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Rezensionen zu
Die größte aller Revolutionen

Robert Gerwarth

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Schreibstil war in Ordnung informativ, Zitate die man nachlesen konnte. Passendes Cover, eines der wenigen Bücher, wo das Cover absolut passt, wer sich mit dem Thema beschäftigt und interessiert, sollte sich das Buch zu legen, er wird nicht enttäuscht und wird auch schnell durch sein.

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1918, der Befehl an die deutsche Marine, einen letzten Angriff auf die britische Royal Navy auszuführen, der nur noch ein Akt der Verzweiflung ist und auch in den Augen der Matrosen absolut sinnlose erscheint, reagieren eben jene mit Befehlsverweigerung. Doch fabei bleibt es nicht. Denn jene Matrosen beginnen den „Kieler Matrosenaufstand“, der sich innerhalb weniger Tage über das ganze Reich ausbreitet und so zur Novemberrevolution 1918 in die Geschichte eingeht. Denn jener kleine Aufstand am Kieler Hafen, hat letztlich den Fall der Monarchie zur Folge und den Beginn der Weimarer Republik….. Mit seinem neuesten Werk „1918 – die größte Revolution aller Zeiten“, betrachtet und schildert der Autor Robert Gerwarth die Geschichte und Ereignisse vom letzten Jahr des 1. WK, zum Vertrag von Versaille, den Ausbruch der Revolution, bis hin zur Gründung der Weimarer Republik und mehr. (1918 – 1923) Dabei schildert er wieder einmal großartig, informativ und spannend die Geschichte und betrachtet dabei nicht nur oberflächlich die Geschichte, sondern auch wieder Hintergründe, scheinbar nebensächliche Ereignisse und beleuchtet wieder Dinge, wo sich dem Leser die Frage stellt, „was wäre gewesen wenn?“ Denn so zeigt er, dass vielleicht manches anders hätte kommen können. Wäre Kaiser Wilhelm II. früher abgedankt, wäre der Krieg früher beendet worden und die Revolution, in jenem Ausmaß nie entstanden? Wäre der „harmlose“ 14. Punkte Plan des US-Präsidenten Woodrow Wilson, der dem Deutschen Reich nie einen „Verlierevertrag“ aufzwingen wollte, von den Briten und Franzosen in jener Form akzeptiert worden, wäre der Aufstieg der Nationalsozialisten und der 2. WK überhaupt möglich gewesen? Und viele weitere interessante Fragen und Perspektiven. So zeigt der Autor auch klar, die Verhältnisse der politischen Richtungen und den Ausgangslagen. Meist waren es die von der Front zurückkehrenden Soldaten, die zur Monarchie bzw. der nationalen Richtung zustrebten, während die in der Heimat stationierten Soldaten, sowie viele Menschen aus der normalen Bevölkerung der linken Seite zustrebten. So kam eben noch die Angst unter dem großteil der Bevölkerung und der „Übergangsregierung“ hinzu, dass es zum Schluss, jene Ausmaße annehmen könnte in wie im Russischen Zarenreich unter Lenin und somit Deutschland unter der Herrschaft des Bolschewismus stehen würde, wie von Lenin und anderen erhofft. So kam es, dass Gewalt und Mord nicht selten war, sondern zur täglichen „Normalität“ wurde, zwischen Nationalen und Roten. Dennoch war jene Revolution eine der größten, aber dennoch unblutigsten dieser Zeit, auf der Welt und hatte große Veränderungen hervorgerufen. Auch gab es viele soziale Veränderungen, so wurde die Frau nicht mehr nur als „Mensch zweiter Klasse“ betrachtet, sondern gleichgestellt und das Frauenwahlrecht eingeführt. Dies war aber auch zum Teil dessen zu verdanken/geschuldet, dass die Frauen in der Bevölkerung in der deutlichen Überzahl waren und sogenannte Männerberufe nachgehen mussten. Da eben Millionen Männer auf dem Schlachtfeld gefallen waren oder unter extremen Verstümmelungen litten. So kam es, dass sich zum ersten Mal, auch Frauen in der Politik eine wichtige Rolle einnahmen….. So belichtet der Autor, eben sehr viele Details und gibt klar und deutlich, wieder einmal einen großen Überblick über die Geschichte Mitteleuropas, ohne dass es jemals trocken wird. Auch sind zu Beginn und am Ende des Werkes wieder die beiden Karten Europas abgebildet, für den Vor- und Nachher Vergleich. Zudem finden sich auch zahlreiche schwarz-weiß Abbildungen und Originalfotos und unzählige zitierte Originaltexte aus Tagebüchern, Notizen, Aussagen, und anderen Werken von jener Zeit.

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Empathisches Lernen von Revolutionen

Von: Stephan Giering aus Berlin

08.01.2020

Im Informationszeitalter ist eine wichtige Kompetenz unterscheiden zu können, welches Wissen für unser eignes Leben dienlich und welches Wissen dafür nicht dienlich ist. Diese Selektionskompetenz ist unser „innerer Filter“, um nicht im anschwellenden Weltmeer des Wissens zu ertrinken. Doch Wissen allein genügt nicht. Wir benötigen zudem eine gewisse Empathiekompetenz und die Bereitschaft für eine unvoreingenommene geistige Flexibilität, um im „Global Village der Ideen“ mit anderen Menschen respektvoll und friedlich kommunizieren zu können. Wer diese Kompetenzen gern ganz praktisch einüben möchte, dem bietet die Geschichte eine hervorragende Möglichkeit mit einem reichhaltigen Fundus anschaulicher Beispiele. Wenn der zeitliche Abstand zu einem historischen Ereignis groß genug (z.B. ca. 100 Jahre) ist, kann dies umso einfacher mit einem emotional persönlich unbelasteten inneren Abstand geschehen. Dabei ohne eine „ideologische Brille“ heranzugehen, sondern stattdessen mit einem offenen neugierigen Blick, erhöht die Wahrscheinlichkeit spannender Aha-Erlebnisse. Ein Beispiel hierfür sei mit Robert Gerwarths Buch „Die Grösste aller Revolutionen“ genannt, dass unlängst im Siedler-Verlag erschienen ist und die Epoche der Novemberereignisse in Deutschland 1918 beleuchtet. Die ersten Aha-Erlebnisse bieten sich dem Lesenden schon in der Person des Autors und seiner Herangehensweise an diese Ereignisse. Gerwarth gehört der jüngeren Generation von Historikern in der EU an, die ihre Bildungskarriere schon in unterschiedlichen EU-Ländern absolvieren und somit auch die verschiedenen nationalen Arbeitsweisen, Kontinuitäten und Neuanfänge der Geschichtswissenschaften nach dem europäischen Umbruch 1989/ 1990 erlernen konnte. Für mich war es deshalb spannend zu erfahren, wie ein selbst in Umbruchszeiten sozialisierter Mensch an die Beschreibung historischer Umbrüche herangeht. Erfrischend neu und empathisch! Gerwarth folgt nicht der herkömmlichen wertenden retrospektiven Geschichtsbetrachtung, nach der „Weimar“ von Anfang an eine „Totgeburt“ war. Stattdessen versetzt er sich selber und die Lesenden in die damalige Zeit, ihre unterschiedlichen Akteure und ihre verschiedenen Sozialisationen, Wissensstände und Glaubenssätze hinein und beantwortet Fragen: Wie haben die Menschen damals -vor allem aber nicht nur- in Deutschland die großen europäischen Umbrüche zwischen 1917 und 1923 erlebt? Welche Entscheidungen lösten welche Reaktionen aus? Welche Eigendynamik entwickelten die Ereignisse? Wie unterschiedlich wurde von den Menschen damals dieses Novemberereignis 1918 interpretiert? Welche Hoffnungen, Möglichkeiten aber auch Ängste und Befürchtungen verbanden sie damit? In welcher Geschwindigkeit wurden die aktuellen Nachrichten über diese neuesten Entwicklungen verbreitet? Das ist Empathiekompetenz pur. Der Lesende kann sich bei diesem geistigen Fitnessprogramm immer wieder selbst befragen, welche Entscheidung er in der Position des jeweiligen Entscheiders getroffen hätte. Gut möglich, dass das beim Lesen zu emotionalen Sympathien oder zu Unbehagen, zur Zustimmung oder einem heftigen inneren Kopfschütteln führt. Das es in dieser Gemengelage mit zehntausenden bewaffneten Männern in Deutschland mit völlig unvereinbaren politischen Vorstellungen doch noch gelang, relativ friedlich eine deutsche demokratische Republik zu gründen, wertet Gerwarth als durchaus beachtlich. Das Buch endet im Jahr 1923 mit der Zusammenfassung, das das Scheitern der Weimarer Republik damals weitaus unwahrscheinlicher war als ihre Konsolidierung. Die Zukunft der Republik sei völlig offen gewesen. Nach der Lektüre des Buchs nehme ich zu Beginn unseres neuen Jahrzehnts das Wissen mit hinein, das auch für uns Heute alles offen ist. Gut kann das Neue nur dann werden, wenn jeder persönlich sich müht, das Gute zu wagen. Friedlich!

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Revolutionen und Deutschland, das passt nicht zusammen, das wird Schüler*innen bzw. Leser*innen im Geschichtsunterricht und in vielen Publikationen immer wieder eingebläut. Nicht nur fand die erste moderne Revolution in Deutschland erst 1848, also Jahrzehnte nach den bedeutenden liberalen Revolutionen in den USA und Frankreich statt, sie gilt bis heute auch als gescheitert, weil sie Deutschland nicht einte, was erst die Kriege der Jahre 1866-1871 mit „Blut und Eisen“ erreichten. So die Westentaschen-Edition der Geschichte über Deutschland und Revolutionen. In dieser Edition steht auch manches über die Revolution von 1918: klassischerweise wird mit den Matrosen der Hochseeflotte begonnen, die sich gegen Kriegsende weigerten noch einmal auszulaufen, manch einer kennt noch den Spartacus-Aufstand (oder weiß vor allem, dass Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht wegen ihm ihr Leben verloren), die wenigsten wissen vermutlich von Kurt Eisner. Fest steht: Deutschland war im November 1918 im Ausnahmezustand. Und alles, was nachher über die Revolution geschrieben oder hineininterpretiert wurde, hat nicht dazu geführt, dass ein klares Bild von den Verhältnissen entstanden ist. Sehr divergente Interessenspolitiken trafen aufeinander und die ein oder andere Verschwörungstheorie und Legende erwies sich als nachhaltiger als die historische Analyse der Gegebenheiten. Robert Gerwarths Buch beschäftigt sich nicht allein mit der Revolution, sondern auch mit ihrer Vorgeschichte, also dem ersten Weltkrieg. Sein Buch ist keine minutiöse Studie, sondern eher ein breitgefächertes Netz aus Ansätzen und einzelnen Schilderungen, die aber zusammen einen guten Eindruck und Überblick verschaffen. Vor allem ist das Buch lebendig und gut geschrieben, also auch für Leser*innen geeignet, die sich selten an historische Stoffe wagen. Die Geschichte vom Übergang des Kaiserreiches in die erste deutsche Republik mag bis heute überschattet werden von den Jahren des Dritten Reiches, die darauf folgten. Das heißt aber nicht, dass diese Revolution von 1918 eine Schattengestalt bleiben sollte. Gerwarth beschreibt sie in Teilen als kühne und bedeutende Anstrengung und es ist schon erstaunlich, dass Leute wie Eisner oder Friedrich Ebert so wenig gewürdigt werden, im Gegensatz zu manch anderen, schwierigeren Persönlichkeiten.

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Zum Cover: Das Cover ist der Thematik angepasst worden und zeigt, wie deutsche Bürger und Bürgerinnen Statuen in Berlin besetzen. Dieses Szenario findet vor der Siegessäule statt. Zum Inhalt: Die deutsche Novemberrevolution von 1918, die im Vergleich zu den Umbrüchen in anderen Ländern dieser Zeit recht unblutig verlief, gehört zu den umstrittensten Ereignissen der neueren deutschen Geschichte. Gestritten wird über die Revolution vor allem deshalb, weil ihr wichtigstes Ergebnis, die erste parlamentarische Demokratie in Deutschland, keinen dauerhaften Bestand hatte und 1933 der Diktatur Hilters wich. Dennoch gilt die deutsche Revolution von 1918 heute als gescheitert. Der Revolution kam zunächst das Scheitern der deutschen Sommeroffensive von 1918 zuvor, wodurch die Oberste Heeresleitung unter Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff einsehen mussten, dass der Krieg verloren war. Sie drängte auf einen sofortigen Waffenstillstand auf der Grundlage der im Januar 1918 vom amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson proklamierten 14 Punkte und, damit verbunden, auf die Bildung einer vom Vetrauen der Reichstagsmehrheit abhängigen Regierung. Grundgedanke dieser eingeleiteten Wende war, dass die Reform "von oben" einer Revolution "von unten" zuvorkommen sollte. Doch die innenpolitische Wende kam in Deutschland zu spät: in Kiel meuterten die Matrosen der Hochseeflotte, in München übernahm der unabhängige Sozialdemokrat Kurt Eisner die Macht und in Berlin riefen die Spartakisten zum Generalstreik auf. Zum Schreibstil: Der Autor Robert Gerwarth, Professor für Moderne Geschichte am University College in Dublin, schafft es mit erzählerischem Geschick, Anekdoten, Zitaten und lebendigen Stimmungsbildern die Vorgeschichte sowie den Verlauf der Novemberrevolution dem Leser lebendig. Dies wird zusätzlich anhand zweier Karten im Inband bekräftigt! Die erste Karte stellt die Situation zu Beginn des Ersten Weltkrieges dar, während die zweite Karte Europa ab 1918 zeigt. Der Autor schaut aus der heutigen Perspektive, von 2018, auf die Ereignisse und zeichnet die Revolution in einem gutem Licht. Nicht nur dankte Kaiser Wilhelm II. ab, aus dem Deutschen Reich wurde eine demokratische Republik mit dem Sozialdemokraten Friedrich Ebert als ihren ersten Präsidenten. Die Revolution führte zu einer Verfassung, in der Frauen das Wahlrecht erhielten. Kein anderes Land, so Gerwarth, habe aus dem Weltkrieg so viel gelernt und so bedeutsame Reformen auf den Weg gebracht. Aber war es die "größte aller Revolutionen", wie der einem berühmten Zitat des liberalen Journalisten Theodor Wolff entlehnte Buchtitel suggeriert? Gerwarth weicht einer direkten Antwort aus, liefert jedoch in der ausführlichen Einleitung eine Reihe von Anhaltspunkte dafür, in dem Umbrauch 1918/19 eine bedeutende Revolution zu erkennen. Dieses Buch soll dafür sensibilisieren, dass Revolutionen in modernen Gesellschaften nicht vorrangig über bewaffnete Aufstände und Barrikadenkämpfe zu definieren - das im grenzüberschreitenden Vergleich geringe Gewaltniveau zeichnete die Novemberrevolution aus! Gerwarths Fazit lautet, dass die Weimarer Republik hätte Bestand haben können. So gern man dem Autor da zustimmen würde, ganz plausibel ist seine Argumentation nicht. Die Weimarer Republik war seit 1923 recht stabil, dennoch wirkten im Untergrund Fliehkräfte und hatte die Weimarer Reichsverfassung kein Element in sich, die Republik zu schützen. Das Sachbuch ist in eine Einleitung, dreizehn Kapitel, einem Epilog sowie fünft Kapitel Anhang unterteilt. Mein Fazit: Binnen weniger Tage verwandelte sich Deutschland von einem monarchistischen Fürstenbund, einem Kaiserreich, in eine Republik, die trotz extremer innerer und äußerer Herausforderungen vierzehn Jahre überlebte. Der Professor Gerwarth zeichnete die Novemberrevolution in einem guten Licht ab, was im internationalen Vergleich auch zutreffen würde. Die Argumentation regen definitiv zum weiteren Diskurs an! Dementsprechend gebe ich diesem Buch 5 von 5 Sterne! Danke an das Bloggerportal und dem Siedler - Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

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"Achtung Spoiler!" Neben vielen original Bildern, die die damalige Stimmung eindrucksvoll wiedergeben, wird das Buch durch original Zitate u.a. von Käthe Kollwitz und der Berliner Gewerkschafterin Cläre Caspar-Derfert perfekt abgerundet. So erhält man als Leser einen intensiven Einblick in die Stimmung jener Zeit. In diesem Jahr jährt sich die Novemberrevolution und die geschichtsreiche Ansprache des SPD Politikers Friedrich Ebert, der der erste Reichspräsident wurde. Die Deutschen waren kriegsmüde und wollten den Wandel. In diesem Buch wird auch auf die Errungenschaften eingegangen. Darunter natürlich auch die Verfassung, die für die damalige Zeit eine Revolution an sich war. Aber auch die Anerkennung der Gewerkschaften fanden ihren Anfang in dieser Zeit. Allerdings geht der Autor auch auf den misslungenen Hitlerputsch und die Ermordung der Freiheitskämpfer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht ein. Ich finde das ist ein Buch, das nicht nur im Jubiläumsjahr lesenswert ist. Es zeigt auf der einen Seite, wie unblutig eine Revolution sein kann, die ein ganzes Zeitalter ändert und auf der anderen Seite, welche Errungenschaften dadurch möglich wurden, die bis heute gültig sind!

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