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Rezensionen zu
Under Ground

S.L. Grey

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Ein tödliches Grippevirus grassiert in den USA. Während Chaos um sich greift, flieht eine Gruppe ganz unterschiedlicher Menschen in einen unterirdischen Luxusbunker – das Sanctum –, ihre eigene, sich selbst versorgende Welt. Doch schon bald befeuern Abschottung und Enge erste Spannungen unter den Bewohnern. Als der Erbauer des Bunkers tot aufgefunden wird, bricht Panik aus. Mit ihm ist der Code zum Öffnen der Türen verloren. Der Sauerstoff wird knapp. Die Wasservorräte schwinden. Der Kampf ums Überleben beginnt. "Under Ground" besticht durch seine beklemmende Atmosphäre und die Vorstellung, was wäre wenn... ...und kann doch nicht die Erwartungen hundertprozentig erfüllen. Das liegt vor allem an den Charakteren - sie sind mehr oder weniger authentisch, haben aber zwei Probleme: Zum einen ist die Entwicklung, welche sie durchmachen, eher flach gehalten und flach gehalten sind die Protagonisten generell, Tiefe Fehlanzeige. Zum anderen sind es 0815-Charaktere: Sprich, Klischee lässt grüßen... Schade eigentlich, denn die Story hat Potential und einige Spannungs- und Unterhaltsungsmomente. Die Story ist nämlich alles in allem wirklich in Ordnung, eine Durschnitts-Thriller-Handlung also, und das macht sie wirklich souverän. Da gibt es nichts auzusetzen, genauso wenig wie am Schreibstil - auch der ist wirklich gut, schön flüssig, angenehm zu lesen und fesselnd. Schade also, dass die Charaktere dieses Buch nach unten ziehen! Fazit: Ein alles in allem Durchschnitts-Thriller, dessen Charaktere aber ein No-go sind. 0815 und klischeehaft - schade, ansonsten wirklich eine spannende Idee!

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Hinter dem Pseudonym S. L. Grey verbergen sich die beiden Autoren Louis Greenburg und Sarah Lotz. Sarah Lotz ist für viele Thrillerleser keine Unbekannte, denn aus ihrer Feder stammen die beiden Thriller "Die Drei" und "Tag Vier". Mit "Das Labyrinth der Puppen" legte das Autorenduo bereits 2011 sein Debüt vor und schrieb seitdem noch weitere erfolgreiche Horrorthriller, die jedoch bislang nicht alle ins Deutsche übersetzt wurden. In "Under Ground", ihrem neusten Thriller, beschäftigen sie sich nun mit der Frage, wie sich Menschen in Extremsituationen verhalten. Da auch ich mir diese Frage schon häufig gestellt habe, war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Die Ausgangssituation ist durchaus realistisch und nicht gerade unwahrscheinlich – ein Grippevirus, das zahlreiche Todesopfer fordert und sich rasend schnell ausbreitet. Ob es Sinn macht, sich aus Angst vor einem Virus in einen unterirdischen Bunker zu flüchten, wage ich zu bezweifeln, da es eigentlich auch vollkommen ausreichen würde, sich mit genügend Vorräten in seinen eigenen vier Wänden zu verbarrikadieren und den Kontakt zu Menschen möglichst zu vermeiden. Nun denn, die Protagonisten in "Under Ground" sind wahre Weltuntergangsfanatiker, teilweise sehr paranoid und auch wohlhabend genug, um sich auf jede Art von Katastrophe perfekt vorbereiten zu können. Sie haben sich eine Wohnung in der luxuriösen unterirdischen Bunkeranlage Sanctum gekauft, um Schutz zu finden, falls die Apokalypse hereinbricht. Damit die Bewohner des Bunkers auch unter der Erde auf keine Annehmlichkeiten verzichten müssen, hat Greg Fuller, der das Sanctum geplant und erbaut hat, scheinbar an alles gedacht. Die Wohnungen sind exquisit ausgestattet, die Sicherheitsanlage verfügt über einen Swimming-Pool sowie einen Fitnessraum, und da das Leben unter der Erde und ohne Tageslicht recht trist ist, wurden Bildschirme an die Wände montiert, auf denen Videoaufnahmen von Wasserfällen, schneebedeckten Bergen und tropischen Stränden zu sehen sind. Damit die Nahrungsmittelvorräte nicht knapp werden, verfügt der Bunker auch über riesige Vorratskammern und Kühlräume, einen Hühnerstall und Hydrokulturen. Für ihre Survival-Luxuswohnungen haben diese reichen Paranoiker ein halbes Vermögen bezahlt, um jede Apokalypse entspannt überleben zu können. Damit man sich diese Bunkeranlage ungefähr vorstellen kann und den Überblick über die Bewohner nicht verliert, befindet sich auf der ersten Seite des Buches eine Skizze des Sanctums, die diesbezüglich sehr hilfreich ist. Fünf Familien gelingt es, das Sanctum rechtzeitig zu erreichen, bevor Greg Fuller die Luke schließt. Was auf den ersten Blick noch äußerst luxuriös schien, entpuppt sich allerdings schnell als reine Fassade. Offenbar hat Fuller beim Bau der Anlage an allen Ecken und Enden gespart – der Aufzug funktioniert nicht, trotz seiner Zusicherung gibt es keine ärztliche Versorgung und die Bunkeranlage ist nicht annährend so betriebsbereit, wie sie im Ernstfall sein sollte. Sechszehn Menschen und ein Hund leben nun zusammen in diesem unterirdischen Bunker, zwar in getrennten Wohnungen, aber dennoch auf engstem Raum. Die Kapitel werden abwechselnd aus der Perspektive von sechs Bewohnern des Sanctums geschildert. Da der Leser nur diese Personen näher kennenlernt, bleiben alle anderen Figuren recht konturlos und sind teilweise auch so klischeeüberladen, dass man sie eher als Typen und nicht als Individuen wahrnimmt. Doch selbst die Protagonisten, aus deren Perspektive berichtet wird, blieben mir bis zum Schluss seltsam fremd, obwohl es sich dabei um die einzigen Sympathieträger in diesem Thriller handelt. Für besonderen Zündstoff sorgt ein reaktionärer Waffennarr nebst seinem rassistischen, sexistischen Sohn und seiner Frau, die einem religiösen Wahn verfallen ist. Allein die Tatsache, dass sie nun mit einem koreanischen Einwanderer und dessen Familie zusammenleben müssen, lässt die Emotionen dieses ausgesprochen widerlichen Mannes, seinem nicht minder ekelhaften Sohn und dieser schizophrenen Religionsfanatikerin ziemlich hochkochen. Lediglich die sehr eingeschüchterte und verängstigte Tochter vermochte es, noch ein paar Sympathiepunkte einzuheimsen. Doch auch die meisten anderen Protagonisten sind recht gestörte Persönlichkeiten oder schlicht unangenehme Zeitgenossen und teilweise leider auch etwas überzeichnet. Schon am ersten Tag kommt es aufgrund der Enge und auch der recht ungünstigen Personenkonstellation zu ersten Spannungen zwischen den Bewohnern, die jedoch erst dann vollkommen eskalieren, als Greg Fuller tot aufgefunden wird. Mit ihm stirbt auch jede Hoffnung, jemals wieder an die Erdoberfläche zurückkehren zu können, denn nur er kannte den Code, um die Luke zur Außenwelt wieder zu öffnen. Nicht nur die Tatsache, dass unter ihnen offenbar ein Mörder ist, sondern auch die recht knappen Nahrungsmittelvorräte lassen diese ohnehin paranoiden Menschen nun in Panik ausbrechen. Nun offenbaren sich auch all die Mängel des Sanctums, die Fuller ihnen verschwiegen hat. Die Lage des Bunkers ist geheim, die Internetverbindung ist abgerissen und auch mit dem Handy kann keine Hilfe geholt werden. Nur die Fernsehgeräte funktionieren noch. Schnell stellt sich heraus, dass das Grippevirus, vor dem sie sich eigentlich in Sicherheit bringen wollten, zwar Todesopfer forderte, aber keineswegs zu der befürchteten Pandemie führte. Es ist also geradezu grotesk, dass sich nun ausgerechnet der Ort als tödliche Falle entpuppt, an dem sich diese Paranoiker sicher wähnten. Da mir viele Protagonisten sehr unsympathisch waren und ihre Überheblichkeit teilweise ekelerregend und mehr als anstrengend war, konnte ich mir eine gewisse Schadenfreude nicht verkneifen. Lediglich mit einem kleinen Mädchen sowie dessen Aupairmädchen, das keineswegs freiwillig im Sanctum eingezogen ist, konnte ich mitfiebern und hoffte, dass sie wohlbehalten an die Erdoberfläche zurückkehren können. Den beiden Autoren ist es ausgesprochen gut gelungen, die überaus klaustrophobische Atmosphäre in diesem Bunker sehr nachvollziehbar und eindrücklich zu schildern, sodass ich die Beklemmung geradezu körperlich spüren konnte. Gekonnt spielen sie mit den Ängsten des Lesers, denn die Vorstellung, mit einer Gruppe von fremden und überwiegend recht absonderlichen Menschen unter der Erde gefangen zu sein, ist ja schon mehr als beängstigend. Der Gedanke, dass Lebensmittel- und Wasservorräte zur Neige gehen, man um die letzten Reserven kämpfen muss, einer aus der Gruppe ein Mörder ist und man weder fliehen noch auf Hilfe hoffen kann, ist eine geradezu alptraumhafte Vorstellung. Aber wie verhalten sich Menschen in solchen Extremsituationen? Im Grunde wäre es sinnvoll, zusammenzuhalten, gemeinsam zu überlegen, wie man sich aus dieser Lage befreien kann und die Vorräte gerecht aufzuteilen. Doch das Wissen, dass sich innerhalb der Gruppe ein Mörder befindet, lässt das Zusammenleben von Misstrauen, Argwohn und Angst beherrschen, denn jeder verdächtigt jeden. Selbst innerhalb der Familien und Paarbeziehungen eskalieren Konflikte, die schon lange unter der Oberfläche brodelten. Schnell ist ein Hauptverdächtiger ausgemacht, gegen den sich nun der Hass aller richtet, den man aus der Gruppe ausschließt und isolieren will. Aber ist der Verdächtige wirklich für den Tod Fullers verantwortlich? Manche Protagonisten haben da ihre Zweifel, versuchen dem Ausgestoßenen zu helfen und ziehen damit wiederrum den Hass der anderen auf sich. Auch ohne zu viel verraten zu wollen, aber es wird nicht bei einem Toten bleiben und die Lage spitzt sich immer mehr zu. Leider haben die Autoren sehr viel Potenzial verschenkt, denn gerade diese zwischenmenschlichen Konflikte, die angesichts dieser Extremsituation zutage treten, und die Abgründe, die sich in diesem erbitterten Kampf ums Überleben auftun, wären viel erschreckender und vor allem nachvollziehbarer, wenn die Charaktere differenzierter gezeichnet worden wären und etwas mehr Tiefe hätten. Das ist sehr bedauerlich, denn gerade die psychologischen Komponenten, die zu Beginn dieses Thrillers noch in Erscheinung treten, verlieren sich im Verlauf der Erzählung und geraten mit der zunehmenden Anzahl an Leichen immer mehr in den Hintergrund. Viele Protagonisten blieben mir einfach bis zum Schluss vollkommen fremd, sodass mir ihr Verhalten häufig nicht plausibel schien. Die Eskalation der Konflikte mutete zunächst noch durchaus realistisch an, denn dass Menschen in solchen Ausnahmesituationen die Kontrolle verlieren und auf geradezu erschreckende Weise alle moralischen Hemmschwellen über Bord werfen, scheint mir keineswegs abwegig zu sein. Die Glaubwürdigkeit ging jedoch im weiteren Handlungsverlauf immer mehr verloren. Trotzdem war "Under Ground" überaus spannend, erschreckend und vor allem äußerst beklemmend. Der Schreibstil lässt sich sehr flüssig und schnell lesen und dieser Thriller weist keine Längen auf. Immer wieder hatte ich einen anderen Bewohner des Sanctums im Verdacht, der Mörder zu sein und fieberte mit den wenigen Sympathieträgern mit, diesem Alptraum doch noch entkommen und aus diesem unterirdischen Gefängnis fliehen zu können. Da es vor unberechenbaren und schwer durchschaubaren Protagonisten nur so wimmelt, ist die Anzahl der Verdächtigen entsprechend hoch. Umso schockierter war ich, als der Mörder dann feststand, denn mit dieser Auflösung hätte ich niemals gerechnet. Leider blieben die genauen Beweggründe des Täters im Dunkeln, sodass das Ende trotzdem nicht zufriedenstellend war und gerade an der recht schwammigen Ausarbeitung der Protagonisten scheiterte. Das ist wirklich bedauerlich, denn dieser Thriller war geradezu atemlos spannend und hätte mich durch tiefere Einblicke in die Psyche der Figuren vollkommen überzeugen können. Dennoch kann ich "Under Ground" jedem empfehlen, der spannende Thriller zu schätzen weiß, sich auch vor blutigen und unappetitlichen Szenen nicht abschrecken lässt und sich schon die Frage gestellt hat, wie Menschen in Extremsituationen und unter Todesangst reagieren können.

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Rezension "Underground" Der Südafrikanerin Sarah Lotz ist mit ihrem Debütroman - "Die Drei"(2014) - ein fulminanter Karierrestart gelungen, sodass Anfang 2016, Roman Nummer 2 folgen musste: "Tag 4". Durch ihre bedachte, zurückhaltende Art, Endzeitphantasien in ein schlüssiges Konzept zu verwandeln, wird sie von Fans und Presse in den höchsten Tönen gelobt: ------------------------------------------ »‘Die Drei’ ist wirklich wundervoll. Eine Mischung aus Michael Crichton und Shirley Jackson. Man kann gar nicht aufhören zu lesen. Großartige Unterhaltung!« ( Stephen King) “Ein ergreifender, zutiefst mitreißender Thriller, der einen dazu treibt, die ganze Nacht durchzulesen, und den man nicht so schnell vergessen wird.“ (SciFiNow) "...rasend spannende Geschichte" ( Münchner Merkur) "Sarah Lotz hat einen spannenden, clever konstruierten Thriller geschrieben..." ( Neue Westfälische) "Die Drei beginnt als lupenreiner Mystery-Thriller und endet mit einem Epilog, in dem Lotz auf den Kopf stellt, was sie bisher überaus überzeugend vertreten hat. Folgerichtig – und hoffentlich ebenso spannend – setzt Lotz das lukrative Drama mit „Day Four“ fort." (Michael Drewniok - Phantastik Couch) "'Die Drei' ist der Auftakt einer aufregenden Thriller-Serie der Südafrikanerin Sarah Lotz." ( JOLIE) "Grandios!" ( The Guardian) "Ein Page-Turner!" ( Marie-Claire) "Ein fesselnder Thriller, der einen bis zur letzten Seite gespannt hält." ( Kirkus Reviews) "Ein fesselnder Thriller." ( The Examiner) ------------------------------------------ Jetzt meldet sie sich gmeinsam mit Autorenkollege Louis Greenberg zurück, und widmet sich dem Thema "Katastrophenprävention" und der Frage: "Was passiert, wenn der Mensch mit Extremsituationen konfrontiert wird?" ------------------------------------------ »Ein Ausnahme-Thriller mit Klassiker-Potenzial!« (Starburst) »S. L. Grey ziehen die Spannungsschraube bis zum Äußersten an - unglaublich!« ( Guardian) »Under Ground packt dich und lässt dich nicht mehr los! Definitiv nichts für Leser, die unter Platzangst leiden!« ( SFX) ------------------------------------------ Ich persönlich bin sehr froh darüber, dass sich die beiden Autoren dieses spezielle Thema ausgesucht haben, um es in ein für die Masse kompatibles Konstrukt zu verwandeln. Warum? Weil es in den USA (...typisch Amerika!!) bereits einen ähnlich konstuierten Luxusbunker gibt und sich dadurch der reale Hintergrund kaum mehr leugnen lässt: 'Im Jahr 2008 kaufte der Amerikaner Larry Hall in Kansas ein uraltes Raketensilo und funktionierte dieses zu einer atombombensicheren Hochsicherheitswohneinheit für paranoide Reiche um. Die Wände bestehen aus beinahe drei Meter Beton, die Stahltüren, mit denen das Silo dichtgemacht wird, wiegen mehr als 70 Kilo. Er baute Luxusapartments die 53 Meter tief in den Erdboden hineinreichen. Wer sich von dem "Bunker" eine Scheibe abschneiden möchte, muss drei Millionen Dollar hinblättern – dafür bekommt man dann beinahe 170 Quadratmeter Wohnfläche. Die Wohnungen sind komfortabel und hell. Es gibt zwar keine Fenster, dafür aber große Flachbildschirme an den Wänden, auf denen man wahlweise Stadtansichten von London und Paris oder gestochen scharfe Live-Aufnahmen aus der Umgebung des Raketensilos anschauen kann. Es gibt einen Pool und ein kleines Kino. Selbst Schulräume sind vorhanden. Hall und seine Mitarbeiter versichern, dass ihre Luxuswohnungen fünf Jahre lang nicht auf Luft, Elektrizität oder Trinkwasser aus der Umgebung angewiesen sind, außerdem stehe eine unterirdische Farm bereit, um Fische zu züchten und Pflanzen wachsen zu lassen – streng organisch, versteht sich. Nach nur einem Jahr waren alle „Survival Condos“ im ersten Silo verkauft; Hall konnte sich daranmachen, Silo Nummer zwei auszubauen. Das komplette dritte Silo, das in Arbeit ist, soll sich schon ein anonymer Anleger gesichert haben.' (Quelle: https://www.welt.de/vermischtes/kurioses/article135509177/Die-Apokalypse-im-Luxusbunker-geniessen.html) Jetzt zum Buch: Zwischen der fiktiven Story und dem realistischen Faktum, lassen sich durchaus einige Parallelen feststellen. Zwar sind die Namen der "Bunker", bzw. die Beweggründe der Bauvorhaben unterschiedlich, der Hall-Komplex als solches, gleicht dem in S.L. Greys Geschichte aber fast bis aufs kleinste Detail. Dass Sarah Lotz diesen tollen Plot dann zu einem spannenden Thriller zusammengebaut hat, erscheint mir in Anbetracht ihrer jüngsten Veröffentlichungen absolut sinnvoll, zumal es wahrlich ihr Steckenpferd zu sein scheint. Vergleicht man "Underground" mit ihren beiden Vorgängern, wird schnell klar, dass auch diese Novität, ganz eindeutig Lotz' Handschrift trägt. Sie... - ...kreiert viele unterschiedliche, eigenständige Charaktere. (...die übrigens in jedem Buch sehr "multikulturell" auftreten.) - ...erzeugt mehrere Handlungsebenen, die sich gut miteinander verbinden lassen. - ...gibt dem Leser genügend Zeit die Protagonisten kennenzulernen, lässt aber auch den Hauptfiguren viel Platz, sich untereinander anzunähern. Eines ist mir zudem noch positiv aufgefallen: Sie schafft es scheinbar immer wieder, eine durchaus gute Beziehung zwischen Leser und Protagonisten herzustellen (auch wenn sie für manche noch so oberflächlich erscheinen mag). Mir ging es zumindest beim Lesen so, dass ich bis zum Ende ein konstantes Interesse für den Geschichtsverlauf und die kunterbunt gemischte Figurenansammlung aufbringen konnte/wollte. Für mich ein ganz klares Zeichen dafür, dass die beiden Autoren ihr Handwerk bestens verstehen. Klar,...einzeln betrachtet hätte man den Figuren vielleicht noch mehr Tiefe verpassen können, bzw. diese mit mehr Hintergrundstory ausstatten dürfen, die Tragweite dieser "Problematik" (...scheint aufgrund der Kundenmeinungen im Netz als "Problem" durchzugehen 😉) hält sich für mich aber in Grenzen. Zu guter Letzt muss ich noch die Cleverness des Autorenduos unterstreichen: Sehr lobenswert fand ich übrigens die Sachlage, dass sich einige Parts/Kapitel - vor allem zu Beginn der Story - auch außerhalb des "Bunkers" abspielten, so hat man von der ersten Sekunde an, eine drohende Langeweile bzw. Eintönigkeit sofort im Keim erstickt. Es ist außerdem ziemlich mutig, dass die beiden Autoren (Sarah Lotz hat ihre ersten beiden Romane ähnlich konzipiert) sich an einen so wahnsinnig schwierigen Aufbau herangewagt haben, 17(!!!) Protagonisten einzuführen und abwechselnd erzählen zu lassen. Es ist quasi ein Ding der Unmöglichkeit, die vorhandene Aufmerksamkeit (...in diesem Fall sind es 380 Buchseiten) gleichmäßig zu verteilen. Aber anscheinend sind Übung und Routine DIE zwei erfolgsversprechenden Faktoren, um auch diese Aufgabe solide meistern zu können. Fazit: Obwohl "Underground" - auf sprachlicher Ebene - mit Sicherheit nicht der 'hochbegabteste' Thriller ist (...könnte einfach an der Übersetzung liegen.) und man durchaus einige Sätze hätte mehr in Schuss bringen können, so hat er mich in punkto Unterhaltungswert und Themenausarbeitung trotz allem sehr überzeugt. Da die sogenannte "Spannung" ja im Auge des Betrachters liegt, bzw. sie von jedem Leser/jeder Leserin subjektiv wahrgenommen wird, kann und werde ich darauf nicht eingehen. In Summe aber ist das Thema wirklich nett umgesetzt worden und hat aufgrund des realen Kerns, - für mich ganz klar - einiges an Attraktivität dazugewonnen.

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