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Rezensionen zu
Kleine große Schritte

Jodi Picoult

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Es beginnt ein ganz normaler Arbeitstag der Hebamme Ruth Jefferson. Sie soll die Vorsorgeuntersuchung, des in der vergangenen Nacht geborenen Davis Bauer, übernehmen. Doch während sie das Baby im Arm hält, tuscheln seine Eltern und beobachten sie misstrauisch. Wenig später wird Ruth zu ihrer Vorgesetzten gerufen, denn die Eltern haben verfügt, dass ihr Baby nicht mehr von afroamerikanischem Personal betreut werden darf. Sie ist entrüstet, denn während ihrer zwanzigjährigen Berufserfahrung ist dies noch nie vorgekommen. Stunden später wird die gesamte Belegschaft der Geburtsstation zu einem Notfall gerufen und lediglich Ruth soll den frisch beschnitten Davis überwachen. Doch auf einmal atmet das Baby nicht mehr. Ruth steckt in einem Gewissenskonflikt und entgegen ihrer Anweisung versucht sie, ihn zu reanimieren. Als sie erkennt, dass ihre Bemühungen vergeblich sind, wickelt sie ihn wieder ein und wartet auf die Kinderärztin. Doch alle Notfallmaßnahmen versagen und der Kleine stirbt vor den Augen der herbeigeeilten Eltern. Für Turk und Brit Bauer ist der Sündenbock schnell gefunden und sie richten ihren rassistischen Hass gegen die schwarze Hebamme Ruth und zerren sie vor Gericht. Jene von uns, die das Glück hatten, weiß geboren zu werden, sind sich dieses Glücks nicht bewusst (Zitat aus dem Buch). Die Geschichte wird aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Ruth, als alleinerziehende Mutter, die sich selbstbewusst in ihrem Beruf behauptet, aber außerhalb des Krankenhauses nur in der Masse der afroamerikanischen Bevölkerung verschwindet. Ihre Anwältin Kennedy, die das Privileg genießt, einen gutverdienenden Ehemann zu haben, um ihr Geld idealistisch als Pflichtverteidigerin zu verdienen. Turk Bauer, dem bereits als Jugendlichem die Gesinnung der Rechtsextremen eingepflanzt wurde. Ich bin aber letztendlich wohl solcherart Bücher entwachsen, die sehr hollywoodmäßig erzählt werden und viele Details ausweisen, die langatmig sind.

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Ruth Jefferson ist die einzige schwarze Hebamme in dem Krankenhaus, in dem sie arbeitet und eigentlich war das nie ein Problem für sie und ihre Kollegen. Als sie dann jedoch das Baby eines rassistischen Ehepaars untersucht und dieses ihr untersagt, in die Nähe ihres Kindes zu kommen, ändert sich die Situation. Durch einen unglücklichen Zufall ist Ruth alleine auf der Station, als das Neugeborene plötzlich keine Luft mehr bekommt – entgegen der Anweisungen entscheidet Ruth sich, dem Baby zu helfen, doch ihre Hilfe kommt zu spät und Ruth wird für den Tod des Neugeborenen verantwortlich gemacht… Was ist Rassismus – und wo fängt er an? Die Antwort auf diese Frage scheint auf den ersten Blick einfacher zu sein, als sie es tatsächlich ist; die vielen Facetten von Rassismus sind jedoch oft viel näher an der eigenen Wahrnehmung, als man glaubt oder es sich wünschen würde. Wenn Jodi Picoult mit „Kleine große Schritte“ etwas beweist, dann ist es das: wir sehen und erkennen Rassismus, wenn er extrem ist – unseren eigenen Alltagsrassismus nehmen wir jedoch kaum als solchen wahr. An dieser Einstellung möchte Picoult mit ihrem Roman etwas verändern und weiße Menschen für die Thematik sensibilisieren und darauf aufmerksam machen; so ist das Buch auch merklich an eine weiße Zielgruppe gerichtet. Doch besonders in dieser Hinsicht hat der Roman einige kleine Probleme – viele liegen in der Übersetzung begründet, manche in der Verwendung von Stereotypen und Handlungskonstrukten. Zunächst muss an dieser Stelle die Übersetzungsproblematik genannt werden, die zwar schon oft behandelt wurde, jedoch nicht ungenannt bleiben darf. Als Anti-Rassismusroman werden in der deutschen Übersetzung meiner Ausgabe (ich weiß nicht, inwiefern neuere Ausgabe dementsprechend angepasst wurden) rassistisch geprägte Begriffe aus der Kolonialzeit verwendet, die dem Inhalt des Buches definitiv widersprechen: neben der Bezeichnung „Farbige/r“, kommt auch das Wort „Rasse“ immer wieder vor. Insbesondere in der schnelllebigen Zeit des Internets, hätten solche Fehler durch einfaches recherchieren von vorne herein verhindert werden können, um Leser des Buches auch sprachlich zu sensibilisieren. Plakativ, aber wirksam Natürlich bedient Picoult in „Kleine große Schritte“ Klischees und Stereotypen, sodass viele Szenen plakativ und konstruiert wirken, allerdings ist es wohl auch genau das, was letztlich aufrüttelt. Die vielen Kommentare, Sätze und Aussagen, die den Alltagsrassismus darstellen, sollen den Leser über eigene Aussagen grübeln lassen, sollen dafür sorgen, die eigene Wahrnehmung zu hinterfragen und sich deutlich zu machen, dass Rassismus klein anfängt. In diesem Sinne empfinde ich Picoults Umsetzung durchaus als gelungen, auch wenn sie nicht unbedingt die dreidimensionalsten Figuren erschafft. Weit problematischer wird es da schon eher mit konstruiert wirkenden Szenen, insbesondere die am Ende des Buches, die überzogen und unrealistisch wirken. Selbst ein so umfangreiches Buch wie dieses, kann solch komplexe Themen nicht so verarbeiten, wie es nötig wäre. Trotz der vielen kritischen Anmerkungen hat mir „Kleine große Schritte“ gefallen – es liest sich schnell und mitreißend, ist spannend und fesselnd erzählt. Auch die Szenen vor Gericht, die wohl eine Art Markenzeichen für Jodi Picoults Bücher sind, haben mich gut unterhalten können. Die Figuren, wenn auch meist sehr stereotypisch, wachsen dem Leser ans Herz und lassen ihn mitfiebern, hoffen und wütend werden, ob der Ungerechtigkeit. „Kleine große Schritte“ ist kein perfektes, aber ein wichtiges Buch. Eines, das einen ersten, kleinen großen Schritt in die richtige Richtung gehen möchte und Probleme verdeutlicht und thematisiert. Eines, das eine spannende Geschichte mit einer relevanten Botschaft erzählt und insbesondere eine weiße Zielgruppe anspricht und für das Thema Rassismus sensibilisieren möchte. Liest man das Buch kritisch und differenziert, wird man definitiv etwas für sich mitnehmen können.

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Was habe ich mich auf diesen Roman gefreut! Endlich ein neues Buch von Jodi Picoult, einer Autorin, die es immer wieder schafft, mich mit ihren Geschichten in den Bann zu reißen, die mich dazu bringt, schlaflose Nächte zu haben, die mich immer wieder überrascht. Nun also "Kleine große Schritte". Am Anfang war ich - wie immer - gebannt. Die Spannung hatte mich gepackt. Doch als ich noch nicht einmal die Hälfte erreicht habe, fing ich nach und nach an quer zu lesen. Das Thema des Buches ist Rassismus in Amerika. Schwarze und Weiße. Ein unheimlich wichtiges Thema, aktuell wie nie, nicht nur in Amerika! Die Säuglingsschwester Ruth bekommt die Anweisung, das neu geborene weiße Baby nicht zu berühren. Als das Baby aufhört zu atmen, gerät Ruth in einen Gewissenskonflikt. Soll sie sich der Anweisung widersetzen und dem Kind helfen oder nicht? Sie hilft, doch es ist bereits zu spät. Ruth wird angeklagt. Die Personen blieben mir jedoch fremd. Von Jodi Picoult bin ich es eigentlich gewöhnt, dass sie mit meinen Gefühlen spielt, dass ich einmal mit der einen, ein paar Seiten weiter mit der anderen Person fühle. Das fehlte mir hier gänzlich. Wie so oft in ihren Romanen, nimmt ein Großteil der Geschichte ein Gerichtsprozess ein. Hier ist dieser Teil eindeutig zu lang geraten. Die Spannung verflog. Fazit: Ein sehr, sehr wichtiges Thema, für mich nicht ganz so ideal umgesetzt. Ich habe viele Bücher der Autorin gelesen und die älteren Romane empfinde ich immer noch als die besten. Anhand der unzähligen Rezensionen auf diversen Portalen sieht man aber, dass das Buch unzählige Anhänger hat. Es ist halt nicht meine Geschichte.

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Ein interessantes und schwieriges Buch zugleich.

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Dieses Buch ist das ersten Buch welches ich von Jodi Picoult gelesen habe. Das Cover des Buches ist meiner Meinung nach ein Traum. Es sieht sehr schön aus mit den Blumen und hat sofort meine Aufmerksamkeit geweckt. Auch das Thema dieses Buches hat mir sehr zugesagt, denn ich finde das in dem Buch eine sehr wichtige Angelegenheit thematisiert wird. Und in diesem Zuge möchte ich mich auch gegen Rassismus aussprechen. Jeder hier auf dieser Welt ist gleich und jeder Mensch auf dieser Welt sollte das Recht auf ein freies und unbeschwertes Leben haben. Denn nicht die Hautfarbe sagt über uns etwas aus, wir sind alle gleich und ich finde es erschreckend, dass auch heute noch Menschen wegen Ihrer Hautfarbe oder Nationalität diskriminiert werden. Da mir dieses Thema sehr am Herzen liegt wollte ich unbedingt dieses Buch lesen und das Jodi Picoult dieses Thema in einem Buch aufgegriffen hat bewundere ich sehr. Dennoch muss ich sagen, dass ich anfangs leider überhaupt nicht in die Geschichte eintauchen konnte. Die abwechselnden Sichtweisen der Pflichtverteidigerin und des Vaters des verstorbenen Babys fand ich dennoch gut und das hat mir sehr gefallen. Ich mag es generell sehr eine Geschichte aus zwei Perspektiven zu lesen, deshalb hat mir diese Schreibweise in dem Buch auch sehr gefallen. Den Gerichtsprozess fand ich im Allgemeinen gut geschrieben, dennoch haben sich manche Parts gezogen und es ist schwer geworden zu folgen. Trotzdem regte dieses Buch mich sehr zum Nachdenken an und das fand ich sehr gut. An den Schreibstil musste ich mich zunächst gewöhnen. Manchmal wechselt sie sehr schnell zwischen Gedanken an die Vergangenheit und der Gegenwart, zumindest am Anfang, und das war ein wenig verwirrend. Dennoch finde ich es toll wie sie die Charaktere beschreibt und man bekommt ein genaues Bild von den Personen. Das Buch lässt einen Mitfiebern und man möchte unbedingt wissen wie Das Gericht letztendlich über diesen Fall bestimmen wird. Im großen und ganzen fand ich das Buch echt okay. Der Schreibstil war okay, dennoch finde ich es sehr toll das Jodi Picoult sich dieses wichtige thema angenommen hat. Ich fand manche stellen haben sich sehr gezogen. Aber im Endeffekt war ich die ganze zeit über sehr gespannt wie die Geschichte endet und ich musste immer weiter lesen um herauszufinden was passiert. Ich gebe dem Buch 3 von 5 Sternen.

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Der Roman Kleine große Schritte von Jodi Picoult ist 2017 Im C. Bertelsmann Verlag erschienen. Die englischsprachige Ausgabe small great things erschien erstmalig 2016. Lange habe ich nichts mehr von Jodi Picoult gelesen - umso gespannter war ich auf das Buch, das mit einer heftigen, wichtigen und schwierigen Thematik wartet. Doch worum geht es? Im Kern ist der Roman eine Auseinandersetzung mit Rassismus heutzutage in den USA. Die farbige Krankenschwester und Hebamme Ruth Jefferson wird des Mordes am Neugeborenen Davis Bauer angeklagt. Davis ist das Kind zweier Rechtsextremisten, die die Behandlung „durch afroamerikanisches Personal“ untersagen. Ruth steht während einer Notsituation im krassen Konflikt mit sich selbst, ob sie den Anweisungen ihrer Vorgesetzten Folge leisten oder sich ganz an ihren abgelegten Eid als Krankenschwester halten soll. Es kommt zu einem nervenaufreibendem Gerichtsprozess, der die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zieht. Abwechselnd erzählt Jodi Picoult die Geschichte aus der Sicht Ruths, ihrer Pflichtverteidigerin Kennedy und dem Vater des verstorbenen Babys Turk. Sie taucht ein in den passiven Rassismus, in Ansichten und die unmenschlichen Weltanschauungen der White Power Bewegung, hebt heraus wie schwer ein „normales“ privilegiertes Leben für Farbige in den USA ist und appelliert an die soziale Gerechtigkeit und Gleichheit. Alles wird durchzogen mit der Frage, ob Rassismus Thema im Gericht sein darf oder sogar sein muss? Ich finde trotz dieser unglaublich wichtigen Thematik schwer in das Buch rein. Und doch baut sich eine Spannung auf und ich will wissen, wie die Geschichte zu Ende geht. Ich werde Teil eines Gerichtsprozesses und einer höchstaktuellen Rassismus Debatte. Das Ende hätte der Roman meiner Meinung nach nicht gebraucht - aber lest selbst. Was mich hingegen sehr beeindruckt hat, ist das unglaublich ehrliche und selbstreflektierende Nachwort Jodi Picoults. Zusammenfassend finde ich es unglaublich mutig und wichtig, dass sich Picoult dieses schweren Themas angenommen hat - ein Thema, das eigentlich nicht schwer sein sollte, da Rassismus heutzutage einfach nicht mehr existieren dürfte. So ist es aber leider nicht. Zu oft wird Rassismus offen ausgelebt oder schlummert ganz untergründig in den Menschen. Sie schafft es einen spannenden Gerichtsprozess zu beschreiben und doch sind mir manche Darstellungen zu klischeehaft - auch wenn ich natürlich nicht ihre Nachforschungen betrieben habe. Das Buch lässt einen mit gemischten Gefühlen zurück. Auch wenn ich mich diesem Buch nicht voll hingeben konnte, so lässt es mich trotzdem nach der letzten Seite nicht los und ich erahne das Jodi Picoult dann doch etwas ganz entscheidendes geschafft hat: ich denke über dieses Thema nach!

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Ruth ist Hebamme und das seit zwanzig Jahren. Sie hat schon einiges erlebt und kennt sich in ihrem Beruf sehr gut aus. Doch dann wird sie einer Patientin zugeteilt, deren Mann verlangt, dass Ruth ihren gemeinsamen Sohn nicht anfassen soll. Der Grund: Ruth ist schwarz. Das Cover wirkt sehr nett und ich frage mich, ob es zu einem Thema über Rassismus passend ist. Der Schreibstil von Jodi Picoult ist wirklich wundervoll. Man kann den Text sehr fließend lesen und ihre Art ist ruhig und einfach nur gut zu lesen. Und genau das war mir manchmal etwas zu viel. Denn leider weiß ich nicht so genau, was ich von dem Buch halten soll. Wie gesagt, vom Schreibstil her gibt es nichts auszusetzen, aber wegen dem Inhalt bin ich nie ganz so in die Geschichte hineingekommen und konnte mich dem Buch nicht ganz hingeben. Zunächst beginnt man mit Ruths Sichtweise und hier fing das schon ein bisschen an. Jodi Picoult ist weiß und ich habe mich so häufig gefragt, inwieweit eine weiße Frau, die noch nie miterlebt hat wie sich Afroamerikaner fühlen, inwieweit diese sich in Ruth hineinversetzen konnte. Dazu kommt, das mir Ruths Charakter manchmal etwas zu viel gewesen. Klar scheint sie sehr angepasst und möchte bloß nicht auffallen, aber dadurch wirkte sie auf mich zu unterwürfig und nimmt die Opferrolle nur zu gerne an. Warum ist sie nicht wütend? Dann wechseln wir zwischendrin zu der Sichtweise von Turk. Turk ist der rassistische Vater von dem Baby, das dann letztendlich stirbt. Und genau da ist der Knackpunkt. Diesen Verlust schreibt Jodi Picoult sehr emotional und man kann sich schon in die Eltern hineinversetzen. Wenn z.B. Turk versucht die Wiederbelebung fortzuführen und sein Kind nicht aufgeben möchte. Und da könnte man fast seinen Hintergrund vergessen. Aber möchte man das als Leser? Ich fand das sehr schwierig und deshalb fiel es mir zunehmend schwer mit der Geschichte zu verschmelzen. Kennedy hingegen finde ich als Charakter sehr gelungen. Sie ist die weiße Anwältin und diese Rolle habe ich der Autorin am besten abgenommen. Hier hatte ich manchmal beim Lesen das Gefühl, dass sie sich auf sicheren Terrain bewegt. Die Fakten zum Prozess der dann folgt sind wirklich sehr interessant und man bekommt einen guten Einblick in das amerikanische Rechtssystem. Ich möchte hier nichts gegen die Idee des Buches sagen, denn diese ist durchaus sehr gut und wie oben schon erwähnt schreibt Jodi Picoult einfach gewohnt wundervoll, aber manchmal konnte ich ihr die Verhaltensweisen der Charaktere nicht so abnehmen. Ich weiß auch nicht genau warum. Es war einfach sehr schwierig für mich das Buch zu lesen. Obwohl ich sagen muss, dass sie mich nach dem Ende schon sehr nachdenklich zurückgelassen hat und das ist auf jeden Fall wieder ein Pluspunkt. Denn sie schafft es, alles was man denkt und wie man sich verhält in Frage zu stellen und zu überdenken. Ein sehr intensives und gelungenes Ende. Das Nachwort von ihr fällt dann auch etwas länger aus und ist durchaus aufschlussreich. Hier erfährt man nochmal etwas über ihre Recherchen und vielleicht hätte ich mir dieses zuerst durchlesen sollen, denn danach konnte ich doch einiges besser nachvollziehen. Wer weiß, ob ich das Buch mit anderen Augen gelesen hätte. Mein Fazit: Für mich war das Buch schwierig zu lesen, denn mit einem Charakter wollte ich mich nicht so recht identifizieren und der andere Charakter kam mir manchmal etwas zu inszeniert vor. Ich konnte mich die meiste Zeit nicht richtig auf das Buch einlassen, obwohl das Ende einen doch extrem nachdenklich stimmt. Wer Jodi Picoults Schreibstil mag kommt hier wieder voll auf seine Kosten, aber wenn man etwas über Rassismus lesen möchte, sollte man vielleicht doch lieber zu einem anderen Buch greifen.

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Jodi Picoult ist bekannt dafür, dass sie immer wieder heiße Eisen anpackt. Ob es Amokläufe an Schule in Neunzehn Minuten war oder das „Züchten“ eines genidentischen Kindes, um ein anderes Kind zu retten in Beim Leben meiner Schwester war, immer sind es schwierige und viel diskutierte Themen. Und auch in ihrem neusten Roman macht sie es sich alles andere als einfach. Dabei weist dieses Buch einen großen Fehler auf. Nämlich dass das Nachwort eben hinten steht. Klappentext Ruth Jefferson ist eine äußerst erfahrene Säuglingsschwester. Doch als sie ein Neugeborenes versorgen will, wird ihr das von der Klinikleitung untersagt. Die Eltern wollen nicht, dass eine Afroamerikanerin ihren Sohn berührt. Als sie eines Tages allein auf der Station ist und das Kind eine schwere Krise erleidet, gerät Ruth in ein moralisches Dilemma: Darf sie sich der Anweisung widersetzen und dem Jungen helfen? Als sie sich dazu entschließt, ihrem Gewissen zu folgen, kommt jede Hilfe zu spät. Und Ruth wird angeklagt, schuld an seinem Tod zu sein. Es folgt ein nervenaufreibendes Verfahren, das vor allem eines offenbart: den unterschwelligen, alltäglichen Rassismus, der in unserer ach so aufgeklärten westlichen Welt noch lange nicht überwunden ist … Meine Meinung Ruth ist in den Vierzigern, allein erziehende Mutter und arbeitet als Kinderkrankenschwester und Hebamme. Ihren Beruf erledigt sie mit Freude und seit Jahren immer sorgfältig und zufriedenstellend. Auch an dem Morgen, an dem Turk Bauer und dessen Frau Brit in ihr Leben tritt, will sie eigentlich nur ihrem Job nachgehen und deren neugeborenen Sohn untersuchen. Doch Turk Bauer ist rechtsextrem und sieht in der schwarzhäutigen Hebamme eine Beleidigung. Er wendet sich an Ruths Vorgesetzte und bewirkt, dass Ruth sich nicht mehr um den kleinen Davis kümmern, geschweige denn ihn anfassen darf. Doch als Ruth mit dem Baby alleine ist, erleidet der Säugling einen Atemstillstand. Ruth ist hin und her gerissen. Soll sie helfen oder sich an die Anweisung halten, das Kind nicht anzufassen? Dem Baby ist schließlich nicht mehr zu helfen und für die Familie Bauer ist ein Sündenbock schnell gefunden. Deren Hass geht soweit, dass sie der Hebamme nicht nur die Lizenz entziehen lassen, sondern sie auch bei der Polizei anzeigen. In dem darauf folgenden Prozess stellt sich immer wieder die Frage: wurde die Mutter lediglich aufgrund ihrer Hautfarbe vor Gericht gezerrt? In diesem erklärt Picoult ihre Motivation für diese Geschichte. Denn dort erklärt sie, dass sie dieses Buch vor allem für ihre eigene Gemeinschaft, die Weißen, geschrieben hat. Dies führte allerdings während des Lesens bei mir immer wieder dazu, dass ich das Gefühl hatte, dass wichtige Dinge einfach unausgesprochen blieben. Hinzu kam, dass einen das Gefühl beschleicht, dass Ruth selbst sehr viel mehr Potenzial in Bezug auf ein so wichtiges Thema gehabt hätte. Vielleicht hätte dies einfach an den Anfang des Buches gehört, um dem Leser begreiflich zu machen, welche Intention hier verfolgt wird. So ärgert man sich halt während der Lektüre das ein oder andere Mal, während das total unnötig gewesen wäre. Die Geschichte an sich ist allerdings spannend. Ruth verliert ein Baby, welches unter ihrer Obhut steht und das nur, weil sie aufgrund ihrer Hautfarbe von der Behandlung ausgeschlossen wurde. Ihr Gegenspieler, Turk Bauer, ist ein Rechtsextremist der ganz besonderen Sorte. Denn nicht nur er lebt für seine Überzeugungen. Auch seine Frau und sein Schwiegervater sehen die Welt ganz genau wie er. Für mich als Leser war es erschreckend in diese Gedankenwelt einzutauchen und verstärkt wurde dieses Gefühl auch dadurch, dass die handelnden Charaktere alle aus der Ich-Sicht erzählen. Man ist mittendrin, statt nur dabei. Zur Wort kommt neben Turk auch dessen Frau Brit, Ruth und die Rechtsanwältin. Damit wird die ganze Geschichte von allen Seiten beleuchtet. Wie schon gesagt kam Ruths Sichtweise da an einigen Stellen einfach sehr kurz, was aber eben Picoults Motivation geschuldet ist. Auch die Kehrtwende in der Sichtweise ihrer Anwältin Kennedy vollzieht sich sehr versteckt und scheint plötzlich einfach da zu sein. In einigen Rezensionen habe ich die Kritik gelesen, dass sich das Hauptaugenmerk in dem Prozess gegen Ruth findet. Das empfand ich ehrlich gesagt gar nicht so. Natürlich schwebt er als ein großes Problem über den Köpfen aller Beteiligten. Doch der eigentliche Prozess hätte für meinen Geschmack gerne noch etwas mehr Raum einnehmen dürfen. Zumal das amerikanische Gerichtssystem sich in großen Teilen von unserem unterscheidet und hier gerne noch die ein oder andere Erklärung hätte kommen dürfen. Trotz aller dieser Kritikpunkte wird mir die Geschichte trotzdem positiv in Erinnerung bleiben. Durch den ständigen Perspektivenwechsel erhält man Einblick in jede ganz eigene Geschichte. Man lernt den jeweiligen Charakter nicht nur in der aktuellen Krisensituation kennen, sondern erfährt auch viel aus deren Vergangenheit. Damit erhält das ganze Buch einen angenehmen Tiefgang. Mein Fazit Jodi Picoult schafft es einmal mehr, ein wichtiges Thema, das nicht totgeschwiegen werden darf, in eine spannende und unterhaltsame Geschichte zu verarbeiten. Wer sich an dieses Buch ranwagt, sollte das Nachwort allerdings zuerst lesen. Denn nur dann hat man Picoults Beweggründe auch vor Augen Andernfalls ärgert man sich eventuell über das ein oder andere Detail. Mit dem Blick auf dem Umstand, dass dieses Buch gerade für Weiße geschrieben wurde, bekommt man dann aber ein spannendes und bewegendes Buch.

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