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Rezensionen zu
Der Funke des Lebens

Jodi Picoult

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Dann wollten wir mal....

Von: Watzi

03.09.2020

Ein sehr schönes, fesselndes Buch.

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Zum Buch: An einem warmen Herbsttag wird der Polizeiunterhändler Hugh McElroy zu einer Frauenklinik in Jackson, Mississippi, gerufen. Ein verzweifelter Schütze war in die Klinik eingedrungen, hatte das Feuer eröffnet und die Anwesenden als Geiseln genommen. Als McElroy im Begriff ist, mit dem Geiselnehmer zu verhandeln, kommt auf seinem Handy eine schockierende Nachricht an: Seine 15-jährige Tochter Wren befindet sich in der Klinik. McElroy setzt alles daran, Wren und die anderen Geiseln zu befreien - Frauen in Not, engagierte Ärzte und Krankenschwestern, bedroht von einem fanatischen Abtreibungsgegner, selbst Vater einer Tochter im Teenageralter, der Amok läuft, um sich Gehör zu verschaffen ... Jodi Picoult, eine der furchtlosesten Schriftstellerinnen unserer Zeit, befasst sich in diesem packenden Roman mit einem komplexen Thema: Wie können wir das Selbstbestimmungsrecht von Frauen mit dem Schutz des ungeborenen Lebens in Einklang bringen? Was bedeutet es, gute Eltern zu sein? Der Funke des Lebens wird Diskussionen anregen und für Verständnis werben in einer erhitzten Debatte. Meine Meinung: Ich lese schon lange die Bücher von Jodi Picoult und ich habe mich sehr über die neuen Roman von ihr gefreut. Aber ... er war so anders als die bisherigen. Gut, ich mag es, wenn sich eine Autorin treu bleibt und ich wießwpraif ich mich einlassen, ich lese natürlich auch neue Autoren, aber wenn ich einen Picoult lese, möchte ich mich wohlfühlen. Und das gelang mir hier nicht so gut. Die Schreibweise ist sehr gewöhnungsbedürftig. Allerdings macht es die Story wieder wett, denn die ist gut geschrieben.

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„Der Funke des Lebens“ von Jodi Picoult – ein Roman, der thematisch wirklich harter Tobak ist, wie ich finde. Als Leser wird man hier doch sehr gefordert, denn das Thema Abtreibung ist sehr umstritten und jeder hat seine ganz eigenen Gedanken dazu... Jodi Picoult zeigt hier die verschiedensten Wege auf, damit umzugehen und wirft einen harschen Blick auf die Gesellschaft... Diese intensive Auseinandersetzung mit diesem Thema empfand ich unheimlich interessant und habe mir selbst dadurch viele Fragen gestellt und einige Gedanken kreisen lassen. Dies war für mich ein sehr positiv zu bewertender Punkt im Bezug auf das Buch. Leider fehlte mir dennoch die tiefe und die Verbundenheit zu den Protagonisten, was wohl dadurch zu Stande kam, dass es einfach zu viele waren und man irgendwie kaum genug Zeit mit einem Charakter lesetechnisch verbringen konnte. Auch der Aufbau des Buches hat es mir etwas schwer gemacht. Das Buch fängt nämlich sozusagen mit dem Ende an und das passte für mein Empfinden hier nicht, da wir eben keine fortlaufende Geschichte haben sondern eben am Ende anfangen und irgendwie konnte ich mich nicht richtig einfinden. Fazit: Thematisch ein unglaublich wichtiges Buch, mit dem man sich gedanklich viel und intensiv beschäftigen kann! Leider konnte ich mich nicht gänzlich in die Geschichte einfinden...

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Ich fand diese Geschichte sehr realitätsnah und spannend . Die Autorin nimmt ins Visier ein sehr ernstes und sensibles Thema und zwar die Abtreibung . Wer hat das Recht über leben zu entscheiden und wer über Tod . Die Charaktere berühren einen durch ihr Schicksale und man sorgt sich um sie ohne aber durch den Schreibstil der Autorin das Gefühl zu haben das einem eine Meinung aufgezwingt wird . Das einzige was mir bezüglich der Charaktere nicht gefallen hat ist , das sehr viele hier zu Wort kommen und was zum Teil verwirrend ist für den Leser . Außerdem hat mir auch nicht besonders gefallen das dieses Buch rückwärts erzählt wird . Aber ansonsten fand ich dieses Buch und seine Story tragisch , berührend , dramatisch, aber zu gleich schön emotional .

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INHALT Der Polizeiunterhändler Hugh McElroy wird zu einer Frauenklinik in Jackson, Mississippi, gerufen. Ein verzweifelter Schütze war in die Klinik eingedrungen, hatte das Feuer eröffnet und die Anwesenden als Geiseln genommen. McElroy bereitet sich auf die Verhandlungen mit dem Geiselnehmer vor, als eine schockierende Nachricht auf seinem Privathandy eingeht: seine 15-jährige Tochter Wren befindet sich ebenfalls in dieser Klinik. Obwohl der Unterhändler die Einsatzleitung abgeben sollte, arbeitet er weiter und setzt alles daran, um seine Tochter und die anderen Geiseln zu retten… Von Jodi Picoult habe ich bisher noch nichts gelesen, allerdings liegt ein Buch von ihr auf meinem SuB. Als ich den Klappentext von „Der Funke des Lebens“ gelesen habe, wollte ich dieses Buch unbedingt lesen. Die Thematik hat mich sehr interessiert, da ich in meiner Meinung als Befürworterin von Abtreibungen eigentlich sehr gefestigt bin. Dennoch ist es nie ein Fehler sich auch die Argumente und Vorstellungen der Gegenseite anzuhören und genau das habe ich von diesem Buch erwartet. Die Geschichte beginnt mit dem Ende. Nicht komplett aber es ist klar, wie die Geiselnahme ausgehen wird. Denn Jodi Picoult erzählt dieses Buch von hinten nach vorne. Diese Erzählweise fand ich unglaublich spannend, weil vom Ende blieb ein kleiner Teil noch offen, deshalb wollte ich natürlich unbedingt wissen, wie es weitergeht. Gleichzeitig ist es sehr spannend, wie all die unterschiedlichen Charaktere an diesen Punkt gekommen sind, an dem sie waren, als die Geiselnahme endete. Es sind so unterschiedliche Persönlichkeiten, die auf ganz unterschiedliche Weise die jeweilige persönliche Geschichte von den anderen Charakteren beeinflussen. Und all diese Zusammenhänge werden eben erst im Verlauf der Geschichte klar, was mir sehr viel Spaß gemacht hat. Ich wollte unbedingt herausfinden wie alles zusammenhängt, was die Charaktere verbindet, was sie trennt und wie sie zu denjenigen geworden sind, die sie am Ende (also am Anfang) des Buches dann sind. Jodi Picoult hat in ihrem Nachwort erzählt, wie ihre Recherche zum Thema Abtreibung war und ich habe unglaublichen Respekt vor ihr. Sie hat nicht nur Bücher zum Thema gelesen oder mit Ärzten gesprochen, sondern auch mit Frauen die Abtreibungen hatten, welche die absolut gegen Abtreibungen sind und sie hat sich auch unterschiedliche Abtreibungen angesehen. Das finde ich eine unglaublich tolle Recherche und auch für die Frauen, die sich bereit erklärt haben, bei ihrer Recherche teilzunehmen, habe ich meinen größten Respekt. So ist natürlich auch die Geschichte noch sehr viel authentischer, was mir, am Ende des Buches noch eine größere Gänsehaut bereitet hat. Die Geschichte ist aus neun unterschiedlichen Perspektiven geschrieben. Unter anderem kommt der Unterhändler Hugh zu Wort, der irgendwie versucht seine Tochter und seine Schwester vor dem Geiselnehmer zu retten ohne dass herauskommt, dass die beiden sich dort drin aufhalten, denn sonst hätte er die Leitung des Einsatzes abgeben müssen. Er erinnert sich an einige Details aus seiner Kindheit, seinem Leben mit seiner Ex-Frau und wie er sich liebevoll im Wren kümmert, die sein ein und alles ist. Ähnlich geht es Bex, seiner Schwester, die gemeinsam mit ihrer Nichte in der Frauenklinik ist. Auch ihre Sichtweise fand ich sehr interessant und vor allem am Ende wurde etwas enthüllt, das ich nicht erwartet habe. Ich fand die Beziehung zwischen Bex und Wren wirklich schön, weil Bex der Teenagerin die Mutter auf wundervolle Weise ersetzt. Es ist sehr schön, diese Beziehung durch die rückwertige Erzählweise kennen zu lernen und zu sehen. Ich habe die beiden direkt in mein Herz geschlossen und aus diesem Grund sehr mit ihnen mitgefiebert. Doch nicht nur die Geschichte der Familie hat mich sehr mitgenommen, sondern auch die der anderen Charaktere. Ein Arzt, der die Abtreibungen vornimmt, eine Krankenschwester, eine Abtreibungsgegnerin, eine ältere Dame und eine junge Frau, die frisch eine Abtreibung vornehmen hat lassen, sind von dem Geiselnehmer gefangen genommen worden. Sie alle haben auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun aber dies stimmt nicht so ganz, denn teilweise ist es doch so, dass sich die Lebenswege dieser Charaktere teilweise ähneln oder es verschiedene Berührungspunkte gibt oder gab. Teilweise habe ich als Leserin auch falsche Schlüsse gezogen, die dann erst nach und nach aufgeklärt wurden, da die Geschichte ja rückwärts erzählt wird. Eine Geschichte, die mich aber am meisten mitgenommen hat, war die von Beth. Die 17-jährige ist, zu Beginn des Buches (also eigentlich am Ende) wegen Mordes angeklagt, da sie online illegale Medikamente bestellte, um eine Abtreibung vorzunehmen. In Mississippi ist dies jedoch verboten und wird auch sehr streng geahndet. Das junge Mädchen ist am Anfang des Buches ganz allein, verzweifelt und voller Angst. Ihre Anwältin versucht sich um sie zu kümmern, doch ob sie ihr helfen kann, wird nicht klar. Ich habe sehr mit dem Mädchen mitgelitten, weil es sehr schön geschildert wurde und durch die Lücken, die ich als Leserin hatte, war es umso dramatischer. Ich wollte unbedingt wissen, wie Beth in diese Situation gelangt ist und ob es sich vielleicht noch auflösen wird, wie es mit ihr weitergeht. Grundsätzlich fand ich nicht nur die Erzählweise sehr spannend, sondern auch den Schreibstil von Jodi Picoult. Sie hat eine Art zu beschreiben, die mich sehr mitgenommen und von sich überzeugen konnte. Ich mochte die Art und Weise wie in die Handlung die Argumente für und gegen Abtreibungen eingeflochten wurden, war jedoch sehr überrascht wie dünn die Seite „Pro-Life“ ist. Ich fand die Argumente meist nicht sehr stark und weniger aussagekräftig, als die Seite „Pro-Choice“, auf der ich selbst auch stehe. Diese Seite wurde doch mit stärkeren Argumenten dargestellt und hat mich aus diesem Grund auch in meiner eigenen Meinung bestätigt. Ich fand es sehr interessant wie unterschiedlich die Abtreibungsgesetze in Amerika sind, das lässt sich ja nicht eins zu eins auf Deutschland übertragen. Dennoch war es spannend zu lesen, was die Frauen in Amerika so durchmachen müssen, um eine legale Abtreibung zu erhalten und wie sehr die Menschen zu kämpfen haben, die sich für Abtreibungen aussprechen. Vor allem die Ärzte oder die Klinikleitungen, sind täglichen Schikanen ausgesetzt, was ich wirklich grauenvoll finde. Wenn ihr euch auch für dieses umstrittene Thema interessiert und gerne wissen möchtet, wie in Amerika mit Abtreibung umgegangen wird, dann macht ihr mit „Der Funke des Lebens“ nichts falsch. Es ist ein toll recherchiertes Buch, das beiden Seiten, die Abtreibungsgegner und -befürworter darstellt und aufzeigt, welche Dramatik sich innerhalb von einzelnen Familien abspielen kann. Jodi Picoult geht behutsam mit der Thematik um ist aber dabei sehr schonungslos. Sie beschönigt nichts, sie hält nichts zurück aber nutzt nichts davon um irgendwie zu schocken oder jemandem die eigene Meinung aufzuzwingen, was ich toll finde. Das Buch hat mich, trotz der Thematik, sehr gut unterhalten. Ich war komplett im Sog und habe vor allem die letzten 200 Seiten fast am Stück durchgelesen. FAZIT Dieses Buch ist keine leichte Kost. Man muss es aushalten können über Abtreibungen zu sprechen und auch nachzudenken. Jodi Picoult schont ihre Leser nicht, geht aber dennoch sehr gut mit der umstrittenen Thematik um. Ich fand die unterschiedlichen Perspektiven allesamt spannend und habe mit den einzelnen Charakteren sehr mitgefiebert. Die Erzählweise ist sehr ungewöhnlich aber sehr passend zum Thema, denn so entfalten sich all die Zusammenhänge erst am Ende und das, obwohl die Geschichte rückwärts erzählt wird. Klare Empfehlung!

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„Der Funke des Lebens“ ist wieder ein typischer Picoult-Roman. Es geht um Schwangerschaftsabbrüche. Ich muss ja zugeben, dass Jodi Picoults Romanen immer ein gewisses sentimentales Pathos anhaftet (was ich aber nicht als störend empfinde) und doch staune ich immer wieder mit wieviel Reflektion, Achtsamkeit und Feinfühligkeit sie an sensible Themen herantritt. Obwohl das Thema sehr gut ist, hat es mir dieser Roman allerdings nicht ganz leicht gemacht. Ich fand es irgendwie anstrengend zu lesen. Nun habe ich das Buch zu einem Zeitpunkt erwischt, als bei mir sehr viel los war und ich mich ohnehin nicht so gut konzentrieren konnte, denke aber, dass es auch am Aufbau der Geschichte lag. Hier sind also meine Kritikpunkte: Die Geschichte wird nämlich rückwärts aufgerollt. Wir beginnen am Abend des Dramas und gehen Kapitel für Kapitel Stunde für Stunde zurück bis in den frühen Morgen. Wir sind also zu Beginn schon gleich am Ende eines Geiseldramas. Der alleinerziehende Vater Hugh ist gerade dabei, die letzte Überzeugungsarbeit dem Geiselnehmer gegenüber zu leisten, sich zu ergeben, nachdem dieser bereits Amok gelaufen ist und Menschen dabei zu Tode kamen, andere schwer verletzt wurden. Als noch ein allerletzter Schuss abgegeben wird. Und das ist leider (fast) der einzige Spannungsbogen des Buchs, denn erst am Ende finden wir heraus, welchen Weg diese Kugel nun genommen hat. Zwar gibt es ein paar kleine Überraschungseffekte, die aber irgendwie auch schon ein wenig erahnbar waren ab einem gewissen Zeitpunkt. Dennoch: ich musste mich immer wieder überwinden weiterzulesen, da einfach zu viel schon vorab preisgegeben wurde, wer gestorben ist, wer verletzt wurde usw. Und gleichzeitig musste ich dann am Ende des (eher langen) Kapitels doch oft nochmals eine Stunde zurückspringen, um erneut nachzulesen, was nun nochmal mit diesem oder jenen Charakter passiert war. Was wohl an meinem zweiten Kritikpunkt lag: es waren einfach zu viele Charaktere, die alle gleichermaßen Beachtung bekamen. Da die Autorin immer wieder durch Rückblenden Einblick in einzelne Lebensphasen und Erlebnisse aus der Vergangenheit der Personen gab, erfuhren wir zwar eine Menge zu deren Haltungen, aktuellen und früheren Lebensumständen und was dazu führte, dass sie diese oder jene Entscheidung trafen, jedoch waren es in der Summe dann einfach zu viele Lebensgeschichten auf einmal. Was mir gefiel Was mir an Jodi Picoult so sehr gefällt, ist, dass sie immer über den Tellerrand hinausschaut. Dass sie sich mit kontroversen Themen beschäftigt und die Grauzonen aufzeigt. Dass sie den Blick auch auf das wirft, was außerhalb der Norm liegt, außerhalb dessen, was erwartet wird, was sozialisiert ist. Einen Spiegel vorhält, um eingefahrene Themen neu zu überdenken. Nicht umsonst haben wir es hier, in einer Thematik, die vor allem Frauen betrifft, mit zwei alleinerziehenden Vätern in der Hauptrolle zu tun. Die Idee der Einbettung in das Geiseldrama, finde ich gut gelungen. Denn, auch wenn es zunächst scheint, als ob das Buch eine einzige Debatte über das Für und Wider eines Schwangerschaftsabbruchs ist, geht es in der Tiefe doch generell um den Wert von Leben. Es geht um Liebe in all ihren Facetten. Liebe von Paaren (und Nicht-Liebe), Liebe von Vätern und Müttern, Nächstenliebe. Liebe, die verborgen bleibt. Liebe, die Entscheidungen trifft, und treffen muss. Manchmal vielleicht auch entgegen der eigenen Überzeugungen. Liebe, die nicht verurteilt und ausgrenzt, sondern einschließt. Und es geht um Rechte. Es geht um das Einsetzen für Benachteiligte, das Recht auf Selbstbestimmung, das Recht auf Gleichwürdigkeit. Es geht um Vorurteile, um (Un-) Gleichberechtigung und um Rassismus. Auch wenn ich den Aufbau der Geschichte, was die Spannung anbelangt, etwas unglücklich empfand, fand ich sie aus psychologischer Sicht wiederum sehr gelungen. Denn auf dieser Ebene ist es ein interessanter Spiegel für diese Debatte: wie schnell wird eine Entscheidung/Haltung verurteilt, ohne den Menschen und seine Umstände und Beweggründe und die Komplexität in der Frage nach dem Wert des Lebens im Gesamten zu betrachten. Jodi Picoult bringt zahlreiche Facetten von Blickwinkeln und Empfindungen ins Gespräch – von Abtreibungsbefürwortern, von Betroffenen, von Abtreibungsgegnern, von Ärzten, von Frauen, von Minderjährigen, von alleinerziehenden Vätern und Müttern, von Schwarzen – und bringt Leser*innen dadurch zu einer wertfreien, urteilsfreien, gleichwürdigen Auseinandersetzung. Sie beleuchtet Einzelschicksale und Lebensgeschichten, die so individuell und vielfältig sind, wie die Beweggründe, diese oder jene Position einzunehmen. Zentral ist dabei stets die Frage nach Rechten und welches Leben schützenswert ist. Welches Leben hat Vorrang, wenn es auf beiden Seiten um die Rechte von Personen bzw. Benachteiligten geht. Verleiht man auf der einen Seite Rechte, nimmt man sie auf der anderen Seite. Steht es also Menschen in privilegierten Positionen überhaupt zu, ein Urteil darüber zu fällen? Die Autorin macht deutlich: hinter jeder Entscheidung – auf beiden Seiten – steckt eine persönliche Geschichte. Vorschnelle Urteile – auf beiden Seiten – sind selten reflektiert und wenig angemessen und verhärten nur den Konflikt. Ohne Empathie, ohne Einfühlung ist es unmöglich hier gleichwürdig zu diskutieren oder Haltungen zu respektieren. Und allzu schnell wird vergessen, dass Meinungen und Sichtweisen sich auch mit Veränderung von Lebensumständen und Veränderung der Voraussetzungen wandeln können – gerade, wenn man selbst auf die ein oder andere Weise betroffen ist. „Was aus einem Blickwinkel wie Gewalt aussah, sah aus einem anderen wie Gnade aus.“ (S. 186) So gelingt es der Autorin auf einfühlsame Weise, den Blick zu weiten: für ein Gewahrsein beider Seiten, für eine – im besten Falle friedvolle – Koexistenz beider Seiten, denn (so schreibt sie auch in ihrem Nachwort) zu einem Konsens wird es wohl eher nicht kommen, zu vielfältig und zu komplex sind die Gründe für unterschiedliche Sichtweisen. Hintergründe Erwähnenswert ist sicherlich auch, dass das Buch auch einen großen Teil der Debatte in den USA widerspiegelt, die Autorin lässt die Geschichte nicht ohne Grund in Mississippi spielen, wo es im gesamten Staat nur eine einzige Klinik für Frauen gibt, an denen ein Schwangerschaftsabbruch vorgenommen werden kann. Die Hürden in den USA sind von Staat zu Staat verschieden. Das Gesundheitssystem trägt einen nicht unerheblichen Teil dazu bei, die Situation der Frauen zu erschweren. Es werden jedes Jahr (Mord-)Anschläge auf Kliniken, Ärzte und Personen verübt, die Frauen unterstützen, die sich, aus welchem Grund auch immer, gegen eine Austragung entscheiden. Religiosität spielt dabei zu einem wesentlichen Teil eine Rolle. Aber bei weitem nicht die alleinige. Der Diskurs in dieser Thematik ist sowohl von antifeministischen und gleichzeitig auch (zumindest in den USA) von zutiefst rassistischen Denkstrukturen geprägt. Die Benachteiligung von Frauen im Allgemeinen, von Frauen aus ärmeren, sozial weniger gut gestellten Verhältnissen, und insbesondere von farbigen Frauen kommt hier im Buch zur Sprache. Wie auch im Roman deutlich wird, ist es „ein Fehler zu glauben, dass ein durch Gesetzeshürden erschwerter Schwangerschaftsabbruch (…) das Ende von Abtreibungen bedeuten würde.“ (S.433) Die Abbrüche würden verdeckt und ungeschützt weiterlaufen und können die Frauen dadurch nur in noch größeres Elend stürzen und den Wert ihres Lebens gefährden, somit bliebe erneut das Dilemma, welches Leben mehr Recht auf Schutz hat. Besonders gerne lese ich bei Jodi Picoult auch das Nachwort, in dem sie oft Persönliches oder Erlebnisse und Erfahrungen bei ihrer Recherche zum Buch teilt. Hier stellt sie auch die Überlegungen für politische Veränderungen diesbezüglich an und ergänzt diese mit Hintergrundwissen, Fakten und Daten zur Situation von Frauen (in den USA). Fazit In „Der Funke des Lebens“ bringt Jodi Picoult erneut, wie es für sie typisch ist, eine kontrovers diskutierte Thematik zur Sprache, und zwar das Thema Schwangerschaftsabbruch. Dies bereitet sie gewohnt sensibel, achtsam und urteilsfrei auf, indem sie zahlreiche Perspektiven zu Wort kommen lässt und mögliche Beweggründe dahinter aufzeigt. Eingebettet in eine dramatische Geschichte um ein Geiseldrama, die zur Frage führt, wofür es sich wirklich lohnt im Leben zu kämpfen. Eine Geschichte über die Kostbarkeit und den Wert des Lebens, über Vaterschaft, über Mutterschaft, über Rassismus, über Frauenrechte, über Liebe in all ihren Facetten und über Leben in Gleichwürdigkeit. Ein Roman mit Schwächen, ein Roman mit Stärken, aber auf jeden Fall unverkennbar Jodi Picoult.

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Inhalt: An einem warmen Herbsttag wird der Polizeiunterhändler Hugh McElroy zu einer Frauenklinik in Jackson, Mississippi, gerufen. Ein verzweifelter Schütze war in die Klinik eingedrungen, hatte das Feuer eröffnet und die Anwesenden als Geiseln genommen. Als McElroy im Begriff ist, mit dem Geiselnehmer zu verhandeln, kommt auf seinem Handy eine schockierende Nachricht an: Seine 15-jährige Tochter Wren befindet sich in der Klinik. McElroy setzt alles daran, Wren und die anderen Geiseln zu befreien - Frauen in Not, engagierte Ärzte und Krankenschwestern, bedroht von einem fanatischen Abtreibungsgegner, selbst Vater einer Tochter im Teenageralter, der Amok läuft, um sich Gehör zu verschaffen ... Cover: Das Cover hat etwas malerisches, was mich sehr anspricht. Der "Funke des Lebens" wird schön symbolisiert. Schlicht und doch aussagekräftig - gefällt mir! Meine Meinung: Wenn ich ein Buch von Jodi Picoult zuschlage, bin ich eigentlich immer begeistert und beeindruckt. Leider ist bei "Der Funke des Lebens" das Stichwort "eigentlich" maßgeblich. Das Thema, das die Autorin für ihren neusten Roman gewählt hat, ist keine Frage komplex, aktuell und bedeutsam. Allerdings hat mir die Art, wie die Geschichte erzählt wurde, nicht zugesagt. Wie gewohnt betrachtet die Autorin das Thema "Abtreibung" aus verschiedensten Blickwinkeln. Lässt Befürworter und Gegner zu Wort kommen. Ärzt*innen, Protestant*innen, Patientinnen - sie alle bekommen durch ihren eigenen Charakter die Chance, ihre Sicht der Dinge zu erzählen. Jodi Picoult erschafft ein komplexes Meinungsbild. Nennt Gründe, die Frauen so weit treiben können, dass sie die Abtreibung als letzten Ausweg ansehen: Armut, behinderte Föten, Schwangerschaften durch Vergewaltigung und Inzest oder Schwangere, die selbst noch Kinder sind. Gleichzeitig übt sie Kritik an mangelnder finanzieller Unterstützung durch den Staaten, an Regeln und Gesetzen, die diesen schwierigen Weg nur noch mehr erschweren. Ein wichtiges, diskutiertes Thema komplex ausgeleuchtet. So weit so gut (und beeindruckend). Nur die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wurde, konnte mich nicht begeistern. Das Buch beginnt mit dem Fast-Ende eines Amoklaufes. George Goddard stürmt bewaffnet in eine Abtreibungsklinik und schießt um sich. Polizist und Unterhändler Hugh McElroy versucht alles, damit die Geiseln überleben. Unter ihnen seine Tochter. Im weiteren Verlauf der Geschichte wird die Uhr dann allerdings zurückgedreht. Rückwärts wird uns Leser*innen erzählt, wie es dazu kam, dass all diese Personen in die Klinik kamen und was sie dort durchleben. Anfangs erschlägt einen die Anzahl der vielen Erzähler ein wenig. Mit der Zeit lernt man aber die Charaktere kennen, weiß sie zu unterscheiden und diese Vielfalt zu schätzen, denn der Perspektivenwechsel bringt Abwechslung. Ansonsten hatte die Erzählung leider nicht viel zu bieten, was die Leser*innen gebannt die Seiten umblättern lässt. Es war eine interessante Geschichte vom Thema und der Debatte her, aber Spannung habe ich vergebens gesucht. Durch die rückläufige Erzählweise wird den Leser*innen stets vorweg genommen, was noch passiert. Mein Gefühl sagt mir, dass es andersherum deutlich besser funktioniert hätte. Fazit: "Der Funke des Lebens" hat mich - wie immer bei Büchern von Jodi Picoult - mit der Themenauswahl beeindruckt. Die Autorin sucht sich immer wieder kontrovers diskutierte , politisch aktuelle und wichtige Inhalte aus. Die Geschichte wird differenziert und aus allen Blickwinkeln betrachtet. Bis hier hin habe ich nur positives zu sagen, allerdings hat die Rückwärtserzählung des Buches mich einfach nicht abholen können. Es fehlte an Spannung und einem Drang weiterzulesen - man wusste ja schon (fast) alles.

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Eine Einladung zum Perspektivwechsel

Von: Katharina

19.07.2020

Eine Frauenklinik in Jackson, Mississippi, USA: Als der Gynäkologe Dr. Louie Ward an diesem Tag die Klinik und mit ihr seinen Arbeitsplatz betritt, ahnt er noch nicht, dass wenige Stunden später ein Kugelhagel auf ihn, seine Mitarbeiterinnen und Patientinnen niedergehen wird. Als der Arzt sich draußen vor der Klinik an den lautstark demonstrierenden Abtreibungsgegnern und selbsternannten Lebensschützern vorbei stiehlt, weiß er noch nicht, dass der spätere Amokläufer George Goddard bereits auf dem Weg zu ihm ist. Auch als Dr. Ward die erste Abtreibung an diesem Morgen vornimmt, rechnet er nicht damit, an diesem Nachmittag eine Geisel zu sein. Jodi Picoult erzählt in „Der Funke des Lebens“ einfühlsam die Geschichten der Frauen und des Arztes, die sich am Tag das Anschlags in der Frauenklinik befanden. Aus verschiedenen Perspektiven zeigt uns die Autorin ihre Beweggründe und Gedanken, die sie an jenem verhängnisvollen Tag in die Klinik führten. Im Mittelpunkt der Erzählung stehen dabei die 15-jährige Wren und ihr Vater Hugh McElroy. Wren ist ohne Wissen ihres Vaters in der Frauenklinik, als die ersten Schüsse fallen. Hugh McElroy dagegen obliegt als Unterhändler der Polizei Jackson die Verantwortung, mit dem Geiselnehmer zu verhandeln. Als er schließlich herausfindet, dass seine Tochter eine der Geiseln ist, stellt sich ihm nur eine Frage: Wie kann er Wren retten? Empathisch und differenziert greift Jodi Picoult in diesem Roman mit der Frage nach der Zulässigkeit von Schwangerschaftsabbrüchen ein Thema auf, das an gesellschaftlicher Aktualität und Zündstoff nichts eingebüßt hat. Ausgewogen werden die Argumente beider Seiten aufgegriffen; Sowohl Abtreibungsgegner als auch Abtreibungsbefürworter und betroffene Frauen werden hier gehört. Mir hat es sehr gefallen, mich in die verschiedenen Sichtweisen vorurteilsfrei hineinversetzen zu können. Dabei hatte ich zu keiner Zeit das Gefühl, die Autorin wolle mir eine bestimmte Meinung „aufdrücken“, sondern sie hat vielmehr wertvolle Impulse zum eigenen Nachdenken gegeben. Besonders spannend (und schockierend zugleich) fand ich persönlich die Einblicke in die amerikanische Abtreibungspolitik und die damit einhergehenden rechtlichen Beschränkungen, denen sich schwangere Frauen und Mädchen im Falle einer ungewollten Schwangerschaft ausgesetzt sehen. Jodi Picoult hat hier eine beeindruckende Recherche-Arbeit geleistet und fasst in einem kleinen Sachtext am Ende des Buches gut verständlich und übersichtlich noch einmal die aktuellen Rechtsentwicklungen zur Legalität von Abtreibungen in den USA zusammen. Diesen Text empfand ich als sinnvolle Ergänzung, der es mir ermöglichte, den soeben gelesenen Roman in einen größeren Kontext einzuordnen. Für diejenigen, die sich vertieft für das Thema interessieren, hält die Autorin am Schluss noch zahlreiche weiterführende Quellen bereit. Die Geschichte selbst wird aus den vielen verschiedenen Sichtweisen der einzelnen Protagonistinnen und Protagonisten erzählt, die sich Stück für Stück wie Puzzleteile zu einem großen Ganzen zusammenfügen. Dadurch lernt man jeden der individuellen und vielschichtigen Charaktere kennen und erfährt nach und nach, welche Schicksale sie in die Frauenklinik geführt haben. Leider sind diese Hintergründe der Charaktere auch das einzige, was man aus dem fortschreitenden Leseprozess noch mitnehmen kann. Wie meine ich das? Nun, Jodi Picoult erzählt das Geschehen rückwärts. Sie beginnt um 17 Uhr und wirft die Lesenden mitten rein ins Geschehen. Man ist sofort mittendrin im Amoklauf; weiß, wer gestorben ist und wer überlebt. Anschließend begibt sich die Autorin mit jedem Kapitel eine Stunde in der Zeit zurück (16 Uhr, 15 Uhr bis 8 Uhr morgens). Zweifelsohne ist dieses Stilmittel mal etwas „neues“. Nichtsdestotrotz war bereits nach dem nach dem ersten Kapitel so ziemlich jede Spannung raus und ich las einfach nur aus Interesse an dem generellen Thema weiter. Ich konnte mit den Charakteren nicht mehr mitfiebern;

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