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Rezensionen zu
Ich und die Menschen

Matt Haig

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€ 9,99 [D]* inkl. MwSt. | € 10,30 [A]* | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

Wow! Das ist das einzige, was ich zuerst sagen kann. Denn in die 8 Hörstunden wurden eine ganze Menge Informationen gepackt. Und das auch noch ungekürzt. Ich kann sofort sagen, dass ich mir das Buch auf jeden Fall noch holen würde, denn die vielen Zitate und Anspielungen auf berühmte Persönlichkeiten wie Emily Dickinson, Albert Einstein, Shakespeares Hamlet oder Debussy sind es hundertprozentig wert sie zu markieren. Das Cover zeigt einen einzelnen Menschen mit Regenschirm - ein Symbol für die Abneigung gegen Regen - und einem Hund daneben, den wir in der Geschichte auch noch näher kennen lernen. Die Ansicht von außen, also auf die Erde aus dem Weltall heraus beschreibt perfekt die Lage des Buches. Denn das Geschriebene (hier das Gesagte) richtet sich an die außerirdischen sowie irdischen Leser des Textes. Ein nackter Professor, der unter Amnesie leidet und zunächst in der Psychiatrie landet klingt nicht gerade Vertrauen erweckend. Aber dahinter steckt so viel mehr, als auf den ersten Blick erkennbar ist. Die fast kindliche Sicht auf die Menschen bringt einen gewissen Humor mit in die ernste Angelegenheit. Gewalt und Sexualität werden als vorherrschende Eigenschaften der menschlichen Rasse bestimmt. Ebenso eine große Rolle scheinen Krieg und Geld zu spielen. Und all dem geht der Namenlose Professor auf den Grund. Seine eigentliche Aufgabe vernachlässigt er dabei und bringt sich und die Personen in seiner Umgebung somit in Gefahr. Deshalb versucht er weiterhin die Rolle von Andrew Martin zu spielen, wobei die Erinnerungslücken ein großes Hindernis darstellen und ihn in einige verzwickte Situationen bringen. Die Story ist wahnsinnig komplex aufgebaut und jedes Kapitel bietet eine nächste beeindruckende Sicht auf die Dinge in der Welt. Mathematik ist ein wichtiger Bestandteil all der Erklärungen von Schönheit, Leben und Glück. Selbst, als die Fähigkeiten des Wesens allmählich nachlassen und er auf sich allein gestellt ist. Wir lernen viel über die Sprache der Hunde; dass Vernichtung das Überleben sichern soll; Unsterblichkeit nicht alles ist; über das Verlieren und Gewinnen; und vor allem, was es heißt, ein Mensch zu sein. Der falsche Andrew Martin zeigt uns, wie er dem eigenen Wesen abdankt, um sich von der Wirklichkeit seiner Existenz, der eigentlichen Herkunft zu entfernen und zu empfinden. Seiner Nicht-Frau Isobel und seinem Selbstmord gefährdeten Sohn Gulliver nahe zu sein. Obwohl sie nicht zu seiner Familie gehören, nimmt er doch Opfer auf sich, damit sie sich kümmern. Und so beginnt eine Reise ins menschlich werden. Zwar haben wohl noch einige etwas dagegen und diese Alienfähigkeitensache kann manchmal ein wenig unheimlich wirken, was allerdings vom Wert des Erkennens durchaus wieder aufgewogen wird. Die 97 Ratschläge über das Leben könnte sich so manch einer selbst zu Herzen nehmen. Und nicht vergessen: Erdnussbutter schmeckt selbst einem Außerirdischen! Mit seiner Stimme bringt Christoph Maria Herbst dem Zuhörer ein wundersames Ereignis nahe und man könnte meinen, er selbst sei dieses Alien im Körper des Professors. Völlig authentisch schlüpft er in eine aufreibende Rolle, entlockt Lachen und Weinen, Seufzer und Wutgeschrei. Da kommt schon irgendwie die Frage auf, wer hier nun weise und nahe allwissend ist. Der Sprecher, der Protagonist oder der Autor, dessen geniale Schreibweise in das fremde Universum einsaugt? Eine Geschichte zum Mitfühlen ist es jedenfalls und hält viele wunderschöne (Hör)stunden bereit.

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