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Rezensionen zu
Pakete an Frau Blech

Rolf Bauerdick

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€ 17,99 [D] inkl. MwSt. | € 17,99 [A] | CHF 25,00* (* empf. VK-Preis)

Was ist die Geschichte? Maik Kleine reist nach Berlin: Sein väterlicher Freund, der exzentrische Zirkusdirektor Alberto Bellmonti, wird zu Grabe getragen. Kaum ist er unter der Erde, tauchen verstörende Gerüchte auf: Bellmonti soll für die Stasi gearbeitet haben. Zusammen mit Szymbo, dem Kapellmeister, und Albina, der schwebenden Jungfrau, begibt Maik sich auf Spurensuche in die DDR-Vergangenheit – die Bellmontis und seine eigene. Woher kennt man den Autor? Vom Sachbuch „Zigeuner – Begegnungen mit einem ungeliebten Volk“. Was gefällt? Bauerdick erzählt sehr unterhaltend. Es gibt wenig Längen im Buch, die Geschichte baut locker-flockig aufeinander auf, verwebt mit Zeitsprüngen Gegenwart und Vergangenheit. Denn bis zur Hälfte des Buches wechseln die Kapitel zwischen Jetzt und Damals, zwischen der aktuellen Spurensuche des Trios und der Kindheit Maik Kleines. Maiks Geschwister starben bei einem Brand, er musste mit 12 Jahren seine Mutter und die DDR verlassen – die Gründe sind mysteriös, die Verbindung zur Gegenwart ist es auch. Fazit: Eine bellestrische Kriminalgeschichte vor der Kulisse der deutschen Geschichte. Vier von fünf Sternen.

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Man begleitet in diesem Buch Maik Kleine wechselnd zwischen seiner Kindheit in der DDR mit Übersiedlung in die BRD und seinem heutigen Leben. Die Themen sind fesselnd und die Charaktere von der besonderen Art. Der Schreibstil ist klar, aber man merkt das hier und da auch eine Nachricht zwischen den Zeilen steckt oder auch mal in einem zitierten Songtext, den man nicht einfach überlesen sollte. Die Geschichte mutet skurril und geheimnisvoll an ist dabei sehr emotional. Denn Maik hat viel hinter sich und wählte dann wohl ein außergewöhnliches Leben im Zirkus. Das dieses Leben und seine Vergangenheit schon immer miteinander verwoben waren, wird ihm erst Stück für Stück klar. Den Stein ins Rollen bringt die pompöse Beerdigung des Zirkusdirektors Alberto Bellmonti. Dabei wird der Stein wirklich immer schneller und immer mehr Geschichten und Nebengeschichten eröffnen sich, dabei kommen auch die Charaktere nicht zu kurz und wachsen an ihren Aufgaben und auch an einander. Alle Geschehnisse wirken gut recherchiert und nicht bei den Haaren herbei gezogen. Hier wird einfach nur erzählt, kein Urteil gefällt und so dem Leser ein Stück Geschichte nahe gebracht. Denn die Charaktere recherchieren viel und man selbst lernt auch etwas dazu. Dabei wird man nie mit Informationen überladen und auch nicht vor moralische Fragen gestellt. Es ist einfach nur angenehm und unterhaltsam dieses Buch zu lesen. Den einen Stern habe ich abgezogen, weil sich zwischendrin mal alles wiederholt hat. War zwar dienlich den anderen Charakteren gegenüber aber für mich nicht nochmal relevant. Fazit: Ein wirklich spannender Roman, der die deutsch-deutsche Geschichte neutral vor Augen führt und dabei trotzdem der Fantasie keine Grenzen setzt.

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em>Rolf Bauerdick, geboren 1957 im Sauerland, studierte Germanistik und Katholische Theologie. Er arbeitet als Journalist und Fotograf und erhielt 2012 den Europäischen Buchpreis für seinen ersten Roman „Wie die Madonna auf den Mond kam“.</em> <strong>Vom Entwicklungsroman zur Agentenposse</strong> Maik Kleine ist vierzehn, als er im Januar 1979 zusammen mit freigekauften politischen Häftlingen die Grenze von der DDR zur BRD in einem Bus überquert. Er hat keine Familie mehr und deshalb hatte ihn ein wohlmeinender Funktionär vor die Wahl gestellt, in der DDR in einem Heim zu leben oder zu seiner Tante nach Heidelberg überzusiedeln. (Mein, aus meiner Erfahrung als ehemalige DDR-Bürgerin und fünf Jahre später Ausgereisten, erwachsener Zweifel an diesem Akt eines Gutmenschen bestätigte sich im Laufe des Buches.) Doch auch in Heidelberg bei der Schwester seiner Mutter ist Maik kein Glück beschieden. So landet er schließlich doch in einem Internat, und zwar in einem katholischen, wo er, der Atheist, natürlich zunächst Anlaufschwierigkeiten hat. Doch er fügt sich ein, die Mitschüler und Lehrer sind human zu ihm, ein sympathischer Bruder nimmt sich seiner an. Maik hätte sicher auch das Abitur geschafft, wenn er nicht kurz zuvor dem Drang nachgegeben hätte, mit einem Zirkus, der gerade in der Stadt gastierte, weiterzuziehen. So wird also die Zirkusfamilie seine neue Familie und der Zirkusdirektor fungiert als Ersatzvater. Im ersten Teil des Buches wird zunächst abwechselnd aus dem Jahr 2007 und parallel aus dem Jahr 1978/79 erzählt. Tragische Vorkommnisse in Maiks Familie (der Vater starb – so vermutete nicht nur Maik lange - bei einem chemischen Experiment) scheinen miteinander verwoben zu sein. Diese wiederum führen zur Stasi und dem Zirkusdirektor, der in einer pittoresken Prozession zu Grabe getragen wurde und dessen Villa Maik „geerbt“ hat. Das Buch beginnt wie ein Entwicklungsroman, gespickt mit vielen Details, die ich aus meinem eigenen Leben in der DDR gut kannte. Und es hätte mir gefallen, hätte es der Autor dabei belassen. Doch Bauerdick hat Größeres vor. Nachdem weite Teile der Handlung im Zirkus spielen - ein Thema, das mich nicht so brennend interessierte – schlägt der Autor im letzten Drittel des Romans eine Volte zur Agentenposse, der manchmal schwer zu folgen ist. Es wird verwirrend. Viele berühmte Namen spielen eine Rolle. Was ist erfunden, was ist Realität? Ein Vexierspiel, das die Brücke zur Illusion der Zirkuswelt schlägt. <strong>Mein Fazit: Viele Fragen und wenig Antworten</strong> Wirklich glaubwürdig ist die Auflösung all der losen Enden nicht gelungen. Ich blieb unbefriedigt zurück. Hatte ich etwas übersehen oder nicht verstanden? Es hatte etwas Bemühtes, allzu Unglaubwürdiges an sich, wie der Autor die Verschwörungen und Scharaden zu erklären sucht. Viele Fragen bleiben bei mir offen: Warum hat Maiks Mutter keine Nachforschungen nach ihrem Sohn angestellt? Warum hat sie der Behauptung, er habe sich von ihr losgesagt, so kritiklos geglaubt? Und warum hat Maik selbst nicht früher Nachforschungen nach seiner Mutter angestellt? Trotz dieser Kritikpunkte und der vielen Wiederholungen empfehle ich das Buch weiter, nicht nur an Zirkusliebhaber und Stasierfahrene. Die Rezension wurde verfasst von Cornelia Lotter. Sie gehört zum Autorenpool von Detlef M. Plaisier [Der Mann für den Text].

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