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Rezensionen zu
Die verbotene Zeit

Claire Winter

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€ 11,00 [D] inkl. MwSt. | € 11,40 [A] | CHF 15,90* (* empf. VK-Preis)

In “Die verbotene Zeit” lernen wir in den 70er Jahren Carla kennen, die seit einem schweren Autounfall, den sie nur knapp überlebt hat, an einer retrograden Amnesie leidet. Kurz- ihr fehlen gleich ein paar Monate, die aber scheinbar sehr entscheidend für ihr Leben waren. Erschwerend kommt hinzu, dass Carlas Mann, Tom, ihr etwas Grundlegendes verschweigt. Carla, schon von Beruf aus neugierig, beginnt damit, Nachforschungen anzustellen, denn die abweisende Haltung ihrer Eltern und ihres Mannes, immer wenn sie ihnen gewisse Fragen stellt, ist ihr nicht geheuer. Überhaupt gibt es noch viele offene Fragen in Carlas Leben zu klären, denn einst verschwand ihre geliebte Schwester Anastasia von einem auf den anderen Tag, was ihrer labilen Mutter endgültig den Rest gab, so dass diese fortan in einem betreuten Heim leben musste. Eine Brücke, zu Carlas verschollenen Erinnerungen könnte der Journalist David bauen, denn er war eine der Personen, mit denen Carla in der Zeit vor ihrem Unfall Kontakt hatte und der sie überhaupt erst darauf gebracht hat, Nachforschungen anzustellen. Nachforschungen über die beste Freundin ihrer Mutter Edith, die seit dem Ende des Krieges als spurlos verschwunden gilt. Auf der zweiten Zeitebene lernen wir die besten Freundinnen Edith und Dora kennen. Während Ediths Eltern zur gehobenen Gesellschaftsschicht gehören, stammen Dora, ihre Mutter und ihr Bruder aus der einfachen Arbeiterklasse. Doras Mutter arbeitet zudem als Hausangestellte für Ediths Eltern. Nachdem Dora eines Tages Edith das Leben rettet, entspinnt zwischen den Kindern eine innige Freundschaft, die auch in schwierigen Zeiten andauert. Die politische Lage im Land spitzt sich allerdings immer mehr zu, nach der Machtergreifung Hitlers und hat auch schwerwiegende Folgen für das weitere Leben der beiden Frauen. Besonders Edith gerät in Bedrängnis, als sie sich in einen jüdischen Violinisten verliebt… Mehr zum Inhalt möchte ich an dieser Stelle auch nicht verraten, da ich nicht zuviel Spannung nehmen möchte. Die Autorin hat mit „Die verbotene Zeit“ einen sehr vielschichtigen, spannenden aber auch emotional sehr bewegenden Roman geschrieben, der mir sehr unter die Haut gegangen ist beim Lesen und mir beim Lesen mancher Romanpassagen sogar die Tränen in die Augen getrieben hat. Ich mag ja sehr gerne Romane lesen, in denen Geheimnisse gelüftet werden müssen; oftmals werden diese Geschichten auf mehreren Zeitebenen geschildert und nicht immer finde ich gleich beide Handlungen spannend erzählt. Hier jedoch war es so, dass ich sowohl Claras Story, als auch die über Edith und Dora als sehr mitreißend geschildert fand. Der Autorin gelingt es zudem, eine sehr authentisch wirkende, beklemmende Atmosphäre zu schaffen, so dass ich mich sehr gut in die Gedankenwelt der Protagonisten hineindenken konnte, die getrieben waren zwischen dem Wunsch der jüdischen Bevölkerung zu helfen und ihrer Angst vor Entdeckung. Dazu kommt, dass man beim Lesen bemerkt, dass die Autorin für ihren Roman sehr viel Hintergrundrecherche betrieben haben muss, was dem Handlungsverlauf über Edith und Dora das hier sehr wichtige historische Flair verleiht. Die politischen Hintergründe, die gedrückte Stimmung der Bevölkerung, ihre Ängste und Verunsicherung; aber auch der Fanatismus einiger, wirken sehr authentisch geschildert und sind nicht nur „schmückendes Beiwerk“ am Rande. Obwohl die Romantik in diesem Roman eher eine untergeordnete Rolle spielt, fand ich besonders die gemeinsamen Momente zwischen Edith und Jules sehr ans Herz gehend geschildert, so dass mir beim Lesen sogar die Tränen kamen. Ihre Erlebnisse während des Naziregimes, haben mich aufgewühlt, wütend und betroffen zugleich gemacht. Immer wenn es einem Roman gelingt, solche starken Emotionen in mir zu wecken und mich dermaßen an die Geschichte zu fesseln, ist mir das einen Lesetipp wert! Während Dora sich im Laufe der Geschichte zu einer häuslichen Ehefrau entwickelt, zeigt Edith dann immer mehr charakterliche Facetten, die mir unglaublich gut gefallen haben. Sie ist anfangs rastlos, schnell gelangweilt von den Männern, die stets nur ihre Schönheit sehen, bis sie Maximilian trifft, der sich jedoch am Ende als gefährliche Mogelpackung entpuppt und mit den Nazis sympathisiert. Das ganze Ausmaß seines Treibens wird ihr allerdings erst klar, als sie einen jüdischen Freund aus Jugendtagen wieder begegnet und in ihm die Liebe ihres Lebens findet. Aber auch Jules ist nicht nur eine Nebenfigur in diesem Roman, denn auch seine Empfindungen und Ängste finden in dieser Geschichte ihren Platz, was ich sehr wichtig fand. So wuchsen mir diese beiden Protagonisten am Ende am meisten ans Herz und ich war sehr gespannt darauf, zu erfahren, welches Ende die Autorin diesem Paar zugedacht hat. Kurz gefasst: Vielschichtiger, spannender aber auch emotional sehr bewegender Roman. Unbedingt lesen!

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Ich konnte nicht aufhören zu lesen!

Von: Berit Rosenau aus Hämelhausen

03.05.2015

Selten ein so kurzweiliges Buch gelesen. Die damaligen geschichtlichen Ereignisse wurden anschaulich dargestellt. Ich habe dieses Buch regelrecht verschlungen. Es nahm immer wieder unvorhersehbare Wendungen!

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Im Sommer 1975 hat Carla Whiteman einen schweren Autounfall und die Erinnerungen an die Monate davor fehlen ihr völlig. Da sie spürt, dass ihr Ehemann Tom wie auch ihr Vater Paul ihr etwas verbergen und ihr die Gedächtnislücken keine Ruhe lassen, begibt Clara sich auf Spurensuche, die sie an die Küste Cornwalls wie auch nach West-Berlin führen. Ihre Suche führt sie zurück in die Vergangenheit, bei der Clara einem lange gehüteten Familiengeheimnis auf die Spur kommt. Im Jahr 1922 nimmt die Mutter der elfjährigen Dora eine Stelle als Hausmädchen im Hause eines reichen Papierfabrikanten an. Dora freundet sich mit der gleichaltrigen Tochter des Fabrikanten an und beide Mädchen werden schnell enge Freundinnen. Trotz aller Standesunterschiede überdauert ihre Freundschaft die Jahre hinweg. Beide genießen ihre Jugend in der schillernden Hauptstadt, doch schon bald prägen immer mehr die Einflüsse der Nationalsozialisten das Stadtbild. Noch vor Kriegsbeginn lernt Dora den ehemaligen Sportler Paul Behringer kennen und lieben. Kurz nach ihrer Hochzeit heiratet auch Edith den Adligen Maximilian von Stettenheim. Beide führen ein aufregendes Leben, doch ihr Glück findet Edith erst bei den Juden Jules Cohn, der im Widerstand aktiv ist. Ein lebensgefährliches Unterfangen so kurz vor Kriegsbeginn für das verliebte Paar. Claire Winter erzählt ihren wundervollen, atmosphärisch dicht umgesetzten Roman zumeist aus Sicht von Clara und Dora. Hierdurch wechselt die Autorin regelmäßig zwischen den Zeiten und so verfolgt man zum einen die Recherchen von Clara wie auch das ereignisreiche Leben von Dora und Edith. Wobei der Handlungsstrang der Vergangenheit niemals vorgreift, sodass man immer auf demselben Wissensstand um das Schicksal von Edith wie Clara ist. Gerade der Erzählstrang der Vergangenheit gestaltet sich sehr intensiv, bildhaft und absolut fesselnd. Dora und Edith wachsen wie Schwestern auf. Ediths Eltern sind sehr modern denkende, musische Menschen, die keine Unterschiede zwischen den gesellschaftlichen Schichten oder der Religiosität eines Menschen machen. In Ediths Elternhaus verkehren viele Juden und auch zu Ediths und Doras Freundeskreis zählen einige Menschen jüdischen Glaubens. Weder die bodenständige Dora noch die egozentrische, weltoffene Edith haben damit irgendwelche Probleme. Selbst als die Nazis immer mehr die Herrschaft übernehmen, stehen Beide zu ihren Freunden. Doch das Leben der jüdischen Bevölkerung wird in Berlin immer schwerer. Jules Cohn, einer der Freunde der jungen Frauen, verliert 1933 seine Anstellung im Berliner Orchester. Für den Violinist bricht damit eine Welt zusammen, doch anstelle sich seinem Schicksal zu fügen, geht der junge Mann in den Widerstand. Beeindruckend eindringlich beschreibt Claire Winter die Willkür und die maßlose Gewalt, welcher die Berliner Bevölkerung und besonders die Juden durch das Nazi-Regime mehr und mehr ausgesetzt sind. Immer mehr regiert die Angst in der Hauptstadt. Und doch glauben noch viele Juden, dass es so schlimm nicht werden wird und bleiben trotz aller Schikanen, Enteignungen und Verhaftungen in der Hauptstadt, während viele andere bereits in den frühen 1930er Jahren ins Ausland emigrieren. Aber auch der Erzählstrang der neueren Vergangenheit gestaltet sich sehr einnehmend und packend. Einfühlsam beschreibt Claire Winter die innere Zerrissenheit von Clara, die deutlich spürt, dass Tom wie auch ihr Vater etwas vor ihr zu verbergen versuchen. Zudem merkt sie deutlich, dass etwas in den Monaten, an welche sie sich nicht mehr erinnern kann, ihre Beziehung zu Tom stark beeinflusst haben muss. Und dann trifft sie den Journalisten David wieder, der ihr dabei hilft, die verlorenen Monate aufzuarbeiten, die eng mit dem rätselhaften Verschwinden von Edith von Stettenheim in Verbindung stehen. Ihre Protagonistinnen Clara, Dora und Edith, die so vollkommen unterschiedliche Charaktere sind, beschreibt Claire Winter sehr lebendig und überzeugend. Über das Schicksal von Edith und somit dem Familiengeheimnis der Familie Behringer erfährt man nur peu a peu etwas, ist zumeist auf demselben Wissensstand wie Clara, doch stellenweise ahnt man bereits einige Geschehnisse im Vorfeld. Doch diese Ahnung nimmt keineswegs die Spannung aus diesem äußerst fesselnden, wendungsreichen Romans. Fazit: Ein Familiengeheimnis, das bis weit in die Gegenwart seine Spuren hinterlässt – warmherzig, eindringlich und äußerst packend erzählt.

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Was wurde Carla verheimlicht?

Von: Rosemarie Lerchenmüller aus Hauenstein

23.04.2015

1959 in Cornwall, England. Sie war aus dem Haus gerannt zu den Klippen, weinte. Da kam ein Mann auf sie zu. Instinktiv wollte sie fliehen, doch er hielt sie fest und erzählte ihr etwas, was sie zunächst gar nicht hören wollte. Doch dann packte sie Entsetzen, und sie riss sich los… Sechzehn Jahre später. Carla hatte einen Unfall und kann sich an die sieben Monate davor nicht mehr erinnern. Obwohl ihr Mann Tom und ihr Vater ihr vieles, was in dieser Zeit passiert ist, erzählt hatten, war sie davon überzeugt, dass ihr etwas verheimlicht wurde. Vor sechzehn Jahren war ihre Schwester Anastasia verschwunden, eine Leiche nie gefunden worden. Doch alle waren von ihrem Tod überzeugt. Sie trafden Journalisten David Grant. Und sie schien ihm schon einmal begegnet zu sein. Ob sie ihm allerdings vertrauen kann? Sie wusste es nicht… 1922. Zwei Mädchen im gleichen Alter, die eine reich, die andere die Tochter einer Dienstbotin. Obwohl der Gesellschaftsunterschied so groß war, wuchsen die beiden fast wie Geschwister zusammen auf. Denn das eine Mädchen hatte dem anderen einmal das Leben gerettet. Außerdem war die reiche Familie nicht so mit Standesdünkeln behaftet. Das reiche Mädchen, Edith, hatte einen Adligen geheiratet, und merkte später, dass er nicht der richtige war, denn sie traf einen Bekannten wieder… Es waren Kriegszeiten, die Zeiten der Judenverfolgung, und sie liebte einen Juden… Das arme Mädchen, Dora, verliebte sich in den ehemaligen Sportler Paul Behringer und heiratete diesen. Ihr erstes Kind verlor sie, hatte eine Fehlgeburt. Doch dann wurde sie wieder schwanger – und ihre Freundin Edith auch… Dann gab es da noch einen total überzeugten Nazi, der Edith vor ihrer Heirat nachgestellt hatte und sie auch danach nicht in Ruhe ließ. Er ließ sie von einem Schergen überwachen…. Wer war das Mädchen, von welchem im Prolog erzählt wird? Welchen Grund hatte Carlas Mann Tom, ihr manche Erinnerung zu verheimlichen? Ist Anastasia wirklich tot? Wer ist dieser Journalist, und was hat er mit Carla zu tun? Wer war der Jude, in den sich die Edith verliebt hatte? Was fand der Mann, der Edith überwacht hatte heraus und wie wurde es von dem Nazi verwendet? Von wem wurde Edith schwanger? Die Antworten auf alle diese Fragen erfährt der Leser in diesem Buch. Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen. Der Schreibstil der Autorin trifft meinen Geschmack, denn er ist unkompliziert, und man muss sich nicht nach jedem Satz fragen, was diese wohl gerade meint. Das Buch fängt auch gleich spannend an und die Autorin versteht es, die Spannung zu halten bis zum Ende. Es hat zwei Erzählstränge. Einmal ab 1922 über Dora und Edith, und dann noch 1975 als Carla den Unfall hatte und ihren Erinnerungen nachspürt. Beide Erzählstränge sind spannend, denn ein armes und ein reiches Mädchen befreundet, und die Eltern des reichen Mädchens lassen es zu, das war selten. Und dann natürlich die verlorenen Erinnerungen von Carla, würde sie sie wiederfinden? Das Buch hatte mich gepackt und ich war so gefesselt und fasziniert von ihm, dass ich es in einem Rutsch ausgelesen habe. Es hat mir super gefallen und bekommt von mir fünf Sterne.

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ZUM INHALT: 1975: Nach einem schweren Autounfall sind Carlas Erinnerungen wie ausgelöscht, und sie setzt alles daran, die verlorene Zeit zu rekonstruieren. Der Journalist David Grant behauptet, sie sei auf der Suche nach ihrer Schwester gewesen, die vor sechzehn Jahren spurlos an der Küste von Cornwall verschwand. Doch kann sie ihm vertrauen? Lügen ihre Eltern sie an? Die Wahrheit führt Carla weit zurück in die Vergangenheit, in das Berlin der Dreißigerjahre, zu einer ungewöhnlichen Freundschaft und einer verbotenen Liebe, aber auch einer schrecklichen Schuld ... Berlin, 1922: Trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft verbindet Edith und Dora von Kindheit an eine so enge und treue Freundschaft, als wären sie Schwestern. Dora ist die Tochter eines einfachen Hausmädchens, Edith die eines reichen Papierfabrikanten. Die beiden wachsen im schillernden Treiben der Großstadt heran, und ihre Verbundenheit bleibt ihnen auch als Erwachsene erhalten. Dora findet ihr Glück mit dem ehemaligen Sportler Paul Behringer, und Edith heiratet den Adeligen Maximilian von Stettenheim. Doch wahre Liebe begegnet Edith erst mit dem charismatischen Violinisten Jules Cohn. In den gefährlichen politischen Zeiten der Dreißigerjahre lässt Edith sich auf ein gewagtes Spiel ein, denn Jules ist Jude und im Widerstand aktiv. Dora bleibt der einzige Mensch, dem sie vertrauen kann. Und Edith wird schließlich gezwungen, die Freundin um etwas zu bitten, das ihrer aller Leben auf dramatische Weise für immer verändern wird ... MEINE MEINUNG: Dies ist der neue Roman von Claire Winter nach "Die Schwestern von Sherwood" und ich war sehr gespannt, ob auch dies Buch mich so begeistern kann, wie der Vorgänger und ja - ich liebe es. Ich liebe Bücher aus dieser Zeit und wenn es um verschiedene Zeitepochen geht, wo man in zwei Geschichten abtauchen kann und trotzdem alles super verständlich ist und das kann die Autorin absolut. Sie hatte mich schon auf den ersten voll in ihrem Bann gezogen - ich hing regelrecht an dem Buch und wollte nicht aufhören zu lesen, ich empfand alles als Störung, was mich abgehalten hat meine Nase in dieses Buch zu stecken, denn Geschichten zu folgen, sie hautnah mitzuerleben und das sagt alles über dieses Buch aus. Mich konnte das Buch berühren, es konnte mich unterhalten und wir finden hier auch die Liebe, dass nimmt so ein wenig das düstere, was zu dieser Zeit war, es gibt dem Buch ein wenig Leichtigkeit und das fand ich schön, es war sehr gefühlvoll. Es war spannend und fesselnd von Anfang bis zu Ende und die Charaktere waren nicht flach und oberflächlich, sie tragen die Geschichten rund um sich und ich mochte sie alle total, man verfolgt sehr gern ihre Wege, geht mit ihnen die Reise und man ist gespannt, was denn alles so passieren wird und es ist nicht durchschaubar, so das man sehr gern am Ball bleibt. Klar, es ist schon irgendwie historisch, aber selbst jemand der noch nie in diesem Genre etwas gelesen hat, kann bei diesem Buch alles verstehen, denn die Autorin kann super erklären und erzählen, so das es absolut leicht es zu lesen, auch wenn man keine Kenntnisse in diesem Bereich hat. Es ist eine rundum gut erzählte Geschichte, die einen flüssigen Schreibstil hat, eine tolle Kulisse und Setting, mit einen angehmen Flair, mit tollen Charakteren und ein sehr hoher Unterhaltungsfaktor. Mehr kann ich gar nicht sagen, denn jeder sollte das Buch für sich entdecken und so wenig man weiß umso besser, denn dadurch wird man überrascht. Eine absolute Leseempfehlung von mir. 5/5 Sterne

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1975 hat Carla Whiteman in London einen Unfall. Die Folge davon ist eine Amnesie. Sie kann sich an die Ereignisse der letzten Monate nicht mehr erinnern. Der jungen Frau fällt es schwer, ihrem Umfeld bedingungslos zu vertrauen. Zu viele Dinge passen nicht zueinander. Ihr Ehmann Tom scheint etwas vor ihr zu verbergen. Ebenso ihr Vater sagt ihr nicht die ganze Wahrheit. Die Mutter ist in Cornwall in einem Heim für psychisch Kranke untergebracht. Sie hatte das Verschwinden ihrer älteren Tochter Anastasia offenbar nie ganz verwunden. Lediglich durch David, einem Journalisten, erhält Carla Hinweise, mit welchen Themen sie sich bis zu ihrem Unfall beschäftigt hat. Je mehr sie forscht, desto mehr breitet sich eine unglaubliche Familiengeschichte vor ihr aus, die ihre Anfänge in der Weimarer Republik in Berlin hat. Der zweite Handlungsstrang beginnt 1922. Dora und ihre Mutter leben im Haus einer wohlhabenden Fabrikantenfamilie in Berlin. Deren Tochter Edith ist seit frühester Kindheit Doras beste Freundin. Ihr Leben scheint relativ sorglos zu verlaufen. Ediths Vater versucht sich aus den Wirren der Politik weitgehend herauszuhalten. Als die seinerzeit häufig wechselnden Regierungen durch die Nationalsozialisten abgelöst wurden, hoffte man im Hause Theußenberg auf ein schnelles Ende dieser Zeit. 1934 lernen die beiden Frauen ihre späteren Ehemänner kennen. Dora plant ein gemeinsames Leben mit dem Steuerberater und ehemaligen Olympioniken Paul und Edith bekommt von dem adeligen Maximilian einen Heiratsantrag. Die Geschichte des Zweiten Weltkriegs wird nun aus der Perspektive der beiden Frauen erzählt. Beide halten sich aus den Machenschaften der braunen Partei heraus und werden doch so davon beeinflusst. Sie stehen den Veränderungen ohnmächtig gegenüber. Befreundete Juden bekommen plötzlich Auflagen und dürfen sich nicht mehr frei bewegen. Es entsteht ein immer größer werdender Druck von der Partei, die immer brutaler gegenüber den Schwächeren vorgeht. Immer wieder zeigt Dora allerdings Zivilcourage und verhilft dadurch eben diesen Juden zu einer Möglichkeit zur Flucht. Auch Edith bekommt durch ihren Freund Jules Einblick in die Leiden der jüdischen Familien. Sie schließt sich einer Widerstandsbewegung an. Nun ist natürlich Vorsicht geboten, dass sie nicht von anderen entdeckt wird und als Volksverräterin bestraft wird. Edith wird seit jeher von Heinrich verehrt. Dieser junge Mann schließt sich schon früh der Partei an und erfährt im Verlauf der Geschichte einen verheerenden Gesinnungswandel. So brutal wie sich diese Figur verhalten darf, verdeutlicht sie gleichzeitig, wie fremdbestimmt und vor allem hörig das Militär damals agierte. Die latent vorhandene Wut über die Ungerechtigkeit des Versailler Vertrags schwillt an und entlädt sich im Umgang mit dem vermeintlichen Feind im eigenen Land. Nur wenige schafften es, sich nicht gänzlich unterdrücken zu lassen und fanden Möglichkeiten, auch anderen zu helfen. Dabei stand immer die Gefahr des eigenen Todes im Hintergrund. Beim Leser breitet sich das Entsetzen über diese Grausamkeiten aus, ohne dass es explizit benannt werden muss. Claire Winter beweist auch in ihrem zweiten Roman, dass sie spannende Familiengeschichten auf zwei Zeitebenen verteilen kann und dabei den Spannungsbogen über die gesamte Seitenzahl ziehen kann. Die geschichtlich gut recherchierte Kulisse bietet den Figuren ein plausibles Handeln. Die Charaktere erhalten dabei reichlich Facetten, sodass sie immer wieder überraschen können, aber sich selber auch treu bleiben. Schnell stellen sich ein paar Fragen, die die Neugier des Lesers wecken. Man möchte einfach wissen, wie sich die Geschichte entwickelt hat, wenn man das Heute kennt und die Anfänge als Rückblick kurz vorgestellt bekommen hat. Der Schreibstil kommt dabei ohne große Paukenschläge aus. Der Ablauf wirkt eher wie ein Fluss, der stetig schneller strömt und unaufhaltsam in einen Strudel mündet. Genau so soll es sein und erhält von mir auch volle Punktzahl.

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