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Rezensionen zu
Ein bisschen gleich ist nicht genug!

Anke Domscheit-Berg

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Anke Domscheit-Berg wurde in der DDR geboren, war Unternehmensberaterin und Politikerin bei der Piratenpartei und machte unter anderem bei Microsoft Karriere. Inzwischen hat sie mit fempower.me und opengov.me zwei eigene Unternehmen gegründet. Sie setzt sich – beruflich und politisch – für mehr Transparenz in der Politik sowie für Geschlechtergerechtigkeit ein. Sie ist mit dem ehemaligen WikiLeaks-Sprecher Daniel Domscheit-Berg verheiratet und hat einen Sohn. Nach “Mauern einreißen – Weil ich glaube, dass wir die Welt verändern können” (2014) ist “Ein bisschen gleich ist nicht genug!” ihr zweites Buch. Gleichberechtigung und Feminismus – Themen, zu denen vor allem in den letzten Jahren zahlreiche Bücher erschienen sind, und in denen sich Frauen wie Laurie Penny zu wichtigen Stimmen aufgeschwungen haben. In den Medien werden sie aufgrund ihrer Jugend und Frechheit als Ikonen besungen. Ganz anders kommt Anke Domscheit-Berg daher: leiser, sachlicher, erwachsen – wobei Penny und andere keinesfalls negativ dastehen sollen. Domscheit-Berg beginnt ihr Buch mit einer Reihe von Fakten, mit denen sie die mangelnde Gleichberechtigung von Frauen und Männern anhand von Zahlen ausdrückt, und eines klar macht: Die “Gender Gap” ist überall – auf Arbeit, in der Familie, in der Politik, in Wirtschaft, Medien, Kultur. Im Alltag. Untermauert werden diese Fakten und Zahlen mit Verweisen auf zahlreiche Studien, mit denen Domscheit-Berg den interessierten Leser aber keinesfalls überflutet. Beleuchtet werden nicht nur die Unterschiede in der Bezahlung, sondern auch die in den Augen der Autorin mehr als ungerechte Besetzung von Führungspositionen. In der Wirtschaft sind kaum Frauen in den hohen Verwaltungspositionen vertreten, und auch Wissenschaft, Medien und Politik sind eine klare Männerdomäne. So beträgt der Frauenanteil an deutschen Chefredakteurinnen gerade einmal 2%! Im zweiten Teil ihres Buches befasst sich Domscheit-Berg mit den Gründen für diese enorme Ungleichmäßigkeit, und räumt mit einigen Vorurteilen und Standardargumenten auf. So bekommt man zum Beispiel häufig zu hören, Frauen würden ja schon zu Beginn das falsche Studienfach fehlen. Die Statistiken zeigen allerdings ein anderes Bild. Männer in entsprechenden Führungspositionen studierten zumeist Wirtschaft oder Jura – Studienfächer, die schon seit langem eine hohe Frauenquote aufweisen. Die Unterschiede in Verhalten und Präferenzen sieht Domscheit-Berg keinesfalls einzig und allein in unseren Genen, sondern mehrheitlich in Erziehung, Prägung und antrainiertem Verhalten. Und diese Prägung beginnt schon im Kleinkindalter – Mädchen, die in hübsche Prinzessinnenkleider gesteckt werden, alles ist rosa, glänzt und glitzert, es gibt Küchenutensilien und Staubsauger in der Mädchenabteilung der Spielwarenhäuser. Die Jungs dagegen bekommen Eisenbahnen, Rennautos, Hubschrauber. Die Autorin sieht hier ein großes Problem, und das nicht zu Unrecht. Viele Kinder bekommen von ihrem Umfeld eine klare Unterteilung zwischen Mädchenkram und Jungensache vermittelt, nicht nur beim Spielzeug allein, sondern auch bei Kleidung, und, im späteren Verlauf, in der Berufswahl. Was bei Jungs (und Männern) als toll und richtig angesehen wird, wie zum Beispiel ein hohes Selbstbewusstsein und Willensstärke, schlägt bei Mädchen (Frauen) oft schnell ins Negative um, lässt sie zickig und kompliziert erscheinen. Warum das Ganze? Allerdings belässt es die Autorin nicht allein bei der Analyse von möglichen Ursachen sowie der Darlegung von Fakten. Sie bietet im dritten Teil ihres Buches Lösungsvorschläge. Hier hat der geneigte Leser bestimmt schon einiges gehört, andere Ideen und Ansätze – wie etwa konkrete Vorschläge zur Angleichung der Löhne – sind eher unbekannt und daher besonders interessant. Anke Domscheit-Berg hat ihren Weckruf eine ruhige, sachliche Art und Weise verfasst. Sie erfindet dabei keineswegs die Welt neu, aber bietet gerade auch Menschen, die Fakten bevorzugen und sich zum ersten Mal mit dem Thema Gleichberechtigung tatsächlich auseinandersetzen, ein solides Werk mit aktuellen Tatsachen und Lösungen. “Ein bisschen gleich ist nicht genug!” ist keinesfalls perfekt, aber die Autorin legt ihre Meinung zu einem polarisierenden Thema gekonnt dar und bietet auch Lesern, die sich schon intensiver mit Themen dieser Art auseinander gesetzt haben, den einen oder anderen neuen Einblick oder Anreiz. Lesen!

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