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Rezensionen zu
Die Schwere des Blutes

Laura McHugh

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Willkommen in Henbane, dem kleinen Ort mitten in den Bergen Missouris. Ein Ort mit gerade einmal 700 Einwohnern, vielen Geheimnissen und einem ungesundem Misstrauen allen und allem Fremden gegenüber. Henbane ist auch der Ort, in dem Lucys Mutter Lila vor beinahe 16 Jahren spurlos verschwand, eine junge Frau, die nicht aus Henbane stammte und in dem kleinen Ort für viel Aufregung sorgte. Als plötzlich 16 Jahre später Lucys geistig behinderte Freundin Cherie spurlos verschwindet, vermuten alle, dass sie durchgebrannt ist, denn mit ihrer Mutter hatte sie es nicht leicht. Doch ein Jahr nach ihrem Verschwinden findet man Cheries zerstückelte Leiche in einen hohlen Baumstamm gestopft. Spuren zum Täter sucht man vergebens. Lucy hingegen beginnt das schlechte Gewissen zu quälen, denn Cherie war ihr eigentlich eher lästig und Cherie hat Lucy verehrt. Wenn sie sich mehr um Cherie gekümmert hätte, wäre sie dann noch am Leben? Heimlich beginnt Lucy Nachforschungen anzustellen und stößt dabei auf Geheimnisse, die nicht nur mit Cherie zusammenhängen. Gibt es Parallelen zum Verschwinden der eigenen Mutter? Warum sagt ihr niemand genaueres, was damals passiert ist? Denn eines ist klar, hier weiß so manch einer mehr, als er zugibt. Meine Meinung: Gleich vorweg: wow, dieses Debüt hat mich wirklich fesseln und beeindrucken können. Dabei legt die Autorin Laura Hugh hier nicht den Schwerpunkt auf das wirklich grausige Verbrechen, sondern viel mehr auf Lucys Nachforschungen, die nicht nur die Gegenwart betreffen. Die Beschreibungen von Orten und Personen sind so präzise, dass ich durchweg passende Bilder des Settings und der Charaktere vor Augen hatte. Der Schreibstil ist flüssig, aber nicht unbedingt einfach, denn hier wird viel Wert auf die Atmosphäre gelegt. Es gibt in der Erzählung nicht nur Zeitsprünge, sondern auch Perspektivenwechsel, die zusätzliche Aufmerksamkeit des Lesers fordern. Eingeteilt ist das Buch in drei große Abschnitte und in dem ersten davon erfahren wir, abwechselnd erzählt aus den Sichten von Lucy und ihrer Mutter Lila. In den beiden folgenden Abschnitte gibt es auch die Ansichten verschiedener Nebencharaktere, die durchaus mehr wissen, als sie Lucy erzählen. So erfährt man als Leser so nach und nach kleinere Details und wird selber immer misstrauischer. Das Lesen fordert dabei, wie schon gesagt, aber absolute Aufmerksamkeit, ansonsten entgeht einem schnell einmal etwas, was wichtig sein könnte. Nun mag das ganze für den ein oder anderen langatmig klingen, aber in mir hat es immer mehr Neugierde geweckt. Gleichzeitig schafft die Autorin mit ihrem gewählten Setting und auch durch die Beschreibungen der Personen eine durchweg düstere, beinahe schon schaurig anmutende Atmosphäre. Ich habe vor kurzem hierzu den Vergleich zu der Serie Twin Peaks gelesen, bei der es auch diese Stimmung gab. Wer diese Serie noch kennt, wird wissen, wovon ich rede, ich hatte damals auch immer dieses beklemmende, unheimliche Gefühl, das ich auch beim Lesen dieses Buches hatte. Denn dadurch, das Henbane so abgeschottet vom Rest der Welt liegt, folgt es durchaus noch seinen eigenen Regeln und hier gilt gerne einmal der Satz "Blut ist dicker als Wasser", womit dann auch der Titel sehr gut erklärt wird. Die Charaktere wirken wie geschaffen für diesen Ort und unterstreichen noch einmal die Glaubwürdigkeit des Geschehens. Lila wirkt hier so frisch und anders, dass man keineswegs Zweifel bekommt an der Abneigung und dem Misstrauen, den so manch ein Dorfbewohner ihr gegenüber hegt. Ich für mein Teil konnte mich hier noch am besten in Lila versetzen und fühlte absolut mit ihr. Ihrer Tochter Lucy hingegen merkt man sehr deutlich an, dass sie in diesem abgelegenen Ort aufgewachsen ist. Zwar ist sie rein optisch das Abbild ihrer verschwundenen Mutter, aber ich hatte bei ihr durchweg das Gefühl, dass sie nach Henbane gehört. Auch die Nebencharaktere verpassen dem Ganzen noch einmal diese Düsternis und ich muss zugeben, dass ich hier so gut wie Niemandem Vertrauen geschenkt hätte. Mein Fazit: Düstere, beinahe schaurig anmutende Atmosphäre und ein Setting, das dazu absolut perfekt gewählt wurde, konnten mich an das Buch fesseln. Zwar muss man durchaus konzentriert lesen, da wechselnde Perspektiven und Zeitsprünge ihre Aufmerksamkeit fordern, trotzdem war ich wie gebannt von der Geschichte. Der Erzählstil hat mir sehr gut gefallen und konnte nicht passender sein und auch die Charaktere haben mich völlig überzeugt. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es irgendwo einen Ort wie Henbane gibt. Wer allerdings blutrünstige Action bevorzugt, ist hier nicht unbedingt richtig, denn das Hauptkriterium dieses Buches liegt in seiner ganzen Atmosphäre. Mich konnte die Autorin völlig packen mit diesen ungewöhnlichen Thriller, dass ich sehr gerne fünf von fünf Sternen vergebe.

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Laura McHugh Die Schwere des Blutes Thriller LIMES Verlag 398 Seiten 14,99€ Zum Inhalt Die kleine Stadt Henbane liegt tief in den Bergen Missouris und dunkle Geheimnisse und Gerüchte sind dort zu finden. Vor sechzehn Jahren verschwand Lila, Lucys schöne Mutter, spurlos. Sie wurde weder gefunden noch gab es Hinweise auf ein Verbrechen. Auch Lucys Schulfreundin Cheri wird seit einem Jahr vermisst. Doch nun findet man ihre Leiche. Ihr Körper verschandelt und entstellt mit Tattoos und Brandmalen. Lucy kann das alles nicht mehr ertragen und beginnt nachzuforschen. Sie muss feststellen, nicht alles in diesem kleinen Städtchen ist so idylisch wie es scheinen mag. Und um ein Geheimnis zu schützen, gehen einige über Leichen. Meine Meinung Die Schwere des Blutes ist das Erstlingswerk von Laura McHugh und es isst wirklich sehr gelungen. Sie stellt sich als ausgesprochen gute Erzählerin heraus und versteht es, den Leser zu fesseln. Besonders gelungen finde ich, wie so oft, die Perspektiv- und Zeitenwechsel. Laura McHugh lässt den Leser nicht nur in der Gegenwart verweilen, sondern schickt ihn auch sechzehn Jahre zurück in die Vergangenheit. Ohne das Ende verraten zu wollen, es bleibt spannend und man taucht ein in Lucys Familiengeschichte und viele verworrene Geheimnisse.

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„Die Schwere des Blutes“ ist der erste Roman/Thriller der amerikanischen Autorin Laura McHugh, die dafür mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. Meiner Meinung nach völlig zu Recht, denn sie liefert damit ein höchst spannendes Debüt ab, bei dem sich alles Einzelteile perfekt zu einem (un-)harmonischen Ganzen fügen. Da wäre als erstes das Setting: In Daniel Woodrells Roman „Winters Knochen“ habe ich zum ersten Mal die Ozarks bewusst wahrgenommen, jenen Landstrich in den Wäldern Missouris, der dem amerikanischen „Poverty belt“ zugerechnet wird. Die Gegend ist dünn besiedelt, es gibt kaum Arbeitsplätze, das Geld ist bei vielen knapp. Um Recht und Gesetz kümmert sich kaum jemand, gelebt wird nach den eigenen Regeln. Und diese Regeln werden von den Männern gemacht, Frauen haben nichts zu sagen. Die Einheimischen bleiben unter sich und beäugen jeden Fremden misstrauisch. Diese Atmosphäre beschreibt Laura McHugh sehr bildhaft und authentisch. Dann natürlich die Story. Auf den ersten Blick für eine Thrillerhandlung nicht ungewöhnlich. Eine junge Frau sucht nach ihrer spurlos verschwundenen Freundin und klärt währenddessen auch das Rätsel um ihre vermisste Mutter. Aber die Geschichte, die die Autorin aus dieser Ausgangssituation entwickelt, hat es in sich. Familiäre Beziehungen werden beleuchtet, längst Vergangenes wird zurück an die Oberfläche geholt, das komplizierte Beziehungsgeflecht innerhalb des Dorfes beleuchtet: „Es gab so vieles, das es zu verbergen galt, so viele Geheimnisse, die tief unter der Oberfläche verborgen lagen, verwurzelt und weit verzweigt in der Finsternis“. Laura McHugh arbeitet mit Zeitsprüngen und wechselnden Perspektiven, was die Aufmerksamkeit des Lesers fordert. Aber da die einzelnen Kapitel immer mit dem Namen des jeweiligen Erzählenden gekennzeichnet sind, stellt dies keine besondere Herausforderung dar – im Gegenteil. Der Leser wird so hautnah in die Ereignisse eingebunden und erhält nicht nur ungefilterte Informationen zu den Ereignissen sondern auch Zugang zur Gefühlswelt der Personen, die sich wider besseren Wissens und trotz aller Bemühungen nicht aus den Blutsbanden lösen können: „Ich war eine Dane und würde es auch immer bleiben, mit all den guten und schlechten Eigenschaften; und wie meine Vorfahren würde auch ich die Geheimnisse so lange für mich behalten, bis ich tot war“. Ein beeindruckender, hochspannender Erstling von einer Autorin, die ich definitiv im Auge behalten werde. Der neue Roman von Laura McHughs ist bereits angekündigt. „Arrowood“ erscheint im Original August 2016.

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