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Rezensionen zu
Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur

Andrea Wulf

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„Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur“ ist ein Sachbuch über den Entdecker und Naturwissenschaftler Alexander von Humboldt. Die Autorin stellt das Leben dieses Mannes in chronologischer Form da und geht dabei detailliert auf Personen ein, die Humboldts Leben geprägt und beeinflusst haben. So erfährt man viel über den Zeitgeist des 19. Jahrhunderts und wichtige Persönlichkeiten dieser Zeit, mit der HUmboldt in Kontakt stand. Zum Beispiel ist ein ganzes Kapitel der Beziehung zwischen Alexander von Humboldt und Johann Wolfgang von Goethe gewidmet. Wer sich nun denkt, das Buch sei ein langweiliges Buch über einen Mann, der nur ein wenig die Welt bereist hat, irrt sich. Der Schreibstil von Andrea Wulff ist unglaublich interessant. So erschafft Wulff ein Portrait, das interessant, realistisch und Detailreich ist. Der Schreibstil ist in keiner Art und Weise langweilig, sondern weckte beim Lesen nur noch mehr Interesse. Das einzige, was mich ein wenig störte, waren die philosophischen Abschnitte. Aber ansonsten hat mir dieses Buch wirklich gut gefallen. Man hat genau das bekommen, was der Titel vor raus sagt: Man lernte den berühmten Humboldt besser kennen aber bekam auch einen guten Einblick in die Beschaffenheiten der Natur, die er erforschte. Außerdem wurde ich von dem Genre „Sachbuch“ positiv überrascht, denn bislang dachte ich immer, Sachbücher wären trocken und nur auf die Wissensvermittlung und nicht die Unterhaltung ausgesetzt, was in diesem Fall nicht so war. Meine Bewertung: 9/10

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Bei diesem Hörbuch ist mir sofort das Titelbild aufgefallen. Hier hat der Verlag ein stimmiges Cover ausgesucht.Alleine der Anblick verspricht schon einiges an Abenteuer. Auch mit dem Sprecher wurde ein Volltreffer gelandet. Für mich war es die erste „Begegnung“ mit Christian Baumann, aber ich hoffe nicht meine letzte. Seine Art den Text umzusetzen hat mir sehr zugesagt. Die Betonung ist stimmig und die Aussprache sehr gut verständlich. Auch die Klangfarbe seiner Stimme war eine Wohltat für meine Ohren. Da könnte man schon fast inhaltliche Abstriche in Kauf nehmen. Aber auch da gibt es bei diesem Titel für mich keinen Grund zu meckern! Dann will ich jetzt auch mal noch ein wenig auf den Inhalt eingehen 😉 Dieser Titel ist keine reine Biographie, hier wurden viele geschichtliche Eckdaten eingebunden und man merkt als Hörer oder Leser die Freude und Begeisterung der Autorin an Humboldts Leben. Sie hat alles gekonnt und flüssig miteinander verwoben, so dass dem Hörer richtig Lust auf eigene weitere Nachforschungen zu Humboldts Leben gemacht wird. Der Autorin ist es gelungen eine schöne Geschichte zu erzählen, die ganz nebenbei wirklich viele Informationen liefert. Mir war nicht klar, das Humboldt, leider habe ich im Geschichtsunterricht nicht wirklich was über ihn gelernt, zu seiner Zeit schon wusste wie sich das mit dem Klimawandel so verhält. Er hat damals schon vor den Auswirkungen gewarnt und hat eigentlich bereits Ansätze zum Verhindern geliefert. Traurig dass wir Menschen es einfach nicht auf die Reihe bekommen. Ein tolles Hörbuch! Unterhaltend, informativ und interessant. So möchte ich das Hörbuch mit drei Worten beschreiben.

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„Die Natur war Humboldts Lehrerin und die bedeutendste Lektion der Natur war die Freiheit.“ Alexander von Humboldt zu kennen und über sein Leben gut Bescheid zu wissen, das glauben wohl viele. Auch ich dachte, ich wäre gut informiert. Schließlich begegnet man dem Namen des Forschers immer wieder und kennt auch oft die entsprechenden Hintergründe. Es gibt den Humboldt-Strom, den Humboldt-Pinguin, um nur zwei Beispiele zu nennen. Aber wie vielfältig und umfangreich er seine Forschungsfelder beackert hat, und vor allem, wie viele verschiedene Themengebiete er bestellt hat, das wissen wohl die wenigsten. Er hat nicht nur die offensichtlichen Erfolge erzielt, sondern wirkte auch oft im Hintergrund und legte die Grundlagen für viele andere Errungenschaften und Neuerungen, vor allem, da er disziplinübergreifend arbeitete. Zunächst war er nur ein aktiver Forscher, später stellte er sich auch gerne als Mentor zur Verfügung. Gauß sagte einst über ihn, der Eifer, mit dem Humboldt andere förderte und ermutigte, sei eine der schönsten Juwelen in Humboldts Chronik gewesen. In dieser Biographie hat die Autorin sich nicht rein auf das Leben des Forschers beschränkt. Sie begleitet ihn von Kleinauf bis zu seinem Tod und noch darüber hinaus, und gräbt sehr tief, was seine Wohnorte, Forschungsreisen, Broterwerbe und familiären Verstrickungen betrifft. Sie zeigt aber auch reichliche intensive Querverbindungen auf. Wer weiß schon, wie eng miteinander verbunden Humboldt und Goethe phasenweise waren, welch hohe Meinung der einstige US-Präsident Jefferson von Humboldt hatte, dass er mit Charles Darwin, Simon Bolivár und vielen anderen großen Persönlichkeiten bekannt war. Die Autorin zeigt auch sehr detailliert die großen Kreise, die Humboldts Wirken und Forschungen nach sich zog. Er, der von jeher die Sklaverei aufs tiefste verachtete und verurteilte. Er, der schon sehr früh auf die enge, filigrane Verwebung von den natürlichen Gegebenheiten und dem Klima hinwies. Ich könnte noch viele weitere Beispiele nennen. Alexander von Humboldt war einer der letzten Universalgelehrten und starb zu einer Zeit, als sich die wissenschaftlichen Disziplinen auf streng abgegrenzte und spezialisierte Forschungsfelder zurückzogen. Humboldts ganzheitlicher Ansatz war in Ungnade gefallen. Jedoch scheint es, als ob der Wissenshorizont leidet, wenn die interdisziplinären Methoden aufgegeben werden. Der Forscher mit Leib und Seele hat die Naturwissenschaften verständlich und populär gemacht. Durch diese weitumspannte, umfangreiche Darstellung von Humboldts Leben und dessen Wechselwirkungen in vielfältiger Hinsicht bekommt der Hörer ganz nebenbei eine gute Portion historisches Wissen präsentiert. Andrea Wulf entwirft ein großartiges, mehrdimensionales Bild des Tausendsassas. Denn neben seinen Forschungen, den entsprechenden Reisen, Begegnungen und Konfrontationen mit anderen Persönlichkeiten nimmt sie auch den Menschen Alexander von Humboldt wahr – seinen Platz innerhalb der Familie und der Gesellschaft, und auch den schweren Stand, den er durch seine häufig unbeugsame Art hatte. Auch nach dem Tod des Forschers lebten seine Ideen und Gedanken noch eine Zeit lang intensiv weiter, bevor sie leider nach und nach zumindest in einigen Teilen der Welt immer mehr in Vergessenheit gerieten. Auf diese Nachwehen geht die Autorin ebenfalls ein, was mich persönlich nicht ganz so stark interessierte. Zur Abrundung des Lebens Alexander von Humboldts ist es allerdings unabdingbar. Christian Baumann trägt diese Biographie, die zwar romanhaft verfasst, aber dennoch eine hohe Dichte an Informationen aufweist, sehr gelungen an den Hörer heran. Er platziert Betonungen und passt die Sprechweise immer wieder an und baut so eine gewisse Art von Spannung in das Sachbuch hinein. Ihm zuzuhören hat viel Spaß gemacht! Inhalt Andrea Wulf vergegenwärtigt das pralle Leben des Universalgenies Alexander von Humboldt und zeigt ihn als interdisziplinären Forscher sui generis. Natur wird bei Humboldt quasi neu erfunden: in ihrer ganzen Fülle als Lebensnetz, als moderne Ausgestaltung der wirkmächtigen Idee von der „great chain of being“. Wulf macht deutlich, worin Humboldt seiner Zeit weit voraus war und unverändert wichtig bleibt: so sah er bereits um 1800 den von Menschen verursachten Klimawandel kommen und gab entscheidende Anstöße zur Theorie der Evolution. Autorin Andrea Wulf, geboren in Indien und aufgewachsen in Deutschland, lebt seit anderthalb Jahrzehnten in London. Seit ihrem Studium der Designgeschichte am Royal College of Art arbeitet sie als Sachbuchautorin und Journalistin. Sie wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, ihr Buch „The Brother Gardeners“ wurde u.a. für die Longlist zum Samuel Johnson Prize nominiert. Sie schreibt u.a. für „Wall Street Journal“, „Sunday Times“, „New York Times“, „Guardian“ und „Times Literary Supplement“ und arbeitet zudem regelmäßig für die BBC. Sprecher Das ungekürzte Hörbuch wird gesprochen von Christian Baumann. Er steht als Schauspieler seit 1996 auf der Bühne, vor allem im Münchner Metropol-Theater, u. a. in dem Kultmusical „The Black Rider“ von Tom Waits. Er spielte in dem Kinofilm „Feindliche Übernahme“ (Regie: Carl Schenkel), war er im „Tatort“, in „SOKO 5113“, „München 7“ oder zuletzt als Dracula in der ZDF-Reihe „Terra X“ zu sehen. Im Bayerischen Rundfunk ist er regelmäßig in Lesungen und Radiofeatures zu hören. Für den Hörverlag liest er mit der Autorin gemeinsam Amelie Frieds „Schuhhaus Pallas“, „Das Vermächtnis des alten Pilgers“ von Rainer M. Schröder, „Caravan“ von Marina Lewycka sowie „Shit happens“ von Håkan Nesser. Quelle: Verlagsgruppe Random House

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So erfolgreich und unterhaltsam Daniel Kehlmanns "Die Vermessung der Welt" auch gewesen sein mag, die tatsächliche Bedeutung Humboldts hat mir das Buch nicht nachdrücklich vermittelt. Doch dafür gibt es "Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur". Die Historikerin Andrea Wulf hat mit diesem Buch einem der letzten Universalgelehrten ein weiteres kleines Denkmal gesetzt. In biografischer Manier werden die relevanten Lebensstationen und Reisen Humboldts geschildert. Es lohnt sich, diese anhand der Karten im Buch nachzuvollziehen. Mir fällt es schwer mir vorzustellen, wie sich Reisen im frühen 19. Jahrhundert gestalteten. Ich vermute verspätete ICE waren da noch die kleineren Herausforderungen. Umso mehr Achtung habe ich nun nach der Lektüre des Buchs vor Humboldts Lebensleistung. Und die Tiefe und Breite seiner Erkenntnisse sind unfassbar. Er erkannte bereits Zusammenhänge, die von aktuellen Staatspräsidenten geleugnet werden. Humboldt war ein echter Weltbürger: Von belesenen Landsleuten wie Goethe geschätzt, ein regelmäßiger Ansprechpartner für US-Präsident Thomas Jefferson und ein angesehener Wissenschaftler in der ganzen Welt, vor allem aber in Paris und London. Erkenntnisreich für den Leser sind auch die direkten und indirekten Verbindungen zu anderen einflussreichen Personen. Simón Bolívars Kampf für Unabhängigkeit in Südamerika wurde durch Humboldt ebenso befeuert wie Charles Darwins Entwicklung der Evolutionstheorie. Henry David Thoreau und George Perkins Marsh (einer der ersten Umweltschützer der USA) ergötzten sich an seinen Werken, sowie Ernst Haeckel (dem "Erfinder" der Wortes Ökologie und seiner Bedeutung) und John Muir, der für Nationalparks wie den Yosemite kämpfte. Etwas gewöhnungsbedürftig sind die zahlreichen Quellenverweise, aber ansonsten liest sich das Buch flüssig und stellenweise gar fesselnd. Man könnte sich natürlich von dem Umfang (560 Seiten) abschrecken lassen. Der Epilog endet allerdings auf Seite 420 und die Quellenangaben ab Seite 439 lesen sich wirklich schnell. ;-)

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Mich interessieren Biografien immer wieder und von Alexander von Humboldt und der Thematik der Erfindung der Natur hatte ich bisher nichts umfangreiches gelesen, da kam mit der Wälzer von Andrea Wulf gerade recht. Ich habe mich damit befasst und bin begeistert. Die Art, wie die Autorin dem Leser die Biografie des Naturforschers und Menschen Humboldt und seiner Zeit näher bringt ist eine unvergleichliche. Überhaupt nicht trocken, sondern im Erzählstil geschrieben, sachlich, doch auch spannend und mitreißend. Man spürt, dass die Autorin sich in Humboldt und sein Wirken hineinversetzt hat - sie geht in die Tiefe ohne langatmig zu werden, sondern erzählt in jedem Satz ihres Buches aus Humboldts Leben und Wirken. Gliederung: (Die einzelnen Kapitel sind jeweils nochmals untergliedert.) ========= Karten Prolog Teil 1: Aufbruch: Erste Ideen ... Teil 2: Ankunft: Sammlung der Ideen ... Teil 3: Rückkehr: Sichtung der Ideen ... Teil 4: Einfluss: Verbreitung der Ideen ... Teil 5: Neue Welten: Entwicklung der Ideen Anhang u. a. mit einer Bemerkung zu Humboldts Veröffentlichungen Zahlreiches schwarz/weiß-Bildmaterial und auch einige Seiten Farbabbildungen untermalen das für mich positive Bild des Buches und untermalen außerdem die Texte nochmals bildhaft. Zu sehen sind z.B. Skizzen von Humboldt, Zeichnung des Humboldt´schen Familiengrabes, Abbildungen von Humboldt und seinen Wegbegleitern, Kartenausschnitte, Szenen seiner Arbeit usw. Das Buch ist mit einem edlen Lesebändchen versehen. Ich finde es besonders informativ und ansprechend, dass man als Leser Einblicke in das Denken und Handeln des großen Naturforschers erhält. Man kann sich sehr gut in sein Wirken hinein versetzen. Auch ist sehr gut herauszulesen, welche Menschen ihn beeinflussten und wie Humboldt wiederum seinerseits andere mit seinen Arbeiten beeinflusste. Das gesamte Buch ist durchdrungen von sachlichem Wissen, vom Denken und Fühlen Humboldts und von seinen Forschungen - man kann es kaum aus der Hand legen, spannend geschrieben, verständlich auch für Laien in diesem Bereich, gibt dieses Buch für mich wirklich das Wissen rund um die Thematik - zum Leben und Wirken Humboldts und seiner Forschungen spannend wieder, Wissen so vermittelt zu bekommen, was will man mehr .... Ich find die Biografie aus wissenschaftlicher und menschlicher Sicht sehr interessant und aufschlussreich - extrem gelungen !!!

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Verstehen lernen

Von: Günter Otten aus Köln

05.02.2017

Alexander von Humboldt hat in seinem unermüdlichen Forscherdrang das Tor geöffnet, die Natur im Zusammenhang zu begreifen und damit das begründet, was heute Ökologie heißt. Andrea Wulf öffnet die Tür, Humboldts Wirken zu begreifen mit einer ebenso gründlichen und faktenreichen wie auch hervorragend geschriebenen und spannenden Biografie. Ein Lesevergnügen reich an Erkenntnissen, wunderbar!

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Er war der bekannteste Entdecker, Forscher und Reisende seiner Zeit. Und obwohl heute noch zahlreiche Schulen, Straßen und Plätze, eine Pinguin-Art und ein Mondkrater neben vielen weiteren Örtlichkeiten und Geschöpfen nach ihm benannt sind, ist sein Wirken und seine Bedeutung in Geschichte, Gegenwart und für die Zukunft nahezu in Vergessenheit geraten. Alexander von Humboldt (1769 – 1859) diskutierte mit Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller, brachte Charles Darwin dazu, die Beagle für eine Weltumsegelung zu besteigen, und inspirierte bedeutende Naturschriftsteller wie beispielsweise Henry David Thoreau. Andrea Wulf hat über den deutschen Wissenschaftler ein Buch geschrieben, das Maßstäbe setzt und eine wundersame Lektüre bereitet. Denn der Band wandelt nicht nur auf den Spuren Humboldts – vom Familiensitz in Tegel bei Berlin, über die Studien in Göttingen und Freiberg bis hin zu seiner Lebensstadt Paris und die beiden Mammut-Reisen nach Südamerika und Russland. Andrea Wulf, geboren in Indien, aufgewachsen in Deutschland und heute in England zu Hause, zählt nicht mehr und nicht weniger zu den geistigen Nachfahren Humboldts, denn dessen eigene Ansprüche an ein wissenschaftliches Werk, Informationen mit literarischer Kraft zu verbinden, stellt sie sich mit ihrem Buch und kann diese auch erfüllen: inhaltlich wie stilistisch. Ihre aufwendige Recherche belegt der eindrucksvolle Anhang, in dem Anmerkungen und Quellen verzeichnet sind, ihre Reisen führte sie nach Deutschland und den USA, Ecuador und Venezuela, wie sie in ihrem Dank beschreibt. Das gesammelte Wissen und die Erlebnisse führt sie zusammen zu einem Band, der zwar wissenschaftlich erscheint, indes als eine eindrucksvolle Mischung aus Biografie, Reisebericht und Essay beeindruckt. Weil sie nicht nur zu Humboldt und seine Zeitgenossen recherchiert, sondern eben auch jene Orte besucht hat. Zu unzähligen Fakten und Informationen gesellen sich eindrucksvoll gestaltete Bilder, der Leser kommt den „Helden“ der damaligen Zeit näher. Allen voran Humboldt, dessen attraktives Äußeres mehrfach erwähnt und dessen besonderer Charakter detailfreudig beschrieben wird. Heute würde der Spross einer wohlhabenden preußischen Adelsfamilie womöglich als hyperaktiv gelten. Stets und ständig war er rege und in Bewegung, ein umtriebiger Geist, der nur wenige Stunden am Tag schlief. Stundenlang konnte er erzählen, so dass andere kaum zu Wort kamen. Zum älteren Bruder Wilhelm hatte er ein ambivalentes, mal kühles, mal enges Verhältnis, mit der Mutter war er emotional nie verbunden. Der Vater starb früh. Eine Liebesbeziehung hatte Humboldt wohl nie gehabt. Seine Leidenschaft galt ausschließlich der Wissenschaft. Er würde womöglich heute einen passenden Bundeskanzler oder Präsidenten abgeben, obwohl ihm die Politik eher verhasst war, er sein Amt als preußischer Kammerherr nicht mit Interesse und Einsatz ausfüllte. Humboldt war nicht nur seiner Zeit, sondern auch der heutigen in seiner möglichen Funktion als Mahner voraus. Er kannte im Denken keine Grenzen, schätzte die Fähigkeiten der indigenen Völker und die Gleichheit unter den Menschen. Er wusste, dass Bildung für alle gefördert, die Natur in ihrem Reichtum, in der jedes Geschöpf und jede Erscheinung durch sensible Beziehungen verbunden und der Mensch ein Teil dieses Netzes ist, geschützt werden muss. Dass der Homo sapiens zur Bedrohung für die Natur wird – auch das erkannte der Wissenschaftler, der in Südamerika Zeuge der flächendeckenden Rodungen und ihren Auswirkungen wurde. In acht Kapiteln geht die Autorin zudem auf Personen und ihr Wirken ein, auf die Humboldt maßgeblich Einfluss oder eine persönliche Beziehung hatte. Dazu zählen neben dem Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe und den Revolutionär Simón Bolívar der Evolutionstheoretiker Charles Darwin, der Schriftsteller Henry David Thoreau sowie die Vordenker der Umweltbewegung, George Perkins Marsh und John Muir. Auch über das Schaffen des Zoologen Ernst Haeckels, der Darwins Lehre weiter verbreitete und entwickelte, wird berichtet. Wulf erhielt für dieses Werk, das zudem reich bebildert ist und Karten enthält, den renommierten Costa Biography Award und den Los Angeles Times Book Prize. Wer ihr Werk liest, wird unterhalten und wie auf einer erlebnisreichen Reise unzählige Informationen aufnehmen und auf leichtfüßige Art und Weise ein großes Wissen sammeln. Dabei spricht Wulf nahezu alle an, denn ihr prosahafter Schreibstil kommt auch jenen entgegen, die mit Wissenschaft nicht allzu viel am Hut haben. Mit keinem einzigen Staubkorn ist dieses meisterhafte Buch behaftet, vielmehr ist es großartiges niveauvolles wie eindringliches Kino im Panorama-Format über einen Mann, der wieder zu einer Leitfigur werden sollte.

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Abenteuer suchen Abenteur wissen und Wissen teilen

Von: Peter Kimmel aus Darmstadt

15.12.2016

Ein großartiges Buch von einem großen Abenteurer und Wissenschaftler, der in seiner Umgebung und Zeit sehr plastisch uns vorgestellt wird. Neugierde, Lust an der Beobachtung und Festhalten von Fakten - aber in einem anregenden Erzählstil, der bei anderen Interesse und Begeisterung auslöst. Das ist schon eine Doppelbegabung. Wir tun gut daran, sich mit ihm zu beschäftigen, denn er gibt uns eine Ahnung davon, was in der Natur alles miteinander verbunden ist. Er ist für mich moderner denn je!

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