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Rezensionen zu
Der Tag X

Titus Müller

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Ein bedeutender Tag für die Deutsche Demokratische Republik, dieser 17. Juni 1953, der mit seinem Volksaufstand für immer im Gedächtnis der damaligen Zeitgenossen eingebrannt bleiben wird. Ich muss gestehen, ich wusste bisher recht wenig zu den Details, welche ihn auslösten. Diese Lücke schließt nun Titus Müller für mich, der seinen Roman „Der Tag X“ genau um dieses Ereignis gestrickt hat. Viele kleine und große Persönlichkeiten kommen hier mit ihrer ganz eigenen Geschichte und Sichtweise zu Wort. So lernen wir die Abiturientin Nelly kennen, die von ihrer Überzeugung und ihrem Glauben an die Junge Gemeinde nicht ablassen will, obwohl diese mehr als schlecht und kritisch angesehen wird. Als Pendant treffen wir auf den jungen Mann namens Wolf, dessen Vater SED Kreisleiter ist, womit sein Sohn nicht immer einig ist. Nebenbei werden auch Lotte König, ihr Cousin Marc und dessen Frau später noch eine Rolle in der Entwicklung dieses Romans spielen. Doch auch die echten Macher und Möchtegerne der damaligen Zeit, angeführt von Stalin und - nach dessen Ableben - Lawrentia Beria kommen nicht zu kurz. Genau diese Mischung aus Wahrheit und Fiktion macht den akribisch recherchierten Roman von Titus Müller zu einer informativen und glaubwürdigen Geschichte. Titus Müller hat mich - wie so oft bei Romanen dieser Art - mal wieder tüchtig zur Selbstrecherche inspiriert, was mir ja immer großen Spaß macht. Dennoch war mir sein Buch fast ein wenig zu viel … zu viel Politik, zu viele Personen, einfach manchmal ein wenig zu viel, um die Story ganz rund zu machen. Deshalb gibt es einen klitzekleinen Punkteabzug und von mir verdiente vier von fünf Sternen.

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Titus Müller hat ein sehr beeindruckendes Stück Zeitgeschichte, den Aufstand in der DDR am 17. Juni 1953, in einen sehr interessanten Roman verpackt. Gerade für Westdeutsche ist es eine gute Möglichkeit etwas mehr darüber zu erfahren, weil zumindest mir vieles nicht so bekannt war. Ich war erschrocken, wie stark beschnitten der Alltag in der DDR sein konnte, wie immens der Staat sich in das Privatleben gedrängt und welche Konsequenzen das für den ein oder anderen nach sich gezogen hat. Titus Müller hat für seinen Roman "Der Tag X" ein Gerüst aus historischen Fakten mit fiktiven Figuren und Schicksalen gefüllt. Der Wissenschaftler Peter Findeisen lebt mit seiner Frau und Tochter Nelly in Berlin und wird 1946 von heute auf morgen nach Russland verschleppt. Seine Ehefrau entscheidet sich dagegen, ihren Mann zu begleiten und bleibt mit Nelly zurück. Nelly, mittlerweile zu einer mutigen, jungen Frau gereift, wird kurz vor dem Abitur der Schule verwiesen, weil sie sich in einer kirchlichen Jugendorganisation der evangelischen Kirche - der "Jungen Gemeinde" - engagiert hat. Der "Jungen Gemeinde" wurden angebliche Spionage - und Sabotagetätigkeiten vorgeworfen. Für die Jugendlichen in der DDR hatte es nur eine Jugendorganisation zu geben: die FDJ. Nelly lernt den jungen Uhrmacher Wolf Uhlitz kennen. Wollf verliebt sich in Nelly. Er ist Sohn eines SED Funktionärs, möchte Nelly helfen und riskiert dabei einiges für sie. Dadurch gerät er in die Fänge der Stasi und wird zu Spitzeltätigkeiten gezwungen. Ilja ist ein russischer Soldat, der für Lawrentia Beria, nach Stalins Tod einer der mächtigsten Männer der UDSSR, als Spion nach Westdeutschland geschickt wird. Die Machenschaften in der sowjetischen Machtzentrale in Moskau, rund um Stalin, Chruschtschow, Beria und einigen anderen waren mir persönlich etwas ausschweifend und haben auch etwas meinen Lesefluss gestört, aber es gehörte nun mal dazu. Welche Rolle Ilja in Nellys Leben spielt, ist eine Weile unklar. Die Charaktere des Buches sind sehr gelungen, gut gezeichnet und wirken sehr authentisch. Der Schreibstil des Autors ist sehr angenehm. Er hat mich mit "Der Tag X" definitiv beeindruckt. Es ist ein sehr interessantes, spannendes Buch, aus dem ich unheimlich viel an Informationen mitgenommen habe.

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Schauplatz Berlin: Im Jahr 1953 steht Nelly kurz vor dem Abitur, als sie erfährt, dass sie vom Schulbesuch ausgeschlossen wird, wenn sie weiterhin zur Jungen Gemeinde geht. Trotz öffentlicher Bloßstellung, weigert sie sich den Bedingungen nachzugeben. Auch ihre ehrenamtliche Tätigkeit bei der Bahnhofsmission wird ihr genommen. Das wäre alles leichter zu ertragen, wenn sie ihren Vater nicht so sehr vermissen würde. Im Jahr 1946 wurde er mitten in der Nacht verschleppt. Nelly und ihre Mutter hätten mitgehen können, aber das konnte die Mutter sich nicht vorstellen. Ihr neuer Lebensgefährte kann Nellys geliebten Vater nicht ersetzen. Mithilfe eines russischen Spions kann Nelly ihrem Vater schreiben. Dieser Mann interessiert sich schon seit Jahren für die schöne Nelly, aber auch Wolf, ein Uhrmacher, möchte könnte sich eine Zukunft mit ihr vorstellen. Der Leser lernt auch einige Bewohner Halles kennen; eine alleinerziehende Frau, die wegen den knappen Lebensmitteln nur schwer für ihre drei Jungs sorgen kann, ihr Cousin, der zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort ist, und seine Frau, die zu spät erkennt was Liebe ist. Und am Rande geht es auch um die sowjetische Machtzentrale, die sich nach dem Tod Stalins neu formieren muss. Denn die Entscheidungen hier beeinflussen das tägliche Leben im Osten Deutschlands. Am 17. Juni 1953 kommt es an mehreren Orten der DDR zu Aufständen und Streiks. Für die Bundesrepublik ist das ein Hinweis auf die Unzufriedenheit der Bürger. Der Feiertag, der an diesem Tag eingeführt wird, soll daran erinnern, dass beide Länder wiedervereinigt werden sollen. In der DDR wird dieser Tag „Tag X“ genannt, um den Eindruck zu vermitteln, die Aufstände wurden von den kapitalistischen Ländern gesteuert. Dieser Roman hält sich eng an historische Ereignisse, und ist doch spannend und sehr gut lesbar. Die verschiedenen Schicksale lassen den Leser erkennen, wie der Alltag in der DDR aussah, und welche Nöte es gab. Bei der Beschreibung der Aufstände fiebert der Leser mit, denn inzwischen sind ihm diese Personen sehr vertraut. Beeindruckend sind auch die vielen Details, die ein buntes und authentisches Bild der Umgebung im Leser entstehen lassen. Gut recherchiert und spannend zu lesen! Wer mehr über die DDR und über diesen wichtigen Tag lernen will, sollte unbedingt dieses Buch lesen.

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Titus Müller beschreibt den „Tag X“ – der 17. Juni 1953 außerordentlich bewegt und nachhaltig. Jetzt 65 Jahre später, kann die jetzige Generation es nur beschwerlich begreifen, dass Deutschland geteilt war, dass acht Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg unsere Republik aufgeteilt war, und uns die Besatzungsmächte Amerika, Frankreich, England und Russland kontrollierten. Ebenfalls schützen und unterstützen sie uns im Wiederaufbau. Auch das sollte man keinesfalls vergessen. Es war auch eine Zeit der charismatischen Politiker: Adenauer, Churchill, Beria und Chruschtschow. Letztere kämpften um das Erbe von Stalin, bzw. versuchten die Trümmer seiner Herrschaft aufzuräumen. Die DDR entstand 1949. Berlin war aufgeteilt in Besatzungszonen – der Osten wurde praktisch durch den Kreml regiert. Die westliche Region stand unter dem Schutz der drei übrigen Alliierten. Der Kalte Krieg stand bevor. Der Tag X gehört zur jüngeren deutschen Geschichte. Titus Müller nimmt den Leser mit in eine Vergangenheit, die wir kaum für möglich halten. Surreal, unglaubwürdig, erschreckend – so könnte man das Leben und Sterben in der damaligen DDR bezeichnen. Ein Regime des organisierten, staatlichen Terrors, aufgezwungene Lebensbedingungen und dann der Versuch am 17. Juni 1953 gemeinsam aufzustehen und es gewaltsam zu ändern. Der Autor Titus Müller beschreibt in seinem Titel: „Der Tag X“ – die politischen und gesellschaftlichen Strukturen, die dann zu Unruhen führten. Brillant lässt der Autor dieses schmale Zeitfenster aus der Perspektive von unterschiedlichen Figuren spielen. Nelly Findeisen, ihr Vater, ein Wissenschaftler – verschleppt um für Russland zu forschen und zu entwickeln, hat es schwer im Alltag. Aufgrund ihrer Mitgliedschaft in einer kirchlich orientierten Jugendorganisation, wird sie kurz vor dem Abitur, der Schule verwiesen. Das Regime der DDR kennt keine Gnade, hat kein Verständnis und regiert durch Einschüchterung, Verfolgung, Folter und später auch Mord. Titus Müller nimmt sich ebenfalls viel Zeit für die große und internationale Politik. Das Erbe Stalins und die späteren Machtkämpfe thematisierte er eindrucksvoll. Er spiegelt den Einfluss der damaligen UDSSR auf die ostdeutsche Regierung wieder. Er lädt uns ein, die Gedankenwelt in Momentaufnahmen von Konrad Adenauer zu begleiten. Absolut spannend ist zu lesen, wie der russische Geheimdienst operierte. Faszinierend wie einfallsreich und teilweise Morbide diese ihre technischen Möglichkeiten einsetze und auch die Liquidation von „verbrecherischen“ Elementen , als eine Selbstverständlichkeit ausübte. Die größtmögliche Intensität ist das vom Autor das beschriebene Alltagsleben der Bürger der DDR. Erschreckend dabei auch, die Propaganda, die instrumentalisiert eine ganz andere Wahrheit zeigen soll. Schwer zu glauben, dass Menschen wirklich so etwas als tatsächliche Realität empfunden haben. Wenige Hunderte von Metern entfernt in westlichen Bereichen gab es eine andere Welt, die sich krass anders darstellte. Für viele Bewohner das Paradies, für die Bewohner der DDR eine kapitalistische Hölle und das personifizierte Böse. Dieser fanatische Idealismus ist erschreckend. Das Regime der UDSSR , der die DDR mit harter Hand steuert, um die Anzahl der in den Westen Flüchtender Personen gegenhalten möchte. Die manipulative Aggressivität der Stasi um die Einwohner linientreu einzuschwören, ist stark erzählt. Titus Müller gibt keine Bewertung ab, seine Figuren sind auch nicht einfach in einem schwarz/weiß Raster einzuordnen. Motive, Ideale, Überzeugungen – in Kombination mit einer verletzbaren Menschlichkeit erzählt der Autor des Titels: „Der Tag X“ vorbildlich und äußerst trefflich. Fazit „Der Tag X“ ist ein großartiger Roman, der wie ein helles und nachhaltiges Echo, die jüngste Vergangenheit reanimiert. Nicht nur unheimlich spannend und mitreißend, sondern auch eine sinnbildliche Prägung darüber nachzudenken, was am Tag des 17. Juni 1953 stattgefunden hat. Ein Denkmal für die mutigen Menschen – ein Mahnmal und eine Mahnung für die Freiheit einzustehen. Michael Sterzik

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Das Cover Das Cover zeigt zwei junge Menschen in den fünfziger Jahren. Die Farbgebung ist dieser Zeit perfekt angepasst. Zusammen mit dem Titel und dem Klappentext ist die Buchpräsentation stimmig und lädt ein, das Buch lesen zu wollen. Die Geschichte (Achtung Spoiler!) Nelly war ein glückliches Kind, bis im Oktober 1946 die Russen an die Wohnungstür der Familie hämmern. Ihr Vater wird nach Russland abkommandiert und ihre Mutter entscheidet sich im letzten Moment mit ihrer Tochter in Berlin zu bleiben, was Nelly nicht verstehen kann. 1953 muss die junge Frau das Gymnasium verlassen, weil sie einer kirchlichen Organisation angehört. Zufällig lernt sie einen Tag zuvor den jungen Uhrmacher Wolf kennen. Dieser hat einen Uhrenladen und führt ein eigentlich unauffälliges und korrektes Leben, bis er sich in Nelly verliebt. Er will ihr unbedingt helfen und entwendet bei der Behörde Dokumente. Diese Aktion bringt ihn aber ins Gefängnis. Dann gibt es noch Ilja, einen russischen Soldaten, den sie in der Nacht kennenlernte, als ihr Vater abgeholt wurde. Er arbeitet inzwischen als Spion und bringt ihr regelmäßig Nachrichten von ihrem Vater. Wolf indes träumt von einem Leben mit Nelly, als aber die Massendemonstrationen rund um den 17. Juni beginnen ist ihr Leben und das vieler anderer Personen in Gefahr. Meine Meinung: Schon auf den ersten Seiten gibt es Gänsehaut, als mitten in der Nacht die Russen vor der Tür der Familie stehen. Und dann beginnt mit einem kleinen Zeitensprung die Geschichte von Nelly, Wolf und Ilja. Diese Drei sind die Hauptfiguren der Geschichte, die in der Nachkriegszeit, der noch jungen DDR angesiedelt ist. Die Protagonisten sind unglaublich ausdrucksstark und authentisch und nehmen mich hautnah in die Geschichte mit. Selbst ihre Gedanken lassen mich das ganze Drama fühlen. Die Schauplätze Berlin, Halle und Moskau sind bis ins kleinste Detail beschrieben, sodass man die Straßen und Plätze bildlich sehr gut durchwandern kann. Der Autor hat die Anfänge der DDR, die russische Besatzung, das Ende von Stalin in Moskau, die Erhöhung der Normen, die politischen Geschehnisse bis zum Aufstand am 17. Juni 1953 so wunderbar eingearbeitet, dass einem zwischendurch der Atem stockt. Die Ängste vor Repressalien und nie zu wissen, ob man gerade bespitzelt wird oder nicht, dazu die politischen Entwicklungen jener Zeit, aus unterschiedlichen Sichtweisen, lassen uns die Geschichte in ihrer ganzen Vielschichtigkeit so miterleben, als wäre man selbst dabei. Titus Müller erzählt aus wechselnden Perspektiven. Seine Sprache ist anspruchsvoll, aber sehr flüssig zu lesen und leicht verständlich. Obwohl es mehrere Handlungsstränge unterschiedlicher Personen sind, kommt man als Leser nicht durcheinander. Das Buch verlangt allerdings Konzentration, sowie Interesse an der deutschen Geschichte. Ein beeindruckender Roman, lehrreich, interessant, mitreißend und spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Ein Stück Zeitgeschichte verbunden mit einer zarten Liebesgeschichte. Unterhaltung und Wissen auf allerhöchstem Niveau. Das Buch bekommt von mir eine ausdrückliche Leseempfehlung. friedericke von "friederickes bücherblog"

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Das Leben der Gymnasiastin Nelly Findeisen wird mit jedem Tag komplizierter. Es reicht nicht, dass sie ihren Vater, der vor sieben Jahren nach Russland abkommandiert wurde, nie mehr sieht, auch ihre Mutter wird ihr zusehends fremder. Hinzu kommt ihr Engagement in einer kirchlichen Jugendorganisation, was im Frühjahr 1953 zum Rauswurf aus der Schule führt. Trost könnte sie bei dem jungen Uhrmacher Wolf Uhlitz finden, der sich in sie verliebt hat. Er will ihr helfen, legt sich dafür sogar mit seinem Vater an, entwendet staatliche Dokumente und landet im Gefängnis. Was Wolf nur vage ahnt: Die junge Nelly steht in einer geheimnisvollen Verbindung mit einem russischen Spion namens Ilja, der sie mit Nachrichten über ihren verschleppten Vater versorgt und den Austausch von Briefen mit ihm vermittelt. Wie Wolf träumt auch Ilja von einem Leben mit Nelly – aber als sich in Berlin und Halle die Unzufriedenheit mit dem Regime in Massendemonstrationen entlädt, hängt ihrer aller Leben an seidenen Fäden. Hiermit verkünde ich, dass ich das Lesehighlight für 2018 für mich gefunden habe. Vielen Dank, bloggerportal, das du mir dieses Buch als Rezensionsexemplar ermöglicht hast, denn ohne dich wäre ich nicht darüber gestolpert! Ja, wirklich, im Ernst, liebe Leser, dieses Buch ist für mich einer der besten historischen Romane über zeitgenössische Geschichte, den ich gelesen habe, trotz Liebeswirrungen umd einem Klappentext, der diesen wirklich dichten und mit Figuren vollgedrängten Roman auf eine Dreiecksbeziehung reduziert. Denn eigentlich sind Nelly, Wolf und Ilja nur ein winziger Teil ll dieser miteinander verbundenen Pesonen, die von Titus Müller geschickt gesetzt werden, um dem Leser ein extrem umfassendes und breit gestreutes Spektrum des jaahres 1953 zu bieten. Man merkt dem Buch an, dass Müller hervorragend recherchiert hat, aber er beherrscht es, diese Informationen zu vermitteln ohne dröge zu werden und zu sehr nach wikipedia zu klingen. Gleichzeitig zeichnet er realistische Figuren, mit denen man sich beim Lesen identifiziert oder deren Handlungen man nachvollziehen kann, wenn auch nicht immer billigt. Ich habe das Buch völlig begeistert verschlungen und mich so in der Geschichte verfangen, dass es mir wirklich schwer gefallen ist, das Buch zuzuklappen. Also werde ich mir jetzt gleich die nächsten Bücher von Titus Müller besorgen ;-)

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Der Roman "Der Tag X" von Titus Müller erschien am 27. Februar 2017 im Roman Blessing Verlag. Bereits der Klappentext sprach mich direkt an und spätestens als ich den Verweis auf die Ähnlichkeit zu Robert Harris' Werken las, war mir klar: Diesen Roman musst du einfach lesen. Die Handlung „Der Tag X“ kann als Synonym für den Arbeiteraufstand am 17. Juni 1953 gelten: Titus Müller nimmt uns mit auf eine historische Reise, welche die Sichtweisen unterschiedlicher fiktiver Protagonisten aufzeigt. Unter anderem begleiten wir Nelly Findeisen, eine junge Frau, die sich zusammen mit ihrer Mutter bereits im Jahr 1946 gezwungenermaßen von ihrem Vater trennen musste. Dieser wurde zusammen mit vielen anderen Menschen nach Russland deportiert, um den Sowjets mit seinem Können und Wissen als Wissenschaftler zu dienen. Das einzige Bindeglied zwischen Nelly und ihrem Vater ist dabei ein russischer Spion namens Ilja, der Briefe zwischen den beiden vermittelt. Ilja findet an Nelly Gefallen, ist dabei allerdings nicht der Einzige: Auch der junge Wolf Uhlitz, Uhrenmacher und Sohn eines bedeutenden Parteimannes, kann sich ein Leben mit Nelly vorstellen und begibt sich für sie sogar in Gefahr. Neben Nelly sind allerdings auch andere Protagonisten Teil des Geschehens: So sind unter anderem Lotte (alleinerziehende Mutter von drei Kindern) sowie ihr Cousin Marc und dessen Ehefrau Katharina zu nennen. Nahrungsmangel, schlechte Bezahlung und unterdrückte Religionsausübung führen neben einigen anderen Aspekten zu einer immensen Unzufriedenheit auf Seiten der Bevölkerung mit dem Regime. Diese endet letztendlich in Massendemonstrationen in Halle sowie Berlin und verändert das Leben aller Hauptcharaktere schlagartig. Meine Meinung Ich muss ja zugeben: Was geschichtliche Fakten anbelangt, bin ich alles andere als fit. Vielleicht ist gerade das auch der Grund dafür, weswegen ich um derartige Romane bis dato immer einen großen Bogen gemacht habe. Meine größte Sorge war, dass ich inhaltlich gesehen nicht mitkomme und beim Lesen ständig nebenbei im Internet recherchieren muss. Titus Müller hat es aber geschafft, dass ich das Buch im Nu durchlesen konnte: Indem ich als Leser einen Einblick in das Leben und die Sichtweisen unterschiedlicher fiktiver Charaktere bekommen habe, wollte ich unbedingt wissen, wie es mit ihnen weitergeht. Hierzu muss man auch sagen, dass die Namen der meisten Protagonisten zwar erfunden sind, Titus Müller sich hierbei allerdings trotzdem an echten Menschen und deren Schicksal orientiert hat. Genaueres hierzu lässt sich im doch recht umfangreichen Anhang des Buches lesen, auf den ich mir bereits zu Beginn des Romans einen Hinweis gewünscht hätte. Das hätte alle restlichen Fragen bereits von Anfang an geklärt. Man merkt direkt, dass das Buch sehr gut recherchiert ist: Ich habe eine Menge durch das Lesen des Romans gelernt und es dabei an keiner Stelle als anstrengend empfunden. Dem Autor ist es gelungen, die spannende und nervenaufreibende Geschichte rund um die fiktiven Protagonisten mit wahren, historischen Fakten zu verweben. Das kann nicht jeder, wie ich finde. Trotz all den positiven Aspekten habe ich dem Buch trotzdem „nur“ vier von fünf Sternen gegeben. Grund dafür ist der Schreibstil von Titus Müller: Diesen finde ich keinesfalls schlecht, allerdings war er für mich zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig. Der komplette Roman ist bis auf eine kurze Sequenz in der dritten Person geschrieben. Das wäre für mich kein großes Problem (auch wenn ich die erste Person in der Regel bevorzuge). Allerdings empfinde ich es dadurch als schwierig, die aufgezeigten Gedanken der einzelnen Charaktere als authentisch einzustufen: Die dritte Person führt bei mir automatisch zu einer gewissen Distanz zu den Protagonisten. Dass es sich dann aber gleichzeitig um einen auktorialen Erzähler handelt, der neben dem äußeren Sachverhalt die Gedanken- und Gefühlswelt der Charaktere erfassen kann, steht für mich immer ein wenig im Widerspruch. Dies ist allerdings ein absolut subjektiver Kritikpunkt und selbstverständlich macht es auch Sinn, dass sich Titus Müller für diese Erzählweise entschieden hat: So können wir als Leser die unterschiedlichen Sichtweisen und Einstellungen der Charaktere erfahren. Davon abgesehen empfand ich die Sätze manchmal als zu kurz, fast schon ein wenig abgehackt, was meinen Lesefluss etwas gestört beziehungsweise unterbrochen hat. Aber auch hier meine ich, dass das reine Geschmackssache ist. Fazit Ich kann euch den Roman „Der Tag X“ uneingeschränkt empfehlen, wenn ihr euch für die historischen Fakten rund um den Aufstand vom 17. Juni 1953 interessiert. Der Autor vermittelt die Informationen auf eine spannende Art und Weise, sodass man das Buch kaum noch weglegen kann. Die Ereignisse und Lebensumstände zu dieser Zeit haben mich bestürzt gemacht und zum Nachdenken angeregt. Einiges, was in dem Roman aufgezeigt wird (darunter beispielsweise die Macht der Medien sowie die Bedeutung von Reden), spielt schließlich auch heute noch eine entscheidende Rolle – und zwar dahingehend, wie sie die Menschen in ihrem Denken beeinflussen.

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Pluspunkte: Das Buch lässt sich gut lesen, die Sprache ist flüssig und die Kapitellänge angenehm. Die vielen Perspektivwechsel sind gut gestaltet, sodass ich eigentlich immer wusste, wo ich in der Geschichte stehe. Minuspunkte: Ein klein wenig verwirrend sind die Zeitsprünge zwischen den ersten Kapiteln für mich gewesen, auch wenn sie mit Datum versehen waren. Zudem nervten mich die Passagen über die russische Politik doch irgendwie, konnten mich einfach nicht fesseln. Außerdem fand ich es schade, dass zwei Handlungsstränge scheinbar keinerlei Verbindung miteinander haben. Meine Meinung: Durch die wechselnde Erzählperspektive konnte mich der Anfang der Buches fesseln, doch später war ich genervt davon, dass es so häufig um den Spion und die russischen Machthaber ging. Trotzdem las ich recht schnell weiter, da ich eben hoffte, dass bald wieder Abschnitte kommen, die von dem Mädchen erzählen. Die Nachkriegszeit zählt außerdem zu den Epochen, die mich am meisten interessieren, und daher war es schön, Einblicke in das Leben in der DDR rund um den großen Aufstand herum zu bekommen. Am Ende war ich dann doch enttäuscht, dass nicht alle Handlungsstränge zusammengeführt wurden und mir fehlte in der Geschichte des Mädchens eine zu wichtige Phase. Aber gut, man kann nicht alles haben und der letzte Satz ist wieder sehr schön, sodass ich den Rest verzeihen kann.

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