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Rezensionen zu
Die störrische Braut

Anne Tyler

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Kate Battista ist 29 Jahre alt und arbeitet nach dem Abbruch ihres Studiums als Betreuerin in einem Kindergarten. Sie wohnt bei ihrem Vater, einem vergeistigten Wissenschaftler, der für sein Labor und seine Forschung lebt, weshalb sich Kate um ihre jüngere, pubertierende Schwester Bunny kümmert. Als die Aufenthaltserlaubnis für seinen weißrussischen Laborassistenten abläuft, kommt Professor Battista auf die für ihn logische Idee, seine ältere Tochter mit Pjotr zu verheiraten, schließlich habe Kate mit ihrer direkten Art ohnehin bislang kein Glück bei Männern gehabt. Kate nimmt den Vorschlag ihres Vaters zunächst nicht erst und findet Pjotr nur wenig sympathisch. Ihr Vater bleibt allerdings hartnäckig und findet immer wieder einen Weg, die beiden zusammenzuführen und eifrig Beweisfotos für die Einwanderungsbehörde zu machen. Zum 400. Todestag von William Shakespeare hat der Knaus-Verlag 2016 das "Hogarth Shakespeare-Projekt" initiiert, bei dem international bekannte und erfolgreiche Autoren jeweils ein Werk von Shakespeare neu interpretieren. Im Jubiläumsjahr hatte ich bereits den Roman "Der weite Raum der Zeit" gelesen, eine Nacherzählung des "Wintermärchen" von Jeanette Winterson. "Die störrische Braut" ist angelehnt an das Stück "Der Widerspenstigen Zähmung". Der Roman ist der komödiantischen Vorlage gerecht werdend äußerst witzig geschrieben. Ich konnte mich köstlich über Kate und ihren trockenen Humor - sei es im Umgang mit den Kindern und ihrer Chefin im Kindergarten oder in den Dialogen mit ihrem Vater oder Schwester - amüsieren. Die Charaktere sind überspitzt gezeichnet und eigenwillig bis skurril, aber auf ihre Art einnehmend und liebenswert. Kate kann sich nicht wirklich gegen ihren exzentrischen Vater durchsetzen, ist aber gleichzeitig an ihr Zuhause gebunden, da sie sich ihren jüngeren Schwester verpflichtet fühlt. Diese ist ganz anders als Kate, hat ein gesundes Selbstbewusstsein und ein ausgeprägtes Geltungsbedürfnis. Sie nimmt sich ihre Freiheiten, ob es der vegetarische Ernährungsstil ist oder der Freund, den sie als Spanisch-Nachhilfelehrer deklariert. Auch wenn Kate ein wenig phlegmatisch ist, nimmt sie zumindest verbal kein Blatt vor den Mund, steht sich damit aber oft selbst im Weg. Anne Tyler hat Shakespeares Komödie modern umgesetzt und ins 21. Jahrhundert adaptiert. Dreh- und Angelpunkt ist die erhoffte Heirat von Kate und Pjotr, um die Green Card zu erhalten, wobei diese Handlung und die sich sehr zurückhaltend entwickelnde Liebesgeschichte nicht den Reiz des Romans ausmachen. Der Roman lebt durch die einmaligen Charaktere und die erfrischend witzigen Dialoge. Die störrische Braut Kate willigt nach einem knapp dreimonatigen Kennenlernen in die Heirat ein, wird dadurch allerdings weniger gezähmt, sondern kann auf diese Weise dem Einfluss ihres Vaters entfliehen und mit Pjotr letztendlich freier leben, als es ihr in ihrem Elternhaus jemals möglich war. Die freche Familienkomödie ist in ihrer Kürze nicht sonderlich tiefgründig oder überraschend, aber sehr leichtgängig und unterhaltsam zu lesen.

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Vinegar Girl, also Essigmädchen, ist der Originaltitel eines Romans, in dem die amerikanische Schriftstellerin Anne Tyler die Geschichte von Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung nacherzählt. Auf Deutsch ist die Geschichte unter dem nicht ganz so einfallsreichen Titel Die störrische Braut erschienen, dem Unterhaltungswert tut das aber keinen Abbruch. Mit Zucker fängt man mehr Fliegen als mit Essig, sagt ein Sprichwort. „Aber warum sollte man Fliegen fangen wollen?“, fragt sich Pjotr, der weißrussische Assistent von Dr. Battista, und hat daher keine Einwände, als sein Chef ihn mit seiner gar nicht süßen Tochter Kate verheiraten will, damit er der drohenden Ausweisung aus den USA entgeht und weiter an einem Forschungsprojekt mitarbeiten kann, dem Dr. Battista viel mehr Aufmerksamkeit widmet als seinen beiden Töchtern. Diesen steht der verwitwete Wissenschaftler im Alltag liebevoll, aber meist etwas rat- bis hilflos gegenüber und verlässt sich gerne darauf, dass so manches Problem bereits wie von Zauberhand – oder vielleicht doch von Kate? – gelöst wurde, wenn er endlich Zeit hat. Der Widerspenstigen Zähmung erfolgt hier auf eine Weise, die den Kampf um weibliche Selbstbestimmung in einem traditionsgeprägten männlichen Umfeld sehr glaubwürdig ins Heute übertragen darstellt. Dr. Battista und sein Assistent Pjotr sind keine rücksichtslosen männlichen Tyrannen, sie haben nur einfach Wichtigeres zu tun, als sich mit weiblichen Problemen wie Kindererziehung, Haushaltsführung oder gar Liebe auseinanderzusetzen. Es gilt, das Wohlergehen von Labormäusen sicherzustellen und der Einwanderungsbehörde ein Schnippchen zu schlagen. Dem ist alles Andere unterzuordnen, das muss doch jeder und vor allem jede verstehen! Es geht nicht um einen Schlagabtausch à la Elizabeth Taylor und Richard Burton wie in Franco Zeffirellis Verfilmung des Originals, sondern um die Frage: „Wie kriegen wir das für alle einigermaßen hin?“ Klingt nicht besonders spektakulär, wird von der Autorin aber mit viel Realitätssinn und Empathie für ihre Charaktere sehr gekonnt dargestellt. Wer bereit ist, sich auf eine Geschichte einzulassen, über deren Ausgang von der ersten Seite an kein Zweifel bestehen kann, den erwartet ein Lesevergnügen zwischen Wortwitz, Situationskomik und leisen Zwischentönen.

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Kate ist frustriert. Wohnt sie doch noch mit Ende 20 noch bei ihrem zerstreuten Vater. Besetzt nebenbei die Mutterrolle für ihre deutlich jüngere Schwester und beruflich erlebt sie im Kindergarten auch nicht gerade die Erfüllung ihrer Träume. Eines Tages bittet ihr Vater sie um einen großen Gefallen: Sie soll seinen Labor-Kollegen heiraten, damit dieser die Greencard bekommt! Nun wird Kates Leben doch etwas turbulent! Was ein Buch! Die Charaktere sind skurril, lebhaft und auch glaubhaft. Die Geschichte dürfte für mich noch länger sein, denn es hat mir viel Freude gemacht, dieses Buch zu lesen! Der Schreibstil hat so etwas ganz eigenes! Schwierig zu erklären :-) Kate ist Ende 20 und "bemuttert" ihre Schwester wie auch ihren Vater. Aber nicht auf die warmherzige Tour sondern eher etwas störrisch *grins* Der Vater, ein nicht-beachteter Forscher, lebt ein bisschen in seiner Welt und bekommt um sich herum nicht sehr viel mit. Anders die kleine Schwester Bunny, die sich über die ein oder andere Regel hinweg setzt, gerne Jungs um den Finger wickelt und jeden Satz wie eine Frage klingen lässt. Kate dagegen ist in ihrem Trott gefangen. Sie findet Kinder doof - arbeitet aber in einem Kindergarten! Sie lässt sich von ihrem Vater vieles vorschreiben und macht wenig für sich selbst. Als dann aber die "Anfrage" ihres Vaters kommt, verändert sich viel. Kate wacht auf! Sie beginnt zu denken :-) Pjotr, der Assistent und evtl. baldige Greencard Besitzer ist so garnicht das was Kate sich vorgestellt hat. Das Buch hat etwas Verträumtes an sich aber auch viel (Situations-) Komik. Auch wenn es an einer kleinen aber bedeutenden Stelle für mich etwas geschwächelt hat, hat es mir total gut gefallen und ich würde es definitiv empfehlen! Nun werde ich mir auch mal die anderen Bücher der Schriftstellerin zu Gemüte führen :-) Viel Spaß beim Lesen!!

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Die Idee der Shakespeare Serie im Kanus Verlag kannte ich nicht und bis zu diesem Buch Anne Tyler habe ich auch gar kein anderes Buch aus der Serie gelesen. Zeitgenössische Autoren und Autorinnen erzählen in Romanform Shakespeare Stück neu, eine Idee die mich sehr begeistert und mich für sich gewinnen konnte. Die störrische Braut ist die Adaption des Stückes Die widerspenstigen Zähmung. Ich ging mit sehr großen Erwartungen an dieses Buch ran und ich wurde überhaupt nicht enttäuscht. Ich habe genau, dass was ich erwartet habe, Humor, Liebe, skurrile Charaktere und eine fantastische Geschichte. Die Chaotische Geschichte voller menschliche Fehlern, Familienprobleme und Missverständnisse, konnte mich schon den ersten Seiten für sich gewinnen. Sehr spannend fand ich wie die widerspenstige, aufgeklärte und vor allem bodenständige Kate ihr Sicht auf Männer im Laufe des Buches verändert hat. Annes Tyler Direktheit und ihr flüssigen und unterhaltsamen Schreibstil bringt jeder Leser dazu gefallen an dieses Buch zu finden. Trotz der wenigen Seiten konnte ich mich in unsere Protagonistin, Kate hineinversetzen und mit ihr zusammen die Geschichte zu erleben. Besonders beeindruckend fand ich, die lustige Zusammenstellung der Charaktere, dass letztendlich viel zu humorvollen Hauch der Geschichte zugetragen hat. Ich glaube, ohne einer dieser Charaktere wäre die Geschichte in eine völlig andere Richtung geraten, das nicht unbedingt positiv gewesen wäre. Trotz der verschiedenen Ereignisse die im Laufe des Buches stattfinden, man hat am Ende das Gefühl einen abgerundeten Rahmenbild und der Leser kann mit eine tiefe Befriedigung und auch eine bestimmte Wehmut das Buch wieder im Regal stellen. Anne Tyler weißt wie das Alltägliche und banale Leben einer Familie zu etwas Einzigartiges zu zaubern. Ich bin total begeistert von der ganzen Geschichte und freue mich auch weitere Anne Tyler Bücher und vor allem freue mich auf weitere Bücher aus der Shakespeare Serie aus den Knaus Verlag.

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Die Idee der Shakespeare Serie im Kanus Verlag kannte ich nicht und bis zu diesem Buch Anne Tyler habe ich auch gar kein anderes Buch aus der Serie gelesen. Zeitgenössische Autoren und Autorinnen erzählen in Romanform Shakespeare Stück neu, eine Idee die mich sehr begeistert und mich für sich gewinnen konnte. Die störrische Braut ist die Adaption des Stückes Die widerspenstigen Zähmung. Ich ging mit sehr großen Erwartungen an dieses Buch ran und ich wurde überhaupt nicht enttäuscht. Ich habe genau, dass was ich erwartet habe, Humor, Liebe, skurrile Charaktere und eine fantastische Geschichte. Die Chaotische Geschichte voller menschliche Fehlern, Familienprobleme und Missverständnisse, konnte mich schon den ersten Seiten für sich gewinnen. Sehr spannend fand ich wie die widerspenstige, aufgeklärte und vor allem bodenständige Kate ihr Sicht auf Männer im Laufe des Buches verändert hat. Annes Tyler Direktheit und ihr flüssigen und unterhaltsamen Schreibstil bringt jeder Leser dazu gefallen an dieses Buch zu finden. Trotz der wenigen Seiten konnte ich mich in unsere Protagonistin, Kate hineinversetzen und mit ihr zusammen die Geschichte zu erleben. Besonders beeindruckend fand ich, die lustige Zusammenstellung der Charaktere, dass letztendlich viel zu humorvollen Hauch der Geschichte zugetragen hat. Ich glaube, ohne einer dieser Charaktere wäre die Geschichte in eine völlig andere Richtung geraten, das nicht unbedingt positiv gewesen wäre. Trotz der verschiedenen Ereignisse die im Laufe des Buches stattfinden, man hat am Ende das Gefühl einen abgerundeten Rahmenbild und der Leser kann mit eine tiefe Befriedigung und auch eine bestimmte Wehmut das Buch wieder im Regal stellen. Anne Tyler weißt wie das Alltägliche und banale Leben einer Familie zu etwas Einzigartiges zu zaubern. Ich bin total begeistert von der ganzen Geschichte und freue mich auch weitere Anne Tyler Bücher und vor allem freue mich auf weitere Bücher aus der Shakespeare Serie aus den Knaus Verlag.

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Als Teenager war ich großer Fan von High School-Filmen. Ich behaupte, ich habe (fast) jeden dieser seichten, aber doch so schönen Schinken im Kino gesehen. American Pie, Eine wie keine, Clueless, Ungeküsst: ich könnte ewig so weitermachen. Bis heute gehören sie zu meinen „guilty pleasures“. Wenn ich krank auf dem Sofa liege, gibt’s nichts Schöneres! Mein allerliebster dieser Chick Flicks war immer 10 Dinge, die ich an dir hasse. Ganz ehrlich: Wer hat sich beim Gucken nicht Hals über Kopf in den wunderbaren Heath Ledger verliebt? Auch wenn Heath Ledger das Niveau des Films deutlich hob, selbst ohne ihn wäre die Geschichte immer noch gut gewesen. Kein Wunder: Shakespeare himself hat sie sich ausgedacht. Die High School-Komödie war nämlich nichts anderes als eine moderne Version von Der Widerspenstigen Zähmung: Die Wandlung der störrischen Katherine von einer eigenständigen, selbstbestimmten Frau zur handzahmen Ehefrau. Shakespeare Reloaded Zu Shakespeares 400. Todestag bat die von Virginia und Leonard Woolf gegründete Hogarth Press mehrere zeitgenössische Autoren ihre ganz persönliche Version eines seiner Stücke zu schreiben. Margaret Atwood nahm sich Der Sturm vor, Tracy Chevalier Othello und Anne Tyler Der Widerspenstigen Zähmung. Und nun ratet mal, welches ich unbedingt lesen wollte? Unter dem Titel Die störrische Braut – der im Englischen, mal wieder etwas hübscher, Vinegar Girl lautet – schreibt die preisgekrönte Amerikanerin Anne Tyler ihre Nacherzählung der Shakespeare-Komödie. Was soll ich sagen? Schon sehr, sehr lange hat mich kein Buch mehr so fröhlich gemacht. Schnelles Glück Ich nahm das Buch abends auf dem Sofa in die Hand, konnte es nicht weglegen, nahm es mit ins Bett und klappte es erst zu, als ich damit fertig war. Danach war ich müde, aber glücklich. Die störrische Katherine heißt hier Kate Battista. Ihr Botanik-Studium hat sie geschmissen, weil sie mit ihrem Professor niemals einer Meinung war. Stattdessen arbeitet sie im amerikanischen Baltimore als Betreuerin in einer Kita, ansonsten schmeißt sie für ihren Vater, der als Professor zu Autoimmunerkrankungen forscht, und ihre 15-jährige Schwester Bunny den Haushalt. Sie kocht, sie macht die Steuererklärung und achtet darauf, dass ihre Schwester keine Jungsbesuche bekommt. Die Mutter starb kurz nach Bunnys Geburt an einem Herzfehler. Und dann bekommt Vater Battista plötzlich ein Problem: Das Visum seines Forschungsassistenten Pjotr läuft aus. Er ist verzweifelt. Kurz vor dem Durchbruch seiner jahrzehntelangen Forschungen droht er seine geniale Hilfskraft zu verlieren. Das darf nicht sein. Was hat die Logik-Maschine von Vater da für eine Idee? Na klar, ist doch logisch: Pjotr muss heiraten, um einen amerikanischen Pass zu bekommen. Und warum nicht gleich Kate? Die kriegt mit ihrer bockigen Art sowieso keinen Mann, Pjotr könnte bei ihnen einziehen, er hätte seinen Assistenten stets in der Nähe und die Tochter könnte weiterhin den Haushalt schmeißen. Frau Tyler macht ernst Kate – tief verletzt – schreit Nein. Zuerst einmal. Wie die Geschichte weiter geht, weiß wohl so ziemlich jeder. Aber das Wissen um das Ende spielt gar keine Rolle, weil der Weg dorthin so gut ist. Anne Tyler erzählt so frisch und beschwingt, so leicht und witzig, dass man einfach weiter und weiter lesen muss. Sie mag alle ihrer Figuren, das spürt man in jedem Satz und sie scheint unbändigen Spaß beim Schreiben gehabt zu haben. Trotzdem nimmt sie ihre Charaktere immer ernst. Darum funktioniert der spritzige Humor des Romans auch so gut: Weil er echt ist, weil es echt genau so laufen könnte: Die sprachlichen Verwicklungen durch Pjotrs osteuropäischen Akzent und die Unfähigkeit der Amerikaner, seinen Namen richtig auszusprechen. Oder die Helikopter-Eltern und das muntere Geplapper der Kinder in Kates Kita. „Das ist voll ungerecht! Emma W. hat die ganzen Babypuppen für sich! Die hat Piccolina Magic Eyes und Baby Born Ethnisch und Baby Born Lustige Toilette, und ich hab nur den dummen alten Holz-Pinocchio!“ Besonders schön und ebenso echt sind die Szenen, in denen sich Kate und Pjotr langsam annähern. Peinliches Schweigen, Missverständnisse und trotzdem ein gegenseitiges Verstehen. „Vielleicht willst du manchmal mit mir hier in Wohnzimmer sitzen? Du sagst: „Murmel?“, und ich sage: „Murmel, murmel.“ „Oder du sagst „Murmel?“, und ich sage „Murmel, murmel“, schlug Kate vor. Womit sie ausdrücken wollte, dass in ihren Augen nichts dagegensprach, dass er der Zögerliche und sie die Entschiedenere wäre. Aber sie merkte, dass Pjotr es nicht verstand. Mit gerunzelter Stirn sah er sie an. „Klar“, sagte sie schließlich. „Das können wir hin und wieder tun.“ All’s well that ends well. Natürlich gilt das auch für die zeitgenössische Form des Shakespeare-Dramas. Und das ist gut so. Anne Tylers Die störrische Braut ist Fast Food und Superfood in einem! Es schmeckt nach süssester Sünde, hinterlässt aber kein schlechtes Gewissen und macht angenehm satt und zufrieden. I’m lovin’ it! Ich liebe es!

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DIE STÖRRISCHE BRAUT Sonntag, 11:05 Uhr Hi Kate ich schreibe! Hi. Zu Hause? Schreib ganze Sätze, mein Gott. Du bist doch kein Teenager. Bist du zu Hause? Nein. Autor: Anne Tyler Verlag: KNAUS Seitenzahl: 219 Preis: 19,99 € „Vinegar girl“, übersetzt „Essig Mädchen“ ein Titel der an mir hängen blieb und mich neugierig machte, von Anne Tyler ist die Adaption von „Der Widerspenstigen Zähmung“ von Williams Shakespeare aus dem Hogarth Projekt, welches im Knaus Verlag veröffentlicht wurde. Zu meinem Bedauern wurde der Titel abgeändert zu „Die störrische Braut“, was aber dennoch nicht uninteressanter klingen mag. Das Cover blieb dann doch das Selbe und ist wunderschön anzusehen. Himmelblauer Untergrund, darauf eine Pfingstrose, beide Eigenschaften haben einen Bezug zum Inhalt: Pjotr fährt einen himmelblauen Käfer und Kate ist eine leidenschaftliche Gärtnerin. Nun zum kompletten Inhalt: Kate Battista ist frustriert. Wie kommt es eigentlich, dass sie ihrem exzentrischen Vater brav den Haushalt führt und sich um ihre jüngere Schwester Bunny kümmert, die nur Flausen im Kopf hat? Auch in ihrem Kindergartenjob gibt es immer nur Ärger. Doch Professor Battista hat andere Sorgen. Seit Jahrzehnten widmet er sich beharrlich seiner Forschungsarbeit, nun steht er kurz vor dem Durchbruch, wenn, ja wenn sein brillanter Assistent Pjotr nicht des Landes verwiesen wird. Die Aufenthaltsgenehmigung des Weißrussen läuft bald ab. Als Professor Battista einen Plan ausheckt, um Pjotr in Amerika zu halten, verlässt er sich wie immer auf seine ältere Tochter. Doch diesmal sieht Kate rot. Wegen Annes Direktheit und die Art ihres Schreibstils fand ich gefallen an diesem Buch. Trotz der wenigen Seiten konnte ich mich in das Essig Mädchen hineinversetzen und wusste genau welcher Art Mensch Kate ist. Genauso war es auch bei den anderen Charakteren. Es war toll von ihnen zu lesen, sowie einen Einblick auf die Charaktere aus Sicht von Kate zu bekommen. Da sind zu einem die Schwester, die das komplette Gegenteil von ihr zu sein scheint. Ihr Vater, der, wie sie erst später erkannte, genauso ist wie sie und Pjotr, der ein Klischee vertritt, welches ich jetzt nicht weiter ausführen werde. Und doch alle Charaktere auf einen Haufen, eine so lustige Zusammenstellung, die Anne Tyler hier auf Papier niederschrieb, hat mich zutiefst beeindruckt. Ich mochte ihre Geschichte von Anfang bis Ende und dabei konnte die Hauptprotagonisten mich ständig zum Schmunzeln bringen. Fazit: Sehr Liebenswert von Anne Tyler erzählt und ein toller Schmöker zum Zeitvertreib. Eine tolle Komödie. Ich bin beeindruckt.

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Im Rahmen eines Shakespeare-Projekts erscheinen im Knaus Verlag 2017 und 2018 einige Adaptionen von Shakespeares Werken, verfasst von weltweit bekannten Autoren. „Die störrische Braut“ basiert dabei auf „Der Widerspenstigen Zähmung“, ist jedoch nicht einfach eine moderne Nacherzählung, sondern bietet auch eigene Ideen. Inhalt: Die 29-jährige Kate Battista schmeißt für ihren verwitweten Vater den Haushalt, kümmert sich um ihre Teenagerschwester Bunny und arbeitet in einer Kindertagesstätte. Für Freizeit und soziale Kontakte bleibt da nicht viel Zeit. Zudem wirkt Kate durch ihr schroffes und direktes Wesen auf andere Menschen recht abweisend. Als ihr Vater sie bittet, seinen russischen wissenschaftlichen Assistenten zu heiraten, damit er eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung bekommt, ist Kate alles andere als begeistert … Meine Meinung: Selten habe ich mich bei einer Lektüre so amüsiert wie hier. Anne Tyler besitzt ein glückliches Händchen für die Beschreibung ihrer Figuren. Sie erscheinen alle sehr plastisch. Mir schien es beim Lesen tatsächlich so, als würden sie vor meinen Augen ein Theaterstück aufführen, und zwar eine herrliche Komödie. Ich musste einfach immer wieder schmunzeln über Kates absolut trockene und ehrliche Art, über Pjotrs sprachliche Missverständnisse und Bunnys kokettes Wesen. Zwar ist die Handlung durch Shakespeare im Groben natürlich schon vorgegeben und dadurch nicht wirklich überraschend, die einzelnen Details gehen aber auf das Konto von Anne Tyler und sie konnte damit trotzdem noch einige Wendungen einbauen, die man so nicht vorhersehen kann. Mir gefiel besonders die Entwicklung von Kate. Anfangs hat sie sich mit ihrem täglichen Trott abgefunden, sieht für sich keine Perspektive und lässt sich im Prinzip nach Strich und Faden ausnutzen. Später erkennt sie die außergewöhnliche Entwicklung der Dinge als große Chance für sich und ergreift sie mit beiden Händen. Eine starke Figur! Auch der Schreibstil von Anne Tyler kann überzeugen. Mit einer enormen Leichtigkeit und klaren Sprache erzählt sie Kates Geschichte, die vor Wortwitz nur so sprüht. Fazit: Mit „Die störrische Braut“ hat Anne Tyler Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“ modern aufbereitet und genial verändert. Das Buch vermag zu berühren und auf sehr amüsante Art zu unterhalten. Eine gelungene Hommage an den großen Shakespeare!

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