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Rezensionen zu
Die Verlassenen

Tom Perrotta

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Lieber Leser, eine bessere Romanvorlage könnte man für eine Fernsehserie kaum schreiben: Die Verlassenen hat keinen großen Spannungsbogen. Das Buch besteht aus vielen kurzen Szenen, jede mit einem bisschen Spannung, jede mit ein paar offenen Fragen. Aber eine große Frage, die das Buch zusammenhielte und deren Antwort man noch am selben Tag haben wollte, gibt es nicht. Als die Handlung anfängt, ist die Apokalypse schon geschehen. War es überhaupt die Apokalypse? Das erfahren wir nicht. Millionen von Menschen sind einfach verschwunden. Aus den meisten Familien fehlt einer. Aber die Hauptfiguren hatten Glück: Alle vier Garveys sind noch da. Kevin Garvey, Bürgermeister der Kleinstadt Mapleton, möchte wieder ein normales Leben führen nach der Trauer. Laurie, seine Frau, sieht keinen Sinn mehr in Schulpicknicks und Softballspielen. Sie schließt sich einer Sekte an. Mit dem Schuldigen Rest wartet sie rauchend und betend auf das endgültige Jüngste Gericht. Tom, der Sohn, geht seit ein paar Monaten aufs College. Auch er gerät an eine Sekte, die Heilende Umarmung. Seine Schwester Jess, 17 Jahre alt und noch auf der Highschool, ist die wirklich Verlassene. Sie hat ihre ganze Familie verloren, aber nicht beim Plötzlichen Fortgang. Ihre Mutter und ihr Bruder sind freiwillig verschwunden. Der Vater weiß nicht, worüber er reden soll mit seiner Teenager-Tochter, um die sich früher immer die Mutter gekümmert hat. Was bleibt Jess übrig als schlechte Freunde? Und wie geht es weiter mit diesen Trümmern einer Familie? Tom Perrotta erzählt es uns im Serienstil, mit lauter kleinen Spannungshügelchen. Jede Figur entwickelt sich ein bisschen. Immer bleiben ein paar Fragen offen für das nächste Kapitel. Und irgendwann hört das Buch auf, so wie man eine Fernsehserie irgendwann absetzt, wenn das Geld ausgeht oder ein wichtiger Schauspieler kündigt oder die Quoten nicht reichen. Wird es eine Fortsetzung geben? Es könnte. Aber lesen würde ich sie nicht mehr. Ich mag keine Seifenopern. Hochachtungsvoll Christina Widmann de Fran PS: Mein Kompliment an Jan Schönherr. Seine Übersetzung liest sich so natürlich, als wäre Die Verlassenen auf Deutsch geschrieben worden.

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Der 14. Oktober wird allen auf der Erde unverrückbar im Gedächtnis bleiben, denn an diesem Tag hat jeder jemanden verloren – in einem bisher nicht erklärbaren Phänomen verschwanden Millionen Menschen, einfach so, ohne erkennbaren Grund, ohne wahrnehmbares Ziel. Bei den verschwundenen Leuten gibt es keine echten Gemeinsamkeiten – Heilige sind ebenso wie Sünder aus der Mitte ihres Lebens gerissen worden, bekannte Menschen ebenso wie unbekannte. Von den fassungslosen zurückgelassenen Personen als »Entrückung« bezeichnet, hat das Phänomen einen starken Einfluss auf die Menschheit: Auseinandergerissene Familien, Menschen, die mit ihrer Trauer und Ratlosigkeit nicht zurecht kommen, ein allgemeiner Zusammenbruch des Alltags, das Aufkommen von Weltuntergangssekten und selbsternannten Predigern folgt. Inmitten des Chaos muss das Leben jedoch weitergehen – die amerikanische Familie Garvey aus dem beschaulichen Mapleton hat zwar niemanden verloren, ist von den Auswirkungen der Entrückung jedoch genauso betroffen wie alle anderen Familien ihres Städtchens, da Tochter Jill ihre damalige Freundin verloren hat. Mutter Laurie nimmt sich die Katastrophe so sehr zu Herzen, dass sie sich der Schweigesekte »Schuldiger Rest« anschließt, welche sich als Mahner versteht, die all jene, welche lieber mit ihrem gewohnten Leben fortfahren wollen, an die Entrückung und die verschwundenen Menschen erinnert. Sohn Tom bricht das College ab, um einem zwielichtigen Heilsprediger und dessen Kindsbraut Christine zu folgen. Nur Vater Kevin scheint in all dem Verlust irgendwo noch seinen Weg zu finden und versucht, als der neue Bürgermeister des Städtchens für das Wohl seiner Bürger zu sorgen. Doch auch Kevin wird von den Ereignissen schließlich eingeholt … Trotz des geheimnisvollen Ereignisses, welches während der Erzählung als »Entrückung« bezeichnet wird, sollte man bei diesem Buch nicht den Fehler machen, besonders viel Mystizismus zu erwarten oder gar eine Erklärung für die »Entrückung«: in »Die Verlassenen« geht es vor allem um Trauer und die unterschiedlichen Methoden der Betroffenen, ihre Trauer irgendwie zu verarbeiten, daneben steckt auch ein wenig Coming-of-Age gerade für Tom und Jill mit in der Geschichte. Dabei wählen die in der Erzählung besonders beleuchteten Mitglieder der Familie Garvey unterschiedliche Methoden: von der Hinwendung zu einem falschen Heilsversprechen über ein resolutes Schweigegelübte inclusive Märtyrertum bis hin zum Betäuben mit Alkohol und Drogen ist alles mit dabei, was man sich so ausdenken kann. Gemeinsam ist allen Suchenden jedoch, dass sie mit den Vor- und Nachteilen ihrer gewählten Bewältigungsmethode konfrontiert werden und die meisten schließlich wieder Abstand davon nehmen, als die Nachteile überhand nehmen. Dem Autor Tom Perotta gelingt es auf undramatische, aber dennoch packende und nachfühlbare Weise, die dumpfe Trauer zu beschreiben, welche über den beleuchteten Menschen und ihrer Lebensumgebung liegt und die sie teilweise sogar innerlich zu ersticken droht: wer sich beim Lesen irgendwie aufmuntern möchte, sollte vielleicht lieber ein anderes Buch wählen, denn spätestens, wenn man selbst einmal die Auswirkungen von Trauer miterlebt hat, gibt es einiges an Erinnerungen, über die es nachzudenken gilt. Aber genau das empfinde ich bei »Die Verlassenen« als Vorteil: Perotta exerziert glaubhaft durch, in welche Richtung ein harter Einschnitt Menschen bringen kann, ohne einem seine Überlegungen mit der Faust einzuhämmern, man darf eigene Schlüsse und Beobachtungen entwickeln und erfährt den nötigen Freiraum für Gedanken. Dabei sind die unterschiedlichen Perspektiven auf jeweils eigene Art und Weise reizvoll gewählt: Lauries Verzicht auf Sprache und der radikale Wandel ihrer Lebensumstände, mit denen sie oft genug zu kämpfen hat, sind genauso interessant wie die Erlebnisse der Teenagerin Jill, die irgendwo zwischen Verlust ihrer Mutter, einer früheren Freundin und dem Finden ihrer eigenen Identität festhängt und damit umso realistischer wirkt. Auch Toms Sektenumgebung und dessen wachsende Erkenntnis, wie hohl das Heilsversprechen seines Gurus doch ist, wirkt auf mich glaubhaft, wenngleich das Ganze ruhig noch etwas abgedrehter und seltsamer hätte sein können, um die Abkehr um so deutlicher zu machen. Einzig Kevins Perspektive ist fast ein bisschen zu bieder, antriebslos und spannungsarm, da er von den Ereignissen am wenigsten berührt scheint. Der bodenständige Familienvater und Bürgermeister funktioniert jedoch recht gut als Bindeglied zwischen all den leiseren und lauteren Extremen seiner unmittelbaren Umgebung. Durch ihn lernt man zudem noch Nora kennen, die ihren Mann und ihre Kinder an die »Entrückung« verloren hat und mit der man die härteste Form von Verlust und Trauer durchleiden muss. Noras Kapitel waren entsprechend emotional am härtesten zu lesen, da hier Perottas leise Art der Schilderung besonders stark zum Tragen kommt und die Verbindung zur handelnden Person sehr schnell erstarkt. Der Autor verleiht jedem zudem Blickwinkel routiniert Details, die zur jeweiligen Lebenssituation und dem Erfahrungshorizont passen. Mein größter Wermutstropfen bei »Die Verlassenen« liegt darin begründet, dass das Ereignis der »Entrückung« zwar als durchgehendes Erzählelement vorhanden ist, aber nie wirklich erklärt wird. Es wäre schön gewesen, zumindest irgendeinen Hinweis darauf zu erhalten, immerhin muss man sich die ganzen knapp 450 Seiten lang mit den Auswirkungen des Ganzen beschäftigen und bekommt die verschiedensten Gruppierungen und kulturellen Veränderungen der menschlichen Gesellschaft in den USA präsentiert. Da »Die Verlassenen« auf der TV-Serie »The Leftovers« basiert, wird vermutlich in dieser die Erklärung geliefert, aber da ich die Serie nicht kenne, bleibt die Neugierde leider unbefriedigt. Sicher, man kann das Buch ohne Schwierigkeiten ohne die Lösung zu kennen lesen, aber gerade bei so einem großen, weltumspannenden Ereignis würde ich doch bevorzugen, nicht ganz im Regen stehen gelassen zu werden. Soll das Buch jedoch auf die Serie neugierig machen, wäre das Ziel erreicht. Fazit: Interessanter Dystopie-Entwurf mit gut gewählten Blickwinkeln. Acht von zehn möglichen Punkten.

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Dieser Roman ist die literarische Vorlage zu der Fernsehserie “The Leftovers”. Ich habe diese Serie aber bisher noch nie gesehen und bin deswegen auch ohne Erwartungen und Vorstellungen an dieses Buch herangegangen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich mir nach der Lektüre nun die Serie ansehen werde. Das Buch jedenfalls hat mir gut gefallen. Das Buchcover ist recht schlicht und in unauffälligen Farben gehalten. Man sieht auf dem Bild eine gepflegte amerikanische Wohngegend. Auch der Titel “Die Verlassenen” verrät nicht viel vom Roman. Nachdem ich allerdings den Klappentext gelesen hatte, war mir klar, dass ich diesen Roman unbedingt lesen muss. Schon die ersten Seiten haben mich regelrecht in ihren Bann gezogen und ich habe das Buch kaum mehr aus den Händen legen können. Im Buch findet man sich bestens zurecht, was Handlungsorte und Personen betrifft. Die Sprache des Romans ist gut lesbar, allerdings kann man auch sehr viel zwischen den Zeilen lesen. Mehrere Stellen machen nachdenklich. An einem Tag im Oktober verschwinden überall auf der Welt plötzlich Menschen: Kinder und Greise, Menschen in Amerika genauso wie Menschen in China, es verschwinden Angestellte und Professoren, Nonnen und Verbrecher. Insgesamt sind es etwa 2 Prozent der Weltbevölkerung, die sich einfach in Luft auflösen, von einer Sekunde zur anderen und diese Menschen kommen nie mehr wieder. Der Rest der Bevölkerung steht vor einem Rätsel. Wohin und warum sind all diese Menschen verschwunden? War es Gott, der diese Menschen plötzlich zu sich genommen hat oder eine andere höhere Macht? Im Mittelpunkt des Romans stehen die “Verlassenen”, wie es der Titel schon sagt. Diese versuchen nun, ein “normales” Leben weiterzuleben, werden aber immer wieder an ihren Verlust erinnert. Einige Menschen schließen sich dubiosen Sekten an. Wer hier nun einen actiongeladenen Endzeitroman erwartet, der wird enttäuscht sein. In diesem Roman geht es viel mehr darum, wie unterschiedlich Menschen mit einem Verlust umgehen. Manche leben ihr Leben einfach weiter wie bisher, andere versinken in Trauer und Depressionen, wieder andere suchen in Glaubensgruppen oder anderen Organisationen Halt. Familien zerbrechen oder rücken näher zusammen. All das wird anhand einzelner Personen bzw. Familien in einer eigentlich idyllischen Kleinstadt aufgezeigt. Mehr wird hier natürlich nicht verraten. Ich kann das Buch bestens weiterempfehlen, denn es ist wirklich sehr interessant, aber eben auf seine eigene Art. Ich gebe diesem Buch deswegen volle Punktzahl: fünf Sternchen.

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„Die Verlassenen“, bei einigen vielleicht besser bekannt als „The Leftovers“. Ich hab der deutschen Ausgabe entgegen gefiebert. Mehr als mir bewusst war. Vor Jahren hab ich das englische Buch entdeckt und war vom Klappentext so „infiziert“ dass ich dieses Buch einfach lesen musste. Die Frage ist nun, waren meine Erwartungen zu hoch und haben mich am Ende verlassen oder kam ich klar mit dem Verschwinden von eben diesen? Das Grundszenario ist schnell erklärt. Von jetzt auf gleich verschwinden Millionen Menschen auf der ganzen Welt. Einfach so. Kein System, keine Auswahlkriterien. Sie sind einfach weg. Kinder, Männer, Frauen, Väter, Omas … die Verschwundenen könnten einfach nicht unterschiedlicher sein. Der Roman fängt drei Jahre später an. Die Welt ist noch immer erschüttert und kommt nur langsam wieder auf die Beine. Jeder versucht für sich selbst irgendwie mit alledem klar zu kommen, denn eine Erklärung gibt es nicht. Einige sagen, es wäre die biblische Entrückung, andere sagen Aliens. So unterschiedlich, wie die verschwunden Menschen sind, so breitgefächert sind auch die Theorien. So weit, so gut. Wie gesagt, die Grundidee der Geschichte konnte mich ja schon vor Jahren begeistern und wenn ich den Klappentext lese bin ich sofort wieder Feuer und Flamme. Allerdings muss ich wohl zugeben, dass meine Erwartungen über die Jahre hin wahrscheinlich größer waren, als das Buch. Mein Kopf hat sich die tollsten Dinge ausgemalt, was so alles in der Geschichte passiert. Nichts stand davon zwischen den Seiten. „Die Verlassenen“ liefert einen sehr guten Einblick (auf viele verschiedene Arten) in das Familienleben und sagt aus, dass man auf viele verschiedene Arten seine Familie verlieren kann. Ich bin mir sicher, dass dieses Buch einige Fans findet. Tom Perrotta hat mit dem Grundszenario eine Frage aufgeworfen, die sicherlich Einzigartig ist und hat sie meistens interessant beantwortet. Einige Strecken im Buch waren für mich aber einfach nur langweilig. Das offene, schwammige Ende setzte dem ganzen noch eins drauf. Leider wird „Die Verlassenen“ eher als Mystery- oder Endzeitroman (Stichwort Apokalypse) beworben, was absolut nicht zutrifft. Mystisch ist höchstens das Verschwinden an sich, damit hat es sich allerdings schon. Wenn man weiß, dass einen eher eine Kleinstadtmilieustudie erwartet, wird man Gefallen an dem Buch finden.

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Das Cover hat mir gut gefallen, es zeigt eine Wohnsiedlung einer amerikanischen Kleinstadt, bei bestem Wetter und mit gepflegten Vorgärten. Der Schreibstil hat mir eigentlich auch gut gefallen, er ist flüssig und recht bildlich, es wird aber inhaltlich viel wiederholt ohne wirklich auf den Punkt zu kommen. Die Protagonisten waren auch sehr gut beschrieben, nicht unbedingt sehr bildlich was mich nicht gestört hat. Es kommen recht viele Charaktere vor was ich auch gut fand, da es die Geschichte lebendiger und flüssiger gemacht hat. Besonders hat mich an der Geschichte interessiert, das es hier nicht um die geht, die Verschwunden sind (natürlich ist das auch ein großer Bestandteil der Story) sondern hauptsächlich darum wie es den Menschen geht, die zurückgeblieben sind eben die die verlassen wurden. Wie führen die Menschen ihr Leben nun weiter, schließlich müssen sie weiter leben ohne ihre Liebsten und das ist wirklich nicht einfach. Leider ist dieser Aspekt, auf den ich mich so „gefreut“ hatte, einfach nicht gut umgesetzt. Für meinen Geschmack viel zu sehr drum herum geredet. Ich persönlich hatte mich aber auch auf den Mystischen Teil und die düstere Story gefreut, die ich vergeblich gesucht habe, ich schätze wenn man einfach unvoreingenommen an das Buch geht und nicht einen riesen Bestseller erwartet, der wird mit diesem Buch gut unterhalten. Bei m ir war das leider nicht der Fall. Fazit: Eine interessante Geschichte, die sich inhaltlich aber oft wiederholt und in der einfach zu viele Fragen am Ende offen bleiben. Ich hatte mir das Buch damals vorbestellt und war so gespannt es zu bekommen, hatte es sofort angefangen aber nach hundert Seiten erst nochmal weg gelegt weil ich enttäuscht war, jetzt habe ich es wieder hervorgeholt und war genauso enttäuscht! Die Geschichte hätte so viel Potenzial.

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“Diese Leute waren kein Stück besser als ich. [] Viele waren sogar schlechter. Wie kann es sein, dass die jetzt bei Gott sind und ich immer noch hier bin?” “Die Verlassenen” zu bewerten, ist etwas schwierig für mich. Vielleicht bin ich einfach nicht religiös genug, um das was geschieht als spannend zu empfinden. Aber eigentlich, passiert in dem Buch auch nicht viel. Ich wollte es vor allem lesen, weil ich dachte es steckt mehr dahinter. Hinter dem verschwinden von 10% der Weltbevölkerung. Hinter dem, was die Hinterbliebenen/der Rest daraus macht. Hinter dem was Tom Perrotta aus der Premisse des Buches macht. Leider fand ich es, alles in allem, zu wenig. Die ganze Handlung spielt 3 Jahre nach der Entrückung. Drei Jahre ist eine lange Zeit, lange genug um aus einem Phänomen die Spannung herauszunehmen. Alles was spannend sein könnte, wird von den Hinterbliebenen lediglich als Erinnerung erzählt, und Erinnerungen sind eben nicht so stark wie das was geschieht. Echte Rückblenden hätten hier vielleicht schon geholfen. Dabei ist die Handlung so viel versprechend. 10% aller Menschen verschwinden von jetzt auf gleich. Mittem im Gespräch, mitten im Abendessen, beim Auto fahren, einfach so. Und dann? Das erfahren wir alles in Rückblenden. Wie die Sekten enstanden sind, wie Menschen damit umgegangen sind. Mich hätte es mehr interessiert das zu sehen, als nur davon zu hören. Die Figuren sind interessant genug, die Story auch, aber die Art wie es umgesetzt wurde, hat mich einfach nicht vom Hocker gehauen. Echt schade! “Vielleicht ist es sowieso egal. Vielleicht ist in fünf Jahren ohnehin keiner von uns mehr da.” Die Fernsehserie “The Leftovers – Die Verlassenen” (im Moment zu sehen z.B. auf Sky Atlantic/SkyGo) macht es um einiges besser. Ich habe bis jetzt nur die erste Folge gesehen, aber schon von der bin ich begeistert. Der Serienmacher Damon Lindelof hat natürlich von “Lost” schon Erfahrung damit, wie man Vergangenes richtig in Szene setzt, und kann damit auch in “The Leftovers” überzeugen. Die starke Besetzung (u.a. Justin Theroux, Amy Brenneman, Christopher Eccleston, Liv Tyler…) sind da nur noch eine “cherry-on-top”. Schade, dass das Buch nicht so überzeugen kann wie die Serie. Die Serie werde ich auf jeden Fall weiterverfolgen. Das Buch würde ich euch trotz der eher mäßigen Umsetzung empfehlen. Mich hat es fasziniert, wie unterschiedliche Menschen mit einer solchen “Katastrophe” umgehen. Mit der Situation, dass geliebte Menschen einfach “weg” sind. Nicht aus freien Stücken weggelaufen, nicht verstorben, sondern einfach weg. Im Buch bekommt man da ziemlich genau mit, was in den Köpfen der Leute vorgeht. Warum tritt jemand der Sekte bei, warum sucht man sich einen neuen Namen mit neuer Identität, und warum bleibt man zu Hause und versucht einfach so weiterzuleben, als wäre nichts passiert? All das bekommt man im Buch wahrscheinlich direkt aus den Köpfen der Figuren noch besser mit, als in der Serie. Darum: unbedingt lesen, und über die Schwächen hinwegsehen.

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Die Kurzbeschreibung hat mich von der Thematik her direkt an Stephen King erinnert. Ich habe zwar erst zwei Bücher von King gelesen (Carrie und Die Arena), aber es passiert ja meistens etwas Übernatürliches und Unerklärliches. Als Leser begleitet man die Familie Garvey und liest immer wieder aus den verschiedenen Perspektiven. Andere Personen spielen aber auch eine wichtige Rolle. Im Prolog erfährt man zunächst wie "Zurückgelassene" die "Entrückung" erlebt haben. Die eigentliche Geschichte knüpft drei Jahre später an das Ereignis an. Das Buch behandelt also die Folgen dieses Ereignisses und wie unterschiedlich Menschen mit so einer Situation umgehen bzw. sie versuchen zu bewältigen. Zwischendurch habe ich immer wieder gedacht: Hätte King dieses Buch geschrieben, so wäre es doppelt so lang gewesen, es wäre noch mehr Übernatürliches passiert und es wäre durchaus brutaler gewesen. Demnach ist die Geschichte also relativ "harmlos", obwohl zwischendurch schon ein paar schockierende Dinge passieren. Der Schreibstil gefällt mir gut, und der ständige Perspektivwechsel bringt viel Dynamik und Abwechslung in die Geschichte. Ich hatte zwischendurch die Befürchtung, dass die Geschichte vielleicht langweilig werden könnte, aber dem war überhaupt nicht so. Es war einfach spannend zu erfahren, was mit den Figuren passiert. Man erfährt sehr viel über die Charaktere und auch über ihre Vergangenheit. Wie war ihr Leben vor der "Entrückung" und was hat sich alles verändert. Dazu eine sehr zutreffende und knappe Aussage auf dem Klappentext: "Perrotta zeigt anhand einer bürgerlichen Familie, auf welch unterschiedliche Art und Weise die menschliche Psyche mit einer Ausnahmesituation umgeht. Ein erschreckendes, zum Nachdenken anregendes Buch über Liebe, Verlust und die Natur menschlicher Beziehungen." Fazit: Mir hat das Buch sehr gut gefallen, die Thematik ist wirklich interessant und wer gerne Stephen King liest, der sollte sich Tom Perrotta mal genauer ansehen.

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