Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Neuntöter

Ule Hansen

Die Carow-Reihe (1)

(16)
(19)
(11)
(3)
(3)
€ 9,99 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

Berlin-Thriller

Von: JK

20.07.2020

Emma Carow arbeitet als Fallanalystin beim Berliner LKA. Zwar ist sehr gut beim Erstellen von Täterprofilen, doch an der sozialen Kompetenz mangelt es bei ihr. Dies bringt nun die erhoffte Beförderung in Gefahr, auf die sie schon so lange hingearbeitet hat. Zusammen mit einem neuen Fall erhält sie an diesem Morgen mit Felix Schreiner einen neuen Kollegen und Konkurrenten um die Stelle. Am Potsdamer Platz wurden drei mit Panzertape mumifizierte Leichen hoch oben in einem Baugerüst aufgehängt und die Ermittler benötigen schnell ein Profil des oder der Täter. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es nach so einer öffentlichen Zurschaustellung der Leichen weitere Opfer geben wird, so dass die Zeit drängt. Für ihre Analyse benötigt sie möglichst viele Informationen über die drei Opfer. Dabei handelt es sich um zwei junge Frauen und einen obdachlosen Mann. Das Ermittlerteam hält diesen für jemanden, der nicht ins Beuteschema des Täters passt und vermutlich eher getötet wurde, weil er etwas mitbekommen hat. Doch Emma glaubt, dass jedes Opfer bewusst ausgewählt wurde und will von den Ermittlern mehr Informationen. Als diese ihren Wünschen nicht nachkommen, nutzt sie die Wortgewandtheit ihres neuen Kollegen, um sie doch in Richtung des Obdachlosen forschen zu lassen. Als die Mannschaft des LKA versucht den Tathergang nachzustellen, wird Emma schnell klar, dass eine größere Gruppe zusammengearbeitet haben muss, denn alleine oder zu zweit wäre es nicht machbar gewesen. Emma und versucht sich an einer ersten Analyse des Anführers der Gruppe, den sie für einen charmant rüberkommenden Planer hält. Neuntöter ist ein sehr spannender und über lange Strecken fesselnder Thriller, der zum Mitraten einlädt. Leider haben mir einige Dinge gar nicht gefallen. Emma verfällt immer wieder in Phantasien eines mutigeren oder aggressiveren Selbst, die so geschrieben sind, als würde das gerade jetzt passieren und dann immer aufgelöst werden mit einer Formulierung in der Art von "Das hätte sie jetzt gerne getan. Tat sie aber nicht." Auf Grund der Häufigkeit mit der das in der ersten Hälfte des Buchs vorkommt, nervt es recht schnell. In der Mitte des Buchs hat Emma eine äußerst selbstzerstörerische, nicht nachvollziehbare Phase, bei der ich fast aufgehört hätte zu lesen. Gegen Ende habe ich mehrfach das Buch zur Seite gelegt und brauchte etwas, bevor ich weiterlesen konnte und das nicht etwa wegen grausamer Folterszenen, sondern weil sich Emma so dumm verhält und sich selbst unnötig in Gefahr bringt, so dass das Lesen einfach keinen Spaß mehr gemacht hat. Die Autoren haben bei der Premierenparty gesagt, dass Emma kein Charakter ist, den man großartig mögen wird, doch als Leser des Romans hat man nur Emma als Fenster auf die Handlung. Wenn diese dann allem, sich selbst eingeschlossen, mit einer negativen Perspektive und Zerstörungswut begegnet, fällt es schwer, Freude am Buch aufkommen zu lassen, auch wenn der Fall und die Täter an sich interessant und ungewöhnlich sind.

Lesen Sie weiter

Der Thriller „Neuntöter“ von Ule Hansen wurde mir vom Heyne Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Wir werden mit Emma Carrow auf die Ermittlungen zu einer Mordserie geschickt und zwar in Berlin. Ich fand es echt toll, deshalb habe ich das Buch auch angefragt, denn ich habe in der Nähe von Berlin gewohnt und habe dann erstmal ein bisschen mit Google Streetview, mir die ganzen Orte angeguckt und habe dann ein bisschen spekuliert, wie das alles funktioniert hat. Natürlich war ich auf dem falschen Weg, denn für so etwas habe ich gar kein Talent, so habe ich die Ermittlungen doch lieber Frau Carrow überlassen. Die ersten Leichen die gefunden werden, sind in Panzertape eingewickelt, wie in einen Kokon und hängen in einem Gerüst, welches von außen mit Planen bespannt ist und so den Eindruck eines Hauses vermitteln soll. Die Opfer sind auf grausame Weise ums Leben gekommen. Wer macht so etwas und was hat es mit dieser seltsamen Form des Mordens auf sich? Wir haben nicht nur den Fall, den wir verfolgen, sondern wir verfolgen auch Emma in ihrem Leben und ihrem Leiden, denn ihr ist in der späten Jugend ein Leid zugefügt worden, was sie noch heute verfolgt. Nun kommt es auch viel intensiver zur Sprache und könnte sogar ihren Job beeinflussen, was sie ja aber gar nicht will, doch Traumata lassen sich nicht einfach ein- und wieder ausschalten. Ich fand die Geschichte wirklich spannend gemacht, gerade das letzte Drittel des Buches zieht einen in den Bann und will einen das Buch nicht mehr weglegen lassen. Auch erfährt man sehr viel über die Ermittlerin und ihre Gedankengänge, wie sie an den Fall herangeht. Sie ist speziell, das ist vielleicht schon klar, aber sie wird auch nicht richtig verstanden. Die Autoren schreiben in unterschiedlichen Satzformen. Es gibt Teile, da werden kurze Sätze verwendet. Informationen kommen einfach so „zack, zack, zack“, das fand ich richtig gut, denn es war wirklich so ein: hier sind die Infos und nun arbeite damit. Und dann gab es eben die restliche Erzählung, die in Schachtelsätzen alles ausgeschmückt hat, sodass man die Charaktere besser verstehen kann, sich vorstellen kann, wo man nun ist und auch sich die Umstände der Morde vorstellen kann. Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen und der zweite Teil lässt auch nicht lange auf sich warten, denn dieser ist im vergangenen Monat erschienen unter dem Titel: „Blutbuche“. Die Cover sind aufeinander abgestimmt, deshalb wohl auch die Neuauflage der ersten Teiles um die Fallanalystin Carrow, denn „Neuntöter“ gab es schon mal in einer anderen Aufmachung. Nun sehen wir zwei schwarze Vögel, die sich auf einem weißen, teilweise leicht gräulichen Hintergrund, scheinbar angreifen. Sonst ist nur die Schrift, mit Titel, Verlag und Autoren in Schwarz und Rot zu sehen, die noch mit Kleinigkeiten wie Fingerabdrücken und Kratzern oder Flecken verbunden und umgeben sind. Mir gefällt das Cover richtig gut und so ähnlich ist eben auch das Cover des zweiten Teiles angelegt, was ich bei Reihen sehr mag.

Lesen Sie weiter

Inhalt: Emma Carow stand mitten in ihrer Wohnung. Sie starte das kleine unscheinbare Päckchen in ihrer Hand an. Es war schwer für seine Größe. Vermutlich ein Buch. Sein Buch. Wie konnte er es wagen? 10 Jahre ist es her, dass sie die Hölle durchlebt hat. Nie hätte sie gedacht, dass ihr so etwas passieren könnte. Und doch - er hat es getan. Er hat es ihr angetan. 7 Jahre saß er dafür hinter Gittern, jetzt erobert er die Welt, gibt er sich als geläutert aus. Mit seinem Roman über sich und sein Opfer zieht er durch die Buchhandlungen und Talkshows. Nie würde sie sein Buch lesen, nie auf eine seiner Lesungen gehen. Oder? Montagmorgen - endlich! Das Wochenende war vorbei und sie konnte sich wieder ihrer Arbeit widmen. Auf ihrem Schreibtisch wartet ein ganz besonderer Fall auf Emma und das Team der OFA. Emma ist Fallanalystin und erstellt zusammen mit ihren Kollegen Täterprofiele. Oft müssen sie warten, bis es mehrere Morde gibt um ein Profil des Täters zu erstellen, aber hier haben sie gleich 3 Leichen an einem Tatort. Hübsch aufgehangen wie Christbaumkugeln und in schimmerndes Panzertape gewickelt schweben sie weit oben in einem Gerüst. Kaum jemand kennt dieses 'Gebäude' wirklich. Denn es ist kein Gebäude im eigentlichen Sinn. Hinter der riesigen, bedruckten Fläche befindet sich ein Labyrinth aus Streben und Stangen. Von unten sind die drei Leichen nicht zu erkennen, dafür muss man ein wenig klettern. Und genau das hatte Elias getan. Der Junge hatte sich aus dem Hotelzimmer der Eltern im benachbarten Hotel Ritz Carlton geschlichen um ein wenig zu klettern. Er liebte das Klettern und bei einem seiner Erkundungstouren hatte er die Aliens entdeckt. Aber sie sprachen nicht mit ihm. Und erst da hat er gemerkt, dass irgendwas nicht stimmt. Jetzt waren die 'Aliens' Sache des LKA, allen voran der OFA. Emmas Kopf ist auf Arbeitsmodus gestellt. Sofort fängt sie an Fragen zu stellen, auf die natürlich niemand eine Antwort hat - nur der Täter. Und den müssen sie finden. Während Emma versucht sich in das kranke Hirn ihres Täters hinein zu denken, wird ihr ein neuer Kollege vor die Nase gesetzt: Felix Schreiner. Seines Zeichens Ermittler, jetzt umgeschult auf Analyst. Emma ist angewidert. Der Schlauberger warf mit Behauptungen um sich, dass ihr die Ohren bluteten. Aber nicht nur seine besserwisserische Art missfiel ihr, sein Auftauchen zu diesem Zeitpunkt machte sie zudem misstrauisch. Die Brennemann, Emmas Chefin und ihres Zeichens Leiterin der Abteilung OFA, wird nicht mehr lange ihren kugelrunden Bauch durch das Büro schieben. Niemand hätte gedacht, dass sie überhaupt je auf die Idee kommen würde sich fortzupflanzen - am wenigsten wohl sie selbst. Und nun geht es darum sich zu beweisen um ihre Stelle übernehmen zu können. Jeder weiß, dass Emma für diesen Job bestens geeignet ist. Zumindest was die fachliche Kompetenz angeht. Bei der zwischenmenschlichen hapert es hingegen ganz schön. Immerhin kennt keiner ihre Vergangenheit - außer Lutz. Das machte es ihr etwas leichter. Zumindest solange, bis sie das Plakat entdeckte. Sein Plakat. Und plötzlich muss Emma sich entscheiden an wie vielen Fronten sie kämpfen kann ohne sich selbst dabei zu verlieren. Meinung: 'Neuntöter' liegt schon lange auf meinem SuB und ich habe es leider erst jetzt geschafft zu lesen. Dieses Buch habe ich in zwei Teilen und auf zwei verschiedene Arten gelesen - gedruckt habe ich begonnen und zu Ende habe ich es gehört. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Das Buch liest sich an sich gut, wenn man sich an die kurzen Sätze gewöhnt hat. Das war am Anfang ein wenig verwirrend, aber es ist wohl ein Stilmittel. Im Hörbuch fällt das natürlich nicht auf. Da ist es allerdings so, dass Emma eigentlich ein recht harter Charakter ist und durch die doch eher weiche Stimme der Schauspielerin Friederike Kempter (bekannt aus verschiedenen Filmen / Serien, mir vor allem aus dem Münsteraner Tatort) verliert sie etwas von diesem Zug. Auch wenn Friederike Kempter eine sehr angenehme Art hat die Geschichte vorzutragen, hätte ich mir hier jemanden gewünscht, der eine markantere Stimme hat. Emma ist kein einfacher Mensch. Sie hat eine bewegte Vergangenheit, die sie bereits 10 Jahren begleitet und von der sie nicht loskommt. Natürlich ist es für Opfer von Gewalt schwer diese zu überwinden, aber Emma suhlt sich teilweise in ihrem Elend. Dabei ist sie ein so starker Mensch. Trotzdem konnte ich mich mit ihr anfreunden und auch viele ihrer Aktionen nachvollziehen. Im Prinzip verhält sie sich wie ein verkappter Bulle in fast jedem amerikanischen Thriller. Nur, dass sie halt eine Frau ist und deswegen damit aneckt. Sie darf sich keine Schwäche erlauben, dadurch wird sie hart und ablehnend. Sie macht aber eine Entwicklung durch in diesem Buch, das ist wichtig. Auch im Hinblick darauf, dass es sich um den ersten Teil einer Trilogie handelt. Band 2 'Blutbuche' ist gerade erschienen und verspricht wieder spannend zu werden. Die Morde und Ermittlungen waren teilweise schockierend und auch sehr spannend. Ule Hansen verstehen es den Leser in den Bann zu ziehen und ich kann diesen ersten Teil guten Gewissens empfehlen. Es gab nur eine kleine Sache, die mich gestört hat - die Wiederholungen der Vergewaltigung. Das musste ich wirklich nicht häufiger als 1x haben, da man es als Leser nie vergisst und es an vielen Stellen - meiner Meinung nach - nicht handlungsrelevant ist.

Lesen Sie weiter

Spannung garantiert!!!

Buchabteilung Globus Hockenheim

Von: Manuela Hruschka aus Hockenheim

08.02.2018

Da hat das Autorenduo Astrid Ule und Eric T. Hansen eine Meisterleistung hingelegt. Absolut spannend, von Anfang bis Ende. Nichts für zartbesaitete Menschen.

Lesen Sie weiter

Emma Carow arbeitet als Fallanalystin beim Berliner LKA. Zwar ist sehr gut beim Erstellen von Täterprofilen, doch an der sozialen Kompetenz mangelt es bei ihr. Dies bringt nun die erhoffte Beförderung in Gefahr, auf die sie schon so lange hingearbeitet hat. Zusammen mit einem neuen Fall erhält sie an diesem Morgen mit Felix Schreiner einen neuen Kollegen und Konkurrenten um die Stelle. Am Potsdamer Platz wurden drei mit Panzertape mumifizierte Leichen hoch oben in einem Baugerüst aufgehängt und die Ermittler benötigen schnell ein Profil des oder der Täter. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es nach so einer öffentlichen Zurschaustellung der Leichen weitere Opfer geben wird, so dass die Zeit drängt. Für ihre Analyse benötigt sie möglichst viele Informationen über die drei Opfer. Dabei handelt es sich um zwei junge Frauen und einen obdachlosen Mann. Das Ermittlerteam hält diesen für jemanden, der nicht ins Beuteschema des Täters passt und vermutlich eher getötet wurde, weil er etwas mitbekommen hat. Doch Emma glaubt, dass jedes Opfer bewusst ausgewählt wurde und will von den Ermittlern mehr Informationen. Als diese ihren Wünschen nicht nachkommen, nutzt sie die Wortgewandtheit ihres neuen Kollegen, um sie doch in Richtung des Obdachlosen forschen zu lassen. Als die Mannschaft des LKA versucht den Tathergang nachzustellen, wird Emma schnell klar, dass eine größere Gruppe zusammengearbeitet haben muss, denn alleine oder zu zweit wäre es nicht machbar gewesen. Emma und versucht sich an einer ersten Analyse des Anführers der Gruppe, den sie für einen charmant rüberkommenden Planer hält. Neuntöter ist ein sehr spannender und über lange Strecken fesselnder Thriller, der zum Mitraten einlädt. Leider haben mir einige Dinge gar nicht gefallen. Emma verfällt immer wieder in Phantasien eines mutigeren oder aggressiveren Selbst, die so geschrieben sind, als würde das gerade jetzt passieren und dann immer aufgelöst werden mit einer Formulierung in der Art von "Das hätte sie jetzt gerne getan. Tat sie aber nicht." Auf Grund der Häufigkeit mit der das in der ersten Hälfte des Buchs vorkommt, nervt es recht schnell. In der Mitte des Buchs hat Emma eine äußerst selbstzerstörerische, nicht nachvollziehbare Phase, bei der ich fast aufgehört hätte zu lesen. Gegen Ende habe ich mehrfach das Buch zur Seite gelegt und brauchte etwas, bevor ich weiterlesen konnte und das nicht etwa wegen grausamer Folterszenen, sondern weil sich Emma so dumm verhält und sich selbst unnötig in Gefahr bringt, so dass das Lesen einfach keinen Spaß mehr gemacht hat. Die Autoren haben bei der Premierenparty gesagt, dass Emma kein Charakter ist, den man großartig mögen wird, doch als Leser des Romans hat man nur Emma als Fenster auf die Handlung. Wenn diese dann allem, sich selbst eingeschlossen, mit einer negativen Perspektive und Zerstörungswut begegnet, fällt es schwer, Freude am Buch aufkommen zu lassen, auch wenn der Fall und die Täter an sich interessant und ungewöhnlich sind.

Lesen Sie weiter

Drei Leichen. Allesamt einbandagiert in Panzertape. Sie hängen in schwindelerregender Höhe an Gerüststangen. Eine grausame Inszenierung. Die Fallanalystin Emma Carow wird auf den für die Öffentlichkeit sehr interessanten Fall angesetzt und muss dabei ihr Bestes geben, denn ihr droht innerhalb der Dienststelle große Konkurrenz um den Job der Vertretung für ihre schwangere Chefin. Doch je mehr sie sich in ihre Ermittlungen verstrickt, desto sensibler wird sie in Bezug auf ihr wiederkehrendes Trauma, das sie zunehmend in den Abgrund zu ziehen scheint. Da ich momentan wieder vollkommen dem Genre Krimi und Thriller verfallen bin, durfte "Neuntöter" auf meiner Leseliste natürlich nicht fehlen, was von mir vier Sterne bekommt. Besonders gereizt hatte mich an diesem Buch das Grundszenario mit dem Fund dreier mit Panzertape mumifizierter Leichen, die in einem Nebengebäude am belebten Alexanderplatz in Berlin in einer speziellen Inszenierung aufgehängt wurden. Dieser Fall wurde sogar noch spannender als ich mir erhofft hatte, wenn auch deutlich abgedrehter. So handelt es sich nicht nur bei den Tätern um reine Psychopathen, die einen verstörenden Hintergrund aufweisen, sondern auch die Ermittlerin selbst, Emma Carow, ist kein unbeschriebenes Blatt. Schon zu Beginn wird deutlich, dass sie vollkommen unfähig im Umgang mit Menschen wie etwa ihren Mitarbeitern ist, was auf ihr Trauma ob der Vergewaltigung in ihrer Jugendzeit zurückzuführen ist. Diese wird auf den ersten Seiten des Buches beschrieben, wobei es an manchen grausigen Stellen sehr detailliert und an anderen wiederum nahezu elliptische Züge hat, wodurch die gesamte Situation noch brutaler und abstoßender wirkt als sie ohnehin schon ist. Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass Emma dieses Trauma Jahre später noch nicht verarbeitet hat, auch wenn sie da anderer Meinung ist. Neben den Ermittlungen in dem höchst pikanten Fall sieht sie sich zunehmend mit der Geschichte konfrontiert, da ihr Vergewaltiger ihr wieder immer näher kommt. Als geläuterter Mensch füllt er ganze Säle, die interessiert der Lesung seines Buches lauschen. Emma glaubt ihm jedoch nicht, dass er dies als Möglichkeit sieht ihre Vergebung zu erzielen, stattdessen wittert sie in ihm eine drohende Gefahr. Die spannungsgeladene Story gipfelt in ein mörderisches Finale, das den Puls nochmal in die Höhe schnellen lässt und Lust auf mehr aus der Feder des Autorenduos Ule Hansen macht.

Lesen Sie weiter

„Es wurde Abend, Es wurde Morgen, Und niemand fand sie. [Die] drei Leichen am Potsdamer Platz.“ (Klappentext) Die Berliner Polizei bekommt einen äußerst ungewöhnlichen Fall aufgetischt: Da hängen doch tatsächlich drei Leichen in Form von Kokons ganz oben in einem Baugerüst. Einfach so. Und keiner hat was gemerkt. Oder besser gesagt, will etwas bemerkt haben. Dabei sind so gebündelte Menschenpaket in Panzertape gar nicht so einfach zu tragen. Wie soll das funktionieren? Einen Alleingang kann man eigentlich direkt ausschließen. Doch wer hat so gute Argumente, dass er für so eine Tat Helfer zusammentrommeln kann? Und wieso um alles in der Welt sind diese menschlichen Kokons bisher keinem aufgefallen? Vermisst niemand die Opfer darin? Fragen über Fragen ploppen direkt in den ersten Kapiteln über einem auf und keine will man so recht beantworten können. Doch dann taucht da Emma auf. Emma Carow. Ein Frau, die genauso verkorkst, wie der Fall selbst ist und der man direkt die Aufklärung zutraut. Nur irgendwie glaubt ihr Umfeld nicht so recht an sie. Die Fallanalystin ist zu eigen für ein „normales“ Arbeitsklima. Sie sticht daraus hervor wie ein bunter Vogel. Und das ist an dieser Stelle nicht einmal negativ gemeint. Man spürt, dass diese Frau schon einiges durchgemacht und nie verarbeitet hat. Es frisst sich innerlich in ihre Seele und beeinflusst ihr ganzes Leben und somit auch ihren Beruf. Denn sie hat eine Art sechsten Sinn, was Serienkiller angeht. Sie kann sich in sie hineinversetzen und verstehen. Das macht sie nicht unbedingt beliebter. Man glaubt man ihr nicht, da sie nicht immer all ihre Ideen oder Ansätze nachvollziehbar darlegen kann. Da sind es eher die Kollegen oder besser gesagt DER Kollege, der ihr den Rang abläuft und sich die goldenen Federn für den aktuellen Fall einzuheimsen wird. Wie soll man ihr auch vertrauen können, wenn sie Wege geht, die sich nicht gehen soll oder darf. Und vor allen, wenn man sie nicht kennt und weiß, woher sie diese Ahnungen hat? Natürlich erfährt man ihre Geschichte und die ist nicht sonderlich rosig. Macht aber klar, warum die gute Emma so ist, wie sie ist. Gerade dieses eigensinnige und verdrehte, hat dafür gesorgt, dass ich sie ins Herz geschlossen und mitgefiebert habe, wenn sie mal wieder etwas macht, was „normale“ Menschen eben nicht machen. Selbst wenn das eigene Leben dabei abrupt enden könnte. Emma zieht ihr Ding durch. Teilweise mit Scheuklappen vor den Augen und nahe an der Selbstzerstörung. Aber irgendwo baummelt immer ein Rettungsanker und selbst für Emma gibt es einen, wenn auch dieser meist anders daher kommt, als man annehmen möchte. Man merkt schon, dass mich die Hauptfigur Emma, sehr in ihren Bann gezogen hat. Neben ihr tauchen natürlich noch zahlreiche andere Gesichter auf. Kollegen, Vorgesetzte, Opfer, Verwandte, Zeugen und Freunde. Die Übersicht verliert man dabei nie. Emma ist die ganze Zeit der rote Faden, auf den man sein Hauptaugenmerk gerichtet hat und die Nebencharaktere versuchen immer in bunten Farben bei ihr anzubandeln. Nicht alle schaffen das und das sollen sie auch nicht. Wer jedoch in ihr Visier gerät, wird gnadenlos bis zum Ende mitgeschleift und selbst wenn das nur gedanklich passiert. Das Ende selbst kommt flott daher. Man ahnt es schon ein wenig, ab einem gewissen Zeitpunkt, Trotzdem ist es klasse erzählt und die Spannung, sowie Neugierde reißen bis zum letzten Wort der Sprecherin nicht ab. Welche übrigens in Form von Friederike Kempter (Kommissarin aus Münsteraner Tatort) klasse gewählt wurde und wie die Faust aufs Auge passt! Mein einziger Wermutstropfen ist der Weg, den das Ende geht. Er ist anders wie der Rest des Buches – irgendwie zu geradlinieg und vorhersehbar – etwas, was eben der Rest des Buches nicht macht. Hier hätte man konsequenter seinen Schreibweg gehen sollen. Alles in allem empfehle ich dennoch aus vollstem Crime-Leserherzen dieses (Hör)Buch. Weil es einfach in Form von Emma aus der Reihe tanzt und anders ist. Eine Figur, die eben nicht den vorschriftsmäßigen Weg geht, starke Raucherin oder Alkoholikerin oder depressiv oder in einer Scheidungskrise ist. Sondern menschlich. Traumatisiert durch ein Erlebnis, was sie nie richtig verarbeitet hat. Und nie hat sie jemand richtig ernst genommen. Bis eben so ein fieses Neuntöter-Monster kommt und ihren inneren Dämonen an die Oberfläche lockt.

Lesen Sie weiter

Als mitten auf einer Berliner Baustelle drei Leichen entdeckt werden, die in Panzertape wie Mumien eingewickelt in schwindelerregener Höhe aufgehängt wurden, wird die Profilerin Emma Carow auf den Fall angesetzt. Seit einer Vergewaltigung hat sie sich von den Menschen zurückgezogen und lässt sich die Ergebnisse der Recherchen zutragen und kommt dabei dem Täter immer weiter auf die Spur. Doch auch ihr Privatleben gerät aus den Fugen, als ihr Vergewaltiger in einem Buch über seine Tat berichtet... Das Berliner Autorenduo, das unter den Psedonym Ule Hansen arbeitet, hat nun den ersten gemeinsamen Thriller mit „Neuntöter“ auf den Markt gebracht. Dabei greifen sie ein momentan äußerst beliebtes Motiv auf und legen ihrer Hauptfigur einige psychische Probleme auf, die sie von der Gesellschaft entfremden. Das ist zwar schon in zahlreichen Variationen bereits bekannt, ist hier aber dennoch gut vermitttelt und mit einer eigenständigen Note versehen. Immer wieder wird sie durch den aktuellen medialen Hype an die Tat erinnert, was eine Schärfe in die Handlung bringt und die Tat noch weiter in den Mittelpunkt rückt, sehr aktuell wirken lässt. Davon abgesehen ist auch der Fall an sich gut aufgebaut und kann Spannung erzeugen. Auch wenn sich viele Dinge vorausahnen lassen und damit ihren Überraschungseffekt verlieren, ist das große Ganze gar nicht so leicht zu durchschauen, sodass die von Anfang an aufgebaute Spannung tatsächlich bis zum Finale bestehen bleibt und nur stellenweise abflaut. Die Auflösung, die Hintergründe sind gut erdacht worden und wirken ebenso schiockierend wie in sich stimmig, nur die Handlungen von Emma lassen sich nicht immer leicht nachvollziehen, manchmal begibt sie sich zu offensichtlich in Gefahr, nur um die Handlung nach vorn zu treiben. Der Schreibstil des Autorenduos ist präzise und prägnant, die Sätze sind eher kurz und erschaffen dennoch eindringliche Bilder. In einigen Gewaltszenen wird es dann sehr explizit, sodass hart an der Schmerzgrenze gekratzt wird, für Leute mit schwachen Nerven ist der Thriller schon allein deswegen nichts. Die Charaktere sind gut erdacht, wobei sich die Handlung nur bei einigen wenigen Rollen die Mühe macht, diese wirklich auszuleuchten und mit individuellen Eigenschaften zu versehen – dann aber recht ausführlich und lebendig. „Neuntöter“ baut schnell eine dichte und spannende Atmosphäre auf und kann diese bis zum Ende aufrecht erhalten, wobei einige Momente zu vorhersehbar sind. Die Hintergründe sind gut erdacht und werden dem Leser häppchenwiese vorgesetzt, die Hauptfigur ist sehr speziell erdacht und bringt mit ihrer Vergangenheit zusätzlichen Reiz in die Handlung.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.