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Rezensionen zu
Bis ans Ende der Geschichte

Jodi Picoult

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„Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“ Einen Roman in Angriff zu nehmen, der auf einem der schrecklichsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der Geschichte basiert, ist eine gewaltige Herausforderung, denn auch wenn man sich im Bereich der Fiktion bewegt, kommt es auf die Detailgetreue an, möchte man doch sowohl den Überlebenden als auch denen, die nicht überlebt haben, ein Denkmal setzen. (Jodi Picoult) Wie Jodi Picoult auch sagt, reichen manchmal die Worte nicht aus, all die Gefühle zu erfassen, mit denen wir sie ausfüllen zu versuchen. Genauso geht es mir jetzt gerade bei dieser Rezension. So habe ich eben die letzte Seite gelesen und kann kaum in Worte fassen, um das Gefühl zu beschreiben, womit mich diese Geschichte zurück lässt. Aber erst einmal zum Inhalt… Es geht um die junge Sage Singer, die ihre Mutter, durch einen Unfall verloren hat und sich dafür schuldig fühlt. Und es geht um den 90jährigen Josef. Beide lernen sich in einer Therapiegruppe kennen und verstehen sich, trotz des großen Altersunterschieds, prächtig. Eines Tages verrät Josef Sage sein Geheimnis, was es für ihn unmöglich macht, weiterzuleben. Er bittet Sage darum, ihm zu vergeben und ihm zu helfen, zu sterben. Sage steht jetzt vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens. Wird sie ihm vergeben und erlösen? Was ich hier kurz zusammenfasse, ist die Geschichte von, eigentlich zwei Menschen, in der Vergangenheit und von Sage in der Gegenwart. Es ist die Geschichte, die Jeder kennt und trotzdem so ausdrucksstark beschrieben ist, sodass mir oft der Atem stockte und mir Tränen kamen. Dies ist mein erstes Buch der Autoren, aber durch ihren unglaublich tollen Schreibstil, die Worte treffen einen ins Herz und durch gute Recherchen, hat es diese Geschichte geschafft, zu meinen absoluten Highlights diesen Jahres zu gehören und somit wird es auch nicht mein letztes Buch von ihr bleiben. Von mir würde dieses Buch mehr als 5 Sterne bekommen, wenn ich könnte. Zumindest aber möchte ich die vollen Sterne geben und Jedem diese Geschichte ans Herz legen. Ganz herzlich möchte ich mich bei Randomhouse und dem Penguin Verlag, für das zur Verfügung gestellte Leseexemplar bedanken, aber vor allem bei Jodi Picoult <3

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Was mir bei den Picoult Büchern eigentlich immer besonders gut gefällt sind die interessanten Themen, die solide Recherche und die Perspektivwechsel. Oft behandelt Picoult schwierige, moralische Themen und sie macht es dem Leser nie leicht, ein Urteil zu fällen, weil man auch in die Gedanken- und Gefühlswelt der vermeintlich "Bösen" eintauchen kann und anfängt, ihre Motive zu verstehen. -Vorsicht, Spoiler- Auch in diesem Buch gab es wieder ein schwieriges Thema, das sehr gut recherchiert wurde. Das hat mir gut gefallen. Durch den großartigen Schreibstil der Autorin, wird man auch direkt ins Geschehen gesogen und bekommt Ereignisse aus der NS-Zeit sowohl aus Sicht der Täter, als auch der Opfer geschildert. Allerdings gingen mir die Geschehnisse teilweise so nahe, das ich immer wieder pausieren musste. Also bei "Bis ans Ende der Geschichte" sollte man definitiv Taschentücher bereit legen und sich bewusst sein, auf was man sich einlässt. Auch die Perspektivwechsel haben mir am Anfang sehr gut gefallen. Erst lernen wir die zurückgezogen lebende Sage kennen, die Jüdin der heutigen Generation. Auf der anderen Seite Josef, den ehemaligen SS-Mann. Ich fand es unglaublich spannend, seine Geschichte zu erfahren, da es einen anderen Blickwinkel auf die Geschichte bot. Ich fand es interessant zu verfolgen, wie aus einem ganz normalen Jungen so ein Monster werden kann. Ein bisschen gestört hat mich allerdings der Mittelteil des Buches, da mir dort die Perspektivwechsel fehlen. Der Mittelteil, der gut ein Drittel des Buches ausmacht, ist komplett von Sages Großmutter Minka erzählt und handelt von ihrer Vergangenheit erst im Ghetto, dann im KZ Auschwitz. Und als ich mich erstmal darauf eingelassen habe, konnte ich auch anerkennen, das es sehr gut geschrieben war. Das war der Teil des Buches, der mir so nahe ging, das ich Pausen vom Lesen brauchte. Aber ich fand den Teil zu lang, für die Schilderung nur einer Person. Wo sind die Schilderungen aus Josefs Blickwinkel? Wo die Gedanken von Sage dazu? Außerdem muss ich sagen, dass ich von Klappentext her etwas anderes erwartet habe. Und zwar das, was ich am Anfang und am Ende auch bekommen habe: die Aufarbeitung und die Beschäftigung mit dem Thema in der heutigen Zeit, die Frage nach Schuld und Vergebung, nach Rache, nach Erinnern und Vergessen. Klar kommt man da um die Schilderungen der Vergangenheit nicht herum. Aber das hätte ja auch in kürzeren Abschnitten geschehen können. Aber vielleicht wäre das Minks Geschichte nicht gerecht geworden. Und wie gesagt, wenn man sich erstmal darauf eingelassen hat, ist es auch wirklich bewegend. Aber vielleicht hätte man die ganze Geschichte dann auch anders "vermarkten" sollen. Also auch diesen Schwerpunkt nennen. Fazit: Trotz der kleinen Kritikpunkte ist "Bis ans Ende der Geschichte" insgesamt ein wirklich bewegendes Buch, das viele Denkanstöße liefert und die Beschäftigung mit den schwierigen Themen Schuld, Vergebung, Gnade und Rache anregt. Ich finde es unglaublich wichtig, sich mit der NS-Zeit zu beschäftigen und es nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, was damals passiert ist. Dieses Buch bietet auf jeden Fall spannende Einblicke sowohl auf jüdischer Seite, als auch auf Seiten der Nazis. Und Picoult zeigt auch auf, wie schwierig der Umgang mit dem Thema heute noch ist. Wie Überlebende immer noch stark unter der Vergangenheit leiden. Wie Traumata an die nächste Generation sozusagen "vererbt" werden können. Wie schwierig die Verfolgung der Täter ist. Und wie schwierig die moralischen Fragen zu beantworten sind. Dieses Buch kann einem so nahe gehen, dass man immer wieder Pausen machen muss. Es sind auch viele bedeutungsvolle Sätze in diesem Buch, über die man erstmal in Ruhe nachdenken muss.

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Wenn man sich das Cover und den Titel des Buches anschaut, dann vermutet man nicht diese Geschichte dahinter. Es ist ein dickes und sehr gut zu lesendes Buch. Die Autorin packt den Leser direkt bei der Hand und zieht ihn in die Geschichte hinein. Was relativ harmlos beginnt, wird zu einer immer dichteren Geschichte, die mir eine teilweise Gänsehaut beschert hat. Zwischendurch musste ich das Buch weglegen, um über das Gelesene nachzudenken. Ich habe schon etliche Bücher und Biografien aus dieser Zeit gelesen, aber Jodi Picoult schreibt die Geschichte von Minka so klar und offen, dass man das Gefühl bekommt, sie greifen zu können. Die Bilder, die sie hervorruft, sind nicht schön und schockieren. Dazwischen tauchen immer wieder Szenen aus der Gegenwart auf, die die Verbindung zu der jungen Minka herstellen und man kann immer mehr nachfühlen, wie Sage in einem Gewissenskonflikt gerät. Was aus meiner Sicht nicht so gut gepasst hat, waren die Beziehungen in der Gegenwart (ich will keine Namen nennen, um nichts zu verraten). Diese fand ich unglaubwürdig und phasenweise auch zu kitschig. Insgesamt ist es jedoch eine gute Geschichte, die einen traurige Zeit näher beschreibt und zum Nachdenken anregt.

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Sage Singer fühlt sich schuldig am Tod ihrer Mutter, weil sie das Auto gefahren hat, in dem diese bei dem Unfall starb. Sage verkriecht sich in ihrer Backstube, geht aber regelmäßig zu einer Trauerbewältigungsgruppe. Dort lernt sie den 90 Jährigen Josef Weber kennen, dem es gelingt, sie wieder ein Stückweit ins Leben zurück zu holen. Die beiden entwickeln eine tiefe Freundschaft zueinander. Bis zu dem Tag an dem Josef Sage etwas gesteht. . Das Nazi-Regime hat ihn nach Auschwitz gezwungen. Hier war er Zeuge der Ermordung Tausender Menschen. Josef bittet Sage um Vergebung, doch auch noch um mehr: darum, ihm dabei zu helfen, seinem Leben ein Ende zu setzen. Wieder einmal gelingt es der Autorin, ein Szenario zu entwerfen das fesselt und zutiefst bewegt. Ein Roman, der nachdenklich stimmt und Tiefgang hat. Die Erzählweise ist aus Sicht mehrerer Personen, besonders hat mir die Geschichte von Minka, der Großmutter, gefallen, die den Holocaust überlebt hat und authentisch von dem Schrecken den sie erlebt hat erzählt. Ich selbst habe schon viele Bücher zu dem Thema gelesen, aber selten hat mich eine Erzählung so berührt. Sehr schön fand ich auch Josefs Teil der Geschichte. Hier wird nicht gewertet, doch er konnte gar nicht anders! Hätte er sich dem Regime widersetzt, hätte er dafür büßen müssen und nichts hätte sich geändert. So entsteht eine Ahnung, dass auch die Aufseher der Lager nicht nur Bösewichte waren. Fazit: Wieder einmal hat sich bestätigt: Jodi Picoult schreibt immer wieder außergewöhnliche und sehr spannende Geschichten, die den Leser tief bewegen.

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Das Zitat der Booklist auf dem Buchrücken beschreibt das Buch sehr gut: "Ein eindringlicher, fesselnder, in manchen Passagen herzzereissender Roman, in dem Jodi Piccoult eine neue Sicht auf ein dunkles Kapitel der Geschichte eröffnet." Genau wie "Beim Leben meiner Schwester" ist die Geschichte aus der Sicht mehrerer Personen geschrieben und spielt in verschiedenen Jahrzehnten. Dies mag ich an den Büchern von Jodi Picoult sehr gerne. Und genau wie "Beim Leben meiner Schwester" fühlt sich mein Herz manchmal so an, als würde es zerreissen. Ich möchte nicht zu viel vorweg nehmen, aber meiner Meinung nach müsste besonders in der heutigen Zeit, jeder dieses Buch lesen. Jodi Picoult beschreibt Grausamkeiten, bei denen man nicht glauben kann, dass sie wirklich passiert sind und man hofft so sehr, dass es sich nie wieder wiederholt. Auch wenn man noch so viele Bücher über die Zeit des Nazi-Regimes gelesen hat, lohnt sich dieses dennoch. Es ist anders als alle Bücher, die ich bisher im Bezug auf die Thematik gelesen habe. Auch wenn ich erst 50 Seiten gebraucht habe, um in die Geschichte reinzukommen, konnte ich es danach gar nicht mehr aus den Händen legen. Und wie es für Jodi Picoult typisch ist, gibt es am Ende auch noch eine Überraschung. Fazit: Unbedingt lesen!

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Klappentext: Sage Singer ist eine junge Bäckerin. Ihre Mutter ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen und Sage fühlt sich schuldig, weil sie am Steuer saß. Josef Weber, ein 90-jähriger Mann aus ihrer Trauergruppe, kommt sie ab und an besuchen. Trotz des großen Altersunterschieds haben Sage und Josef ein Gespür für die verdeckten Wunden des anderen, und es entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft. Doch als Josef ihr eines Tages ein lange vergrabenes, schreckliches Geheimnis verrät, bittet er Sage um einen schwerwiegenden Gefallen. Wenn sie einwilligt, hat das nicht nur moralische, sondern auch gesetzliche Konsequenzen. Sage steht vor einem moralischen Dilemma. Denn wo befindet sich die Grenze zwischen Strafe und Gerechtigkeit, Vergebung und Gnade? Dieses Buch zu besprechen, ist nicht ganz einfach. Zunächst ein allgemeiner Kritikpunkt. Der oben stehende Klappentext ist der, der von Randomhouse/Hörverlag zu Buch und Hörbuch veröffentlicht wird. Es gibt einen Zweiten zur vollständigen Lesung (die ich gehört habe) bei audible, den ich weitaus passender finde, leider aber erst in Nachhinein gelesen habe. “Sage Singer ist eine Einzelgängerin. Einziger Kontakt außerhalb ihrer Arbeit als Bäckerin ist eine Trauergruppe, die sie besucht, um den Unfalltod ihrer Mutter zu verarbeiten. Dort lernt sie den 90-jährigen Josef Weber kennen, einen allseits beliebten und engagierten Mann. Die beiden freunden sich an und Josef offenbart Sage, dass er einem Tötungskommando der SS angehörte und nicht mehr leben will. Er bittet Sage, ihm bei seinem Selbstmord zu helfen, was rechtliche und moralische Konsequenzen nach sich ziehen wird. Doch Sage reagiert verhalten, denn ihre Großmutter ist eine Holocaust-Überlebende. Hat Josef den Tod verdient? Und wie wird Sage die Frage nach Schuld und Vergebung, nach Strafe und Gerechtigkeit, nach Hilfe und Gnade für sich beantworten?” Schuld, Vergebung, Strafe, Gerechtigkeit, Hilfe und Gnade sind an sich schon schwierige Themen, der Holocaust aber nochmal eine ganz andere Sache und das sollte man dem Leser im Klappentext auch nicht vorenthalten. Auf dieses Thema muss man sich bewusst einlassen WOLLEN und sich auch bewusst dafür entscheiden können. Ich persönlich möchte mich auf dieses Thema eigentlich nur im Rahmen eines Sachbuches einlassen. Genau das macht für mich auch das Dilemma dieses -keineswegs schlecht geschriebenen- Buches (übrigens mein Erstes von Jodi Picoult) aus. Die Autorin verknüpft drei Handlungsebenen: eine Rahmenhandlung um Sage in der Gegenwart, darin eingebettet die Holocaust-Auschwitz-Geschichte ihrer Großmutter Minka und eine fiktive Fantasy-Geschichte, die (das erfährt man recht schnell) Minka ersonnen hat, um das Grauen ihres Lebens zu verarbeiten und als Versuch, ihr Überleben in Auschwitz zu sichern. Darüber hinaus gibt es auch noch Rückblenden in Josefs Vergangenheit, der nicht nur bei einem Tötungskommando der SS, sondern auch Schutzhaftlagerführer in Auschwitz war. Ein Spagat, der nicht wirklich funktioniert. Glaubwürdig und wirklich lesenswert ist allein Minkas Geschichte und das ist auch gut so: es ist die berührende, aufwühlende und recht gut recherchierte Holocaust-Geschichte eines jungen, jüdischen Mädchens und ihrer Familie mit all den Stationen, die diese Menschen durchliefen: gesellschaftliche Ächtung, Leben in zugewiesenen Stadtteilen, Tragen des Judensterns, schlussendlich Deportation ins Ghetto und von dort zur “Endstation” Auschwitz. Es wird nichts beschönigt, nichts ausgelassen, wie auch Sachbücher zum Thema mit Berichten von Überlebenden ist Minkas Geschichte keine leichte Lektüre und macht betroffen, zumal sie – wie alle anderen Teiles des Buches auch – in Ich-Form vorgetragen wird. Und aus diesem Grund bekomme ich diesen im Buch zwar fiktiven Teil – der sich aber genauso in realen Berichten spiegelt – nicht mit der Rahmenhandlung in Unterhaltungslektüre-Stil in Einklang. Das passt nicht und ist dem Thema nicht angemessen. Mag sein, dass man das als Nicht-Deutscher etwas anders sieht. Überflüssig sind die klischeehaften Nebenpersonen wie Adam und Mary, überflüssig ist die Therapiegruppe von Sage und ihre ellenlangen Monologe zum Brotbacken. Besonders am Anfang des Hörbuches hatte ich permanent das Gefühl, mir wird ein Backbuch vorgelesen, aber auch später nehmen die Beschreibungen von Back-Aktionen en Detail wahnsinnig viel Platz ein. Die Intention der Autorin für die von Minka ersonnene Fantasy-Geschichte um Ania und Aleks ist verständlich und nachvollziehbar, für mich nimmt diese Geschichte allerdings ebenfalls zu viel Raum ein und lenkt von der eigentlichen Handlung ab, letztendlich interessiert sie auch nicht wirklich. Dann auch noch eine Liebesgeschichte, nein, eigentlich zwei. Und natürlich überraschende Wendungen, die -wie immer- für sehr aufmerksame Leser keine sind. Es ist von Allem ein wenig zu viel und daher ist das ganze Konstrukt leider auch unglaubwürdig. Die Rückblenden in Josefs Vergangenheit sind ebenso schonungslos und direkt wie die Auschwitz-Berichte von Minka. Er beschreibt seinen Weg aus einer normalen deutschen Familie mit 2 normalen, aber völlig verschiedenen Söhnen bis hin zu der abgestumpften, mordenden Bestie, zu der er wird. Der Bestie, die sich mit Unmengen Alkohol betäuben muss, weil sie nicht erträgt, was sie tut, aber trotzdem am nächsten Morgen wieder auf dem Rand des Massengrabes sitzt, um die in die Grube getriebenen Frauen und Kinder im Minutentakt zu erschießen. Josef erzählt, wie er zu dem wurde, der er ist. Ein Versuch der Autorin, das Unfassbare irgendwie begreifbar zu machen. Das ist Robert Merle in “Der Tod ist mein Beruf” allerdings besser gelungen. Inwieweit man sich auf das Thema Schuld-Vergebung-Gerechtigkeit-Sühne einlassen mag, wird je nach Lebensanschauung/Konfession des Lesers variieren, da kann man Grundsatzdiskussionen führen oder auch besser nicht, ich fühle mich dazu nicht berufen. Auch Jodi Picoult lässt ihren Roman kein abschließendes Urteil fällen, das ist gut so und überlässt dem Leser das Finden eines eigenen Standpunktes. (Den von Sage habe ich nicht verstanden.) Auf jeden Fall war der wichtige Punkt “Verantwortung” bedauerlicherweise zu wenig beachtet, es ging doch mehr um die emotionale Ebene der “Schuld”, was ich bei einem solchen Thema als zu einseitig empfinde. Die Leseleistung aller Sprecher ist respektabel, die Stimmen haben im Wechsel gut funktioniert und auch zum jeweiligen Charakter gepasst. Keine Wünsche offen, nichts zu meckern. Rundum ein gut gelungenes Hörerlebnis. Fazit: Die fesselnde Kerngeschichte um Minka und ihre Familie ist sehr berührend geschrieben und lesens- bzw. hörenswert. Der Rest eher nicht, bzw. ist das Geschmackssache. Für mich funktioniert das Einbetten eines so ernsten Themas wie Holocaust/Auschwitz in unterhaltende und mit teilweise anderen und oberflächlicheren Thematiken überfrachtete Rahmenhandlungen überhaupt nicht.

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Schuld und Sühne sind verlässlich wiederkehrende Motive der Literatur. Jodi Picoult nimmt sich dieses Themas anhand zweier sehr unterschiedlicher Menschen an. Beide tragen eine tatsächliche Schuld mit sich herum, die jedoch gefühlt viel größer ist. Beide wünschen sich Vergebung und Erlösung, doch wer soll ihnen vergeben, wenn die, die es könnten, tot sind? Die Außenseiterin und der alte Mann Sage Singer ist eine junge Frau, die ihre Leidenschaft im Backen gefunden hat. Brötchen, Striezel, Brote, Kuchen, sie mischt Teige, backt und verziert. Sie arbeitet nachts, damit am Morgen jeder frisches Gebäck kaufen kann – und damit sie den Menschen aus dem Weg gehen kann. Denn sie trägt eine Narbe von einem Autounfall, die niemand sehen soll, von der niemand wissen soll; zu sehr schmerzt die Erinnerung an dieses Ereignis. Eines Abends kommt der pensionierte Deutschlehrer Josef Weber in die Bäckerei. Zwischen Sage und Josef entsteht sofort eine tiefe Freundschaft. Beide verbindet eine Schuld, die niemals gesühnt wurde. Als Josef Sage sein schreckliches, lange verborgenes Geheimnis offenbart und Sage gleichzeitig bittet, ihm beim Sterben zu helfen, stürzt diese in einen tiefen Gewissenskonflikt. Josef, der in Nazi-Deutschland viele Menschen getötet hat, möchte endlich von seinen Qualen erlöst werden. Aber darf und kann Sage überhaupt entscheiden, ob ihm diese Erlösung zu teil werden kann? Anhand ihres inneren Konfliktes beginnt Sage schließlich, auch für sich zu begreifen, dass Schuld und Strafe nicht immer absolut sein müssen. Das ewige Thema Nazi-Deutschland Für viele amerikanische Autoren sind die Nationalsozialisten ein faszinierender Stoff für immer wieder neue Geschichten. Es ist das große Verdienst von Jodi Picoult, in ihrem Buch differenzierter zu agieren als viele andere amerikanische Autoren. Ihre Protagonisten sind nicht nur gut oder nur böse, sie offenbaren zwei Seiten und werden durch ihr soziales Umfeld geformt. Durch die Schilderung der Situationen aus dem Blickwinkel von Tätern, Opfern und weiteren Beteiligten lässt Picoult ein Bild entstehen, das viel tiefer greift als der „übliche Nazi-Roman“. Die Integration einer Geschichte in der Geschichte hilft viel mehr als jede Beschreibung zu begreifen, wie sehr Gut und Böse in jedem von uns wohnen. Mein Fazit Die unterschiedlichen Handlungsstränge führen zu spannender Unterhaltung, werden doch die Verflechtungen der Schicksale damit erst nach und nach sichtbar. Dennoch ist das Gesamtkonstrukt zu berechenbar, doch etwas zu sehr typisch amerikanischer Roman mit Happy End und Liebesgeschichte. „Bis ans Ende der Geschichte“ ist damit ein netter, leicht zu lesender Roman, der sich mit seiner differenzierten Betrachtungsweise der Charaktere wohltuend abhebt. Rezensent Harry Pfliegl ist Autor im Netzwerk von [Der Mann für den Text] Detlef M. Plaisier Leipzig

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Jodi Picoult erzählt in diesem Roman die Geschichte eines jungen Mädchens und eines 90 Jahre alten Mannes, die beide nach Vergebung suchen. Zwischen den beiden entwickelt sich zunächst eine ungewöhnliche Freundschaft. Während Sage´s Schuldgefühle am Tod ihrer Mutter völlig haltlos sind, sind die von Josef Weber tatsächlich schwerwiegend. Denn er trägt ein furchtbares Geheimnis in sich und bitte Sage um einen schrecklichen Gefallen. Zunehmend kann der Leser und Zuhörer in dieser Geschichte beobachten, wie sich die moralische Schraubzwinge immer enger zuzieht und die Spannung steigt enorm. Durch diverse Nebenhandlungen und Rückblenden bleibt die Geschichte fesselnd allerdings fällt der Spannungsbogen aber auch immer wieder einmal ab. So lässt die Handlung auch genug Raum zum Durchatmen und sacken lassen. Diese Atempausen benötigte ich auch denn mit viel Tiefgang und Feingefühl stellt Jodi Picoult ein schweres Verbrechen in der Vergangenheit dar, dass mir persönlich sehr nahe ging. Es gibt vier verschiedene Erzählperspektiven, die wirklich alle sehr interessant sind und nicht aufgrund ihrer Anzahl verwirren. Die eindringliche Beschreibung ermöglicht einen bildhaften Ablauf, was die Handlung für mich um so entsetzlicher machte. Dadurch geriet ich selbst in einen Zwiespalt, meine Gedanken sprangen hin und her und ich setzte mich auch im Nachhinein noch sehr lange mit dieser Geschichte auseinander. Figuren Die Personen werden wirklich ausreichend beschrieben. Ob es sich um die junge Sage, Josef oder auch einen Detective handelt, alle Figuren wirken glaubwürdig. Besonders sympathisch war mir natürlich Sage, während Josef sehr oft einen negativen Eindruck hinterließ, der allerdings auch prima zu seiner Rolle passte. Doch auch die anderen Figuren sind sehr interessant in ihren Entwicklungen. Sprecher Es gibt fünf verschiedene Sprecher und Sprecherinnen, die diese Geschichte allesamt sehr gut vertont haben und sich in die unterschiedlichen Charaktere gut hineinversetzen konnten. Emotionen werden außerordentlich gut dargestellt und übertragen. Fazit „Bis ans Ende der Geschichte“ ist eine bewegende und tragische Geschichte, intensiv in ihrer Erzählung und daher auch keine leichte Kost. Sie lässt noch lange Zeit nachdenklich zurück und wirft die Frage auf, wie viel ein Mensch ertragen und ob er vergeben kann oder muss. © Michaela Gutowsky

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