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Rezensionen zu
Die Schwere des Blutes

Laura McHugh

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Das Städtchen Henbane tief in den Bergen von Missouri: Sechzehn Jahre ist es her, dass die schöne und geheimnisvolle Lila spurlos verschwand. Lucy hat kaum Erinnerungen an ihre Mutter, sieht ihr aber von Jahr zu Jahr ähnlicher. Und plötzlich verschwindet wieder eine junge Frau - Lucys Schulfreundin Cheri. Ein Jahr später wird Cheris Leiche gefunden, übersät mit Tattoos und Brandmalen. Das geistig leicht zurückgebliebene Mädchen muss noch Monate nach dem Verschwinden gelebt haben, irgendwo in Gefangenschaft. Lucy braucht Ablenkung von dieser furchtbaren Sache und nimmt einen Ferienjob im Diner ihres Onkels Crete an. Der Job bedeutet nicht nur Geld, sondern auch gemeinsame Zeit mit ihrem Schwarm Daniel, der ebenfalls in den Ferien dort arbeitet. Beim Reinigen eines alten Trailers auf Cretes Grundstück entdeckt Lucy eine Kette, die sie einst Cheri geschenkt hat. Cheri muss vor ihrem Tod also hier gewesen sein - wurde sie womöglich in diesem Trailer gefangen gehalten? Lucy will herausfinden, was mit ihrer Freundin geschehen ist, wer den Trailer zuletzt gemietet hat. Gibt es womöglich sogar einen Zusammenhang mit dem Verschwinden ihrer Mutter damals? Bei ihren Nachforschungen stößt Lucy auf düstere Geheimnisse der Bewohner ... Bewertung: Laura McHughs erster Roman, der 2015 den Thriller Award in der Kategorie "Bestes Debüt" gewann, verbindet eine bewegende Familiengeschichte mit kriminalistischen Verwicklungen, und das insgesamt in ansprechender Weise. Die Handlung entfaltet sich auf zwei Zeitebenen: Zum einen steht die Gegenwart um die siebzehnjährige Lucy im Mittelpunkt, die sich auf der Wahrheit um den Tod ihrer Freundin Cheri auf gefährliches Terrain begibt. Zum anderen führt ein Strang den Leser gut sechzehn Jahre zurück in die Vergangenheit. Hier erzählt die junge Lila, wie sie zum Arbeiten nach Henbane kam, wie ihre exotische Schönheit ihr zum Verhängnis wurde, wie sie dennoch mit Carl und ihrer Tochter das Glück fand, ehe sie auf mysteriöse Weise verschwand. Es ist vor allem dieser Strang in der Vergangenheit, der zu fesseln und anzurühren versteht. Neue Einwohner haben es in Henbane schwer, erst recht, wenn sie so schön und geheimnisvoll sind wie Lila. Rasch ranken sich die wildesten Gerüchte um sie, sie sei eine Hexe, heißt es immer wieder, und der Aberglaube und das Misstrauen der Einwohner bereiten diesen Gerüchten einen fruchtbaren Boden. Harte Arbeit, abgeschiedenes Leben, ein allgemeiner Unwille gegenüber allem Neuen und Fremden zeichnet den Ort aus und wird Lila zum Verhängnis. Schon bald zeichnet sich ab, dass Lilas Arbeitgeber Crete mehr als eine Hilfe auf dem Feld und im Imbiss in Lila sieht, und das unglückselige Dreiecksverhältnis aus Lila, Crete und seinem Bruder Carl zieht sich immer enger zusammen. Neben Lila sind auch Carl und Birdie Snow sympathische Charaktere, beide mit Ecken und Kanten ausgestattet. Carl liebt Lila und ist bereit, viel für sie zu tun, Lila spürt jedoch auch seine Verbundenheit zu seinem Bruder Crete und zweifelt, ob er diese jemals in Frage stellen würde. Die alte Birdie Snow ist die ehemalige Gehilfin eines Landtierarztes, die aufgrund ihrer Naturheilkunde gerne statt eines Arztes zu Rat gezogen wird. Birdie wird für Lila eine der wenigen Vertrauten, doch bevor sie die junge Frau näher kennenlernt, ist auch sie nicht ganz frei von gewissen Vorbehalten. Die Vergangenheitshandlung zeichnet sich durch eine intensive Atmosphäre aus, in der sich das Unheil zwar bereits früh am Horizont ankündigt, allerdings lange Zeit ohne konkret greifbar zu sein. Demgegenüber fällt die Gegenwartshandlung ein wenig ab. Das liegt schon allein daran, dass hier die Charaktere weniger charismatisch sind. Lucy, die hier meist als Ich-Erzählerin fungiert, bleibt blasser als ihre faszinierende Mutter, Carl ist weniger präsent, Lucys Schwarm Daniel wirkt beliebig. Am interessantesten ist hier Crete, der in der Vergangenheitshandlung überwiegend schmierig und bedrohlich wirkt, in der Gegenwartshandlung aber offenbar seiner Nichte Lucy emotional sehr verbunden ist. Die meisten Kapitel werden entweder aus Lilas oder aus Lucys Sicht erzählt, allerdings gibt es auch immer wieder Abschnitte, in denen personale Erzähler andere Figuren beleuchtet. Das ist teilweise etwas übertrieben, manche dieser Kapitel verraten etwas zu viel über diese Charaktere. Die Handlung arbeitet langsam, aber sicher auf die Klärung der Fragen hin, was mit Lila und Cheri geschehen ist und wie die beiden Fälle zusammenhängen, trotz der großen Zeitspanne dazwischen. Es gibt keinen bemerkenswerten Überraschungseffekt am Ende; überhaupt ist es kein Werk, das Hochspannung bietet. Der Fokus liegt vielmehr auf knisternder Atmosphäre, einer melancholischen Stimmung mit vereinzelten idyllischen Momenten, eingebettet in einen flüssigen Stil mit anschaulichen Landschaftsbeschreibungen. Fazit: Mit "Die Schwere des Blutes" ist Laura McHugh ein insgesamt gelungenes Debüt geglückt. Der Roman verbindet auf zwei Zeitebenen eine intensive Atmosphäre mit einer bewegenden Handlung und präsentiert einige reizvolle Charaktere, wenngleich die Gegenwartshandlung nicht ganz die Klasse der Vergangenheitshandlung erreicht.

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Gelungenes Debüt

Von: Devona

26.07.2016

Laura McHughes ist mit ihrem Erstling “Die Schwere des Blutes” ein Thriller gelungen, den die Zeitschrift “Glamour” in ihrer Ausgabe vom 02.06.2016 wie folgt umreißt: „Setting und Atmosphäre von ‘Die Schwere des Blutes‘ erinnern an Serien wie ‘Twin Peaks‘ oder ‘Top oft he Lake‘.“ Ich fand diese kurze Charakterisierung sehr treffend – die Stimmung ist durchweg düster, seltsam diffus und geheimnisumwoben, ohne aber direkt gruselig zu sein. Man spürt als Leser den zäh-klebrigen Spießermief amerikanischer Kleinstädte am Ende der Welt, dort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, tief in den Wäldern Missouris. Kleinstädte, die irgendwie aus der modernen Zeit gefallen scheinen, in denen männerdominiert nach eigenen Regeln und Gesetzen gelebt wird. Kleinstädte, in denen jeder Einwohner seinen festen Platz in der Gesellschaft hat, das Leben -oberflächlich besehen- ruhig und harmonisch dahinplätschert und doch unter der glatten Oberfläche scheinbar Jeder etwas zu verbergen hat. Wer “Twin Peaks” kennt, wird wissen, welche Stimmung gemeint ist: sie zieht sich hier durch das ganze Buch. Lucy ist 16 Jahre alt, das Buch beginnt mit dem Auftauchen der Leiche ihrer vor einem Jahr verschwundenen Freundin Cheri und Lucys Entschluss, herauszufinden, was passiert ist. Sehr schnell stößt sie in diesem Zusammenhang auch auf viele unbeantwortete Fragen zum Verschwinden ihrer damals noch sehr jungen und außergewöhnlich schönen Mutter Lila wenige Monate nach ihrer Geburt. Sie hatte Lucy, von der sie sich sonst nie trennte, bei einer Nachbarin zurück gelassen, um -wie sie selbst sagte- etwas sehr Wichtiges zu erledigen. Sie verließ den Ort und trug eine Waffe bei sich. Sie kam nie wieder. Auch eine Leiche wurde nie gefunden, trotzdem glauben Alle, dass Lila Selbstmord begangen hat. Sie war eine Fremde, durch Lucys Onkel Crete über eine Arbeitsvermittlung in die Stadt gekommen und seit der Geburt ihrer Tochter seltsam gehetzt und unglücklich. Laura McHughes entspinnt die Geschichte gekonnt aus der Ich-Perspektive von Lucy in der Gegenwart und Lila in der Vergangenheit, sowie die Perspektive wechselnd mehrerer anderer Personen in auktorialer Erzählform. Sie webt ein umfangreiches Beziehungsgeflecht, dessen Mittelpunkt die “Schwere des Blutes”- die Familie ist. Es geht um Liebe, Hass, Lügen, Verrat, Loyalität, Angst, Gewalt. Ein buntes Thriller-Potpourri, dessen Komposition für mich stimmig war. Auch die Handlung selbst ist weit verzweigt, wirklich lose Enden oder absolute Logikbrüche sind mir nicht aufgefallen. Die Perspektivwechsel selbst sind gut nachzuvollziehen, da die Kapitel mit dem Namen der jeweiligen Person betitelt sind. Lucy wirkte auf mich mitunter etwas zu reif und abgeklärt für eine 16-Jährige, das schmälert die Spannung aber genauso wenig wie die für meinen Geschmack etwas zu groß geratene Blauäugigkeit ihres Vaters. Alle Charaktere (und es gibt so einige davon!) sind von der Autorin wirklich gut entwickelt und keine Stereotypen. Besonders Lilas Entwicklung als zentraler Schlüssel für die ganze Geschichte und ihr tragisches Schicksal zieht den Leser in Bann. Ich war wirklich positiv überrascht und habe mich durchgehend gut unterhalten gefühlt. Fazit: Spannungsroman in intelligentem, angenehmen Schreibstil. Unterhaltsam, nicht enorm fordernd, aber auch definitiv nicht 08/15, kurz gesagt: ein Super-Buch für´ s Urlaubsgepäck, auf das man sich freuen kann und dessen Autorin man unbedingt im Auge behalten sollte.

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