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Rezensionen zu
Im Dunklen

Anna Lyndsey

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Wie ist das, wenn man das Licht nicht mehr ertragen kann? Wenn man schon fast allergisch darauf reagiert? Eine Frage, die Anna Lyndsey versucht, in ihrer Autobiographie "Im Dunklen: Mein Leben ohne Licht" zu beantworten. Lange Zeit hatte die Autorin ein normales Leben. Sie arbeitete im britischen Ministerium für Arbeit und Soziales und hatte auch jemanden, der ihr persönlich etwas bedeutet. Bis ihr Körper anfing, immer mehr allergisch auf Licht zu reagieren. Schon bald wurde bei ihr eine extreme Lichtsensibilität festgestellt. Woraufhin sie anfing, vollkommen abgeschieden, nur im Dunkeln zu leben. Es fällt einem schwer, sich das vorzustellen. Vollkommen abgeschieden, in totaler Finsternis zu leben. Weil schon der kleinste Lichtstrahl, selbst wenn er künstlichen Ursprungs ist, dazu führt, dass ihre ganze Haut anfängt zu brennen. Als Deutscher reagiert man darauf, dass man Parallelen zu Hannelore Kohl zieht, die in den letzten Jahren ihres Lebens eine schwere Lichtallergie hatte. Doch die Autorin mit der Politikerin zu vergleichen, wäre der Schriftstellerin gegenüber nicht unfair. Denn man weiß schließlich nicht, ob die beiden Frauen auch unter derselben Krankheit litten. Auf jeden Fall versucht Anna Lyndsey dem Leser sowohl ihre Vergangenheit als auch ihr Leben näher zu bringen. Dabei geht sie nicht chronologisch vor. Vielmehr springt sie von Thema zu Thema. Sie berichtet aus ihrem Alltagsleben, erzählt von ihren Träumen und wie sie sich selbst beschäftigt, während draußen die Sonne strahlt. Es ist ein stark isoliertes Leben. Das macht sie deutlich. Doch ebenso eindeutig wird, dass sie sich davon nicht unterkriegen lässt. Sie hat sich nicht selbst aufgegeben, das ist das wichtigste, was man aus ihrem Buch erfahren kann. Gleichzeitig ist die Biographie aber auch ein Liebesbekenntnis zu ihrem Mann Pete. Sie hatte ihn damals ziemlich überrumpelt, als sie zu ihm ziehen wollte. Doch zu keinem Moment scheint er sie aufgegeben zu haben. Im Gegenteil: Klaglos unterstützt er sie und richtet sein Privatleben nach ihr aus. Man merkt, wie groß die gegenseitige Liebe ist, wenn dieses Paar so zusammen sein kann. Dabei gefällt auch die Schreibeweise des Buches. Der Schreibstil ist schnörkellos, fast tagebuchartig. Nur selten wird die Autorin ausschweifend, ausschmückender. Aber auch nur dann, wenn die Situation es erfordert. Durch diesen direkten Stil wird das Buch mitreißender, emotionaler. Man kann besser nachvollziehen, was im Kopf der Autorin vor sich geht. Dabei ist der Name der Autorin ein Pseudonym. Sie hält sich bewusst mit allzu viel privaten Details zurück. Sie lässt zwar ihre Familie auftauchen und man erfährt auch etwas über diese. Doch allgemein bleiben diese Randpersonen, die die Erinnerung zwar bereichern, aber nicht essentieller Bestandteil eben jener sind. Wahrscheinlich, um das Privatleben der Auftretenden Personen zu schützen. "Im Dunklen" ist eine mitreißende Biografie. Es ist ein "Klassiker" und ein "Splashhit".

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Extreme Lichtunverträglichkeit - schleichend kommt das Ungeheuer in das Leben der jungen und lebensfrohen Anna. Nach und nach zwingt das Monster Anna in die völlige Dunkelheit und stellt ihr Leben völlig auf den Kopf. Wie schafft sie es mit diesem Schicksalsschlag fertig zu werden und ihren Lebensmut nicht zu verlieren? Bereits die Vorschau des Verlages machte mich auf das Buch aufmerksam. Es hörte sich nach einer interessanten und ungewöhnlichen Biographie an, die Mut macht und nicht deprimiert. Meine Erwartungen und Hoffnungen wurden von diesem Buch auch absolut erfüllt. Anna Lyndsey erzählt wie sie ein ganz normales erfülltes Leben mit guter Arbeit und einem liebevollen Mann genoss. In einem zweiten Erzählstrang erfährt der Leser wie sich das Leben in absoluter Dunkelheit und nur wenig menschlichen Kontakten anfühlt. Irgendwann treffen sich die beiden Zeitlinien. Der Wechsel der Gefühle, Gedanken und die Auswirkungen der Krankheit werden verständlich und sehr authentisch dargestellt. Die Autorin erzählt welche Schwierigkeiten plötzlich in ihrem Leben auftauchten und die einfachsten Alltagssituationen zu einem Abenteuer machten. Sie zeigt wie ihre Mitmenschen auf sie und ihre seltene und seltsame Krankheit reagieren. Dabei beweist Anna immer wieder Humor und bringt den Leser zum Schmunzeln. Aber auch die traurige und verzweifelte Seite lernt man sehr gut kennen. Dabei wirkt die Geschichte zu keinem Zeitpunkt drückend oder deprimierend. Die Liebe um Leben ist immer wieder spürbar und scheint zwischen den Zeilen durch. Die Autorin hat einen eigenen und besonderen Schreibstil. Sie schafft es jede Stimmung authentisch zu vermitteln. Sie schreibt sehr einnehmend und gleichzeitig mit sehr viel Charme und Witz. Trotz des ernsten Themas und eher Sachbuch-Charakters lässt sich das Buch recht leicht und schnell lesen. Das Buch erzählt eine interessante Lebensgeschichte, die Mut macht und Bewunderung und positives Denken auslöst. Gleichzeitig beweist die Autorin wundervolles Schreibtalent. Eine uneingeschränkte Leseempfehlung an alle, die auch ruhigere Geschichten mögen. Die Stärke und die positive Lebenseinstellung sind nach dem Lesen fast greifbar. Ein Buch-Schatz mit großartigem Cover.

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Ich habe "Im Dunklen" nicht als Sachbuch empfunden, sondern als Tatsachenbericht. Auch als reinen Roman würde ich das Buch nicht einordnen können. Uns wird auf schonungslose, ehrliche Art und Weise die Erkrankung an Photophobie / Lichempfindlichkeit nahe gebracht und als Leser bekommt man gleichzeitig eine Aufklärung über eine Erkrankung, die Menschen wirklich verändert. Wie würde ich mich fühlen, wenn ich dazu verdammt wäre, mein Dasein lediglich an einem dunklen Ort fristen müsste? Ein Anfall von Mitleid mit Anna Lyndsey verflüchtigt sich rasch, denn sie entwickelt eine innere Stärke, die lernt mit ihrer Erkrankung umzugehen. Sie nimmt uns mit in eine Reise in ihr Dunkel und überwältigt mich damit mitunter. Im Buch klingt oft die Trauer mit, was Anna Lyndsey verloren hat, aber sie schafft es sich neues Licht zu erschaffen und der Depression, das Schwermütige nicht nachzugeben, sondern sich mit ihrer Erkrankung zu wandeln. Ich empfand es als mutig und sehr herausragend. Es wird mir schmerzlich bewusst, wie undankbar ich über Kleinigkeiten bin und doch so viel gutes, so viel Licht in meinem Leben Raum geben kann. Anna Lyndsey hat einen liebevollen Partner an ihrer Seite, der sie mitträgt und erträgt. Für ihn bedeutet das Leben im Dunklen auch jede Menge Verzicht, da er seinen Lebensunterhalt als Fotograf verdient. Reisen und anderes ist ihnen mittlerweile untersagt, da es für Anna äußerst schmerzhaft ist, sich dem Tageslicht und anderen Lichtquellen auszusetzen. Anna reagiert über die Haut auf Lichteinwirkung und selbst Bekleidung schützt sie nicht durchdringend genug. Anna entwickelt sich zum Nachtmenschen, denn in der Nacht wird ihr die Sonne nicht gefährlich, allerdings reagiert sie auf Autoscheinwerfer und Licht von Bewegungsmeldern. Ihre Sichtweise wirkt humorvoll, aber ich vermute, dass sie nur so ihr Leben ertragen kann. Selbst Nachts sind ihre Spaziergänge ein Spießrutenlauf, denn Anna muss aufmerksam bleiben und kann sich nicht komplett auf die Nacht einlassen. Photophobie war mir nicht unbekannt, aber in so krasser Form dargestellt, nimmt es einem Menschen einiges an Lebensfreude. Anna, die mir als sehr stark erschien, zerbricht nicht an ihrer Diagnose, sondern lernt langsam und stetig mit ihrer Erkrankung umzugehen. Für mich als Leserin ein Erfahrungsbericht, der mir authentisch und ehrlich erschien. Das Buch zu bewerten fällt mir nicht leicht, da doch ein Mensch über sein Leben berichtet, wie kann ich also abwerten, was für Anna Lyndsey wichtig ist? Sie beschreibt ihren Schmerz, ihre Wut und auch den Überlebenstrieb, sich dem entgegenzustellen, was ihr Leben komplett von meinem unterscheidet. Sie verdient Respekt, denn sie klärt nicht nur auf, sondern macht auch Mut. Mut für Betroffene und Mut vielleicht auch den Angehörigen. Mich reizte es, das Buch zu lesen, um zu lernen und mehr über Photophobie zu erfahren. Ich konnte mich sehr gut auf Anna Lyndsey einlassen, daher gibt es definitiv eine uneingeschränkte Leseempfehlung an ein Buch, welches schonungslos, offen, ehrlich und absolut authentisch erschien. Anna Lyndsey versucht nicht einen Moment lang sich ins rechte Licht zu rücken, sondern erzählt auch von den Dingen, die sich lediglich in ihren Gedanken abspielen. Wir treffen keinesfalls auf eine Friede - Freude - Eierkuchen - Welt, sondern auf eine starke Persönlichkeit, der es nicht gestattet ist, sich Sonne und anderen für sie schädlichen Lichtquellen auszusetzen. Interessant hierbei ist auch, dass sie sich Spiele ausdenkt, die ihr helfen nicht durchzudrehen und weiterhin ihre Gehirnzellen zu aktivieren. Ein interessantes Buch, welches sich zu lesen gelohnt hat. Vielen Dank dafür!

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„Prognose: Von der Erfahrung mit anderen Patienten und der vorliegenden Literatur zu dieser Form der Lichtdermatose……., es gibt jedoch eine erhebliche Anzahl von Patienten, bei denen über einen längeren Zeitraum keine Verbesserung der Symptomatik zu beobachten war….“ Hannelore Kohl war sicherlich die prominenteste deutsche Betroffene von dieser selten Form der Dermatose gegen Licht. Anne Lyndsey erzählt in diesem Buch hautnah und ohne jeden Pathos von ihrem Gang in diese Krankheit hinein. Vom ersten Gesichtsbrennen vor dem Computerbildschirm, das ihr späterhin ihre intensive und motivierte Arbeit im britischen Arbeitsministerium unmöglich machte. Vom stetigen Fortschreiten der Krankheit, bis nur noch für eine knapp bemessene Zeit teilweise Dämmerlicht oder eine möglichst gering leuchtende Glühbirne ertragen wurden und sie den größten Teil ihres Tages in absoluter Dunkelheit verbrachte und verbringt. Die Freude, einen Lebenspartner zu finden, der bei ihr bleibt, das Drama der Verschiebung der Hochzeit, weil gar nichts mehr an Licht ging. Der Kampf mit dem Belichtungsmesser, den verschiedenen Therapien, der Stunde Dämmerung, die irgendwann einmal wieder draußen möglich war. Der Schock, dass die Stadt die Leuchtmittel der Straßenlaternen modernisieren will und damit diese kostbare Zeit an der frischen Luft nach Einbruch der Dunkelheit gefährdet wird. Aber auch die Frage, was eigentlich jemand macht, der gar keine Lichtquelle verträgt, wird von Lyndsey mit einem gerüttelten Maß britischen Humors aufgenommen. Spiele im Dunklen beschreibt sie, warum Musik irgendwann unerträglich wird und wie sie jedes Hörbuch dieser Welt (bis auf wenige Ausnahmen) verschlingt. Einen Tee kochen? Eine genau geplante Aktion. Klavierunterricht geben? Aber nicht, wenn die Zeit umgestellt wird und sie plötzlich drei Schüler bei Lampenlicht unterrichten muss statt im Halbdunkeln der vorgezogenen Vorhänge. Wie furchtbar das sein muss, das ahnt der Leser durchaus, das dringt durch die ruhigen Beschreibungen Lyndseys durch, ohne dass sie selbst es groß zum Thema macht oder machen müsste. „Aus einem Raum jede Spur von Licht zu verbannen ist unglaublich schwierig“. Aus einem Leben das Licht verbannen zu müssen ein hartes Los. Aber die brennende Haut „wie von einem Flammenwerfer malträtiert“ lässt keinen anderen Weg zu. Über lange Zeit, bis dann der ein oder andere „kleine Schimmer“ am Horizont erscheint, eine Heilung allerdings steht in weiter Ferne. Ein empfehlenswerter, burschikos und informativ geschriebener biographischer Bericht.

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