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Rezensionen zu
Totenfrau

Bernhard Aichner

Die Totenfrau-Trilogie (1)

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"an den Haaren herbeigezogen" (S. 248)

Von: J.E.Schubert aus Köln

03.01.2016

Wie meine Überschrift, so ist auch meine Einschätzung des Romans, dessen Story ich keineswegs für besonders originell halte. Allerdings hat mich anderes viel mehr geärgert, und ich habe nur weiter gelesen, da das sehr schnell ging und um mit einem möglichen Verriss dem Autor nicht unrecht zu tun. Hauptärgernis ist, dass einiges an Kritik sich leicht zurückweisen ließe mit dem Hinweis, es folgten ja noch zwei Teile. Die werde ich allerdings bestimmt nicht lesen. Auch entschuldigt das nicht die offene Rechtfertigung von Selbstjustiz, die den Roman durchzieht. Schon der in dieser Form völlig überflüssige Beginn mit der Ermordung der Adoptiveltern durch die Protagonistin wird entsprechend unterfüttert, da sie ja von diesen Eltern so furchtbar gequält worden sei. Das wird übrigens detailreich mit Lust (?) am Abartigen und Perversen geschildert, wie übrigens noch einiges mehr in diesem Buch. Warum dann eine 24jährige, so alt ist die Hauptfigur Blum zu Beginn der Handlung, nicht das Weite sucht, bleibt insbesondere deshalb unglaubwürdig, da sie dem Leser im weiteren Verlauf als sehr selbstbewusste, gezielt handelnde und geradezu eiskalte Frau vorgestellt wird. Damit komme ich zu einem der Hauptmängel des Romans, nämlich einer ganz unglaubwürdigen, klischeehaften Figurenzeichnung mit Hang zum Kitsch, z. B. bei der Beschreibung der so heilen Familienwelt mit zwei reizenden Kindern kurz nach Beginn der Handlung. Außer Blum ist auch deren Mann Mark, ein aufrichtiger Polizist, dem nichts über Gerechtigkeit geht, eine wenig überzeugende Figur, da er, wie der Leser zum Schluss erfährt, von Anfang an um die Morde an den Eltern weiß, aber dennoch Blum liebt und heiratet, da die Getöteten "es verdient haben" (!, S. 443). Da fügt sich bestens ein, dass auch etliche Nebenfiguren kaum realitätsnah sind, entweder geld- oder sensationsgeil, wie ein Polizist, der bei einer Verkehrskontrolle seine Pflichten sofort über den Haufen wirft, weil ihm von Blum spektakuläre Fotos von Leichen zugesagt werden, oder ein Detektiv, der sie zu erpressen versucht und sich durch die bloße Drohung, es gehe ihm an den Kragen, wenn er nicht verschwinde, das Weite sucht. Die Beispiele ließen sich näher ausführen und fortsetzen, was aber den Umfang dieser Kritik sprengen würde. Ich möchte statt dessen noch auf einige andere Schwächen hinweisen. So strotzt der Roman v. a. in der ersten Hälfte vor Redundanz. Vieles wird dem Leser nicht nur zweimal, sondern sogar dreimal erzählt (s. z. B. S. 119), damit es auch der Dümmste mitbekommt. Die Metaphorik ist ebenfalls nicht Aichners Stärke, wenn z. B. ein "Brustkorb geöffnet (wird) wie eine Einkaufstüte" (S. 59) oder an die Ermordung Marks durch die trauernde Witwe mit den Worten erinnert wird; "Sie (die Täter, d.V.) haben die Kerze (Mark ist gemeint, d.V.) auf der Torte einfach ausgeblasen." (S. 228). Auch ansonsten nimmt der Autor es nicht so genau, präsentiert die Tochter Uma als dreijäriges Kindergartenkind (S.21), das aber noch immer im Kinderwagen schläft (S. 335). Last but not least ist der Roman ganz auf Verfilmung hin geschrieben. Ob das clever ist oder pekunäres Kalkül, mag dahingestellt bleiben, auch, dass die zahlreichen Danksagungen am Ende des Romans an Menschen gehen, denen all die Ungereimtheiten entgangen sind. Warum jedoch das Lektorat des btb-Verlags derart geschlafen hat, ist mir ein Rätsel oder nur dadurch erklärbar, dass an Kriminalliteratur als Massenkonsumware geringere Ansprüche gestellt werden.

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Kurze, knackige Stakkato-Sätze (ich mochte das sehr), welche eine gewisse Kühle vermitteln, die sehr gut zu Blum (Hauptfigur) passen. Die Story ist gut durchdacht, nicht dieser typische Ermittler-Alkoholkrank-geschieden-Kram. Sondern Blum löst die Probleme auf ihre ganz persönliche Art & Weise. Sie ist Bestatterin. Mir war im ersten Viertel schon klar, wer und wieso, was am Ende auch bestätigt wurde. Hier ein paar Schlagworte, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Orgasmus im Wald, zerstückelte Leichenteile in andere Särge zu Verstorbenen legen, Sex mit bestem Freund vom Mann, während eine Leiche im Kühlraum stirbt, Sex nachts im Wasserbettenladen (von Wachmann erwischt), 3 illegal Beschäftigte im Keller über 5 Jahre vergewaltigt, gedemütigt, misshandelt. Es geht mit rasendem Tempo voran, dass kaum Zeit bleibt entspannt durchzuatmen. Mir hat das Buch sehr gefallen.

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Vorab muss man leider sagen, dass rein vom Schreibstil der Thriller ehr beängstigend ist. Wenn das literarisch Hochwertig ist, muss ich mich leider sehr wundern. Die Idee/der Plot ist toll, aber die Art und Weise wie es geschrieben ist, ist ehr grausig. Schade eigentlich! Ich musste mich streckenweise leider etwas durchquälen, aber es war trotzdem gut. Ich bin da etwas zwiegespalten... Brünhilde Blum, hasste ihren Namen schon in Kindheitstagen und hat sich daher immer als Blum vorgestellt. Sie ist Bestatterin und hat seit dem sie ein Kind war, ihrem Vater helfen müssen, Leichen zu waschen und zu präparieren. Mittlerweile ist sie mit einem Polizisten verheiratet und hat zwei kleine Kinder. Und natürlich arbeitet sie noch immer in der Firma ihres Vaters, die sie aber mittlerweile übernommen hat. Ihr Leben scheint also in Ordnung zu sein. Bis das Schicksal am helllichten Tage zuschlägt und ihr Mann auf offener Straße überfahren wird. Der Täter begeht Fahrerflucht. Schnell vermutet sie, dass es mit seinen aktuellen Fällen zu tun haben muss und stellt selber Nachforschungen an. Sie will Rache für den Tod ihres Mannes und gerät dabei selbst mit dem Gesetz in Konflikt...

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[ERSTER SATZ] "Man sieht alles von oben." [INHALT] Blum ist Bestatterin. Sie ist liebevolle Mutter zweier Kinder, sie besticht durch ihr großes Herz, ihren schwarzen Humor und ihre Coolness. Blum fährt Motorrad, sie trinkt gerne und ist glücklich verheiratet. Blums Leben ist gut. Doch plötzlich gerät dieses Leben durch den Unfalltod ihres Mannes, eines Polizisten, aus den Fugen. Vor ihren Augen wird Mark überfahren. Fahrerflucht. Alles bricht auseinander. Blum trauert, will sich aber mit ihrem Schicksal nicht abfinden. Das Wichtigste in ihrem Leben ist plötzlich nicht mehr da. Ihr Halt, ihr Glück. Durch Zufall findet sie heraus, dass mehr hinter dem Unfall ihres Mannes steckt, dass fünf einflussreiche Menschen seinen Tod wollten. Blum sucht Rache. Was ist passiert? Warum musste Mark sterben? Als sie die Antworten gefunden hat, schlägt sie zu. Erbarmungslos. Warum sie das tut? Warum sie dazu fähig ist? Die Antwort darauf liegt Jahre zurück. (Klappentext) [MEINE MEINUNG] Ich weiß gar nicht mehr, wann das Buch auf meine Wunschliste gewandert ist, aber ich wollte unbedingt mal wieder einen guten Thriller lesen. Dieser hier wirkte auf mich besonders interessant, da die Hauptfigur zum einen eine Bestatterin ist und zum anderen... auf Rache sinnt. Wie viele Thriller hat man nun schon gelesen, in denen die Charaktere einfach nur die Spielbälle des Mörders waren? Und hier dreht sich der Spieß endlich mal um! Tatsächlich war dann auch schon der Anfang sehr... bizarr? Blum war mir unheimlich, genauso wie ihre Eltern, aber dann wiederrum war sie mir auch sehr sympathisch. Gerade Marc und sie scheinen eines der traumhaftesten Liebespaar überhaupt zu sein – romantisch, stürmisch, harmonisch – und obwohl ich es merkwürdig fand, ein Buch über eine Frau von einem männlichen Sprecher vorgelesen zu bekommen, habe ich mich schnell in die Geschichte und in Blum eingefunden. Okay, die Erzählweise von Christian Berkel kam mir anfangs etwas lahm vor, aber schon nach kurzer Zeit habe ich mich daran gewöhnt und mochte seine ruhige Sprechweise sogar sehr. So war ich dann doch tatsächlich den Tränen nahe als Marc schon kurz nach Beginn des Buches gestorben ist. Ich wusste, dass es so sein wird und kannte Marc eigentlich kaum, dennoch musste ich fast weinen. Wie schnell man doch eine emotionale Bindung zu einem Charakter schaffen kann... Generell habe ich mit Blum mitgefiebert. Öfters war sie in Situationen... die waren einfach so krass und ich habe atemlos zugehört. Manchmal war die Spannung so extrem, dass ich gerne ausgeschalten hätte, es aber einfach nicht konnte. Ehrlich gesagt, war mir nämlich teilweise zu viel Spannung da. Immer, wenn ich dachte, es würde besser werden, jetzt wäre erstmal alles wieder schön ruhig, dann kam so ein Klopper. Nennt mich zart besaitet, aber ich würde gerne zwischendurch mal aufatmen können. Gerade das Ende! Oh mein Gott, mir ist so schlecht geworden! Ich habe das Hörbuch wirklich fast beendet, als mir bei einer Szene so übel geworden ist. Ich konnte nur durchhalten, weil ich so sehr gehofft habe, dass es noch ein gutes Ende nehmen wird. Ich fand das Ende dann auch wirklich noch toll, aber oh Mann, ich weiß nicht, ob ich den nächsten Band noch anfassen mag. Ich glaube, dann würde ich sterben vor Angst. :D Und noch eine letzte Sache zu Christian Berkel – er hat es genial drauf, den Charakteren originale Dialekte zu verleihen! Da hat das Zuhören doch schon richtig Spaß gemacht. Ich könnte mir gut vorstellen, noch mehr von ihm zu hören – vielleicht aber eher was anderes als Thriller. xD [FAZIT] Wirklich einfach nur ein krasser Thriller. Er ist so spannend, dass ich ab und zu einfach nur gerne eine Verschnaufpause bekommen hätte. Die Geschichte ist wirklich hammer, denn endlich sind mal nicht die Täter die Jäger, sondern die Gejagten. Blum ist eine unglaublich sympathische Rächerin, auch wenn sie teilweise schon unheimlich sein kann.

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464 gnadenlos packende Seiten, die „gut“ und „böse“ kurzerhand durcheinander würfeln. Ich muss zugeben, der erste Eindruck nach dem Lesen des Klappentextes reizte mich nicht mehr, als jeder andere ungelesene Thriller auch. Nachdem mir das Buch in den sozialen Netzwerken jedoch mehrfach über den Weg lief und sehr empfohlen wurde, konnte ich nicht widerstehen. Glücklicherweise, denn hätte ich es nicht gelesen, wäre mir einer der besten Thriller entgangen. Auf jeden Fall bin ich sehr froh, dass auch Teil zwei, „Totenhaus“, hier schon auf mich wartet. Aber zuerst zum Inhalt: Brünhild Blum ist Bestatterin, nicht ganz freiwillig, hat sie doch einen Weg gefunden, sich ihr Leben einzurichten. Vielleicht nicht den Weg, den andere genommen hätten, aber immerhin einen nachvollziehbaren. Zum Startpunkt der Geschichte scheint ihr Leben in glücklichen Bahnen zu verlaufen, ihr Mann ist Polizist, sie haben zwei Kinder und Blum versorgt, zusammen mit dem Angestellten und Freund Reza, ihre Leichen. Bis ihr Mann stirbt. Ohne Vorwarnung und ohne sie darauf vorzubereiten, was danach passiert. Wer ist die geheimnisvolle Frau, die ihr Mann so oft getroffen hat und deren gemeinsame Gespräche auf seinem Handy gespeichert sind? Sie hört abscheuliche Geschichten und begibt sich daran, die Wahrheit herauszufinden. Und als Leserin war ich schon zu diesem Zeitpunkt emotional mitten in der Geschichte. Ebenfalls ohne Vorwarnung und Vorbereitung. Wie so oft bei Thriller-Rezensionen würde ich so gerne mehr erzählen, gerade weil ich dieses Buch für absolut spektakulär halte. Da ich aber anderen Lesern die Freude auf das Buch nicht zerstören will, belasse ich es dabei. Eines kann ich mir nicht verkneifen: Schon ziemlich zu Anfang fiel mir beim Lesen eine bestimmte Serie ein, genaugenommen die einzige TV-Serie, die mir jemals richtig gut gefallen hat... zu einem späteren Zeitpunkt wird eben diese Serie tatsächlich im Buch erwähnt, gewisse Parallelen sind auch zu finden, ohne dass Ideen großartig abgekupfert wurden. Hier wie dort mag es sehr, wenn nicht ganz klar ist, wer oder was denn nun eigentlich gut oder böse ist. Wenn mit moralischen und ethischen Vorstellungen gespielt wird und ich als Leser immer wieder darüber nachdenken muss, ob alles jetzt irgendwie richtig ist, oder nicht. Nur ganz wenige Autoren haben dies so erreicht wie Bernhard Aichner, mir fallen nur zwei weitere Bücher ein, die hier mithalten können: „Still“ von Thomas Raab und „Das Parfum“ von Patrick Süßkind. Damit ist Aichner quasi von Null auf Hundert in meinen persönlichen Thrillerautoren-Himmel aufgestiegen ;-) Sein Schreibstil ist anders als gewohnt, gefällt mir aber sehr. Viele kurze, abgehakte Sätze spiegeln das Gefühlsleben Blums wider, man ist mittendrin im Geschehen, zeitweise so dicht, dass man tatsächlich ins Grübeln kommt, ob es nicht doch besser wäre, mal eine Nacht nicht im Dunkeln allein zu schlafen. Sehr schön sind die Dialoge in dem Buch, nicht in klassischen „Gänsefüßchen“, sondern mit Spiegelstrichen voneinander getrennt und ohne „Regieanweisungen“. Auch dies führt dazu, dass man unmittelbar dabei ist, scheinbar wirklich den Gesprächen zuhört. Blum als Protagonistin wird so authentisch, so echt beschrieben, dass ich jeden ihrer Beweggründe verstehen konnte. Was durchaus verwirrend ist, wenn sie anders handelt, als ich es tun würde. Vielleicht. Nebenbei habe ich einige Dinge über den Bestatterberuf gelernt, die ich eigentlich gar nicht so genau wissen wollte, dem Buch aber natürlich weit nach vorne helfen. Alles was der Autor beschreibt, scheint bestens recherchiert zu sein, sonst hätte er kaum so genau und detailreich erzählen können. Nicht unbedingt etwas für zart besaitete Gemüter, aber wenn vorne „Thriller“ draufsteht, will ich auch einen Thriller drinnen haben und das ist dieses Buch definitiv. Jeder Fan dieses Genres wird daran nicht vorbei kommen, all jenen, die dieses Buch empfohlen haben, sei gedankt und ich schließe mich uneingeschränkt an. Absolute, definitive und unbedingte Kaufempfehlung! (Und ich werde mich jetzt sofort Band 2 widmen ).

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Art, leise, böse, außergewöhnlich Totenfrau Totenfrau Bernhard Aichner Follower (1) Kasin Klassische Ansicht Neuer Beitrag Ausgewählter Beitrag Kasin vor 1 Tag Kasin (6) Brünhilde Blum ist alles, nur eines nicht - langweilig! Genauso empfand ich auch dieses Buch und die Geschichte um die Bestattin Blum. Kein Allerweltsberuf, schon gar nicht für eine Frau, aber Blum ist auch keine Allerweltsfrau. Erstmal kurz zur Story: Alles ist perfekt im Leben der Bestatterin Blum, die Adoptiveltern tot und damit eine zentnerschwere Last von ihr gefallen. Einen Traummann schlechthin, einen Villa, 2 tolle Kinder, einen besondere Familiengemeinschaft in der gelebt und geliebt wird. Bis zu dem einen verhängnisvollen Tag als Mark stirbt, Mark der Polizist, Ehemann und Vater, einfach so überfahren. Ein Unfall anfänglich, bis Blum anfängt zu graben und Dinge damit zum Vorschein kommen die nur noch eines in ihr hervorruft - der Wunsch nach Rache! "Totenfrau" von Autor Bernhard Aichner, erschienen beim btb-Verlag der Verlagsgruppe Random House GmbH, als Taschebuch mit 444 Seiten und der erste von drei geplanten Bänden um die Bestatterin Blum. Mich hat ja dieser Schreibstil vom ersten Moment an begeistert. Selten sind so kurze Sätze, oft einzelne Wörter nur, so aussagekräftig bei mir angekommen wie mit oder in diesem Buch. Der Autor macht nicht viel Aufhebens um Blum und ihre Mitmenschen. Er läßt sie einfach denken, reden und handeln. So als passiert es jetzt und hier. Anführungszeichen bedarf es nicht, man liest es ja und weiß wer spricht und mit wem. Blum ist eine sehr außergewöhnliche Frau, was wohl auch an ihrer Vergangenheit liegt. Als Adotivkind, Retterin des Familienunternehmen, akzeptiertes Anhängsel aber furchtbar ungeliebt und in eine Rolle gedrängt die kein Kind so erfahren sollte und die die wenigsten Erwachsenen ertragen könnten. Der Umgang mit den Toten, Leichen. Dem Vorbereiten, Waschen, Ankleiden und und und.... Bereits der Einstieg ins Buch ist eine Art Schauermärchen, denn Blum hat beschlossen endlich ihr Leben zu führen, da ist kein Platz mehr für die ungeliebten und unliebenden Eltern. Danach wird Blums Leben gut und auch im Buch selbst herrscht zeitweise Harmonie, bis eben die Sache mit Mark passiert. Wer den Anfang schon furchtbar fand, die Taten von Blum, der wird im Verlauf des Buches öfters an seine Grenzen kommen. Denn Blums Rache ist sehr grausam und polarisiert in extremen Maße. Eine Sympathie für eine Mörderin empfinden? Geht dass? Eine Frage, auf die jeder seine eigene Antwort finden muss. Die Geschichte ist so komplex. Klar, Rache ist das vordergründige Thema aber es geht auch um noch viel, viel mehr. Darum zu helfen, wo keiner mehr hinsieht, andere aufzunehmen und ihnen eine Heimstadt geben. Zu verdrängen und zu verarbeiten. Um das Lieben, geliebt werden und um ganz besonders um das Hassen. Blum und dieses Buch, hat mich begeistert, fasziniert, zu Tränen gerührt, erschrocken und schockiert. Und dennoch mag ich diesen Charakter und dieses Buch, ja ich mag auch Blum. Deshalb vergebe ich 5 von 5 Sternen. c)K.B. 09/2015 Band 2 "Totenhaus" ist bereits erschienen, meine Rezension dazu: http://www.lovelybooks.de/autor/Bernhard-Aichner/Totenhaus-1162482413-w/rezension/1178520401/

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Eigentlich ist Blums doch ungewöhnliches Leben als Besatterin gut. Sie hat einen tollen Polizisten-Mann, zwei super Kinder und keine Jobängste. Doch von einem Tag auf den anderen ändert sich alles, denn ihr Mann wird in der eigenen Hauseinfahrt einfach überfahren - tot von einer Sekunde auf die andere. Eigentlich sieht alles aus wie ein Unfall mit Fahrerflucht. Doch dann entdeckt Blum alte polizeichliche Aufzeichnung von ihrem Mann und forscht nach. Dabei deckt sie eine grauenhafte Geschichte auf, die alles verändert. War der Unfall vielleicht doch Mord? ----- Die Story beginnt schnell - und außergewöhnlich. Außergewöhnlich nicht wegen der Geschichte, sondern wegen dem Schreibstil. Schnell ist klar, hier wird nicht "normal" erzählt, hier kommt eine ganze besondere Schreibart zum Zug, die das Besondere ausmacht. Schnell, schonungslos, kurzbündig und doch emotional (wenn auch eher kalt). Eine ganz andere Art zu Schreiben und auch zu Lesen. Aber interessant, sehr interesant sogar, weil die Story wirklich hart und schnell voranschreitet. Keine unnötigen blumigen Umschreibungen, nur eine harte schnelle Geschichte. Gewöhnungsbedürftig am Anfang aber auf jeden Fall top und passend. Von der Geschichte selbst geht es auch wirklich spannend und packend los. Auch wenn der Prolog sehr weit in die Vergangenheit greift und mit der nachfolgenden Geschichte nur verhältnismäßig wenig zu tun hat merkt man schon hier den Ton des gesamten Verlaufes. Unbarmherzig, schonungslos und hart - ideal für eine gute Basis eines Thrillers! So geht die ganze Story auch weiter, entwickelt sich wirklich toll und unvorhersehbar. Ein Thriller der wirklich packen kann. Einziger kleiner Tropfen auf dem heißen Stein: Manche Dinge fallen sehr zufällig in das Raster - wo gerade noch eine Sackgasse war ergibt sich durch gröbste Zufälle doch noch ein neuer Hinweis um die Nachforschungen nicht im Sand verlaufen zu lassen. Das passt zwar einerseits dazu, dass hier eine Frau ermittelt die keinerlei polizeiliche Ausbildung oder Schulung hat, andererseits wirkt es manchmal schon ein bisschen gar auf dem Silbertablett serviert. Diese Zufälligkieten darf man aber gut und gerne übersehen, denn auch die Charakterdarstellung von Blum ist wirklich brilliant! Eine so weiche Familienmutter und doch so harte Rächerin erwartet man beinahe nicht, macht aber gerade den Reiz aus. Der schmale Grat zwischen Familienglück und Ermittlungswahnsinn ist fesselnd und nervenaufreiben - super kombiniert. Ein wirklich gelungener und packender Thriller, den man so schnell nicht mehr aus der Hand legt. Außer man hat ihn einfach - so wie ich - in kürzester Zeit verschlungen. Ein ganz neues Tempo, von dem sich viele lahme Thriller etwas abschneiden könnten. Ein kleines Stückchen würde manchmal schon ausreichen.

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Nicht meins

Von: Devona

03.09.2015

Verleitet von der gnadenlos positiven Presse, dem ständigen Betonen, dass mit „Totenfrau“ ein „völlig anderer Thriller“ am Start wäre, habe ich mich enthusiastisch dazu hinreißen lassen, sowohl „Totenfrau“ als auch den eben erschienenen Nachfolger „Totenhaus“ unbedingt hören/lesen zu wollen. „Totenfrau“ bekommt mit wahnsinnig viel goodwill und nur Dank der akkustischen Interpretation des Buches durch Christian Berkel 3 Sterne. Ich bin mir sicher, dass ich die Druckversion Buch nicht zu Ende gelesen hätte. Christian Berkel holt wirklich das Maximum dessen heraus, was möglich ist. Da ich ein großer Fan von ihm als Hörbuch-Interpret bin und seine ruhige Stimme sehr mag, war es mir möglich, „Totenfrau“ bis zum Ende anzuhören. Achtung, ab jetzt sind Spoiler im Text. Da „Totenfrau“ nicht wirklich eine ausgefeilte Handlung hat, ist ein Verstecken nicht nötig und auch schlecht möglich. „Totenfrau“ beschreibt mal mehr und mal weniger blutig den Rachefeldzug einer Frau, welcher in einem kriminellen Akt (Fahrerflucht) der Mann genommen wird. That`s it. Ja, der Thriller ist anders und nein, das macht es nicht besser. Der eigenartige und gewöhnungsbedürftige, abgehackte Stil ist zu Anfang noch leidlich interessant, weil neu – später einfach nur noch nervend, denn auch Christian Berkel kann aus den ständig sich wiederholenden „Namenssätzen“, die regulären (aber ebenfalls zumeist abgehackten) Sätzen vor- oder nachgestellt werden, nicht mehr machen, als da steht: „Blum und Mark.“ „Mark und Blum. “ „Blum.“ „Reza.“ „Blum und Reza.“ Man meint, der Autor habe für das Verwenden dieses ausgefallenen Kreativpotentials eine extra Prämie erhalten, so oft tauchen diese Sätze auf. Sicher ist das auch Geschmackssache. Die Einen finden das einen „tollen Stil“, für Andere sind es hohle Füllwörter. Muss Jeder für sich selber rausfinden. Ich finde dieses Stakkato im Twitter-Stil furchtbar. Der Anfang des Buchers ist spannend und fesselt, man hätte aus diesem Anfang wahnsinnig viel machen können. Auch die Idee, eine Bestatterin als Protagonisten zu besetzen, fand ich gut: wirklich mal was Anderes. Leider ist die Spannung nach diesem ersten Kapitel, in dem Blum bereits zur Mörderin wird und anschließend ihren Mann kennen lernt, komplett raus aus dem Buch. Es folgen ein paar Seiten heile Familien-Welt und Erinnerungen an das Liebesgeflüster der wenigen Ehejahre von Blum und Mark, bevor Mark auch schon getötet wird. Das, was dann folgt, ist dermaßen realitätsfern und an den Haaren herbei gezogen, daß man es gar nicht glauben will. Blum zieht los, um das Grüppchen Mark-Mörder zu töten, wobei sie nichts ermitteln muss. Ein anfänglicher Hinweis reicht, um ihre Rache-Maschinerie in Gang zu setzen. Sie funktioniert terminatormäßig und komplett gefühlsbefreit. Beim jeweiligen Opfer findet sie einen Hinweis auf den nächsten Bösewicht, den es zu töten gilt, den sie nicht prüfen muss, sondern ihrem „Bauchgefühl“ folgend für bare Münze nimmt. Rauf aufs Motorrad und schwupps: weg ist auch der Nächste. Und so weiter… Zwischen den Morden ist sie die liebevolle Supermami und herzschmerzgebeutelte Trostbedürftige, die trotz des gefühlszerreißenden Leidens unter ihrer jäh zerstörten einzigartigen, ewig währenden und besonderen Liebe zu Mark ganzkörperlichen Trost bei verschiedenen Männern sucht. Es werden haufenweise Klischees bemüht, da braucht man schon Durchhaltevermögen beim Hören. Niemand kommt ihr auf die Spur und wenn doch (es gibt zur Spannungssteigerung wenigstens einen kleinen Erpresser, der sie beobachtet hat ) dann wird er mit den Worten „Wenn Du jetzt nicht verschwindest, töte ich dich!“ in die Flucht geschlagen. Der flüchtet doch tatsächlich, kommt auch trotz vorhandener Fotobeweise nicht wieder und geht auch nicht zur Polizei. Diese Stelle fand ich widerum extrem erheiternd… Das Buch wird a la „10 kleine Negerlein“ gradlinig zu Ende gebracht, die am Ende eingebaute Überraschung ist auch keine, weil jeder halbwegs erfahrene Thriller-Leser spätestens nach der Hälfte des Buches weiß, wer denn nun Nummer 5 auf Blums Schlacht-Plan ist. Über die gesamte Dauer des Buches sucht der Leser krampfhaft etwas, woran er sich festhalten kann, den Punkt, an dem er mit Blum zumindest einen kleinen gemeinsamen Nenner finden kann. Für mich war da nichts außer der Botschaft „Selbstjustiz ist geil“. Die finde ich persönlich zwar vorstellbar, aber dermaßen unreflektiert vermittelt extrem fragwürdig. Auch das irrationale Handeln anderer Figuren hat mich eher abgestoßen, Reza ist hier ein gutes Beispiel. Geht Loyalität gegenüber Freunden wirklich so weit, dass man munter mitmordet? Da wird nicht mal hinterfragt, warum, wieso, weshalb. Messer in die Hand und mitsäbeln. Normalerweise gebe ich bei 3 Sternen noch eine Hör- oder Leseempfehlung. Hier weiß ich nicht so wirklich, ob ich das soll. Wer Christian Berkel mag, könnte sich an „Totenfrau“ versuchen. Ich denke, bei diesem Werk -egal ob gehört oder gelesen- wird es entweder Begeisterung oder Ablehnung geben und nicht viel dazwischen. Deswegen möchte ich auch Keinem explizit abraten. [Ich habe den starken Verdacht, dass die nun weiter führende Blum-Reihe -man munkelt schon irgendwas von Verfilmung- irgendwie arg „Dexter“-inpiriert ist. ;-)]

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