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Rezensionen zu
Tomorrow & Tomorrow

Thomas Carl Sweterlitsch

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€ 11,99 [D] inkl. MwSt. | € 11,99 [A] | CHF 17,00* (* empf. VK-Preis)

Ein Thriller der einen mit in eine entfernte Zukunft nimmt. Das ist eine Zukunft in der jeder über jeden alles erfahren kann. Das meiste Leben läuft über eine Adware, die mit dem Gehirn verbunden ist und wie eine weit entwickelte Suchmaschine funktioniert. Durch diese Adware hat man zudem die Möglichkeit in das Archiv zu gelangen. Das macht der Protagonist Dominic sehr häufig, sowohl wegen der Arbeit, als auch aus privaten Gründen. Dabei erfährt er Dinge die er eigentlich gar nicht wissen sollte und bringt sich damit in große Gefahr. Der Schreibstil des Autors ist an einigen Stellen ziemlich abgehakt und lässt sich dadurch nicht gerade leicht lesen. Zudem geht es die ersten 100 Seiten fast nur um die privaten Probleme von Dominic, wodurch keine richtige Spannung aufgebaut werden konnte. Danach hat sich das allerdings sehr stark gesteigert und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Handlung ist sehr gut durchdacht und könnte durchaus auch in der Realität so ablaufen. Der Protagonist Dominic hat mit einigen Problemen zu kämpfen und hat sich ich manche Dinge sehr stark hinein gesteigert, was ich teilweise nicht nachvollziehen konnte. Allerdings ist er sehr authentisch und wenn er leidet, leidet man mit ihm. Fazit: Ein toller Zukunfts-Thriller in dem mehr Intrigen und Geheimnisse versteckt sind als man vermutet.

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[Inhaltsangabe s.o. oder in meiner Videorezension.] Ich mochte die beschriebene Welt als Handlungsort sehr - sie ist das Gegenteil der sterilen HighTech-Zukünfte, sondern tendiert eher in die dreckige Noir-Richtung und wurde beim Lesen sofort lebendig. Wir befinden uns in einer stark sexualisierten und auf Extreme ausgerichteten Gesellschaft, die durch unter die Schädeldecke implantierte Adwares permanent mit Informationen, aber auch Werbung bombardiert wird. Die Funktionsweise der simulierten Stadt Pittsburgh wirkt stimmig und sorgt für eine angenehme SciFi-Stimmung hinter dem eigentlichen Krimi-Plot. Auch die Ich-Perspektive und das Erzählen im Präsens funktionieren sehr gut, da man sich so immer auf der gleichen Stufe wie der Protagonist befindet und nicht das Gefühl hat, ein auktorialer Erzähler oder der "zukünftige" Protagonist enthalte einem Wissen vor. Dass das Ganze wirklich eher ein Krimi und kein Thriller ist, sagte mir ebenfalls zu. D.h. es wird über lange Zeit auch beobachtet, überlegt, ermittelt und nicht geschlachtet, verfolgt oder gefoltert. Zudem lagen hinter allem immer noch genug SciFi-Aspekte, die mir das Buch interessant machten, da ich weniger im Krimibereich unterwegs bin. Die eigentliche Auflösung des Falls war demnach für mich weniger interessant als die Welt und verlief recht geradlinig. Auch die heftige Abwehrreaktion des Protagonisten auf gewisse Ereignisse und Erkenntnisse fand ich angemessen, da ich den abgebrühten Kommissaren, die z.B. auf Vergewaltigung mit "Na, ist halt so" reagieren, überhaupt nichts abgewinnen kann. Allgemein wussten mich die düstere Stimmung, ein nicht durchweg sympathischer, aber nachvollziehbarer Protagonist sowie ein hinter allem vorhandener Kommentar zu Tendenzen in der Gesellschaft [Vernetzung, Werbung, Überwachung, Erinnerungskultur, auch Trauerbewältigung] zu überzeugen. [Pluspunkte außerdem für einige literarische Querverweise und am Rande auch eine LGBTQ-Beziehung, die schön ruhig und nicht etwa als Fetisch des Beobachters beschrieben wurde.]

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Inhalt: Vor 10 Jahren hatte ein einzelner Mann mit einem einzelnen Koffer es geschafft eine gesamte Stadt auszulöschen. Mit einem Schlag verloren die Menschen ihr Zuhause, ihre Familie und Freunde. Zurück blieben ein verstrahltes Gebiet, Trauer und eine unerträgliche Leere. Auch John Dominic Blaxton hat an diesem Tag alles verloren und füllt seitdem jeden Tag mit Arbeit, die er nicht wirklich ausführt, Drogen und einem Programm das ihn in eine virtuelle Version des alten Pittsburghs und so zu seiner toten Frau bringt. Das Buch spielt in einer alternativen Zukunft, die gar nicht mal so weit weg erscheint. Die Menschen tragen Geräte, die sogenannten Adware in ihrem Kopf, welche mit ihrem Gehirn verbunden sind und somit ständigen Zugang zum Internet gewähren. Diese Dinger können je nach geldlicher Aufwendung miserabel sein oder großartige Auflösung bieten und bestimmen das Leben der Menschen. Ständig blinken Werbungen auf, werden Sendungen gezeigt oder Reklame gemacht. Sobald mit den Augen etwas in deiner Umgebung angesehen oder fixiert wird, reagiert die Adware darauf. Der Autor schafft es diese ständig digitale Welt so gut darzustellen, dass man richtig Gänsehaut bekommt. Die Realität, die der Autor so konstruiert hat wirkt auf den Leser besonders erschreckend, da sie keineswegs weit weg erscheint. Die Welt ist sowieso schon weit digitalisiert, da erscheint dieser Schritt nicht mehr besonders groß. Die Medien werden immer brutaler, Sex ist allgegenwärtig. Menschen brauchen immer mehr Gewalt um unterhalten zu werden und es existieren Shows wie eine Misswahl, in der die fickwürdigste Leiche gewählt wird. Aber diese Adware hat auch einen anderen Zweck, sie lässt das ehemalige Pittsburgh für die User wiederenstehen. In einem Archiv wurden die Erinnerungen der Menschen eingespeichert und von dort aus lässt sie sich jederzeit abrufen und darin eintauchen, um alte Erinnerungen noch einmal aufleben zu lassen. Dies soll zur Trauerbewältigung dienen, hat aber mitunter auch gegenteilige Effekte. Es kann schwer fallen Dinge loszulassen, wenn man sie jeden Tag aufs neue erleben kann. Die Geschichte selbst dreht sich voll und ganz um John Dominic Blaxton. Zwar treten einige Nebencharaktere auf, doch bleiben sie genau dies; Randfiguren einer sehr fixierten Geschichte. Dies ist aber keineswegs ein negativer Aspekt, da sie dennoch sehr interessante Nebenfiguren sind, die keineswegs platt wirken, sondern ihren Teil in der Story spielen. Doch dreht sich dieser Roman einfach voll und ganz um die Hauptperson und dieser füllt sie auch vollkommen aus. Blaxton ist ein netter Kerl, der jedoch einige Probleme hat. Zum einen lässt ihn ein alter Mordfall nicht los, zum anderen hat er auch zehn Jahre später noch immer mit dem Verlust seiner Frau zu kämpfen, deren Tod er einfach nicht verkraften und überwinden kann. Deshalb flüchtet er sich in das Archiv, wo er unter Drogeneinfluss die Erinnerungen an sie noch intensiver erleben will. Dies geht auch soweit gut, bis er unter starken Drogeneinfluss aufgegriffen wird, einen Entzug machen muss und gefeuert wird. Mit einem mal bekommt er ein fragwürdiges Jobangebot, er soll herausfinden, warum eine junge Frau aus dem Archiv gelöscht wird. Sofort ist er Feuer und Flamme für die wunderschöne Albion und begibt sich auf ihre Spuren. Dabei wird er immer tiefer in eine Verschwörung reingezogen, die ihn alles kosten könnte. JD Blaxton ist ein sympathischer Charakter, trotz seiner Eskapaden und Drogenprobleme. Er ist freundlich, von Natur aus gutherzig und so hofft man für ihn, dass alles besser wird, obwohl er zugleich einige Fehler hat und auch macht. Dies lässt seine Figur realistisch und nachvollziehbar wirken. Er ist ein ganz normaler Mensch und bleibt dies auch bis zum Ende des Buches. Er wird kein Held, schafft es nie vollständig sich von seinen Problemen zu lösen und leidet fürchterlich. Alles Gründe ihn nervig zu finden, doch ganz im Gegenteil, man fühlt mit ihm mit. Dabei merkt man zuerst gar nicht, wie er äußerlich eigentlich gar nicht beschrieben wird. Man macht sich ein Bild von ihm, dass man (ich zumindest) zur Hälfte des Buches plötzlich völlig revidieren muss. Denn erst als die Adware nicht mehr sein Leben bestimmt, ich möchte nicht darauf eingehen, woran dies liegt, da es sich dann um einen Spoiler handeln würde, beginnt der Autor auch eine Beschreibung von ihm zu geben. Das ist sehr clever gemacht, denn es zeigt nur deutlicher, wie wenig Blaxtons Leben davor in der Realität gespielt hat. Er war vollkommen eingenommen von der Adware, so dass sein realer Körper für ihn gar nciht wirklich existiert hat. Auch die anderen Figuren sind spannend dargestellt, allen voran Albion und Sue. Beide existieren eigentlich nur in dem Archiv und werden von Blaxton idealisiert, wie er auch seine Ehefrau und ihre gemeinsame Zeit idealisiert. Erst im Verlaufe des Buches und mit der Darstellung ihres jeweiligen realen Ichs, werden sie menschlicher und somit natürlich weniger perfekt. Dies ist nicht nur als eine Kritik an das Internet, sondern auch an die menschliche Erinnerung zu sehen. Wir idealisieren sehr gerne. Wir stellen uns Dinge besser vor als sie sind oder formen uns Figuren, die perfekt sind, obwohl dies natürlich niemals erreichbar ist. Menschen sind nicht perfekt und gerade dies macht sie menschlich. Der Thriller an sich ist zwar sehr spannend, bewegt sich aber auf gewohnten Bahnen. Nachdem Blaxton die ersten Fäden entwirrt hat, ergibt sich ein Bild, dass genauso gut in jedem anderen Thriller untergebracht werden konnte. Die Geschichte ist nicht das, was dieses zu etwas Besonderen macht. Es ist die extrem realistische Darstellung einer Zukunft, die nur einen kleinen Schritt vor uns liegt. Die wir erreichen, wenn wir nicht aufpassen. Die Kritik an eine digitale Welt, die völlig einnehmbar ist, die einem die Menschlichkeit nimmt, aber zur Selbstverständlichkeit mutiert ist. Außerdem behandelt er am Rande die Themen Religion, Trauerbewältigung und Terrorismus. Dabei hat mich die Darstellung des Anschlags aus der Sicht eines Überlebenden völlig eingenommen und war extrem bewegt. So das ich dies hier einmal hervorheben musste, da sich diese Szene in meien Erinnerung gebrannt hat. Das Ende kam wenig überraschend, war aber dennoch befriedigend. Natürlich gibt es kein Happy End, bei dem plötzlich alles gut wird, aber es ist ein passendes Ende für dieses Buch. Fazit: Mit persönlich hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist ein Thriller, der in der Zukunft spielt, dabei aber dennoch so nah dran ist, dass man sich gut hineinversetzen kann. Das Setting in welcher die Geschichte spielt hat mich besonders beeindruckt. Diese extrem digitalisierte Welt, die von Gewalt und Sex beherrscht wird, in der es aber auch Lichtblicke, wie Kunst gibt, hat wirklich Eindruck bei mir hinterlassen. Dies ist nicht einfach ein Thriller oder eine Dystopie, sondern eine Kritik. Eine Kritik an den Medien, an das Internet und an die Menschen selbst. Es zeigt, wie schnell man sich verlieren kann, wenn man es nicht schafft loszulassen und wie alles in einen Abgrund gerissen wird, wenn sich von Vergangenen nicht lösen kann. Ein wirklich spannendes, intensives Buch und eine echte Leseempfehlung, nicht nur für Fans von Dystopien.

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“Obwohl ich weiß, dass das melodramtisch und hysterisch ist, male ich es mir zwanghaft aus: Hautschichten, Nervensystem, Adren, Profil, Haare, Augen, die zehn Finger und zehn Zehen, die ich gezählt hätte. Alles mit einem Schlag verbrannt. Schluss, Schluss damit!” Pittsburgh ist verglüht. An einem sonnigen Oktobertag setzte sich jemand mit einem Koffer auf einen belebten Platz und öffnete diesen. Die anschließende Atomexplosion ließ alles Leben in einem weiten Umkreis verglühen. Doch durch die Aufnahmen der Überwachungs- und Netzhautkameras gibt es ein Leben nach dem Tod. Das Pittsburgh Archiv steht den Überlebenden zur Verfügung. Einwohnern, die an dem Tag zufällig nicht in der Stadt waren und ihre Liebsten verloren haben. Durch die Adware, eine hochentwickelte Sender/Empfänger Hardware, die direkt in den Kopf eingepflanzt wird, kann jeder sich die Stadt und alle Menschen darin zu jeder Zeit herunterladen. Die Vergangenheit wird mit allen Sinnen wiedererlebt. Wir sind in der Zukunft. Das virtuelle Leben hat seinen Höhepunkt erreicht. Es ist nicht nur anders, es ist einfach besser: “Höhere Auflösung als in der Realität – nun begreife ich, was dieser Werbespruch bedeutet. Davor war die Welt verschwommen, als würde ich sie durch eine Vaselinebrille betrachten. Jetzt ist auf einmal alles so scharf. Agathas Gesicht, die glänzenden Lippen, Haarflaum, lange, stark bemalte Lippen.” Doch die neue Realität ist vielleicht schärfer und detaillierter, wird aber umso mehr von Spam, Werbung und von Breaking News überschwemmt. Diese News versuchen die sowieso kurze Aufmerksamkeitsspanne der Menschen auf sich zu ziehen, mit Schlagzeilen, die sich im Bereich Porno, Katastrophen und Tod bewegen. Selbst CNN hat sich eine treffende Schlagzeile für seinen Stream einfallen lassen: “Die Passagiere hängen an den Feeds von CNN, um sich die Wartezeit zu vertreiben. Buy America! Fuck America! Sell America!” John Dominic Blaxton hat seine Frau und sein ungeborenes Kind in der Glut von Pittsburgh verloren. Seitdem ist er ein Junkie. Ein Erinnerungsjunkie. Er arbeitet in den Archiven von Pittsburgh und klärt Todesfälle auf. Die Versicherungen zahlen nur, wenn der Todesfall eindeutig auf die Atomexplosion zurückzuführen ist. Bei Mord zahlt sie nicht. Ausgerüstet mit den notwendigen Passwörtern kann John jede vergangene Szene mit seiner Frau aufleben lassen. Durch die Adware werden diese Szenen naturgetreu nacherlebt. Dazu nimmt er noch Drogen, die seine Sinne verschärfen. Nachdem er einem Mord auf der Spur ist, wird er plötzlich wegen seiner Drogensucht entlassen. Ein hoher Politiker interessiert sich für ihn und bittet ihn, eine Frau für ihn aufzuspüren. Bei Johns Recherche bemerkt er Unregelmäßigkeiten im Code des Archivs. Irgendjemand ist dabei, die Vergangenheit zu ändern. Der Roman wirft einen regelrecht in die Zukunft, die Umstände des Atomschlages arbeitet der Autor nach und nach heraus, wichtig ist für ihn in erster Linie das persönliche Gefühl der Menschen in der Zukunft. Hat heute schon jeder Jugendliche ruhig tippend an ihren Smartphones zusammen an einem Tisch gesehen, wird dieser Effekt im Buch noch verstärkt dargestellt, jeder ‘lebt’ in seinem Stream, jede Emotion, jeder Gedanke zu einem Thema erzeugt sofort die passende Werbung. Diese Tendenzen sind auch heute schon zu beobachten. Gierig und abgestumpft wird auf Neuigkeiten und Sensationen reagiert. Porno ist salonfähig geworden. John gerät durch seine Suche in einen immer tieferen Sumpf des Verbrechens, die seine Vorstellungskraft übertrifft. Thomas Carl Sweterlitsch hat einen verstörenden, weil nahe an der Gegenwart liegenden Roman geschrieben, der die Geschwüre der Vernetzung konsequent weiterführt. Auch eine terroristische Aktion mit einer Atombombe ist in den Bereich des Möglichen gerückt. Sein Plot überzeugt nicht immer, die Verwicklungen, in die der Leser gestoßen wird, sind teilweise recht verworren. Aber insgesamt schafft das Buch eine ausgewogene Mélange aus Science Fiction, Krimi und Thriller, die einen atemlos bis an den Schluss fesselt. Zugreifen lohnt sich für SF Fans auf jeden Fall!

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