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Rezensionen zu
Die Schwere des Blutes

Laura McHugh

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Die Geschichte spielt in einem kleinen Ort namens Henbane in Amerika. Es ist sehr anschaulich beschrieben, wie es dort aussieht, und man kann sich in die Örtlichkeit reinversetzen. Lucy wächst als Halbwaise auf, nachdem ihre Mutter Lila einige Wochen nach ihrer Geburt verschwunden ist. Lila war eine exotische Schönheit, die es in ihrem Leben nicht leicht hatte, und in diesem kleinen Ort gleich als "Hexe" deklariert wurde. Als die vermisste Schulfreundin Cheri von Lucy dann nach Monaten tot in einem hohlen Baum aufgefunden wird, stellt Lucy unangenehme Fragen, und forscht immer weiter. Die Verbindung von Tod Cheris und dem Verschwinden von Lila vor mehr als 16 Jahren wird immer verworrener. Lucy erkennt recht schnell das es in ihrem Heimatort Henbane zahlreiche Geheimnisse gibt, viele davon liegen schon länger zurück und reichen aber noch in die jetzige Zeit hinein. Durch Lucys Fragen werden viele Bewohner nervös, darunter auch ihre eigene Familie, ihr Vater und ihr Onkel. Die Geschichte selbst ist recht anschaulich beschrieben, es wird in den Kapiteln immer abwechselnd von Lilas und Lucys Geschichte erzählt. Die Charaktere werden sehr gut beschrieben, sodass man sich gut reinversetzen kann. Gefesselt hat es mich aber trotzdem nicht, die Thematik hat mich so mitgerissen, wie es der Klappentext vermuten lies. Die Aufmachung bzw das Cover des Buches hat mir gut gefallen und ich danke Bloggerportal und den Limes-Verlag für die Bereitstellung des Buches

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Das Städtchen Henbane tief in den Bergen von Missouri: Sechzehn Jahre ist es her, dass die schöne und geheimnisvolle Lila spurlos verschwand. Lucy hat kaum Erinnerungen an ihre Mutter, sieht ihr aber von Jahr zu Jahr ähnlicher. Und plötzlich verschwindet wieder eine junge Frau - Lucys Schulfreundin Cheri. Ein Jahr später wird Cheris Leiche gefunden, übersät mit Tattoos und Brandmalen. Das geistig leicht zurückgebliebene Mädchen muss noch Monate nach dem Verschwinden gelebt haben, irgendwo in Gefangenschaft. Lucy braucht Ablenkung von dieser furchtbaren Sache und nimmt einen Ferienjob im Diner ihres Onkels Crete an. Der Job bedeutet nicht nur Geld, sondern auch gemeinsame Zeit mit ihrem Schwarm Daniel, der ebenfalls in den Ferien dort arbeitet. Beim Reinigen eines alten Trailers auf Cretes Grundstück entdeckt Lucy eine Kette, die sie einst Cheri geschenkt hat. Cheri muss vor ihrem Tod also hier gewesen sein - wurde sie womöglich in diesem Trailer gefangen gehalten? Lucy will herausfinden, was mit ihrer Freundin geschehen ist, wer den Trailer zuletzt gemietet hat. Gibt es womöglich sogar einen Zusammenhang mit dem Verschwinden ihrer Mutter damals? Bei ihren Nachforschungen stößt Lucy auf düstere Geheimnisse der Bewohner ... Bewertung: Laura McHughs erster Roman, der 2015 den Thriller Award in der Kategorie "Bestes Debüt" gewann, verbindet eine bewegende Familiengeschichte mit kriminalistischen Verwicklungen, und das insgesamt in ansprechender Weise. Die Handlung entfaltet sich auf zwei Zeitebenen: Zum einen steht die Gegenwart um die siebzehnjährige Lucy im Mittelpunkt, die sich auf der Wahrheit um den Tod ihrer Freundin Cheri auf gefährliches Terrain begibt. Zum anderen führt ein Strang den Leser gut sechzehn Jahre zurück in die Vergangenheit. Hier erzählt die junge Lila, wie sie zum Arbeiten nach Henbane kam, wie ihre exotische Schönheit ihr zum Verhängnis wurde, wie sie dennoch mit Carl und ihrer Tochter das Glück fand, ehe sie auf mysteriöse Weise verschwand. Es ist vor allem dieser Strang in der Vergangenheit, der zu fesseln und anzurühren versteht. Neue Einwohner haben es in Henbane schwer, erst recht, wenn sie so schön und geheimnisvoll sind wie Lila. Rasch ranken sich die wildesten Gerüchte um sie, sie sei eine Hexe, heißt es immer wieder, und der Aberglaube und das Misstrauen der Einwohner bereiten diesen Gerüchten einen fruchtbaren Boden. Harte Arbeit, abgeschiedenes Leben, ein allgemeiner Unwille gegenüber allem Neuen und Fremden zeichnet den Ort aus und wird Lila zum Verhängnis. Schon bald zeichnet sich ab, dass Lilas Arbeitgeber Crete mehr als eine Hilfe auf dem Feld und im Imbiss in Lila sieht, und das unglückselige Dreiecksverhältnis aus Lila, Crete und seinem Bruder Carl zieht sich immer enger zusammen. Neben Lila sind auch Carl und Birdie Snow sympathische Charaktere, beide mit Ecken und Kanten ausgestattet. Carl liebt Lila und ist bereit, viel für sie zu tun, Lila spürt jedoch auch seine Verbundenheit zu seinem Bruder Crete und zweifelt, ob er diese jemals in Frage stellen würde. Die alte Birdie Snow ist die ehemalige Gehilfin eines Landtierarztes, die aufgrund ihrer Naturheilkunde gerne statt eines Arztes zu Rat gezogen wird. Birdie wird für Lila eine der wenigen Vertrauten, doch bevor sie die junge Frau näher kennenlernt, ist auch sie nicht ganz frei von gewissen Vorbehalten. Die Vergangenheitshandlung zeichnet sich durch eine intensive Atmosphäre aus, in der sich das Unheil zwar bereits früh am Horizont ankündigt, allerdings lange Zeit ohne konkret greifbar zu sein. Demgegenüber fällt die Gegenwartshandlung ein wenig ab. Das liegt schon allein daran, dass hier die Charaktere weniger charismatisch sind. Lucy, die hier meist als Ich-Erzählerin fungiert, bleibt blasser als ihre faszinierende Mutter, Carl ist weniger präsent, Lucys Schwarm Daniel wirkt beliebig. Am interessantesten ist hier Crete, der in der Vergangenheitshandlung überwiegend schmierig und bedrohlich wirkt, in der Gegenwartshandlung aber offenbar seiner Nichte Lucy emotional sehr verbunden ist. Die meisten Kapitel werden entweder aus Lilas oder aus Lucys Sicht erzählt, allerdings gibt es auch immer wieder Abschnitte, in denen personale Erzähler andere Figuren beleuchtet. Das ist teilweise etwas übertrieben, manche dieser Kapitel verraten etwas zu viel über diese Charaktere. Die Handlung arbeitet langsam, aber sicher auf die Klärung der Fragen hin, was mit Lila und Cheri geschehen ist und wie die beiden Fälle zusammenhängen, trotz der großen Zeitspanne dazwischen. Es gibt keinen bemerkenswerten Überraschungseffekt am Ende; überhaupt ist es kein Werk, das Hochspannung bietet. Der Fokus liegt vielmehr auf knisternder Atmosphäre, einer melancholischen Stimmung mit vereinzelten idyllischen Momenten, eingebettet in einen flüssigen Stil mit anschaulichen Landschaftsbeschreibungen. Fazit: Mit "Die Schwere des Blutes" ist Laura McHugh ein insgesamt gelungenes Debüt geglückt. Der Roman verbindet auf zwei Zeitebenen eine intensive Atmosphäre mit einer bewegenden Handlung und präsentiert einige reizvolle Charaktere, wenngleich die Gegenwartshandlung nicht ganz die Klasse der Vergangenheitshandlung erreicht.

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Willkommen in Henbane, dem kleinen Ort mitten in den Bergen Missouris. Ein Ort mit gerade einmal 700 Einwohnern, vielen Geheimnissen und einem ungesundem Misstrauen allen und allem Fremden gegenüber. Henbane ist auch der Ort, in dem Lucys Mutter Lila vor beinahe 16 Jahren spurlos verschwand, eine junge Frau, die nicht aus Henbane stammte und in dem kleinen Ort für viel Aufregung sorgte. Als plötzlich 16 Jahre später Lucys geistig behinderte Freundin Cherie spurlos verschwindet, vermuten alle, dass sie durchgebrannt ist, denn mit ihrer Mutter hatte sie es nicht leicht. Doch ein Jahr nach ihrem Verschwinden findet man Cheries zerstückelte Leiche in einen hohlen Baumstamm gestopft. Spuren zum Täter sucht man vergebens. Lucy hingegen beginnt das schlechte Gewissen zu quälen, denn Cherie war ihr eigentlich eher lästig und Cherie hat Lucy verehrt. Wenn sie sich mehr um Cherie gekümmert hätte, wäre sie dann noch am Leben? Heimlich beginnt Lucy Nachforschungen anzustellen und stößt dabei auf Geheimnisse, die nicht nur mit Cherie zusammenhängen. Gibt es Parallelen zum Verschwinden der eigenen Mutter? Warum sagt ihr niemand genaueres, was damals passiert ist? Denn eines ist klar, hier weiß so manch einer mehr, als er zugibt. Meine Meinung: Gleich vorweg: wow, dieses Debüt hat mich wirklich fesseln und beeindrucken können. Dabei legt die Autorin Laura Hugh hier nicht den Schwerpunkt auf das wirklich grausige Verbrechen, sondern viel mehr auf Lucys Nachforschungen, die nicht nur die Gegenwart betreffen. Die Beschreibungen von Orten und Personen sind so präzise, dass ich durchweg passende Bilder des Settings und der Charaktere vor Augen hatte. Der Schreibstil ist flüssig, aber nicht unbedingt einfach, denn hier wird viel Wert auf die Atmosphäre gelegt. Es gibt in der Erzählung nicht nur Zeitsprünge, sondern auch Perspektivenwechsel, die zusätzliche Aufmerksamkeit des Lesers fordern. Eingeteilt ist das Buch in drei große Abschnitte und in dem ersten davon erfahren wir, abwechselnd erzählt aus den Sichten von Lucy und ihrer Mutter Lila. In den beiden folgenden Abschnitte gibt es auch die Ansichten verschiedener Nebencharaktere, die durchaus mehr wissen, als sie Lucy erzählen. So erfährt man als Leser so nach und nach kleinere Details und wird selber immer misstrauischer. Das Lesen fordert dabei, wie schon gesagt, aber absolute Aufmerksamkeit, ansonsten entgeht einem schnell einmal etwas, was wichtig sein könnte. Nun mag das ganze für den ein oder anderen langatmig klingen, aber in mir hat es immer mehr Neugierde geweckt. Gleichzeitig schafft die Autorin mit ihrem gewählten Setting und auch durch die Beschreibungen der Personen eine durchweg düstere, beinahe schon schaurig anmutende Atmosphäre. Ich habe vor kurzem hierzu den Vergleich zu der Serie Twin Peaks gelesen, bei der es auch diese Stimmung gab. Wer diese Serie noch kennt, wird wissen, wovon ich rede, ich hatte damals auch immer dieses beklemmende, unheimliche Gefühl, das ich auch beim Lesen dieses Buches hatte. Denn dadurch, das Henbane so abgeschottet vom Rest der Welt liegt, folgt es durchaus noch seinen eigenen Regeln und hier gilt gerne einmal der Satz "Blut ist dicker als Wasser", womit dann auch der Titel sehr gut erklärt wird. Die Charaktere wirken wie geschaffen für diesen Ort und unterstreichen noch einmal die Glaubwürdigkeit des Geschehens. Lila wirkt hier so frisch und anders, dass man keineswegs Zweifel bekommt an der Abneigung und dem Misstrauen, den so manch ein Dorfbewohner ihr gegenüber hegt. Ich für mein Teil konnte mich hier noch am besten in Lila versetzen und fühlte absolut mit ihr. Ihrer Tochter Lucy hingegen merkt man sehr deutlich an, dass sie in diesem abgelegenen Ort aufgewachsen ist. Zwar ist sie rein optisch das Abbild ihrer verschwundenen Mutter, aber ich hatte bei ihr durchweg das Gefühl, dass sie nach Henbane gehört. Auch die Nebencharaktere verpassen dem Ganzen noch einmal diese Düsternis und ich muss zugeben, dass ich hier so gut wie Niemandem Vertrauen geschenkt hätte. Mein Fazit: Düstere, beinahe schaurig anmutende Atmosphäre und ein Setting, das dazu absolut perfekt gewählt wurde, konnten mich an das Buch fesseln. Zwar muss man durchaus konzentriert lesen, da wechselnde Perspektiven und Zeitsprünge ihre Aufmerksamkeit fordern, trotzdem war ich wie gebannt von der Geschichte. Der Erzählstil hat mir sehr gut gefallen und konnte nicht passender sein und auch die Charaktere haben mich völlig überzeugt. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es irgendwo einen Ort wie Henbane gibt. Wer allerdings blutrünstige Action bevorzugt, ist hier nicht unbedingt richtig, denn das Hauptkriterium dieses Buches liegt in seiner ganzen Atmosphäre. Mich konnte die Autorin völlig packen mit diesen ungewöhnlichen Thriller, dass ich sehr gerne fünf von fünf Sternen vergebe.

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Laura McHugh Die Schwere des Blutes Thriller LIMES Verlag 398 Seiten 14,99€ Zum Inhalt Die kleine Stadt Henbane liegt tief in den Bergen Missouris und dunkle Geheimnisse und Gerüchte sind dort zu finden. Vor sechzehn Jahren verschwand Lila, Lucys schöne Mutter, spurlos. Sie wurde weder gefunden noch gab es Hinweise auf ein Verbrechen. Auch Lucys Schulfreundin Cheri wird seit einem Jahr vermisst. Doch nun findet man ihre Leiche. Ihr Körper verschandelt und entstellt mit Tattoos und Brandmalen. Lucy kann das alles nicht mehr ertragen und beginnt nachzuforschen. Sie muss feststellen, nicht alles in diesem kleinen Städtchen ist so idylisch wie es scheinen mag. Und um ein Geheimnis zu schützen, gehen einige über Leichen. Meine Meinung Die Schwere des Blutes ist das Erstlingswerk von Laura McHugh und es isst wirklich sehr gelungen. Sie stellt sich als ausgesprochen gute Erzählerin heraus und versteht es, den Leser zu fesseln. Besonders gelungen finde ich, wie so oft, die Perspektiv- und Zeitenwechsel. Laura McHugh lässt den Leser nicht nur in der Gegenwart verweilen, sondern schickt ihn auch sechzehn Jahre zurück in die Vergangenheit. Ohne das Ende verraten zu wollen, es bleibt spannend und man taucht ein in Lucys Familiengeschichte und viele verworrene Geheimnisse.

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Gelungenes Debüt

Von: Devona

26.07.2016

Laura McHughes ist mit ihrem Erstling “Die Schwere des Blutes” ein Thriller gelungen, den die Zeitschrift “Glamour” in ihrer Ausgabe vom 02.06.2016 wie folgt umreißt: „Setting und Atmosphäre von ‘Die Schwere des Blutes‘ erinnern an Serien wie ‘Twin Peaks‘ oder ‘Top oft he Lake‘.“ Ich fand diese kurze Charakterisierung sehr treffend – die Stimmung ist durchweg düster, seltsam diffus und geheimnisumwoben, ohne aber direkt gruselig zu sein. Man spürt als Leser den zäh-klebrigen Spießermief amerikanischer Kleinstädte am Ende der Welt, dort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, tief in den Wäldern Missouris. Kleinstädte, die irgendwie aus der modernen Zeit gefallen scheinen, in denen männerdominiert nach eigenen Regeln und Gesetzen gelebt wird. Kleinstädte, in denen jeder Einwohner seinen festen Platz in der Gesellschaft hat, das Leben -oberflächlich besehen- ruhig und harmonisch dahinplätschert und doch unter der glatten Oberfläche scheinbar Jeder etwas zu verbergen hat. Wer “Twin Peaks” kennt, wird wissen, welche Stimmung gemeint ist: sie zieht sich hier durch das ganze Buch. Lucy ist 16 Jahre alt, das Buch beginnt mit dem Auftauchen der Leiche ihrer vor einem Jahr verschwundenen Freundin Cheri und Lucys Entschluss, herauszufinden, was passiert ist. Sehr schnell stößt sie in diesem Zusammenhang auch auf viele unbeantwortete Fragen zum Verschwinden ihrer damals noch sehr jungen und außergewöhnlich schönen Mutter Lila wenige Monate nach ihrer Geburt. Sie hatte Lucy, von der sie sich sonst nie trennte, bei einer Nachbarin zurück gelassen, um -wie sie selbst sagte- etwas sehr Wichtiges zu erledigen. Sie verließ den Ort und trug eine Waffe bei sich. Sie kam nie wieder. Auch eine Leiche wurde nie gefunden, trotzdem glauben Alle, dass Lila Selbstmord begangen hat. Sie war eine Fremde, durch Lucys Onkel Crete über eine Arbeitsvermittlung in die Stadt gekommen und seit der Geburt ihrer Tochter seltsam gehetzt und unglücklich. Laura McHughes entspinnt die Geschichte gekonnt aus der Ich-Perspektive von Lucy in der Gegenwart und Lila in der Vergangenheit, sowie die Perspektive wechselnd mehrerer anderer Personen in auktorialer Erzählform. Sie webt ein umfangreiches Beziehungsgeflecht, dessen Mittelpunkt die “Schwere des Blutes”- die Familie ist. Es geht um Liebe, Hass, Lügen, Verrat, Loyalität, Angst, Gewalt. Ein buntes Thriller-Potpourri, dessen Komposition für mich stimmig war. Auch die Handlung selbst ist weit verzweigt, wirklich lose Enden oder absolute Logikbrüche sind mir nicht aufgefallen. Die Perspektivwechsel selbst sind gut nachzuvollziehen, da die Kapitel mit dem Namen der jeweiligen Person betitelt sind. Lucy wirkte auf mich mitunter etwas zu reif und abgeklärt für eine 16-Jährige, das schmälert die Spannung aber genauso wenig wie die für meinen Geschmack etwas zu groß geratene Blauäugigkeit ihres Vaters. Alle Charaktere (und es gibt so einige davon!) sind von der Autorin wirklich gut entwickelt und keine Stereotypen. Besonders Lilas Entwicklung als zentraler Schlüssel für die ganze Geschichte und ihr tragisches Schicksal zieht den Leser in Bann. Ich war wirklich positiv überrascht und habe mich durchgehend gut unterhalten gefühlt. Fazit: Spannungsroman in intelligentem, angenehmen Schreibstil. Unterhaltsam, nicht enorm fordernd, aber auch definitiv nicht 08/15, kurz gesagt: ein Super-Buch für´ s Urlaubsgepäck, auf das man sich freuen kann und dessen Autorin man unbedingt im Auge behalten sollte.

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„Die Schwere des Blutes“ ist der erste Roman/Thriller der amerikanischen Autorin Laura McHugh, die dafür mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. Meiner Meinung nach völlig zu Recht, denn sie liefert damit ein höchst spannendes Debüt ab, bei dem sich alles Einzelteile perfekt zu einem (un-)harmonischen Ganzen fügen. Da wäre als erstes das Setting: In Daniel Woodrells Roman „Winters Knochen“ habe ich zum ersten Mal die Ozarks bewusst wahrgenommen, jenen Landstrich in den Wäldern Missouris, der dem amerikanischen „Poverty belt“ zugerechnet wird. Die Gegend ist dünn besiedelt, es gibt kaum Arbeitsplätze, das Geld ist bei vielen knapp. Um Recht und Gesetz kümmert sich kaum jemand, gelebt wird nach den eigenen Regeln. Und diese Regeln werden von den Männern gemacht, Frauen haben nichts zu sagen. Die Einheimischen bleiben unter sich und beäugen jeden Fremden misstrauisch. Diese Atmosphäre beschreibt Laura McHugh sehr bildhaft und authentisch. Dann natürlich die Story. Auf den ersten Blick für eine Thrillerhandlung nicht ungewöhnlich. Eine junge Frau sucht nach ihrer spurlos verschwundenen Freundin und klärt währenddessen auch das Rätsel um ihre vermisste Mutter. Aber die Geschichte, die die Autorin aus dieser Ausgangssituation entwickelt, hat es in sich. Familiäre Beziehungen werden beleuchtet, längst Vergangenes wird zurück an die Oberfläche geholt, das komplizierte Beziehungsgeflecht innerhalb des Dorfes beleuchtet: „Es gab so vieles, das es zu verbergen galt, so viele Geheimnisse, die tief unter der Oberfläche verborgen lagen, verwurzelt und weit verzweigt in der Finsternis“. Laura McHugh arbeitet mit Zeitsprüngen und wechselnden Perspektiven, was die Aufmerksamkeit des Lesers fordert. Aber da die einzelnen Kapitel immer mit dem Namen des jeweiligen Erzählenden gekennzeichnet sind, stellt dies keine besondere Herausforderung dar – im Gegenteil. Der Leser wird so hautnah in die Ereignisse eingebunden und erhält nicht nur ungefilterte Informationen zu den Ereignissen sondern auch Zugang zur Gefühlswelt der Personen, die sich wider besseren Wissens und trotz aller Bemühungen nicht aus den Blutsbanden lösen können: „Ich war eine Dane und würde es auch immer bleiben, mit all den guten und schlechten Eigenschaften; und wie meine Vorfahren würde auch ich die Geheimnisse so lange für mich behalten, bis ich tot war“. Ein beeindruckender, hochspannender Erstling von einer Autorin, die ich definitiv im Auge behalten werde. Der neue Roman von Laura McHughs ist bereits angekündigt. „Arrowood“ erscheint im Original August 2016.

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Am Anfang hat mir das Buch sehr gut gefallen. Abwechselnd von Lucy, welche als Arbeitskraft in den Ort kommt, und deren Tochter Lily, welche das Schicksal ihrer Mutter erforschen möchte erzählt. Vor allem die Geschichte um Lucy offenbarte die Bösartigkeit einiger Bewohner des Dorfes. Im zweiten Teil stürzt das Buch dann ab: Nicht nur, dass von immer mehr Personen die Geschichte fortgeführt wird, nein, es gibt auch Zeitsprünge. Wer tot ist, kann im nächsten Kapitel wieder lebendig sein. Dies ist umso verwirrender, als dass es keine zeitliche Kennzeichnung gibt. Dazu kommt, dass einige Ansätze entweder nicht aufgelöst werden oder ich dies wegen der Erzählweise nicht mitbekomme habe. Fazit Wäre das Buch bei den Geschichten des ersten Teils geblieben, es wäre ein tolles Buch geworden. So ist es nur ein einziges Durcheinander.

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Lucie wächst in einem kleinen Nest in den Ozark Mountains auf. Jeder kennt jeden und man braucht seine Tür nicht abzuschließen. Eines Tages verschwindet ein junges Mädchen. Cheri war leicht lernbehindert und ihre Mutter kümmerte sich nicht um sie. Jeder glaubt, sie ist abgehauen oder mit jemandem mitgegangen. Ein Jahr später findet man ihre Leiche im Wald. Lucie, die als Kind mit Cheri befreundet war, lässt dieser Mord keine Ruhe. Er erinnert sie an das Verschwinden ihrer eigenen Mutter als sie noch ein Baby war. Sie beginnt ein wenig zu schnüffeln und herumzufragen. Die Geschichte wird im ersten Teil abwechseln in der Gegenwart von Lucie erzählt und in der Vergangenheit von ihrer Mutter Lila. Lila ist Waise und kam auf das Jobangebot von Lucies Onkel Crete in den Ort. Fremde werden naturgemäß in so einem kleinen Ort misstrauisch beäugt. Erschwerend für Lila ist ihr Aussehen. Sie sieht etwas exotisch aus mit ihrem schwarzen Haar und ihrer dunklen Haut. Zudem ist sie bildschön. Wir erfahren, was sie erlebte in dem Ort und wie sie Lucie bekam. „Die Schwere des Blutes“ ist ein düsterer Roman. Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich mich hineingefunden hatte. Es geht um Familie und um den Zusammenhalt. Die Familie ist in diesem abgelegenen Ort, wo jeder mit jedem verwandt ist und über viele Dinge einfach geschwiegen wird, das einzige, worauf man sich verlassen kann. Doch die „Schwere des Blutes“ kann auch erdrückend sein. Ich empfand die Stimmung in dem kleinen Ort als sehr bedrückend. Jeder weiß, das etwas vorgeht, was genau Lila für ein Schicksal erwartet. Doch es wird stillschweigend geduldet. So sind die Dinge hier, man hält zusammen und man sagt besser nichts. Das Buch baut nur langsam eine gewisse Spannung auf. Nach und nach erfahren wir durch Lila mehr, während Lucie in der Gegenwart noch im dunklen tappt. Im zweiten Teil des Buches kommen dann auch andere Personen zu Wort und die Geschichte bekommt mehr Facetten und es gibt neue Blickwinkel. Es wird aber auch immer erschreckender. Dass ein ganzer Ort den Mund hält über derartige Dinge ist schon schockierend. Ich würde gerne sagen, es ist unglaubwürdig, aber das wäre wohl Wunschdenken meinerseits. Das ist aber etwas, was mir an dem Buch leicht aufstößt. Denn auch als Lucy endlich nach und nach dahinter kommt, was so vorgeht in dem Ort und was die Menschen, denen sie vertraut, getan haben, bleibt sie relativ unaufgeregt. Wenn ich diese Dinge über meine Familie erfahren hätte, ich denke, ich hätte anders reagiert. Am Ende wird der Mord nicht gesühnt, Lucie bleibt wo sie ist und alles geht seinen Gang weiter. Die Autorin entschuldigt fast die Taten ihrer Protagonisten. Es ist zwar grauenvolles passiert aber es war ja nicht böse gemeint, eher lag sogar eine gute Absicht dahinter. Die Relativierung der Taten hat mir nicht gefallen und somit bin ich auch mit dem Ende nicht sehr glücklich. Nach anfänglichen Einstiegsproblemen habe ich die letzte Hälfte fast in einem Rutsch durchgelesen. Der Schreibstil ist angenehm und die Spannung baut sich nach und nach auf. Es ist ein sehr amerikanisches Buch, das ein wenig Einblick in die Eigendynamik kleiner, abgelegener Ort in Amerikas Mittleren Westen zeigt. 3,5 Sterne

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