Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Old School

John Niven

(19)
(15)
(1)
(0)
(0)
€ 10,99 [D] inkl. MwSt. | € 11,30 [A] | CHF 15,50* (* empf. VK-Preis)

Als das wohlbehütete Leben der sechzigjährigen Susan Frobisher plötzlich völlig aus den Fugen gerät und sie erfährt, dass sie nun dank den Machenschaften ihres plötzlich verstorbenen Ehemannes schlichtweg pleite ist, macht sie sich Gedanken und beschließt, sich das nicht vom Leben bieten zu lassen. Sie möchte nicht enden wie ihre beste Freundin Julie, die ebenfalls schon einmal alles verloren hat und mittlerweile in einer Sozialwohnung lebt und die Böden im Altersheim wischt. Ein Leben auf Sozialkosten im Altersheim ist etwas, dass die beiden sehr abschreckt. Wollen sie jemals selbst hier enden? Dann ist da ja ich noch ihre Freundin Jill, deren Enkelkind schwer krank ist und das Geld trotz mehrfacher Spendensammlungen hinten und vorne nicht für die Operation reicht. Es muss etwas passieren, denn eine Altersarmut wollen sie nicht akzeptieren. Ein Banküberfall muss her! So schwer kann das ja nicht sein, zumal Susan bei ihrem letzten verzweifelten Besuch bei ihrem Bankberater etwas Wichtiges und Hilfreiches erfahren hat. Susans Freundin Ethel - über achtzig, Flucht, trinkt, und hat Geschichten auf Lager, dass die Wände wackeln - sitzt zwar im Rollstuhl, aber es hindert sie keinesfalls, dank diesem Vorhaben teilzunehmen. Im Gegenteil: Endlich passiert mal wieder etwas Aufregendes, da bleibt sie nicht freiwillig im Altersheim. Hilfe muss natürlich auch her, in Form eines ebenfalls in die Jahre gekommenen ehemaligen Bankräubers, der zwar ohne sein Sauerstoffgerät nicht kann und auch immerzu etwas vergesslich ist, aber was macht das schon? "Es ist besser, etwas zu bereuen, was man getan hat, als etwas, dass man nicht getan hat." Herrlich schräg und vor allem sehr temporeich geht es zu, den die Geschehnisse gipfeln in einem actionreichen Roadtrip. John Niven schafft es, seiner mit etwas britischem angehauchten Satire mit diesen Charakteren wunderbar, Leben und Dynamik einzuhauchen. So unterschiedlich sie alle sind, so perfekt passen sie auch zusammen und gerade ihre etwas überzeichneten Eigenschaften machen es auch, dass man immer wieder herzlich lachen muss. Es geht chaotisch zu und die Truppe hat oftmals mehr Glück als Verstand - aber es ist herrlich! Zumal sie ja von dem etwas trotteligen Sergeant Boscombe und seinem nach gutem französischem Essen süchtigen Kollegen gejagt werden. Boscombe hat aufgrund diverser Vorkommnisse immerhin ganz persönliche Rache an dieser Truppe geschworen. Der Tonfall ist in typischer John-Niven-Manier direkt, offen und hin und wieder flapsig und er nimmt wie gewohnt kein Blatt vor den Mund. Die Thematik ist Ansicht eine sehr ernste und Niven ist es gelungen, Ernsthaftigkeit und Humor gekonnt zu vermischen. Immer wieder lässt er Passagen und Gespräche einfließen, die nachdenklich stimmen und letztlich haften bleiben. Gelesen wird das Hörbuch von Gerd Köster. Seine Stimme passt hervorragend und er schafft es, dieser verrückten Satire den nötigen Charme zu verleihen und wird Nivens Stil gerecht. Kopfkino pur! PERSÖNLICHES FAZIT Eine gelungene und vor allem rasante Satire über ein ungewöhnliches, aber äußerst liebenswertes Bankräuber-Team. Schwarzer Humor von seiner herrlichsten Seite in typischer John-Niven-Manier. Mal urkomisch und schräg, mal sehr derbe und direkt, aber aufgrund des doch ernsten Hintergrundes auch immer wieder mit leisen und nachdenklichen Tönen. Wer einen Niven lesen möchte, sollte allerdings hinsichtlich seiner zynisch-derben Sprache nicht empfindlich und in Watte gepackt sein. Niven hat mir einmal mehr ein "Rundum-Sorglos-Unterhaltungspaket" geliefert, an dem es so rein gar nichts zu meckern gibt.

Lesen Sie weiter

Schon Mist, wenn sich herausstellt, dass man 40 Jahre seines Lebens mit einem Lügner verschwendet hat. So passiert es Susan Frobisher, deren Mann stirbt, als er gerade seinem geheimen zweiten Leben fröhnt: in einer kleinen Wohnung, vollgeklebt mit pornographischen Bildern, auf den Knien und mit Maske, an die Decke gebunden und einem 60cm langen Dildo im Arsch – der auch der Todesgrund ist. Da Barry seiner Frau nicht nur einen unrühmlichen Tod sondern auch mengenweise Schulden hinterlassen hat, muss Susan nun befürchten ihr Haus zu verlieren. Kurzerhand plant sie mit ihrer ältesten Freundin Julie, der christlichen Jill, der verrückten Ethel und dem senilen Nails einen Bankraub. Blöd ist nur, dass ausgerechnet der senile Nails den Fluchtwagen fahren soll und dieser zwischendrin vergisst warum er im Auto wartet und sich lieber eine Eistüte holt. So gipfelt der ansonsten vorzüglich geplante Bankraub für die vier Mädels älteren Kalibers in einer Flucht quer durch Europa, immer verfolgt von dem hartnäckigen, aber verstopften und vom Pech verfolgten Detective Boscombe und seinem Seargant. „‘OGOTTOGOTTOGOTT!‘, skandierte Julie. ‚AHHHHRGHHH!‘, stöhnte Susan. ‚Hilf mir, o Herr!‘, kreischte Jill. ‚FUCK!‘, brüllte Ethel.“ (S. 147) Schräg, rasant und irrwitzig gestaltet John Niven den Roadtrip der Ladies. Er geht gar nicht so ins Detail, der Plan für den Bankraub ist nach einem Nachmittagstee mit Tanzstündchen schnell erledigt und wird durchgezogen. Die Flucht ist das Hauptaugenmerk und als Leser begleitet man die Damen, nun nicht quer durch Europa, ein schon durch ein paar Länder bis der Absprung über den Ozean geschafft ist. Unterwegs gabeln die vier noch eine Anhalterin/Ausreisserin auf, die in einigen Situationen ganz nützlich ist und den Altersdurchschnitt erheblich senkt. Und dann gibt es da noch die andere Seite. Die Polizei. Boscombe und seinen Seargant, der seinen Chef machen lässt und sich vieles nur denkt, der meistens nicht der gleichen Meinung ist und so ganz anders als er. Boscombe ist hartnäckig wie ein Pitbull, uneinsichtig und ganz allgemein ein sehr unangenehmer Zeitgenosse – nciht nur wegen seiner Verdauungsstörungen. Und hier schrappt der Roman haarscharf am Slapstick, denn die Situationen, die Boscombe verursacht, die Missgeschicke, die ihm passieren, die sind nun schon sehr hart an der Grenze ins Absurde. Aber wäre der Polizist, der die Mädels verfolgt ein anderer, dann die Geschichte nur halb so schräg und vermutlich fürchterlich langweilig. Die Kombination der ahnungslosen und doch irgendwie geschickt agierenden alten Damen mit dem müffelnden, hartnäckigen Bullen macht sich einfach irre gut. Wer hier Ernsthaftigkeit sucht, ist völlig falsch – dieses Buch soll Spaß machen. Und verdammt nochmal, das macht es! Fazit: Ein schräger Roadtrip, der einfach Spaß zum Lesen macht, auch wenn Boscombe, der Polizist, fast einen Ticken zuviel war. Tolle Unterhaltung für einen Sonntagnachmittag!

Lesen Sie weiter

Es ist schon eine Weile her, dass ich meinen letzten John Niven - Straight, White, Male - gelesen habe. Wieder auf den Geschmack gekommen bin ich, als ich Jochen Malmsheimer und Jürgen von der Lippe die Tage aus seinem Buch Gott bewahre vorlesen hörte. Es war mal wieder Zeit für einen neuen John Niven, und da kommt Old School gerade richtig. John Niven ist für seinen schwarzen Humor und seine derbe Sprache bekannt und genau das erwartet uns auch in Old School. Es geht um Julie und Susan, zwei gerade 60 Jahre alt gewordene britische Damen. Die eine ist Hausfrau in der britischen Provinz, die andere lebt in einer Sozialwohnung. Susans Mann Barry wirkte auf sie immer ein bisschen langweilig - bis er ei einem skurrilen Unfall ums Leben kommt und ihr einen Haufen Schulden hinterlässt. Schulden in Millionenhöhe, denn ganz so langweilig und anständig war Barry gar nicht. Susan, Julie und zwei weitere britische Seniorinnen (Jill und Ethel) planen den perfekten Banküberfall, um an das nötige Geld zu kommen. Jede von ihnen kann es gut gebrauchen, denn Old School ist nicht nur ein schwarzhumoriger Actionroman, er nimmt auch die britische Mittelschicht und die Probleme der Rentner aufs Korn. Das Thema Altersarmut steht deutlich im Fokus. Jill braucht das Geld für ihren Enkel, der operiert werden soll. Susan droht durch ihre Schulden in die Armut zu rutschen und alles zu verlieren. Und Ethel ... na ja, sie macht wohl mehr aus Langeweile mit, weil im Altersheim einfach nichts los ist. Susan und ihre Rentnergang bringen sich immer wieder in scheinbar aussichtlose Situationen, weil sie zwar viel Glück, aber so gar kein Händchen für Kriminalität haben. John Niven überzeugt durch einen facettenreichen Humor. Manchmal ließ mich seine Situationskomik laut lachen, manchal schmunzelte ich über die vielseitig gezeichneten Figuren und manchmal blieb mir das Lachen im Hals stecken. Old School ist spannend, bissig, witzig. Ein typischer John Niven eben.

Lesen Sie weiter

Wenn der Ehemann unter merkwürdigen Umständen tot aufgefunden wird, reagiert man schon mal komisch. So hat es dann auch weniger mit dem, des zur Kompensation der Ereignisse notwendig gewordenen, konsumierten Alkohol zu tun, wenn Susan plötzlich eine zunächst mehr als verrückt anmutende Idee hat. Und so setzt sie, nachdem ihr Kater vorbei ist, alles daran diese Idee mithilfe ihrer Freundinnen in die Tat umzusetzen. Diese sind am Anfang zwar eher etwas zögerlich, vor allem die zartbesaitete Jill ist voller Skrupel. Doch irgendwann packt sie alle so eine „Jetzt oder nie“ Stimmung und man schreitet zur Tat. Auf sehr abenteuerliche Art und Weise versorgen sie sich mit dem zum sorgenfreien Leben benötigten Kleingeld. Da dies auf nicht ganz legalem Weg geschehen ist, müssen sie flüchten und sogar das Land verlassen. In einem verrückten Drunter und Drüber versuchen sie mit allen Mitteln ihre Haut zu retten, doch die Polizei ist ihnen dicht auf den Fersen und so bleibt es bis zum Schluss spannend ob, ihnen dies gelingt. Fazit Ein am Anfang etwas gewöhnungsbedürftiger Schreibstil, der mehr als derb ist. Wer sich davon nicht abhalten lässt und weiterliest wird dafür mit einer rasanten Gaunerei, die ihresgleichen sucht belohnt. Nicht immer ganz glaubwürdig, dem Lacheffekt gehuldigt und gnadenlos überzogen, kommt es zu zahlreichen urkomischen Szenen, die sich zwischen der Rentnergang, Polizei und Interpol abspielen. Wer sich auf diese total überzeichnete Krimi-Komödie einlässt, wird spätestens ab dem letzten Drittel des Buches seinen Spass daran haben.

Lesen Sie weiter

Mit diesem Roman ist John Niven ein herrlich sarkastisches Meisterstück gelungen, denn in dem im November 2015 im Random House Verlag erschienen Hörbuch geht es nach relativ harmlosen Start ziemlich zur Sache - ganz unter dem Motto „Mit 66 Jahren ...“. Aber Achtung: Die Sprache ist teilweise derbe, respektlos, cool und witzig! Wer sich darauf einlassen mag, wird eine Menge Spaß haben! Ich hatte ihn jedenfalls! Zu Beginn des Hörbuchs dürfen wir in die Leben vier älterer Damen zwischen 60 und 87 Jahren blicken, die alle in mehr oder weniger bescheidenen Verhältnissen leben - außer Susan, die zwar recht bieder, aber gut versorgt zu sein scheint. Sie und ihre beste Freundin Julie sind gerade 60 Jahre geworden. Julie, die früher das glamourösere Leben der beiden führte, muss sich nach einigen Lebenspannen ihr mageres Leben durch einen Job im Altersheim mehr recht als schlecht verdienen. Hier lernte sie Ethel kennen, eine im Rollstuhl sitzende vulgäre Fettel, wie es auf den ersten Blick scheint. Die vierte Dame ist Jill, die Susan aus der Laien-Theatergruppe kennt. Jill hat Sorgen wegen ihres todkranken Enkelsohnes, für den sie jeden Cent zusammenkratzt und Spendengelder sammelt, die aber längst nicht für die teure Behandlung reichen. Doch dann kommt alles ganz anders als erwartet und selbst Susan erlebt ein Desaster. Eigentlich hat nun auch sie nichts mehr zu verlieren und so entsteht die wahnwitzige Idee eines Banküberfalls. Wie gut, dass Julie Nails, einen ehemaligen Bankräuber kennt, der ihnen schnell klar macht, dass er a) dabei sein will und sie b) noch zwei weitere im Bunde brauchen. Ethel ist sofort dabei, nur Jill ist schwer zu bewegen. Doch schließlich steht der Entschluss fest. Die schräge Rentnertruppe unternimmt einen dilettantisch durchgeführten Banküberfall und begibt sich auf eine irrwitzige Flucht von England nach Frankreich, die so kurzweilig, spannend und humorvoll geschildert wird, dass kein Auge trocken bleibt. Dabei wird die Rentnergang vom besessenen Sergeant Boscombe und seinem gutmütigen Adjutanten Wesley gejagt. Die Charaktere sind allesamt äußerst ausgereift und passen entweder perfekt oder so gar überhaupt nicht zueinander, dass es eine wahre Wonne ist, den Interaktionen zu folgen. Da ist zum einen die äußerst vulgäre Ethel, ein früherer Tanzstar, der für niemanden bremst und nach einem aufregenden Leben lechzt, dann ihr Konterpart, die zartbesaitete Jill, die immer alles richtig machen möchte. Julie, die einmal ein so aufregendes Leben führte und nun große Geldsorgen hat, oder Susan, die ihr beschauliches Leben abrupt ändern muss. Zu Beginn ein Kurzauftritt von Barry, dem masochistischen Sexmonster, genau wie vom alten und senilen Ganoven Nails und schließlich der ungehobelte, übermotivierte und zum Unmut seines Chefs Wilson kein Fettnäpfchen auslassende Sergeant Boscombe mit seinem beflissenen Adjutanten Wesley. Der schwarze Humor ist an einigen Stellen sicher derb, aber so surrealistisch, dass die Derbheit einfach nicht ernst zu nehmen ist. Richtig herrlich. Natürlich ist viel überspitzt und einiges vorhersehbar, doch das ist sicher auch so gewollt, denn mit so mancher Wendung rechnet man dadurch sicher nicht und der temporeiche, trocken überzogene, humorige Erzählstil ist so anschaulich, dass ein wahrliches Kopfkino entsteht. Ebenso passt die Sprecherstimme Gerd Kösters - mit seiner etwas rauen und gelassenen Tonart - perfekt zu diesem trockenen Humor Nivens. Fazit: Wer schwarzen Humor mag, wird hier aufs Feinste bedient! Ich fühlte mich über 10 Stunden lang bestens unterhalten und war jederzeit gespannt, wie es weiter geht!

Lesen Sie weiter

Susans Leben verläuft in geregelten Bahnen, sie ist sozial engagiert und sie hat eine Kreditkarte, für deren Deckung ihr etwas langweiliger Mann Barry zuverlässig sorgt. Ihre Freundin Julie, die als Aushilfe in einem Altenwohnheim arbeitet, hat sie manchmal etwas Mitleid. In der 87jährigen Ethel hat Julie eine Freundin gefunden, die mit ihren markigen Sprüchen für Stimmung sorgt. Jill dagegen, eher zurückhaltend, sorgt sich um ihren kleinen Enkel. Fast unmöglich scheint es, das Geld für die notwendige Operation zusammen zu kratzen. Und so plätschert die Zeit dahin, tja, bis eines Tages Barry tot aufgefunden wird und Susan nichts als Schulden hinterlässt. Susan verliert alles und wenig überraschend ist die Bank keine große Hilfe, wenn man sie wirklich einmal braucht. Doch das Leben hat die Rechnung ohne Susan und ihre Freundinnen gemacht. Die vier älteren Damen schmieden einen Plan. Die Beschreibung der Handlung geht nicht über den eher beschaulichen Beginn dieses Romans hinaus und mehr soll auch nicht verraten werden. Wundert man sich anfänglich, wieso der Roman so viele gute Stimmen erhält, ist man am Ende sehr geneigt, reichlich Sterne funkeln zu lassen. Man stelle sich den Hörer vor, im Auto verlegen um sich blickend, nach einem lauthalsen Lachen, Juchen oder „Heilige Scheiße“ ausgerufen zu haben. Bräuchte er oder sie nicht beide Hände am Lenker, ein kräftiges auf die Schenkel klopfen wäre angesagt. Beim Hören stellt er sich vor, wie der Vorleser sich seine Figuren beim Vorlesen vorgestellt hat und ihnen schon mehr als nur eine Stimme verliehen hat. In einigen geradezu aberwitzigen Szenen gratuliert man den Damen zu ihrem Quentchen Glück, den beteiligten Polizisten zu ihren YouTube Auftritten und sich selbst dazu gerade dieses Hörbuch ausgewählt zu haben. Unbekannt bleibt, ob das hervorragende Amüsement dem Ideenfeuerwerk des Autors zu verdanken ist oder ob nicht gar die grandiose Interpretation des Lesers Gerd Köster einen größeren Anteil daran hat. Auf alle Fälle jedoch fühlt man sich mitten im Geschehen und meint nach so manchen Knalleffekt, da kann doch keine Steigerung mehr kommen, kann sie aber doch. Und Ethel schießt den Vogel ab. „Bollocks“ 4,5 Sterne

Lesen Sie weiter

Das Motiv alternder Gentlemen-Gauner ist sicherlich keine unbedingt neue Erfindung von John Niven, ebenso, wie das Hineinführen der Figuren in teils irrwitzige Szenarien und Abläufe auch anderswo in vielfacher Form bereits gelesen werden konnte. Wie nun aber Niven diese beiden Motive zusammenführt, wie er seine vier „Frauen im besten Alter“ (davon eine im sehr vorgerückten „allerbesten Alter“ von 87 Jahren) nun aber zueinander finden lässt, die Charaktere mit Liebe entfaltet und dann „auf die Banken“ (und ermittelnde Polizeibeamte) loslässt, das ist schon mit sehr trockenem Humor und wunderbarer Respektlosigkeit versehen. Gerade weil er seinen Protagonistinnen mehr Glück als Verstand und kriminellem Können mit auf den Weg gibt, ergeben sich ein um das andere Mal fast aussichtslose Momente, die Niven mit Genuss dann doch mit Schlupflöchern versieht. Bis hin zum „heißen Reifen“ der „Flucht-Fahrerin“ in der dreißiger Zone. Dass Susan zu Beginn der Ereignisse sich im Glück (wenn auch im langweiligen) wähnt, dass sich dann aber ihr (eben langweiliger) Ehemann Barry als sexuelles Monster erweisen wird (natürlich nicht bei ihr), und wie Niven dann allein schon die Szenerie in der heimlichen „Spiel-Wohnung“ des braven Ehemanns schildert, lässt bereits kein Auge trocken und führt ebenso zu manch hartem Schlucken, wenn Niven aber sehr genau beschreibt, wie dieses eine Sex-Spielzeug den Tod des Mannes mitverursacht hat. Und da nun Susan vertrauensvoll alles unterschrieben hat, was ihr Mann ihr murmelnd im Lauf der Jahre vorgelegt hatte, steht da nach dessen Ableben eine erkleckliche Summe an Schulden im Raum, Die ihre beste Freundin so nicht aufzuweisen hat, aber demgegenüber auch nur von einem Guthaben träumen könnte. Während Jill´s Enkel operiert werden müsste (35.000 Pfund) und das Geld nicht da ist. Während Ethel einfach auch unterfordert ist im Seniorenheim, das wird vom ersten Augenblick ihres Auftretens an klar. Also, da auf legalem Wege genügend Geld nicht gefunden werden wird, machen sich die vier Damen stante pede auf, der ein oder andern Bank einen ganz besonderen Besuch abzustatten. Und alles könnte so schön sein, wenn nicht Sergeant Boscombe alle Kräfte mobilisieren würde, die Verbrecherinnen dingfest zu machen. Gut für das weibliche Quartett ist dabei allerdings, dass Boscombe ein inniges Verhältnis mit jedem Fettnäpfchen pflegt, das am Wegesrand auftaucht. Bis hin zu einer finalen Verfolgungsjagd, die ob der gewählten „heißen Reifen“ und der Gabe Nivens, sehr, sehr plakativ und anschaulich zu erzählen, einen mitreißenden (und später „erfrischenden“) Verlauf nehmen wird. Wunderbar überzogene, temporeiche und flüssig erzählte Unterhaltung, die hier und da zu sehr überspitzt und in weiten Teilen ein stückweit vorhersehbar verbleibt. Dabei aber viel Freude bereitet.

Lesen Sie weiter

Susan und Julie sind gerade 60 Jahre alt geworden. Sie leben in einem kleinen Dorf in Südengland und sind seit der Schulzeit miteinander befreundet. Susan führt ein bürgerliches Hausfrauendasein, Julie lebt in einer Sozialwohnung und arbeitet als Aushilfe in einem Pflegeheim. Als Susans Ehemann Barry tot aufgefunden wird, offenbart sich, dass er ein surreales Doppelleben führte und Susan einen finanziellen Scherbenhaufen hinterlssen hat. Um nicht in die Altersarmut abzurutschen, greifen die beiden alten Damen zu einer radikalen Lösung. Leider kannte ich bisher noch keine Hörbücher von John Niven, deshalb wusste ich nicht, was mich erwartete. Unter dem Titel "Old school", also "alte Schule" hatte ich mir wirklich was ganz und gar anderes vorgestellt. Ich hätte mich besser zuvor über den Autor informiert, der wohl bekannt ist für seine etwas derbe Ausdrucksweise und seinen besonderen Humor. Als Susan, gerade mal 60 Jahre alt, erfahren hat, dass Ihr Ehemann ein "surreales Doppelleben" geführt hat, und sie damit in den finanziellen Ruin gebracht hat, bricht für Susan eine Welt zusammen. Ihre Freundin Julie hatte ein ganz anderes Leben geführt,sie hatte ihr Leben gelebt, doch jetzt war sie, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, eine Putzhilfe in einem drittklassigen Pflegeheim. Dort unterhält sie sich oft mit Ethel, die im Alter von über 80 Jahren zwar im Rollstuhl sitzt, jedoch ihr Leben genießen möchte. Eine andere Freundin von Susan, Jill, möchte für ihren Enkelsohn genug Geld für eine dringend notwenidige Operation haben. So kommt Susan auf die Idee, eine Bank zu überfallen. Gedacht, geplant, getan. Doch dann müssen sie vor der Polizei flüchten und es passiert so einiges auf der Flucht. Dabei machte die Polizei auf mich einen leicht überforderten Eindruck. Die Geschichte an sich ist sehr schön und die Idee, dass vier ältliche Damen eine Bank überfallen, ist einfach super. Jedoch haben mich die etwas derbe Ausdrucksweise aus dem Rotlichtmillieu und der Fäkalienabteilung eines Baumarktes doch sehr befremdet. Ich kann mir beim besten Willen keine über 80-jährige Frau vorstellen, die eine derartige Ausdrucksweise hat. Ebenso hat mich die detaillierte Beschreibung von der Sexunterkunft von Barry, dem Ehemann von Susan, und dem dortigen Treiben etwas überfordert. Das hätte ich nicht erwartet. Gerd Köster hat dieses Buch gelesen und seine Stimme hat gut zu dem Hörbuch gepasst. Leider habe ich den Humor bzw. die Satire von John Niven nicht immer verstanden, so dass mich die Geschichte eigentlich mehr befremdet als belustigt hat. Schade eigentlich.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.