelbände der Autorin gelesen, aber durch Myntha bin ich nun auf den Geschmack gekommen und werde mir auch die erwähnten älteren Reihen näher ansehen. Alles in allem hat mir dieser erste Band ausgezeichnet gefallen. Die Handlung ist, was den Fall mit den Bränden angeht, abgeschlossen, aber einige lose Fäden wollen noch verknüpft werden. Dass dies geschieht, weiß ich ganz sicher, denn ich habe inzwischen mit dem Folgeband begonnen, und es geht spannend weiter. Einen Kritikpunkt habe ich, allerdings betrifft dieser nicht den Roman selbst, sondern das Cover. Die junge Frau, die darauf abgebildet ist, findet sich auf allen weiteren Bänden wieder, und man geht davon aus, dass es sich bei ihr um die Fährmannstochter handelt. Die Myntha in meinem Kopfkino ist also schwarzhaarig wie auf dem Titelbild. Ich habe dann einigermaßen gestutzt, als ich eine Beschreibung über die junge Frau im Buch gelesen habe, und dort wird sie als zart und silberblond beschrieben. Ich weiß, dass Autoren bei der Covergestaltung oft wenig Mitspracherecht haben, aber ich würde mir wünschen, dass man markante Persönlichkeiten, so wie sie im Buch beschrieben sind, auch auf dem Cover wiedererkennen kann. Aber für die falsche Illustration kann ja die Autorin nichts, und der Roman selbst hat volle fünf Sterne verdient.

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Cover: Auf dem Cover kann man im oberen Bereich die Silhouette der Stadt Köln sehen. Diese ist auf allen Büchern der Myntha-Reihe abgebildet und bildet somit ein verbindendes Element. Weiterhin sieht man eine Frau auf einem Kahn - definitiv die Fährmannstochter Myntha. Dazu kommt ein Rabe, der natürlich ebenfalls super ins Buch passt. Meinung: Ein überzeugender Einstieg in die Myntha-Reihe, wie ich finde. Man erlebt wunderbare Gefühle, eine tolle Geschichte und liebenswerte Charaktere. Leider war mir etwas zu viel Schicksal dabei und es ging ein bisschen zu schnell am Ende mit der Auflösung. Ich denke, am meisten lassen sich neben der Geschichte, die ich natürlich nicht spoilern möchte, die Charaktere loben. Besonders der "unheimliche" Rabenmeister war mir super sympathisch. Ebenso erging es mir mit Myntha, Haro und Henning. Einzig die Tatsache, dass alle Personen entweder durch und durch gut oder durch und durch böse waren, fand ich etwas übertrieben und typisch "Buch". Dennoch ein wirklich gelungener Einstieg und zusätzlich ein guter Schreibstil der Autorin! Fazit: Ich werde die Geschichte um Myntha und ihre Freunde und Familie auf jeden Fall weiter verfolgen. "Die silberne Nadel" ist ebenfalls bereits ausgelesen. Die Rezension dazu folgt in den nächsten Tagen. Von mir gibt es für diesen gelungenen Reihen-Einstieg mit einigen Abzügen 4 von 4 Mäxchen!

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Band 1 der Fährmannstochter Myrna Klappentext: Brandstiftung in der Domstadt? Bei einem mysteriösen Feuer im Kloster der Machabäerinnen kommt die Oberin zu Tode. Verdächtigt wird eine kranke Pilgerin, die vor einigen Tagen von Myntha, der Tochter des Mülheimer Fährmanns, aus den Fluten des Rheins gerettet wurde. Myntha glaubt nicht an die Schuld der Pilgerin, zumal bekannt wird, dass die Oberin unmittelbar vor ihrem Tod mit einem Mann über die Qualität von Weihrauch gestritten haben soll. Steckt womöglich der düstere Fremde dahinter, der sich vor Kurzem mit einer Schar Kolkraben in der Nähe des Fährhauses einquartiert hat? Meine Meinung Ich bin ja begeisterte Leserin historischer Romane und selten vergeben ich dafür drei Sterne/Punkte, aber mit dem vorliegenden Buch bin ich irgendwie gar nicht klar gekommen. Sehr viele verschiedene Personen, die für mich alle ziemlich farblos dargestellt wurden, so dass ich mich mit keinem Charakter besonders anfreunden konnte. Dann hatte ich ständig das Gefühl, einen Band aus einer Reihe zu lesen, da sehr viel auf Personen und Geschehnisse zurückgegriffen wurde, die ich nicht kannte und mir auch der Zusammenhang schleierhaft blieb. Mehrfach habe ich es überprüft - doch, es ist der Auftakt, also doch auch der erste Band. Seltsam! Mir hat auch diese kleine kriminalistische Handlung nicht besonders gefallen, da alles so offensichtlich war. Positiv anzumerken wäre jedoch das Cover, das ich sehr gelungen finde. Fazit Ich bleibe zurück mit dem Gefühl, die Fortsetzung gar nicht erst lesen zu wollen. Schade!

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Dies ist mein erster Roman, welchen ich von der Autorin Andrea Schacht gelesen habe. "Die Fährmannstochter" ist der Auftakt zu einer Romanserie. Dadurch werden interessante Geschichten begonnen, man lernt viele verschiedene Personen kennen. Alles dreht sich um die Fährmannstochter Myntha, welche in Mülheim am Rhein lebt und man schreibt das Jahr 1420. Auf mich macht sie einen sehr sympathischen Eindruck. Da sie dem Tod schon einmal sehr nahe gewesen ist und der damaligen Zeit entsprechend ein Exorzismus durchgeführt wurde, schlafwandelt sie und durch den großen Aberglauben der Bevölkerung handelt sie sich damit immer großen Ärger ein und sie wird als Unholdin verachtet. Man trifft Personen, welche schon in anderen Romanen der Autorin eine Rolle spielten. Doch wenn man so wie ich, diese noch nicht gelesen hat, kommt man trotzdem sehr gut mit den Geschehnissen zurecht. Mit Fortschreiten des Buches entwickeln sich verschiedenste Beziehungen unter den einzelnen Romanfiguren. Und ich erwarte mit Spannung die Fortsetzung. Wer ist die Pilgerin Agnes wirklich? Warum ist der ehemalige Taschendieb Henning, welcher jetzt als Stalljunge bei Frederic Bowman im Dienst steht, so gut erzogen und spricht kein Wort über seine Vergangenheit? Findet Frederic den Feuerteufel, welcher sein Familienglück zerstörte? In meinen Augen ein rundum gelungener Roman, welchen ich innerhalb weniger Tage durchgelesen habe. Mir gefällt das Leben und Wirken der Fährmannstochter. Andrea Schacht versteht es sehr gut mit ihren geschriebenen Zeilen die Geschichte vor meinem inneren Auge lebendig werden zu lassen.

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Die Geschichte spielt zu Beginn des 15. Jahrhunderts in der Stadt Mühlheim am Rhein und sie wird abwechselnd aus der Perspektive verschiedener Personen erzählt. Unsere Hauptprotagonistin ist Myntha, die Fährmannstochter. Nachdem sie in ihrer Vergangenheit einem Exorzismus unterzogen wurde, schlafwandelt sie. Dies macht den anderen Mensch Angst und man hält sie für eine Unglücksbotin. Zusätzlich lernen wir Frederic kennen, der gemeinsam mit seinem Sohn vor einem Feuerteufel flieht, der ihm seine restliche Familie geraubt hat, sowie einen von Dämonen-Austreibungen besessenen Priester. Als in der Stadt mehrere Feuer nacheinander ausbrechen und Menschen hierbei ums Leben kommen, verdächtigen einige Bewohner Myntha, da diese als Unholdin und Unglücksbringerin gilt. Und Frederic steht vor der Frage, ob ihm der Feuerteufel bereits gefolgt ist. Auch die Nebencharaktere wie die Pilgerin Agnes und Mynthas Familie zeichnen sich durch einen besonderen Charme aus. Die Geschichte lässt sich schnell und flüssig lesen. An manchen Stellen hätte ich mir sogar etwas mehr gewünscht. Gerade für Leute, die mit historischen Romanen beginnen wollen, würde ich dieses Buch ans Herz legen. Mein einziger größerer Kritikpunkt ist, dass mir relativ schnell klar war, wer der "Bösewicht" ist. Ansonsten war "Die Fährmannstochter" ein wirklich gutes Buch, dass vor allem mit seinen sympatischen Charakteren besticht und ich hoffe, dass der Folgeband bald auch als Taschenbuch erscheinen wird.

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Kluges Köpfchen

Von: Carmen

30.03.2015

Es war ein Vergnügen den Auftagt Roman um die Fährmannstochter Myntha zu lesen. Wenn auch nicht immer ganz einfach, den die Autorin Andrea Schacht hat doch einen ganz eigenen Stil zu schreiben. Doch die Wortwahl passt perfekt zu der Historischen Kulisse um 1400 . Obwohl ich doch so manches mal über die Charaktere überrascht war. Witzig, Charmant, Hilfsbereit, Arglistig, das kluge Köpfchen einer Frau und vor allem der Aberglaube der früheren Zeit alles was man sich wünscht war vertreten. So manch eine Figur hat sich anders entwickelt als gedacht. Auch die altertümlichen Begriffe die nicht immer auf den ersten Blick zu übersetzen waren, waren es mit dem zweiten mal lesen des Satzes. Was aber der ganzen Geschichte keinen Abbruch getan hat. Da wäre evtl. ein Glossar hilfreich. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil der Reihe!

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Myntha lebt im Mühlheim am Rhein zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Sie ist Fährmannstochter und beileibe nicht auf den Kopf gefallen. Sie hat nur ein Problem: Seit sie vor einigen Jahren einem brutalen Exorzismus unterworfen wurde, schlafwandelt sie. Das macht den einfachen Leuten viel Angst und so muss sie sich in regelmäßigen Abständen ins Kloster der Machabäerinnen zurückziehen, um die Wogen zu glätten. Doch als die Oberin des Klosters in einem mysteriösem Feuer ums Leben kommt, geht es nicht nur um das Wohlergehen von Myntha. Die schwerstkranke Pilgerin, die sie vor einige Tagen vor dem Ertrinken rettete, wird der Brandstiftung verdächtigt. Doch warum brennen in der Gegend immer wieder Weihrauchgefäße in den Kirchen? Myntha kommen Gerüchte über gestreckten Weihrauch minderer Qualität zu Ohren und so versucht sie alles, um die wahren Schuldigen zu finden. Myntha ist eine starke Frau, die sich nichts gefallen lässt, gerade weil sie nicht dem Standard einer braven Frau in dieser Zeit entspricht. Ihr schweres Schicksal, das durch den Exorzismus um einiges verschlimmert wurde, trägt sie mit unglaublich viel Fassung und vor allem auch Humor, was sie mir unglaublich sympathisch macht. Ihre Brüder und der Vater sind in ihrer Tollpatschigkeit wahnsinnig liebenswerte Menschen, die immer für Myntha einstehen. In einer Zeit, in der das Wort einer Frau in einigen gesellschaftlichen Kreisen nicht viel galt, zeigen diese Männer viel Respekt und Anerkennung klugen Frauen gegenüber. Die Fährmannstochter ist Band 1 einer mehrteiligen Serie und ich kann es kaum erwarten, dass Andrea Schacht sie fortsetzt. Als Vorgeschichten lohnt es sich, die Begine Almut -Reihe und die Reihe um deren Tochter Alyss zu kennen. Die Autorin spannt so einen Bogen über mehrere Generation von 1376 an. Ich kannte die Bücher und damit die handelnden Personen vorher jedoch nicht und kam trotzdem gut in die Handlung rein. Mehrere Schicksale wurden in "Die Fährmannstochter" angerissen und ich freue mich als Leser mehr zu erfahren über die Pilgerin Agnes - wer ist sie wirklich? Warum ist der Stallbursche Henning so gut erzogen und doch so still? Findet Frederic den Feuerteufel, der schon ein Mal sein Leben zerstört hat und ihn immer noch bedroht? Auch das Schicksal der besten Freundin von Myntha ist noch gänzlich offen- sie möchte auf keinen Fall Nonne werden, aber dazu braucht sie einen Ehemann, der in den Augen ihrer Eltern besteht... Auch die Klärung des Falls rund um den gestreckten Weihrauch ließ mir als Leser keine Ruhe. Hier gefiel mir vor allem die Lösung, die für mich einfach am Realistischsten war. Wie man sieht, lernt der Leser einige nette, liebenswerte und interessante Charaktere kennen und ich freue mich, ihre Schicksale weiterzuverfolgen. Dazu liest sich das Buch einfach super. Andrea Schacht schreibt flüssig und lebhaft, so enstand in meinem Kopf mit Leichtigkeit das Köln und Mühlheim des 15. Jahrhunderts. Mein einziger Kritikpunkt ist die Gestaltung des Antagonisten. Er ist mir persönlich einfach etwas zu schablonenartig gezeichnet. Den verblendeten, machthungrigen, abergläubischen, skrupellosen und dabei sexuell gewalttätigen Priester liest man einfach zu oft in historischen Romanen. Hier würde ich mir für die kommenden Bücher mehr Tiefe wünschen. Fazit: Die Autorin verbindet tolle Charaktere mit vielen spannenden Handlungssträngen, die aber nie zu viel werden, zu einem wunderbaren Roman. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung für Fans von historischen Romanen und starken Frauen!

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Spannend und tierlieb!

Von: Severine Martens

18.03.2015

Wir haben unserem zweiten Hobby nachgegeben und endlich mal wieder einen historischen Roman gelesen. Das Buch heisst „Die Fährmannstochter“ und wurde von Andrea Schacht geschrieben. Es spielt in der Zeit um 1420, also im sogenannten Mittelalter. Diese Rezension möchte in in drei Teile gliedern: Einem Teil, der beschreibt um was es im Roman hauptsächlich geht, und einem weiteren Teil in dem es um das geht, was im Roman ganz nebenbei auch noch vorkommt. Ein dritter Teil beschäftigt sich mit dem, worum es im Buch gar nicht geht! Die Geschichte wird gleich von mehreren geheimnisvollen Personen gestaltet und eingerahmt: Myntha, die Tochter des Fähmanns Reemt, die schon mal fast Tod war und als Nachtwandlerin so manchem ihrer Zeitgenossen schlaflose Nächte beschert. Frederic Bowman, der Herr der Raben und im Haupberuf Falkner, ständig auf der Flucht vor einem unbekannten Feuerteufel und ständig bemüht, auf alle möglichen Menschen einen möglichst finsteren Eindruck zu machen. Agnes, die Pilgerin, und Henning, der glücklose Taschendieb, die sich beide - jeweils an der Seite von Myntha und Frederic - beharrlich weigern, ihre Geschichte preis zu geben. Beide scheinen eine adelige Vergangenheit zu haben und manche Andeutungen der Autorin im Verlaufe der Geschichte lassen den Leser vor Neugier schlicht platzen. Der etwas irre Volmarus, seines Zeichens Vikar von Mühlheim, der viel lieber im Abramelin (einer Art mittelalterlichen Dämonen-Bilderbuch) schnüstert anstatt sich mit der Bibel zu befassen und ständig auf der Suche nach Gelegenheiten zu Exorzieren ist. Das alte Köln und die angrenzenden Städte Mühlheim und Deutz bilden den örtlichen Rahmen des Romans und im Mittelpunkt steht der Handel mit Weihrauch, dem sehr wertvollen und anwendungsreichen Harz des Weihrauchbaumes. Wie viele andere panscht auch der angehende Fernhändler Karol gerne damit herum und betrügt seine Kunden, indem er den Weihrauch mit anderem leicht brennbarem Zeugs verlängert. In der Folge entstehen einige Missverständnisse, Verwicklungen und Feuersbrünste, welche die Geschichte fast zu einem mittelalterlichen Krimi werden lassen. Irgendwie sind fast alle Personen des Romans in solch einen Fall verwickelt und zu Ende hin ist man dann doch sehr froh, dass der Übeltäter seiner gerechten Strafe zugeführt wird. Einer sehr gerechten, wenn auch für diese Zeit sehr ungewöhnlichen, ja fast schon liebevollen! Überhaupt ist es der liebevolle Umgang der Menschen untereinander, der diesen Roman auszeichnet. Sogar der Umgang mit den Tieren ist im Gegensatz zu den Schilderungen vieler mittelalterlicher Romane sehr von Respekt und Tierliebe geprägt. Das hat mir als Tierbuch-Autorin natürlich sehr gefallen! Frederic Bowman rettete vor über vierzehn Jahren einen kleinen Hund, dem ein Blödmann den Schwanz abgeschnitten hatte, das Leben. Nach seiner Heimkehr von einer langjährigen Reise erkennt Benefiz, der mittlerweile alt gewordene Hund, sein Herrchen wieder, schleppt sich ihm entgegen und stirbt nach diesem Wiedersehen glücklich in seinen Armen. In jeder Zeile spürt man die Tierliebe der Autorin - ein wunderbares Lesegefühl! Auch Myntha rettet in Verlauf der Geschichte so ganz nebenbei ein kleines Kätzchen vor dem Ertrinken, welches in der Folge dann immer einige klitzekleine Rollen spielen darf. Mangels Falken richtet der ehemalige Falkner Frederic sechs Raben zum Schutz seiner kleinen Hütte am Rhein ab und auch hier bleibt dem geneigten Leser das gute Verhältnis der Andrea Schacht zu Tieren nicht verborgen. Eigentlich wimmelt es im ganzen Roman und den Haushalten nur so von Tieren: Hier ist es die alte Eselin Jennet, das sogenannte Messveech, und dort ist es wieder ein kleiner Hund namens Beatus. Für einen Mittelalter-Roman ist das allemal äußerst ungewöhnlich, denn dort finden Tiere in der Regel nur als Nutztiere Erwähnung und Hunde werden regelmäßig getreten oder andersweitig gequält. Gewissenmassen eröffnet die Autorin hier eine völlig neue Perspektive auf das Tierleben im Hochmittelalter und es macht den ganzen Roman für tierliebe Menschen äußerst lesenswert! Etwas schade fand ich, dass es sich bei der Geschichte um eine Art Fortsetzungroman zu handeln scheint. Die Autorin bringt einen zwar von Anfang an eloquent in die eigentliche Handlung des Romanes rein, doch einige Personen bleiben in der Schilderung etwas blass - ihren Stammlesern sind sie aller wahrscheinlich aber wohl vertraut. Genannt seien hier beispielsweise Alyss vom Spiegel und ihr Gatte Master John, zu denen einige Hauptfiguren des Romans eine Beziehung haben, die weit in ihre Vergangenheit zurück reicht. Für mich als Neuleserin der Autorin war das schon etwas irritierend. Andere Personen des Romans werden mit Geheimnissen und Fragen umgeben, die in de Geschichte keine Auflösung oder Erklärung finden. Wer zum Teufel ist denn nun Agnes die Pilgerin und was hat sie angestellt, dass sie zu ihrer Pilgerreise nach Köln aufbrach? Wer ist dieser Henning, der sich erfolglos als Taschendieb versuchte, und warum weiss er sich augenscheinlich als Edelmann zu verhalten? Der Roman hörte für mich mittendrin auf, fast wie eine Seifenoper im Fernsehen, und man muss geduldig auf das nächste Buch warten, um seine Neugier befrieden zu können. Nundenn, man kommt einfach nicht umhin, weitere Romane von Andrea Schacht zu lesen. Nicht nur wegen der Neugierde, die sie gekonnt entfachte, auch wegen ihres schönen und bilderreichen Schreibstils - und gewiss, es wird kein Fehler sein! Ich war zum Beispiel in meinem ganzen Leben noch nicht in Köln, aber von den mittelalterlichen Begebenheitenin dieser Stadt könnte ich jetzt ein kleines Bild malen: Das Fährmannshaus und den alten Nachen habe ich bildhaft vor Augen, der Rhein mit seinen Stränden lädt mich regelmäßig zum Baden ein und sogar die Dombaustelle hat in dieser Geschichte einen kleinen Platz gefunden. Ich jedenfalls freue mich auf das nächste Buch, dass da heisst ‚Die silberne Nadel‘ und voraussichtlich zum Januar 2016 im gleichen Verlag erscheinen soll! Es ging um: 'Die Fährmanntochter' von Andrea Schacht, Historischer Roman, Blanvalet Verlag, TB, 2015, 9,99 Euro, 978-3-442-38255-2

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