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Rezensionen zu
Runas Schweigen

Vera Buck

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€ 10,99 [D] inkl. MwSt. | € 11,30 [A] | CHF 15,50* (* empf. VK-Preis)

Dass der Medizinthriller „Runa“ ein sehr gut recherchierter Roman ist, bemerkt man von der ersten Seite an. In ihrem Debüt baut Vera Bruck eine vielschichtige Story um den jungen Medizinstudenten Jori auf, der sich im Paris des ausgehenden 19. Jahrhunderts und damit im damaligen Zentrum von abendländischer Medizin, Hysterieforschung und Psychiatrie aufhält. Aus der Sicht ihrer unterschiedlichen Figuren erzählt sie „Runa“ in verschiedenen Handlungssträngen und verwebt dabei historische Fakten mit einer fiktionalen Handlung. Sie gibt einen treffenden Einblick in die Frühzeit der Neurochirurgie und zeigt, wie hilflos, brutal und menschenverachtend die Doktoren wenige Jahre vor Sigmund Freuds bahnbrechenden Erkenntnissen mit ihren Patientinnen umgingen. Natürlich bleibt die Spannung nicht an allen Stellen des über das 600 starken Werkes gleich hoch, doch Brucks Schilderung der damaligen “Heilungs”-Methoden und des Umgangs mit den psychisch kranken Menschen sind so packend, dass sich der Griff zu „Runa“ auf alle Fälle lohnt.

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Allgemeines zu Buch und Autor Vera Buck wurde 1986 geboren und studierte in Hannover und auf Hawaii. Sie schrieb Texte für Zeitschriften, Radio und Fernsehen, ebenfalls Kurzgeschichten. Sie besuchte viele verschiedene Universitäten in ganz Europa, heute lebt und arbeitet sie aber in Zürich. Ich möchte gleich zu Anfang sagen, dass mir dieses Buch leider nicht so gut gefallen hat. Das finde ich sehr schade, denn ich hatte nach dem Klappentext schon gedacht, dass das was für mich ist, bin aber enttäuscht worden. Vielleicht habe ich aber auch einfach etwas anderes erwartet. Kritische Auseinandersetzung Zunächst mal zum Hauptcharakter: Jori. Ich finde ihn leider überhaupt nicht “echt”, ich kann mich nicht in ihm wiederfinden und auf mich wirkt er sehr konstruiert. Seine ganze Hintergrundgeschichte wird immer mal wieder ein wenig erweitert, wie es eben gerade zum Text passt, was normalerweise auch toll ist, aber hier wirkt es eher, als wäre der Autorin beim Schreiben aufgefallen, dass das noch so oder so sein müsse. Ich bin mit ihm einfach nicht warm geworden, finde aber sehr gut, dass er eine große Entwicklung im Buch durchmacht, da er anfangs ja scheinbar noch Gefallen an den ekelhaften Experimenten und der Zur-Schau-Stellung der Frauen seitens seines Professors Charcot findet, nachher aber die Augen aufmacht und sieht, was da wirklich passiert. Auch die anderen Charaktere dieses Buches finde ich irgendwie “seltsam”, es ist schwer einen Zugang zu ihnen zu finden und obwohl so viel beschrieben wird, worauf ich gleich noch eingehen werde, werden die Figuren überhaupt nicht gut beschrieben. Das klingt vielleicht albern, aber für mich fehlt ihnen die Wärme seitens des Schöpfers. Selbst die bösesten Charaktere von anderen Autoren haben das “gewisse Etwas”, man spürte, dass auch diese dem Autoren wichtig waren. Hier habe ich leider eher das Gefühl, dass sie einfach nur da sind weil man eben mehr Figuren braucht. Ich bin mir nicht sicher, ob das Sinn ergibt, aber so denke ich eben. Den Schreibstil von Vera Buck finde ich auch sehr in die Länge gezogen, es war teilweise wirklich schwer, mal länger als 10 Minuten am Stück zu lesen. Es gibt viele Fachwörter, was ich aber gar nicht schlimm finde, denn daran merkt man, dass die Autorin sehr gut recherchiert hat, was ich an dieser Stelle wirklich loben muss, denn das war sicher nicht einfach. Dennoch sind viele Sätze mit einer Unmenge von Kommatas versehen, die einfach den Lesefluss stören. Einige Dinge, wie zum Beispiel die Folterungen an einigen Patienten werden äußerst genau beschrieben (was wegen mir nicht hätte sein müssen, teilweise war es wirklich nicht schön!), dafür werden andere Dinge für mich nur unzureichend beschrieben, wie zum Beispiel die Charaktere. Man hätte definitiv einiges weglassen können und die Frage wirft sich auf, ob künstlich Länge geschaffen werden sollte oder man glaubte, mehr Folter gleich mehr Leser. Dennoch möchte ich nochmal sagen, dass ich die Grundidee des Buches gut fand, sonst hätte ich gar nicht angefangen es zu lesen und vielleicht werde ich es zu einem anderen Zeitpunkt nochmal lesen. Auch die große Arbeit an Recherche hat meinen vollsten Respekt verdient! Ich finde es wirklich schade, dass dieses Buch so auf mich wirkt und würde gern von euch wissen, ob ihr es gelesen habt und wenn ja, wie ihr es findet? Ich fühle mich schon etwas seltsam, da viele wirklich begeistert von diesem Buch sind, da kommt die Frage auf, ob ich vielleicht was anderes gelesen habe :D . Fazit Mir hat dieses Buch leider nicht so gut gefallen und ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, an wen ich es weiterempfehlen könnte. Man sollte auf jeden Fall Interesse an Psychologie haben und auch Lust dazu haben, einige Fachwörter nachzuschlagen, um die Handlung zu verstehen. Doch das habee ich auch und mich konnte das Buch leider nicht überzeugen.

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"Runa" ist ein Roman, der mich wirklich nachhaltig noch oft verstört. Historische Fakten, die mit einer fiktionalen Handlung vermischt werden. Ungeschönt beschreibt die Autorin die Zustände in der Salpêtrière. Für mich verstörende und sadistische Einblicke in eine Zeit, in der es üblich war Menschen zu foltern und Experimente an ihnen durchzuführen. Ich habe das Buch ehrlich gesagt ein paar Mal an die Seite gelegt und zunächst andere Geschichten gelesen, denn es hat mich teilweise sehr angewidert. Auf etlichen Seiten wird beschrieben, wie an Frauen "gearbeitet" wird und die Gewalt war für mich persönlich kaum auszuhalten. Ich lese viele Thriller und Krimis, aber bisher hat mich keines so verstört zurück gelassen, wie Runa. Ich kann für dieses Buch leider kaum Begeisterung walten lassen, denn abgesehen von Gewalt und Folter, finde ich den Schreibstil der Autorin eher langatmig und manchmal auch unlogisch. Zwar beschreibt sie an vielen Stellen -zu- gut die Handlung, aber einiges hätte man weglassen können. Einzig erleichtert lässt mich der Gedanke zurück, dass der Hauptprotagonist Jori, der zu anfangs gefallen an dem grausamen Nervenarzt Charcot gefunden hatte, mit dem Buch eine Entwicklung macht und beginnt die Experimente zu hinterfragen. Während das Buch 2015 Bronze beim Lovelybooks Leserpreis abräumt, erreicht es in meinem Leserherz nur einen Stern, da es mir wirklich überhaupt nicht gefallen hat. Und den einen Stern gibt es für die Recherche der Autorin. Wenigstens die Fakten stimmen und die können nun mal nicht beschönigt werden... Fazit Nichts für zwischendurch! Und schon gar nicht für schwache Nerven. Und vielleicht auch eher was für Fans von Medizinthrillern.

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Lange habe ich mit der Rezension zum Buch "Runa" gewartet, denn ich wollte einfach noch wissen was meine Oma dazu sagt. Die Charaktere und die Geschichte sind gut ausgearbeitet und es ist schockierend was in der damaligen Zeit passiert ist. Mich hat die Geschichte leider nicht so gefesselt, meine Oma hingegen schon! Sie war total begeistert und hatte das Buch innerhalb zwei Tagen durch. Da kommen eben wieder die verschiedenen Geschmäcker zum Vorschein, was auch gut so ist! Ich weiß nicht genau woran es lag, dass mich Runa nicht ganz in seinen Bann ziehen konnte, da das Thema wirklich interessant ist aber umgehauen hat es mich eben leider nicht. Nichtsdestotrotz kann ich es empfehlen, denn wie schon gesagt, das Thema ist spannend und der Schreibstil ist flüssig. Letztendlich ist es für alle was die gerne historisch lesen und sich auch mal mit der früheren Medizin und vor allem der menschlichen Psyche befassen möchten!

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Leseerlebnis: Bei historischen Nervenheilanstalten kann ich nicht anders als gleich an American Horror Story Asylum zu denken. Zu sehr hat sich dieses Bild von den armen „Verrückten“ gebrannt die ohne die Möglichkeit sich zur Wehr zu setzen für die Medizin ausgenutzt worden sind. Und auch als ich den Klappentext zu Runa gelesen habe, hatte ich gleich dieses Bild im Kopf. Weswegen ich mehr al gespannt auf dieses Buch gewesen bin. Leider ist der Anfang des Buches ein wenig zäh, es wird zunächst ziemlich viel beschrieben und mit Medizinischem Vokabularium sich geworfen von dem ich nur wenig verstehe und persönlich auch nicht gebraucht hätte. Diese Einführung zieht sich leider auch etwas in die Länge, so dass die eigentliche Handlung ein wenig auf sich warten lässt. Kurz um, ich habe wirklich lange gebraucht um in dieses Buch rein zu kommen, und war kurz davor es abzubrechen. Aber die Neugierde war dann doch größer und so habe ich weiter gelesen und was dann kam, hat mich zugleich abgestoßen als auch fasziniert. Die Geschichte besteht aus verschiedenen Erzählsträngen, welche sich nach und nach immer mehr verbinden und ein einheitliches Bild ergeben. So wird einem im Verlauf des Buches einiges klarer, obwohl es immer wieder verwirrende Momente gibt und man denkt man verliert die Übersicht. Erzählt wird dieses aus verschiedenen Perspektiven, so dass man als Leser einen guten Eindruck von den verschiedenen Charakteren bekommt, aber auch immer leicht verunsichert ist, welche Sicht jetzt die richtige ist, wer wie viel weiß und wer eventuell nicht die Wahrheit sagt oder denkt. Die Hauptcharaktere sind zum einen Jori, ein Medizin Student aus der Schweiz, welcher für seine Desertation nach Paris an die Salpêtrière-Klinik kommt um sich die Forschungen des berühmten Dr. anzusehen und zum Bestandteil seiner Arbeit zu machen. Nach und nach wird er immer selbstsicherer und das obwohl ihm besonders Runa, eine Patientin welche er besonders unter Beobachtung hat und als Versuchsobjekt benutzt ihm mehr oder weniger Probleme bereitet. Runa ist anders als die anderen Patienten in der Klinik und sie macht den Angestellten mit ihrer Art Angst. Zusätzlich scheint sie alles Mögliche zu wissen und weiß dieses Wissen auch einzusetzen. Eine weitere Hauptperson ist der ehemalige Inspektor Monsieur Lecoq, welcher sich nun selbst als Verbrecher versucht und dabei auf seine Erfahrungen als Jäger des Verbrechens zurückgreift. Er ist der festen Überzeugung er könne einer Person direkt ansehen, ob sie einen drang zum Schlechten hat. Auf eigene Faust beginnt er dann zu ermitteln, als es zu einem Mordfall kommt. Der Schreibstil ist zunächst gewöhnungsbedürftig, wird aber nach und nach, wenn man sich daran gewöhnt hat immer flüssiger. Dabei werden auch die Beschreibungen immer detaillierter und gerade wenn es um einige Patienten und „Behandlungs-Methoden“ in der Klinik geht ist dies manchmal nicht von Vorteil. Da braucht man dann selbst gute Nerven und einen starken Magen. Fazit: Wenn man es schafft sich durch den Anfang des buches zu lesen und sich auf diesen etwas anderen historischen Roman einlässt, dann wird man für seine Mühen definitiv belohnt. Das Buch ist dunkel und Geheimnisvoll und umso mehr man in die Geschichte eintaucht, umso mehr möchte man erfahren, auch wenn man hinter eventuell einige Dinge lieber nicht gelesen hätte. Dieses Buch ist dabei eindeutig keine seichte Kost und nichts was man mal zwischendurch zur Unterhaltung liest. Nein dieses Buch erfordert durchhalte vermögen und Konzentration.

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Runa

Von: Hauntedcupcake

30.12.2015

Inhalt: Paris 1884: In der Nervenheilanstalt Salpêtrière führt der renommierte Arzt Dr. Charcot Experimente an den geistig verwirrten Insassinnen durch und hält gut besuchte Vorträge. Zu seinen treusten Anhängern gehört auch der junge Schweizer Medizinstudent Jori. Dann wird ein ganz besonders krankes Mädchen, Runa, eingeliefert und Jori wittert seine Chance, endlich seinen Doktortitel zu erhalten. Unter Charcot's Fuchtel und mit Hilfe des Neurologen Dr. Luys will er wagen, was bisher noch niemand gewagt hat: er will das Mädchen heilen, indem er ihm am Hirn die Teile wegoperiert, die es so aggressiv und geisteskrank machen. Meine Meinung: Was lange währt, wird endlich gut. Oder: Wie ich Ewigkeiten brauchte, mich in die Geschichte einzufinden und dann einfach ohne Vorwarnung von ihr mitgerissen wurde. Vornweg sei erwähnt, dass dieses Buch eine Art medizinisch-historischer Psychothriller ist, also ganz und gar nicht das Genre, das ich sonst lese. Dennoch hat mich die Inhaltsangabe ganz besonders gelockt und so habe ich mich an "Runa" versucht. "Runa" braucht etwas, bis man mit ihm warm wird, aber dann nimmt es einen vollkommen gefangen. Der Schreibstil der Autorin ist aussergewöhnlich, bildhaft, gewaltig. Wo mich andernorts lange Sätze oft ärgern oder einen faden Nachgeschmack der Verwirrung hinterlassen, sind sie hier perfekt platziert und sorgen dafür, dass der Leser gefesselt wird. Die Geschichte beginnt langsam, seicht, plätschert etwas vor sich hin und schmeisst erst mal mit medizinischen Fakten um sich. Für Interessierte sicherlich auch spannende Passagen, allen anderen wird es hier wohl schon ablöschen. Nach und nach entwickelt sich dann aber eine Story die Richtung Krimi ja gar Psychothriller geht, immer verbunden mit der Geschichte der Medizin. Geschrieben aus verschiedenen Perspektiven halten mal kürzere, mal längere Kapitel den Lesefluss am laufen. Mal wird hier eine Szene beleuchtet, mal da, zu Beginn wirkt dies etwas verwirrend, doch am Ende führt alles zusammen. Nach und nach werden die Abgründe der medizinischen Forschung erkundet, äusserst gekonnt schafft die Autorin hier einen ganz besonderen Spannungsbogen, der einen über Kapitel hinweg zum Höhepunkt leitet. Dieser hat mich dann nicht ganz so umgehauen, wie erwartet, dennoch hinterlässt "Runa" bleibenden Eindruck. Charaktere: Die Kapitel werden abwechslungsweise aus verschiedenen Perspektiven geschrieben. Hier seien die Wichtigsten genannt: Johann Richard Hell, genannt Jori, Schweizer Medizinstudent auf der Suche nach dem perfekten Thema für seine Doktorarbeit und nach Heilung für seine heimliche Liebe, die ebenfalls wegen Hysterie in Behandlung ist. Er entwickelt sich vom unsicheren Jungen, vom Mitläufer und Mauerblümchen zu einem selbstbewussten Mann. Diese Entwicklung ist der Autorin sehr gut gelungen. Wo mir Jori zu Beginn nicht sehr sympathisch war - sei es weil er kaum Rückgrat hatet oder weil er die Wahrheit nicht sehen mochte - ist er gegen Ende zu meinem Lieblingscharakter geworden. Monsieur Lecoq, ehemals Kommissar und nun Verbrecher von Beruf. Ein heruntergekommener Zeitgenosse, der zu viel raucht und trinkt und überzeugt ist, dass er seit Geburt zum Verbrecher prädestiniert ist. Er beginnt mit den Ermittlungen in einem Mordfall und wir dabei scharf beobachtet von der Polizei und kommt schneller voran, als gut für ihn ist. Runa, deren wahrer Name und Herkunft unbekannt ist. Sie ist die neuste und auch jüngste Patientin in der Nervenheilanstalt Salpêtrière und Versuchsobjekt von Jori. Doch Runa ist anders, so viel anders, und die Leute - Insassen der Anstalt wie auch Angestellte und Besucher - beginnen eine ausgewachsenen Angst vor dem dürren Mädchen zu entwickeln. Die Geschichte trumpft mit ganz besonderen Charakteren auf. Neben den oben genannten sind weitere, tiefgründige Personen erwähnt sowie auch wichtige Persönlichkeiten aus der Medizingeschichte anzutreffen, Dr. Charcot, Dr. Luys, Dr. Burq, alle führende Ärzte auf ihren Fachgebieten. Alle auf ihre eigene Art und Weise wichtig für diese Geschichte. Setting: Die Geschichte spielt rund um und im Paris von 1884. Armut ist vorherrschend, Missgunst und Misstrauen sind ständig und überall anzutreffen. Der Autorin ist es wirklich gelungen, überall diese ganz besondere Stimmung heraufzubeschwören. Dieses Düstere, das über dem ganzen Setting hängt. In der Nervenheilanstalt Salpêtrière kommt Beklommenheit auf, auf den Strassen von Paris fühlt man sich beobachtet und in den Katakomben stockt einem fast der Atem. Fazit: Die eine oder andere Länge hat mich hier beim Lesen etwas behindert, aber im Grossen und Ganzen bin ich wirklich überzeugt worden. Vor allem weil ich mich für medizinische Themen interessiere und auch viel Freude an einem guten Thriller habe. Die Einsicht in die damals üblichen medizinischen Methoden waren gleichermassen faszinierend wie auch abstossend und schockierend. Manchmal musste ich das Buch tagelang zur Seite legen, weil ich nicht mit dem Inhalt klar kam. "Runa" ist ein durch und durch gelungenes Werk, aber definitiv nichts für schwache Nerven und sanfte Gemüter!

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Dieser unbeschreiblich aufwühlende historische Thriller-Roman, dieses großartige Debüt, diese Genialität und schriftstellerische Umsetzung von so einer jungen Autorin hat gleich mein ganzes Interesse geweckt. Bei dem Erstlingswerk „RUNA“ der deutschen Autorin Vera Buck wird man sich schon nach wenigen Zeilen fragen, wo diese talentierte Autorin all ihr Können und schriftstellerisches Geschick so lang unter Verschluss gehalten hat, ehe dieses sensationelle Werk publiziert wurde? Mit „RUNA“ landen Thrillerleser, Krimifans, Wissenschaftler, Historiker, Hysteriker und Wissbegierige einen überwältigenden Treffer. Zunächst wurde ich durch den vielversprechenden Klapptext und dem schlichten, jedoch ansprechenden Cover zum Buch gelockt. All die bisherigen Lobeshymnen und begeisterten Leserstimmen haben mich dann dieses Buch selbst lesen und auch genießen lassen. Reale Persönlichkeiten des 19. JH, geballte Wissenschaft, Forschung, Detektivarbeit und grauenvolle Enthüllungen. Die Autorin Vera Buck hat mit ihrem Vorzeigedebüt die Thriller- und Romanwelt überrascht, hier hat sie einen überaus dichten und undurchdringlichen Spannungsroman erschaffen, der einfach nur Spaß und größtes Lesevergnügen bringt! Mit ihrem Fall "RUNA" greift die Autorin ein ganz nahes, intensives und exzentrisches Thema aus der Wissenschaft und medizinischen Geschichte auf: Versuchsreihen an Irren und Geisteskranken in einer namhaften Klinik mitten in Paris! Ein brisantes Thema mit einer unheimlich unvorhersehbaren und sehr gelungen konstruierten Handlung und intensivsten Ermittlungen, sowie großartigen historischen und wissenschaftlichen Einflüssen! Erschienen im Limes Verlag (http://www.randomhouse.de/Verlag/Limes/23000.rhd) "Die Furcht beginnt da, wo wir unwissend und hilflos sind." (Seite 573) Klapptext / Inhalt: ""Man kam nicht her, um zu genesen, sondern um zu sterben." Paris 1884. In der neurologischen Abteilung der Salpêtrière-Klinik führt Dr. Charcot Experimente mit hysterischen Patientinnen durch. Seine Hypnosevorführungen locken Besucher aus ganz Europa an; wie ein Magier lässt der Nervenarzt die Frauen vor seinem Publikum tanzen. Dann aber wird Runa in die Anstalt eingeliefert, ein kleines Mädchen, das all seinen Behandlungsmethoden trotzt. Jori Hell, ein Schweizer Medizinstudent, wittert seine Chance, an den ersehnten Doktortitel zu gelangen, und schlägt das bis dahin Undenkbare vor. Als erster Mediziner will er den Wahnsinn aus dem Gehirn einer Patientin fortschneiden. Was er nicht ahnt: Runa hat mysteriöse Botschaften in der ganzen Stadt hinterlassen, auf die auch andere längst aufmerksam geworden sind. Und sie kennt Joris dunkelstes Geheimnis …" "Er dreht an der Kurbel und sammelt sie ein, Und vielhundertmal durchdringt´s die Stunde. Doch drinnen im Grabe die Frösche schrein, Schwarzgrau tropft das Blei aus neuer Wunde. Der Körperöffner bleibt am Rande steht Unterm Kirchlein, wo der Wahnsinn wacht. Er zählt uns: zwanzig, siebzehn, zehn – Geblieben nur noch acht." (Seite 524) Handlung: Der Stand der Wissenschaft, Medizin und Forschung des späten 19. Jahrhundert in den Gassen und Straßen Paris, samt seiner Unterwelt, den Katakomben und der renommierten Klinik für Geisteskranke, die Salpêtrière. Ein Ort angehender Ärzte und Doktoren, eine Heilanstalt für Geisteskranke und die große Bühne des angesehenen Professors Charcot mit seinen Vorführungen und Vorlesungen. Mittendrin der junge Student aus der Schweiz Jori, Johann Richard Hell, der wegen seiner vereilteten Liebe zur kranken Pauline nach Paris kam um für sie nach einer Möglichkeit zur Heilung ihrer Geisteskrankheit zu suchen. Zusammen mit Paulines Bruder Paul wuchs daraus die Idee eine Publikation zu schreiben, die sich mit der Genetik der Hysterie befasst. Schon bald trennten sich die Wege der beiden Freunde und Pauline geriet in Vergessenheit. Zeitgleich mit dem Auftauchen eines gestörten und hysterischen jungen Mädchens und dem ersten Besuch nach vielen Jahren von Paul in Paris erwacht in Jori erneut die Ambition seinen Doktor zu absolvieren und Pauline heilen zu können. Parallel sorgt das gestörte und gezeichnete Kind in einem parallelen Handlungsstrang für Angst und Schrecken. Seltsame Mordfälle, die mit mystischen und kryptischen Schriftzeichen einhergehen und mit einem beschriebenen Kind in Zusammenhang gebracht werden, die auf Runa deuten. Der ehemalige Polizist und selbsternannte Verbrecher und überzeugter Vertreter der Physiognomie Lecoq ermittelt akribisch und in feinster Detektivarbeit nach dem verschollenen Mädchen und den mystischen Zeichen. Nach und nach verbinden sich diese Handlungsstränge und bieten ein großartiges und überraschendes Bild des Grauen und der Aufklärung um das hysterische Mädchen Runa und ihrer Geschichte. Dieser Thriller ist atmosphärisch sehr nah, eindringlich und erschreckend real beschrieben! "Doch nichts konnte über die Tatsache hinwegtäuschen, dass inmitten all dieser Modernität rund 4000 Kranke, Alte und Verrückte lagen, die jammerten, weil sie starben, oder heulten, weil sie noch lebten." (Seite 35) Zum Schreibstil: Die Debütautorin Vera Buck taucht in ihrem Erstlingswerk aus dem Romangenre historischer Thriller in die Welt der Wissenschaft, Medizin, Forschung und bedient sich realen namhaften Personen und Medizinern aus dem späten 19. Jh. Die Autorin hat mich gleich nach wenigen ersten Zeilen gefangen genommen und von ihrem Talent und ihrer erstklassigen Recherche, ihren Hintergründen, Ambitionen und der sorgfältigen Ausarbeitung überzeugt. Dieses Werk soll ein Debüt sein? Ich frage mich, wo die Autorin dieses sensationelle Können so lang verborgen hielt? Vera Bucks Schreibstil zeigt sich absolut sicher, routiniert, standfest und überzeugt. Durch ihre sensible Recherche (Quellennachweise, Literaturtipps und Zitate zum Thema gibt es im Anhang gleich dazu) wirkt die Autorin absolut gefestigt und stützt ihre fiktive Handlung auf realen Säulen und agiert mit realen Personen, die in der Medizin und Wissenschaft Geschichte geschrieben haben. WOW, überwältigend. Die junge deutsche Autorin Vera Buck bedient mehrere Handlungsstränge und führt diese in ein wahnsinniges Konstrukt fulminant und akribisch geplant zusammen. In ihren wechselnden Erzählperspektiven erzählt sie einmal in der dritten Person von dem jungen Studenten und angehenden Arzt Johann Richard Hell, Jori, der langsam aber sicher die Bitterkeit der medizinischen Forschung und der Suche nach Ruhm schmeckt und hinter düsteren Machenschaften kommt; sowie aus der Ich-Perspektive des jungen Chorknaben Maxime, der mit seinem Gedicht den Auslöser für eine Ereignislawine ins Rollen bringt, die die Handlungsstränge zusammenführen. Wissenschaft, Hysterie, Forschung, Vorlesung, Doktorarbeit, Literatur und die berühmte Heilanstalt Salpêtrière …, Autorin Vera Buck versteht ihr Können, denn kaum einer Autorin gelingt es so intensiv Nähe, Verbundenheit und Bilder beim Lesen entstehen und lebendig werden zu lassen. Die Autorin hat eine Thematik für ihren ersten Thriller-Roman gewählt, die jeden Spannungsliebhaber, Historiker, Wissenschaftler und Detektivfreund tiefenpsychologisch, unvorhersehbar, überraschend und absolut bewegend und dazu auch spannend durch die Seiten führt und ihn begeistern wird. Durch ihre ausführlichen Details, Dialoge, Umschreibungen und der scheinbar unendlichen Zeit, die sie sich jedem einzelnen wichtigen Charakter in dem Buch widmet erfährt der Leser mehr und mehr, dass doch nicht alles Gold ist was glänzt und das Dinge manchmal anders erscheinen als sie sind. Somit nimmt die Autorin Vera Buck ihre Leser mit in die Winkel einer Nervenheilanstalt, den Katakomben Paris und den dunklen Winkeln der geheimen Versuche, sie bringt die Leser an die Orte, unter die Verdächtigen, in das Familienleben, der Vorlesungen und lässt den Leser intensiv an der Suche nach den Zeichen und der Person Runa teil haben. Selten, und schon lange nicht mehr so atmosphärisch und intensiv wurde ich in ein Buch katapultiert und durfte es hautnah miterleben. WOW. Geschickt und authentisch taucht sie ein in die Welt aus Ruhm, Experimenten, Detektivarbeit, Mystik und Medizin. Dieser historisch untermalte Spannungsroman ist thematisch wahrhaft kein leichter Roman, dennoch ist diese Story mit unheimlich viel Tiefgang und vielen wichtigen Nuancen für ungetrübtes Lesevergnügen gespickt. Die Autorin regt durch ihre sensible und intensive Art zum Mitermitteln und Mutmaßen an. Es ist ein atemberaubendes und spannendes Buch mit einer unglaublichen und sehr facettenreichen Recherche. Interessante und reale Charaktere, sonderbare Ermittler und Wendungen, die kaum möglich gehalten werden. Auch dieses ungeahnte Ausmaß, diese Verkettung von Ereignissen, dieser Aktionismus, der Tatendrang, die Verzweiflung und zuletzt die Resignation, geht dem Leser sehr nahe und regt zum Nachdenken und Agieren an, gepaart mit Spannung und das Lösen des Rätsels ist dieses knapp 610 Seiten starke Buch für mich ein regelrechter Volltreffer. "Da war er wieder, Pauls überheblicher Tonfall, jede Silbe einzeln platziert, die Wörter wie Dominosteine, präziese abgezählt und aufgereiht" (Seite 80) Schauplätze: Hier gibt die Autorin ein tolles Bild aus dunklen Gassen, dichtem Nebel, klirrender Nasskälte, den verborgenen Katakomben Paris, die idyllischen Kulissen einer jungen Liebe, die gefüllten Hörsäle des Professor Charcots, die Räume und Verliese der Irrenanstalt, die knarzenden Räume der Studentenwohnung von Jori, der schneebedeckte Tatort, und die grauenhaften Kellerräume verborgener Forschungen und Experimente in der renommierten Salpêtrière-Klinik inmitten von Paris. Vera Buck kann Stimmungen beschreiben und erzeugt authentisch-real-wirkende Bilder. Allergrößtes Kopfkino. In diesem bewegenden und aufwühlenden Roman mit so viel Wissen und Recherche und Hintergrund stehen nicht ausschließlich die Kulissen und Schauplätze im Vordergrund, sondern glaskar die Charaktere und die Handlung rund um dieses sonderbare gestörte Kind Runa mit den unterschiedlichen Pupillen und Auffälligkeiten, den Mordfällen und der Versuche und Operationen am offenen Gehirn der Patientinnen. Ein todbringende Spiel aus Lüge und Wahrheit. Dennoch lässt sich die Autorin bei ihren Schauplätzen nicht lumpen, denn sie gibt immer genau so viel preis, wie es die beflügelte Phantasie der Leser benötigt um Düfte, Geräusche, Stimmungen und Temperaturen genau spüren zu können und mit dem Gelesenen zu verknüpfen. Ein historischer Lesegenuss mit allen Sinnen. Mit vielen kleinsten und aber auch dezenten Details schafft die Autorin V. Buck hier ein erschreckendes Bild im Namen der Wissenschaft und Heilkunst. Charaktere: Bei der Wahl der Charaktere zeichnet sich das große Können und das Talent der Autorin Vera Buck wieder hervorragend ab. Hier punktet die Autorin bei mir sehr. Hier ist nun wirklich JEDER Protagonist mit einer wichtigen und weitreichenden Rolle versehen. Durch minutiöse Skizzierungen und Beschreibungen aus wechselnden Perspektiven und Sichtweisen der einzelnen Mitwisser und potentiellen Verdächtigen erhalten wir Leser genaueste Psychograme jedes dieser unterschiedlichen Persönlichkeiten. Wir erleben Entwicklungen, Veränderungen und tiefste Geheimnisse. Wir tauchen mit den Protagonisten, Doktoren, Studenten, Patientinnen und Nebendarstellern ab in ihre Welt aus Vergangenheit, der frühen Medizin und Nervenheilkunde. Neben den undurchschaubaren Machenschaften im Sinne der Medizin und Heilkunst mit dem Drang nach Ruhm und Erfolg erleben wir unglaubliche Einblicke in die dicken Mauern der Irrenanstalt und dem Leben des winterlichen Paris samt paralleler Ermittlung des sonderbaren Lecoq. Das Spiel um Wissen und Schweigen verändert die Ermittlungssituation sehr und schafft enormes Lesefutter für diesen Roman. Mit jedem Puzzleteil was sich fügt, bricht ihr unglaubliches Band langsam auseinander. Unermüdliche Psychograme wurden hier für einzelne Persönlichkeiten erschaffen und entwickeln sich im Laufe des Geschehens weiter. Sehr erschreckend, unglaublich und wahnsinnig verborgen erleben wir, welches Schicksal Runa zu dem gemacht hat, zu dem sie geworden ist. Jori, der eine ganz intensive Beziehung zu der unberechenbaren Runa aufbaut und immer noch hofft, Pauline damit heilen zu können, um sie heiraten zu dürfen. Auch all die anderen Rollen zeichnen ein sehr wichtiges, teils verstörendes Bild im Buch ab. Hier hat die Autorin aus den Vollen geschöpft und Charaktere und Probleme der facettenreichen medizinischen und neurologischen Welt geschaffen. Eine sehr runde und feine Mischung aus Hauptprotagonisten und Nebenrollen, verletzten Psychen, gebrochenen Seelen und oberflächliche Verhältnisse. Gleich zu Beginn ermöglicht die Autorin ihren Lesern ein klares Bild der einzelnen Persönlichkeiten und lässt die Eindrücke mit jeder Zeile wachsen. "Das ist der Grundpfeiler von Lombrosos Kriminalanthropologie: Wir sind also was wir sind, weil wir so geboren wurden: Polizist, Schneider oder Verbrecher – und man kann all dies en detail an physiologischen Merkmalen erkennen." (Seite 104) Meinung: Meine schier unmenschliche Lese-Euphorie ebbt an zwei gewissen Stellen etwas ab, weswegen ich einen halben Stern abziehe und 4,5 verdiente Sterne abgerundet zu 4 Sternen vergebe. Dieses Buch hat mich unterhalten, verblüfft, bewegt, gefesselt und mitgenommen, wie lange kein Buch mehr, und dass möchte ich zum Ausdruck bringen. * Störend hingegen waren für mich die erst sehr spät und nur dezent anwachsende Spannung. Von einem Thriller mag ich daher weniger sprechen. * Störend empfinde ich auch die etwas langen und nur mühsam vorantreibenden, zähen Kernpunkte des Romans. Lange wird der Leser gar nicht abschätzen können, wohin dieser Spannungsroman zielen will. Hier hätte an wenigen Stellen etwas mehr Pfeffer und Adrenalin mitspielen dürfen. Nun denn... * Grundsätzlich erscheint der Roman auch sehr undurchsichtig und das Ende, bzw. der Epilog bot nicht ganz das, was ich mir an Schluss von der Umsetzung her gewünscht und erwartet hätte. Das Geflecht der Handlungsstränge wirkt da etwas spröde und zusammenhaltlos. Aber in der Gesamtheit kann ich nur eines sagen: WOW, was für ein fesselndes und bewegendes Buch, welch eine besonders eindringliche Thematik und welch überraschender Verlauf und Wendung. Ich fühlte mich wirklich mittendrin, das wahrscheinlich auch gerade deshalb, weil mich die Autorin durch ihren nahen Stil und ihrer erstklassigen und überzeugenden Recherche und das enorme Wissen und Hintergrund samt zeitgemäßer Dialoge und Atmosphäre direkt anspricht und sehr unterhält. Eine stete Neugier fesselt den Leser an die Seiten, denn das Rätsel um das unheimliche Kind Runa, den gewagten Operationen und kryptischen Schriftzeichen sowie die Zusammenhänge wollen gelüftet und gelöst werden. Mit jeder Seite hab ich den Atem mehr und mehr angehalten und darauf gewartet das endlich jemand diese Lawine und Verkettung der Ereignisse und Folgen stoppt. Das ist die besondere Spannung an diesem Roman, wenn der Thrill und Nervenkitzel doch eher versteckt verwoben ist. Hier hat die Autorin Vera Buck ein ganzen Portfolio an diskutablem Themen verwoben und für Emotionsgefechte und aber auch für Tiefe und Erschütterung im Mordfall und der Meilensteine der Wissenschaft gesorgt. Die Autorin hat hier sehr genau auf das Ausmaß geachtet und ich finde es ist ihr sehr galant und lobenswert gelungen, die Detektivarbeit atmosphärisch dicht und intelligent rüberzubringen und den Blick in die Heilanstalt Salpêtrière zu wagen. Manches wirkte auf mich im Geschehen sehr beklemmend und ich musste beim Lesen häufig meinen Blickwinkel verstellen, das hat mir wirklich gut gefallen. Ein grandioser, aber sehr spezieller Thriller, wie ich ihn lange nicht erlebt habe. „Dann glitt seine stumme Aufmerksamkeit zurück zu den Raben, die schwarz auf weiß über die Place Saint-Médard hüpften. Wie langweilig wäre der Schnee, dachte Gérard, hätte die Natur nicht die Raben geschaffen.“ (Seite 493) Die Autorin: "Vera Buck, geboren 1986, studierte Journalistik in Hannover und Scriptwriting auf Hawaii. Während des Studiums schrieb sie Texte für Radio, Fernsehen und Zeitschriften, später Kurzgeschichten für Anthologien und Literaturzeitschriften. Nach Stationen an Universitäten in Frankreich, Spanien und Italien lebt und arbeitet Vera Buck heute in Zürich." Zum Cover: Das Hardcover und die hochwertige Verarbeitung des knapp 610 Seiten umfassenden Buches haben mich direkt beeindruckt. Die hellen kalten Farben, der große Schriftzug und der Bleitropfen mit der Figur eines jungen Mädchens. Dieses Cover lädt zu Assoziationen ein und ist gut gewählt. Passt zum Titel und Konzept. Ein Quellennachweis und eine Literaturempfehlung der Autorin bieten weiteren Stoff sich mit den realen Fakten aus dem Buch zu befassen. Fazit: Dieser geballte und tiefgründig inszenierte historisch platzierte Spannungsroman lässt mich zurück, mit einem wirklich guten Lesegefühl. Zufrieden, erstaunt und sensationell unterhalten! Trotz minimaler Schwächen war dieses Buch für mich ein 4,5 Sterne Lesehighlight! Eine grandiose Autorin die mit diesem Erstlingswerk meine Hochachtung erhält!

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Der junge Medizinstudent Jori Hell ist an die Pariser Nervenanstalt Salpêtrière gekommen, um vom berühmten Dr. Charcot zu lernen, seine Doktorarbeit zu schreiben um dann mit seinem Doktortitel zurück in die Schweiz zu gehen, um dort seine Freundin zu behandeln. Die Nervenanstalt wird überwiegend von Kindern und jungen Frauen bewohnt, denen allen Geisteskrankheit bescheinigt wurde. Dr. Charcot ist berüchtigt für seine Vorträge und die unmenschlichen Inszenierungen, die seine Patientinnen auf der Bühne ertragen müssen. Als jedoch die kleine Runa eingeliefert wird, ist relativ schnell klar, dass selbst ein Meister seines Fachs, dieser Aufgabe nicht gewachsen ist. Jori entschließt sich, einen Schritt weiter zu gehen und seine Idee öffentlich preiszugeben und umzusetzen. Eine Operation am menschlichen Gehirn, um Runa von ihrer Geisteskrankheit zu heilen und ihr den Wahnsinn aus dem Gehirn zu schneiden. Jori hofft Medizingeschichte zu schreiben und seinem Doktortitel endlich näher zu kommen. Vera Buck hat mit ihrem Debütroman „Runa“ ein Werk abgeliefert, das mich sehr nachdenklich, aber auch fasziniert zurückgelassen hat. Ehrlich gesagt mache ich um historische Romane einen großen Bogen, aber hier packte mich der Klappentext und ich konnte nicht anders. Die Autorin nimmt uns mit in ein dunkles Kapitel der medizinischen Forschung im 19. Jahrhundert. Was damals als Fortschritt galt, ist heutzutage für den Leser nur schwer zu ertragen und ist weit entfernt von Menschlichkeit und Würde. Die Behandlungsmethoden und auch die Präsentationen der Frauen auf Dr. Charcots Vorträgen triefen vor Verachtung und Grausamkeiten am weiblichen Geschlecht. Leser mit etwas sensiblem Magen werden hier sicherlich etwas zu kämpfen haben. Begeistern konnte mich aber besonders der Schreibstil der einen förmlich ins Buch saugte und einen regelrecht die Qualen und Verzweiflung der Patientinnen spüren ließ. Meinen Hut ziehe ich ebenfalls vor den richtig toll recherchierten medizinischen und wissenschaftlichen Aspekten. Und mal ganz ehrlich, SO macht ein historischer Roman Spaß! Die Charaktere wie auch die Örtlichkeiten waren realistisch und überzeugend beschrieben. Wenn auch nicht immer mit einem guten Gefühl behaftet ;) Trotz meiner Begeisterung gab es 2 Punkte, die mich etwas störten. Stellenweise kam die Geschichte etwas ins Stocken und wurden durch Nebensächlichkeiten unnötig in die Länge gezogen. Ebenfalls war ich mit dem Ende nicht ganz zufrieden, was aber sicherlich Geschmackssache ist. Fazit: Anspruchsvoll und KEIN 0815-Schmöker für zwischendurch. Ein historischer Roman, der unter die Haut geht und mir stellenweise doch sehr nah ging und mir ein intensives Gefühl des Unbehagens bescherte. Ein toll umgesetzter Debütroman, der Lust auf mehr macht. 4 Blutsterne.

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