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Rezensionen zu
Die Gestirne

Eleanor Catton

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Ganz nett

Von: funne

11.02.2016

Neuseeland, 1866. Der Goldrausch ist in vollem Gange. Im Massen strömen eifrige Goldgräber aus aller Welt nach Hokitika, um in den dortigen Minen ihr Glück zu machen. In dem Raucherzimmer eines Hotels trifft derweilen Walter Moody auf eine seltsame Versammlung von 12 Männern, die unterschiedlicher nicht sein könnten - und die er soeben offensichtlich bei einer wichtigen Besprechung gestört hatte. Jeder von ihnen ist ein Puzzlestück in einer verworrenen Geschichte um einen toten Alkoholiker, einen verschwundenen Reichen und eine opiumsüchtige Hure. Und, wie es der Zufall so will, hat auch Walter Moody sein Steinchen zum Mosaik hinzuzufügen. Meine Meinung: Zur Erklärung im Voraus: Die zwölf Männer im Rauchzimmer des Hotels stellen die zwölf Tierkreiszeichen in der Astrologie dar. Und die Kapitel werden im Laufe der Geschichte immer kürzer - wie die Mondphasen im Laufe der Zeit immer weniger vom Mond preisgeben. Auch wurde das Schicksal der sich Liebenden von einer bestimmten Sternenkonstellation vorherbestimmt. So hat Eleanor Catton einen Rahmen geschaffen, der zum Titel und zum Cover passt, obwohl man durch die Geschichte an sich kaum darauf kommen könnte (Ich war anfangs verwirrt, was die Kapitelüberschriften (z.B. "Zunehmender Mond im Stier") und das Cover/der Titel mit der Geschichte zu tun hatten). Was die Geschichte angeht, hat es mir sehr gut gefallen. Allerdings fällt mir gerade nicht ein, wie ich das alles positiv formulieren könnte. Denn es klingt doch sehr negativ: Zum Beispiel wurde nacheinander ein und dieselbe Geschichte aus verschiedenen Sichten erzählt. Am Ende des Buches hatte man zig verschiedene Meinungen und Erklärungen, ohne zu wissen, welche nun wahr ist und wie das alles wirklich passiert ist. Auch die Charaktere sind letztlich schwer zu charakterisieren, hat man sich doch durch die verschiedenen Sichtweisen jeweils völlig unterschiedliche Meinungen über sie bilden können. Der Leser wird zum rätseln aufgefordert, ohne am Ende mit der Lösung belohnt zu werden. Ich bin nicht ganz sicher, was ich von dieser Methode, eine Geschichte zu erzählen, halten soll... Einerseits ist es recht originell, und vielleicht sogar realistischer und bietet mehr Freiraum zur eigenen Meinungsbildung, als gewöhnliche einseitige POVs. Andererseits ist es doch sehr verwirrend. Verwirrend ist auch die Geschichte selbst. Grob kann man sie nachvollziehen... allerdings sind da so viele Nebengeschichten und Details, die man nicht ganz blickt. Vor allem da es ein Hörbuch war, hat es sich nicht ganz so geeignet für eine so komplizierte Geschichte. Noch dazu scheint die Autorin eine Schwäche für Sätze zu haben, die in sich selbst bis zu zehn mal von neuem beginnen. Das ist wie in Mathe eine von diesen Monsteraufgaben mit Klammern in Klammern in Klammern und so weiter. Ihr kennt die alle (☞°∀°)☞ Bevor ich zum Vorleser komme noch ein Letztes: Es ist schwer zu beschreiben, wieso die Geschichte so spannend war, obwohl oft genau das selbe, nur aus anderen Sichten erzählt wurde, und obwohl alles so unendlich lang war. Der Großteil bestand nicht aus aktiver Handlung, von Action ganz zu schweigen, sondern eher aus Erzählungen und Erinnerungen, aus denen die Geschichte zusammengebastelt wurde. Trotzdem war es sehr interessant zuzuhören. Keine Geschichte, die man kennen muss... aber ganz nett. Den Vorleser finde ich einfach klasse. Er hat eine angenehme Stimme, der ich jeden Tag zuhören könnte. Auch hat man super gut zwischen den unterschiedlichen Charakteren unterscheiden können, denn Herr Rotermund hat die Stimmenvariation echt drauf. Bis auf wenige Worte, die man anders ausspricht (Sorry... aber so ist es), habe ich nichts zu bemängeln. Fazit: Eine nette Geschichte. Etwas langatmig und verwirrend und schwer im Überblick zu behalten, aber an sich sehr hörenswert, was nicht zuletzt dem tollen Vorleser zugute kommt. Ich bin nicht sicher, ob ich das Buch (das über 1000 Seiten haben soll) genauso gerne gelesen hätte, wie ich das hier gehört habe.

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Neuseeland, 1866: der Goldrausch ist in voller Blüte und das Küstenstädtchen Hokitika erlebt seine große Stunde. Viele vielversprechende Goldfelder werden hier vermutet, das zieht sowohl ehrenwerte als auch verruchte Gestalten in den kleinen Ort. Bald sorgt eine Reihe von ungelösten Verbrechen für Besorgnis. Eine opiumsüchtige Hure wird halbtot auf der Straße gefunden, ein reicher Geschäftsmann verschwindet und im Haus eines armen Säufers wird ein Goldschatz entdeckt. Daraufhin treffen sich zwölf besondere Männer, um dem Treiben auf den Grund zu gehen… Mit der Versammlung dieser schillernden Gestalten beginnt „Die Gestirne“ und hat im ersten Drittel des Romans eine ganz besondere Konstruktion. Die Handlung an sich ist sehr reduziert, alles passiert unendlich langsam. Mich hat dies einerseits sehr begeistert, mir andererseits all meine Geduld abgerungen. Statt tatsächlicher „Handlung“ scheint die Zeit stillzustehen, wir bewegen uns in unzähligen Rückblenden, (inneren) Monologen und Dialogen durch die Geschichte. So vergeht im ersten Drittel des Buches für die Protagonisten gerade mal ein Abend, für den Leser gern mehrere Tage. Trotzdem hat mich dieser Abschnitt der Geschichte am Meisten begeistert. Denn trotz der statischen Handlung wird es nie langweilig. Jede Rückblende wird spannend gestaltet, es ist interessant Stück für Stück die Bewohner Hokitikas kennenzulernen und die mysteriösen Geschehnisse zu entdecken. Nach dieser Phase des scheinbaren Stillstands beginnt im zweiten Drittel des Romans die Suche nach der Wahrheit, der Auflösung der Verbrechen und eine Reihe von Mutmaßungen. Dieser Teil des Buches hat mich schier zum Verzweifeln gebracht. Tatsächlich waren die Übergänge der einzelnen Erzählstränge und Vermutungen für mich sehr anstrengend auszumachen. Zwar kommen ständig neue spannende Theorien, doch manchmal gingen diese so nahtlos ineinander über, dass ich ein wenig die Orientierung in der Geschichte und vor allem zwischen den Personen verloren habe. Ich habe schließlich tatsächlich mitgeschrieben und mir Verbindungen und Konflikte notiert, um noch länger folgen zu können. Es ist beeindruckend „Die Gestirne“ zu lesen, weil es sprachlich und atmosphärisch nicht aus unserer Zeit zu sein scheint. Die Erzählweise ist so authentisch, dass ich immer wieder an alte Western erinnert wurde. Selbst die enorme Länge des Buches passt zu diesem Thema: schließlich dauern gute alte Western auch mal mehrere Stunden, ihrer Spannung tut das keinen Abbruch! Wer Geduld aufbringt, wird im letzten Abschnitt des Buches übrigens noch einmal belohnt. Die Fäden der Geschichte werden dort umfassend und schlüssig verbunden. Jede Figur erhält noch einmal eine Würdigung und Einordnung in die Geschichte. Einzig der dort recht künstlerische Kniff die Zusammenfassung der Kapitel stetig länger werden zu lassen, als die Kapitel an sich, hat mich nicht ganz überzeugt. Das wirkte etwas aufgesetzt. Unterm Strich habe ich mit „Die Gestirne“ ein Wechselbad der Gefühle erlebt, habe mich teilweise durch das Buch kämpfen müssen, häufig über die Sprache geschwärmt und die Geschichte dann doch gemocht.

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