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Rezensionen zu
Altes Land

Dörte Hansen

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Altes Land

Von: Jochen Hensel aus Mülheim an der Ruhr

28.12.2022

Das Buch ist kurzweilig, weil es als Struktur nicht einer fortlaufenden Erzählung folgt, sondern einzelne Szenen mit unterschiedlichem Personal und Lokalitäten. Dazu kommen ständige Rückblenden. Das geht auf Brechts episches Theater zurück, etwa in "Furcht und Elend des Dritten Reiches". Aber schon Goethe hatte im "Götz" so gearbeitet. Das ist allerdings in einer Hinsicht ein Pferdefuß: ich war mir oft überhaupt nicht sicher, wer wer ist und wie die miteinander verwandt sind. Dazu erschien mir der Selbstmord von Ida als unmotiviert. Trotzdem eine lohnende Lektüre, der man in der nächsten Ausgabe einen Stammbaum beilegen sollte.

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Eine Geschichte von Generationen

Von: Azyria Sun

13.01.2022

Worum geht’s? Vera kommt als Flüchtlingskind ins Alte Land und bleibt dort. In dem Haus, das sie damals aufgenommen hatte, mit all seinen Geistern und Erinnerungen. Und viele Jahre später zieht auch Anne, ihre Nichte, mit ihrem Sohn Leon dort ein. Meine Meinung: „Altes Land“ von Dörte Hansen ist ein Roman, der wirklich schön geschrieben ist. Mir gefällt der sehr ausgefallene und gewählte Sprachstil. Dass immer mal wieder das Mundartliche einfließt. Die Liebevolle Darstellung des Hauses, der Bewohner, der Menschen drumherum. Vera, die als Flüchtlingskind ins Alte Land kam und dort blieb. Ihr Schicksal ging mir sehr zu Herzen. Angefangen mit ihren Erlebnissen auf der Flucht bis hin zu dem, was sie mit ihrer Mutter erleben musste. Anne ist fast schon ein Abbild von ihr. Ihre Mutter Marlene behandelte sie ähnlich, wie damals Vera von ihrer Mutter behandelt wurde. Beide Frauen haben mit ihren Müttern ähnliche Probleme. Ähnliche Kämpfe. Und beide landen letztendlich im Alten Land, auch wenn ich Veras Weg dorthin niemandem wünschen würde. Das Buch ist ein Buch über die Geschichte dieser beiden Frauen, ihre Stärke, ihre Entwicklung und ihr Kampfgeist und Durchhaltevermögen. Mit allen Stärken und (menschlichen) Schwächen. Was mir gut gefallen hat, ist, wie die Autorin die Wege der beiden Frauen zusammengeführt hat, wie sich Vergangenheit und Zukunft dort im Alten Land, in der Gegenwart, getroffen haben. Auch die Beschreibung der Charaktere, Karl mit seinen Träumen nach dem Krieg, Vera und ihr Nachbar, die – auf ihre Art – immer füreinander da waren. Anne, wie sie von dem Stadtleben aufs Landleben umsteigen musste. Und wie jede Frau für sich stark blieb, ihren Weg ging und sich niemals aufgab. Einziges Manko für mich waren die etwas unübersichtlichen Kapitel, da man oft erst im zweiten Absatz wusste, um wen und in welcher Zeit es im Kapitel geht. Das war manchmal etwas mühsam. Ansonsten ein gelungenes Buch, das nachdenklich stimmt aber auch Mut macht. Fazit: „Altes Land“ von Dörte Hansen ist ein Buch, das wirklich schön zu lesen ist. Die Geschichten von Vera und von Anne, so unterschiedlich die beiden sind, so ähnlich sind sie sich doch. Dann das Leben auf dem Alten Land. Die Eigenheiten der Menschen. Und wie doch jeder immer für jeden da ist. Die Entwicklung der Frauen zu starken Persönlichkeiten. Zwar hat mir gefehlt, dass die einzelnen Kapitel keine erklärenden Überschriften hatten und man oft erst nach einer halben Seite wusste, bei wem und in welcher Zeit man sich befindet. Aber bis auf diesen Punkt war das Buch wirklich schön, interessant, Mut machend und ein bisschen nostalgisch. 4 Sterne für diesen gelungenen Einblick in schwere Schicksale.

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In leichter Sprache erzählt die Autorin mit ironischem aber stets liebevollem Blick von Figuren mit Ecken und Kanten. Vom Leben im Alten Land, von Bioäpfeln, Marmeladekochen, aber auch von Krieg und Flucht. Und von Müttern und Töchtern. Die eingestreuten Sätze auf plattdeutsch verstärken die authentische Atmosphäre des Buches. Mit kritischem Blick, aber immer auch mit einer gewissen Wärme und Zärtlichkeit werden nach Idylle suchende Städter, hektische Helikoptereltern, naive Möchtegernbauern und drei Generationen starker Frauen beschrieben. Die Besonderheit des Buches liegt in der schlichten, aber herzergreifenden Erzählweise tragischer Erlebnisse. Etwa Flucht und Vertreibung, erfrorene Kinder, die im Krieg Gefallenen und die, die zurückkehrten, aber nicht mehr die selben waren. Schaut doch gerne mal auf unserem Instagram-Blog vorbei 😊 https://www.instagram.com/das_lese_wesen/ Liebe Grüße, das_lese_wesen

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Das Buch lebt!

Von: Sylvia Hertel aus Frankfurt

27.04.2019

In ihrem Roman „Altes Land“ erzählt Dörte Hansen von Flüchtlingen die 1945 Ostpreußen verlassen mussten. Im Mittelpunkt steht Vera, damals gerade 5 Jahre alt. Sie muss mit ihrer Mutter Hildegard von Kamcke aus Ostpreußen fliehen. Unterschlupf finden sie bei Ida Eckhoff in der Knechtekammer. Damit gibt sich Hildegard aber nicht zufrieden. Sie heiratet den Sohn und verdrängt Ida aus dem Haus. Doch bald wird Vera von ihrer Mutter verlassen. Die Mutter zieht mit neuem Mann und neuem Kind nach Hamburg. Vera bleibt mit ihrem Stiefvater, der von Krieg psychisch krank ist und nachts schreit und weint zurück. Vera bleibt bei dem alten Mann bis zu seinem Tod, danach lebt sie alleine weiter in dem Haus. Richtig angekommen ist sie aber nie. Vera kommt mir mehr vor wie eine heimatlose. Zu Menschen hat sie auch nicht viel Kontakt, ich denke sie hat Angst sie könnte sie wieder verlieren. Erst als ihre Nichte mit Kind aus Hamburg bei ihr Unterschlupf suchen lebt Vera etwas auf. Dörte Hansen hat ihre Charaktere gut in Szene gesetzt, sie leben richtig. Hildegard kommt sehr gefühlskalt daher aber ich denke sie hat die Flucht nie verwunden. Vera hat sich in ihr Schicksal gefügt, hat aber nie eine Heimat gefunden. „Altes Land“ ist aber kein trauriges Buch, ganz im Gegenteil, ich musste oft schmunzeln. Sei es über die wortkargen Dorfbewohner oder die Städter die es aufs Land verschlagen hat. Auch die eingestreuten plattdeutschen Sätze machen das Buch authentisch und lebendig. „Altes Land“ bekommt von mir 4 Sterne, es ist nicht einfach ein Roman, für mich ist es ein literarisches Werk, dass Spaß macht zu lesen.

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Liebevoller, frecher & einfühlsamer Generationenroman!

Von: Naibenak aus Pinneberg

19.03.2019

Die polnische Flüchtlingstochter Vera landet im Zweiten Weltkrieg mit ihrer Mutter im Alten Land und wird dort sesshaft. Mit ihrem Stiefvater und Kriegsveteran Karl lebt sie noch lange Zeit in einem großen, Altländischen Reetdachhaus inmitten von Kirschbaumplantagen. Später lebt sie dort allein. Anne ist auch ein Spross dieser Familie. Vera ist ihre Tante. Die junge Mutter eines etwa dreijährigen Knirpses lebt in Hamburg-Ottensen und wird vom Lebensgefährten und Vater des Jungen für eine andere verlassen. Sie „flieht“ ins Alte Land zur Tante und will als gelernte Tischlerin das alte Haus in Schuss bringen. Dörte Hansen erzählt mit liebevoller, lockerer, frecher und teils sarkastischer Zunge vom störrisch-eigensinnigen Menschenschlag im Alten Land, von den alternativen Übermuttis in Hamburg-Ottensen, von fürsorglichen Handwerkern in Hamburg-Barmbek und Hamburger Aussteigern, die auf dem Land neu anfangen wollen, aber doch irgendwie nicht aus ihrer Haus können. Dies alles ist unheimlich amüsant zu lesen, besonders, wenn die Autorin überspitzte Klischees zu Tage bringt, die mich ein ums andere Mal haben zustimmend nicken und schmunzeln lassen. Aber ich muss auch zugeben, dass es mir irgendwann ein bisschen viel geworden ist und ich mich dabei ertappt habe, es deshalb ansatzweise nervig zu finden… Zum anderen aber – und das gefällt mir an diesem Roman am besten – kann Dörte Hansen wunderbar und einfühlsam, in sprachlich schönen und ausdrucksstarken Bildern von den Sorgen, Ängsten, Erinnerungen und anderen Gefühlen ihrer Charaktere berichten. Sie werden alle sehr greifbar in ihrer jeweiligen Art, ich kann mich wunderbar in die Personen hineinversetzen, sie verstehen, mit ihnen fühlen… Aber auch sie zum Teufel jagen – oh ja, so jemanden gibt es durchaus auch ;) Und nicht nur die Charaktere beschreibt Hansen auf diese unbeschreibliche Art, auch das Alte Land selbst mit seinen Obstplantagen, Bauernhöfen, reetgedeckten Fachwerkhäusern, Deichen und Tieren wird so sehr lebendig vor meinem inneren Leserauge. Was mich beim Lesen aber manchmal etwas gestört hat, ist Hansens Tempo. Gerade habe ich noch schallend gelacht über die Schrulligkeiten der Altländer und schwupp – finde ich mich im Flüchtlingsstrom im Zweiten Weltkrieg wieder. Eben noch geschmunzelt über die Ottenser Muttis, zack – da baumelt jemand auf dem Dachboden. Da bleibt einem das Lachen regelmäßig im Halse stecken. Das zieht sich in ähnlicher Manier durch das ganze Buch. Ich persönlich hätte an der einen oder anderen Stelle gern noch etwas verweilen mögen. Fazit: Ein spritziger, frecher, liebevoll & einfühlsam erzählter Generationenroman über Mütter und Töchter, über Vergangenheits- und Trauerbewältigung, ein Über-sich-Hinauswachsen und Zur-Ruhe-Kommen. Und noch so viel mehr. Manchmal etwas zu klischeehaft für meinen Geschmack und zu „schnell“ im Verlauf. Aber in jedem Fall berührend und bezaubernd und sehr unterhaltsam. Empfehlenswert!

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In Dörte Hansens Altes Land wird die Geschichte von zwei Frauen erzählt, die in ihrem jungen Leben schon einiges mitgemacht haben, sich aber trotzdem nicht unterkriegen lassen. Die Charaktere werden so eindrucksvoll beschrieben, dass man fast meint, sie selbst zu kennen. Außerdem schreibt Dörte Hansen mit viel Wortwitz und Ironie, sodass die Geschichte auch zum Schmunzeln ist. In dem Roman geht es nicht um die Liebe, sondern um Familie, Erwachsenwerden, Heimat...und Heimatlosigkeit. Ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt und war doch zutiefst berührt, da die Geschichte der beiden Mädchen unter die Haut geht. Als Erzähler hätte ich mir niemand besseren als Hannelore Hoger vorstellen können, die mit ihrer rauen Stimme perfekt zur hanseatischen Kulisse des Romans passt.

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Eigentlich bin ich kein Hörbuch-Mensch. Zwar finde ich es unglaublich toll, wenn mir vorgelesen wird, vor allem dann, wenn ich einschlafen möchte, denn irgendwie gibt es nichts beruhigenderes, oder? Mit einer Ausnahme. Autofahrten. Wenn man konzentriert am Steuer sitzt und alle Radiosender nur Müll spielen, dann gibt es nichts besseres. Die letzten Wochen musste ich sehr viel Autofahren. Und das in bester Begleitung... Knorrig. Das ist das erste Wort, das mir einfiel, als Hannelore Hoger anfing zu lesen. Knorrig ist auch ein sehr gutes Wort, um die Bewohner des kleines Dorfs im Alten Land bei Hamburg zu beschreiben, in dem der Roman "Altes Land" von Dörte Hansen hauptsächlich spielt. Auch das alte Haus, das als wichtigster Schauplatz selbst lebendig zu werden scheint, knarzt und knurrt: "Dit Huus is mien und doch niet mien", weiß bereits die alte Bäuerin (Ida Eckhoff), als sie erst den vom Krieg traumatisierten Sohn und dann auch das Haus der geflohenen Hildegard von Kahmke überlassen muss. Doch auch diese strenge Ostpreussin zieht weiter. Zurück bleibt Tochter Vera Eckhoff mit ihrem Adoptivvater, während Hildegard von Kahmke eine neue Familie gründet. Jahre später landet Veras Nichte Anne mit ihrem Fünfjährigen wieder im Alten Land bei Vera und ein Kreis schließt sich. Dazwischen liegen witzige, prägnante und berührende Momente, meist ohne Kitsch (dazu ist die Zunge von Dörte Hansen zu scharf und Hannelore Hoger viel zu gut - kann ich nicht anders beschreiben). Es ist ein Familienroman und eine Geschichte kleiner und größerer Fluchten. Eine wunderbar unterhaltsame Geschichte, die aufs kitschige Happy End verzichtet und einige dunkle Momente einschließt. Hinterrücks werden diese Momente vorbereitet und bevor man sich versieht ists auch schon passiert und weiter gehts in flottem Schritt. Für ein Hörbuch sind es - gerade anfangs und noch dazu für eine ungeübte Hörerin wie mich - sehr viele Personen, aber das trübt das Vergnügen höchstens kurz - man hört Hannelore Hoger auch gern ein zweites Mal zu, wie sie "Altes Land" liest. Hörempfehlung!

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Dat Hus is min

Von: wal.li

11.09.2015

Nach dem zweiten Weltkrieg kommen Vera und ihre Mutter ins Alte Land. Besonders willkommen sind sie dort nicht, zwar froh nicht mehr in der Baracke wohnen zu müssen, ziehen sie in das alte Herrenhaus. Doch die Hausherrin lässt sie sehr deutlich spüren, dass sie nicht froh ist über diese Einquartierung. Einige Zeit später kehrt der Sohn des Hauses kriegsversehrt zurück, nie wird er sich von den Folgen des Krieges erholen, dennoch heiratet er Veras Mutter und adoptiert das Kind. Die Mutter geht, Vera bleibt. Und Vera erlebt etwas Ähnliches wie einst die Stiefgroßmutter. Die Tochter ihrer Halbschwester quartiert sich nach der Trennung mit ihrem Sohn bei der unbekannten Tante ein. Ein ruhig erzählter Roman über Flüchtlinge, die nach dem Krieg nach Westdeutschland kamen, die nichts mehr hatten, ihre Heimat verloren, denen vielleicht ein Kind gestorben war, die mit Null anfangen mussten und denen doch nicht sehr viel Mitleid oder Hilfe entgegen gebracht wurde, von denen, die vielleicht nicht ihr Haus und Hof verloren, aber doch Söhne und Töchter, die nicht viel zu geben hatten, die zum Geben gezwungen wurden. Aus welcher Sicht man es noch nachvollziehen mag, aus der der Flüchtlinge oder derer, die die Einquartierung zu ertragen hatten, die Autorin hat ein Thema aufgegriffen und mit unaufgeregter Hand geschildert, das nicht aus der Erinnerung verschwinden sollte. Gerade brandaktuell hat sie den Nerv der Zeit getroffen und man kann sich überlegen, wie man heute mit Menschen umgehen möchten, die vermutlich eher weniger freiwillig alles aufgeben und schwere Wege auf sich nehmen, um im vermeintlich gelobten Land mit einer unerwarteten Realität konfrontiert zu werden. Gerade in den plattdeutschen Passagen sehr authentisch und berührend gelesen von der großen Hannelore Hoger.

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