Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Rosaleens Fest

Anne Enright

(5)
(8)
(2)
(2)
(0)
€ 10,00 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

Irland. Grüne Wiesen, Schafe und Idylle pur. Ein paar alte Häuser in den große Familien fröhlich zusammenleben. Schluss mit den Klischees. „Rosaleens Fest“ zeigt uns, wie es wirklich in Irland aussieht – oder doch nicht? Die Familie Madigan lebt in einem alten Haus in Irland, das den Namen „Ardeevin“ trägt. Sie sind zu sechst. Rosaleen und ihr Mann mit den Kindern Dan, Emmet, Constance und Hanna. Die meisten der Kinder haben leuchtend rote Haare, Sommersprossen und durchscheinend helle Haut, sie sind die irische Familie schlechthin. Was scheinbar perfekt ist, trügt allerdings. Anne Enright hat mit ihrem Roman eine Familiengeschichte geschaffen, die voll von Problemen und Kontroversen ist. Ein letztes Mal lädt Mutter Rosaleen ihre Familie, genauer gesagt, nur ihre Kinder zum Weihnachtsfest in ihr altes Haus ein. Sie will das Haus verkaufen und schreibt als letzte Hoffnung, nachdem die Familie so zerrissen ist wie noch nie, Weihnachtskarten an ihre vier Kinder. Ohne wirklich auf eine Antwort zu warten ist sie mit ihren eigenen Problemen und ihrem riesigen Selbstmitleid beschäftigt, bis plötzlich alle Kinder ankündigen aus ihren verschiedensten Wohnorten zu kommen. Bei „Rosaleens Fest“, dem letzten Weihnachtsfest prallen dann die Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein können aufeinander… Der Roman ist psychologisch und emotional unglaublich tiefschürfend. Fehler werden aufgedeckt, aber die Charaktere bleiben trotzdem noch sympathisch für den Leser, was eine faszinierende Fähigkeit von Anne Enright ist. Was den Inhalt angeht war ich wirklich überrascht, wie tiefgründig, wie kritisierend und wie auf die Fehler zeigend man schreiben kann. Wer also leichte Kost erwartet, ist hier schonmal falsch. Für alle anderen ist der Roman was die Charaktere betrifft so vielschichtig wie kein anderer. Allerdings habe ich, bevor ich die deutsche Ausgabe gelesen habe, die englische Originalversion gelesen und bin was den Aspekt angeht, ein wenig enttäuscht worden. Natürlich lesen nicht alle beide Varianten, aber im Vergleich zum Original hat mir die deutsche Umsetzung sprachlich überhaupt nicht gefallen. Teilweise kam mir alles so wörtlich übersetzt vor, dass ich gar nicht weiterlesen mochte. Ich glaube aber, dass das auch mit der Sprache kommt und sich Englisch manchmal einfach besser anhört. Insgesamt bin ich aber zufrieden mit dem Buch und würde es auch weiterempfehlen, nur von einem Vergleich mit dem englischen Original rate ich ab :D Ansonsten ist Anne Enrights „Rosaleens Fest“ wirklich ein sehr tiefgründiger und aufwühlender Roman mit dem schönen Irland als Kulisse, der auf jeden Fall mal eine Lektüre wert ist!

Lesen Sie weiter

<em>Dass ein klassischer Familienroman unter die Haut geht und gleichzeitig locker erzählt wird, beweist Anne Enright mit "Rosaleens Fest". Die irische Autorin präsentiert ihre Geschichte aus dem Blickwinkel von zwei Jahrzehnten und gibt dabei einen intensiven Einblick in das oft schwierige Verhältnis zwischen Müttern und ihren Kindern.</em> <strong>Die Mutter? Funktioniert!</strong> Hauptfigur des Romans ist die Mutter Rosaleen. Der Vater spielt keine allzu große Rolle. Rosaleen hat vier Kinder geboren, zwei Mädchen und zwei Jungen, entwickelt aber zu keinem der Kinder eine wirklich intime Beziehung. Vielmehr bleibt sie bis ins hohe Alter unnahbar. Der Roman beginnt 1980, als die jüngste Tochter Hanna zwölf Jahre alt ist. Sie muss des Öfteren Schmerzmittel für die Mutter besorgen. Der Grund: Dan, der älteste Bruder, will Priester werden. Diesen Plan verwirklicht er dann nicht – noch schlimmer: Er erlebt in der Schwulenszene New Yorks sein Coming-out. Den schwierigen Weg bis zur Offenbarung zeichnet Anne Enright gnadenlos nach. Beispielsweise schafft Dan es nicht, das Krankenhaus zu besuchen, in dem seine große Liebe im Sterben liegt: Klischee AIDS. Und auch die anderen Kinder Rosaleens kommen nicht problemlos durchs Leben. So entwickelt Hanna ein massives Alkoholproblem, nachdem sie es geschafft hat, Schauspielerin zu werden. Emmet, der als Entwicklungshelfer arbeitet, endet emotional völlig abgestumpft. Einzig der Schwester Constanze scheint eine glückliche Familie vergönnt zu sein. <strong>Die Eskalation zum Weihnachtsfest</strong> Unaufhaltsam und gezielt steuert Anne Enright die Geschichte auf das Weihnachtsfest 2005 zu. Rosaleen offenbart der Familie, dass sie das Haus verkaufen will. Sie fühlt sich einsam und von den Kindern verlassen, sodass der Verkauf aus ihrer Sicht eher ein Akt der Rache ist. Die Autorin führt die verschiedenen Figuren des Romans zunächst geschickt durch das Leben, bevor es zur letzten weihnachtlichen Zusammenkunft kommt. Zum Fest haben alle die Chance, ein zweites Mal ins Leben aufzubrechen. Damit zeichnet sich gegen Ende von Rosaleens Fest ein zarter Hoffnungsschimmer vor der düsteren Atmosphäre ab. <strong>Mein Fazit</strong> Rosaleens Fest ist ein gelungener und unterhaltsamer Familienroman, pointiert und mitfühlend – auch wenn mir einige Szenen zu sehr zu Herzen gehen. Der Autor Harry Pfliegl gehört zum Autorenpool von Detlef M. Plaisier [Der Mann für den Text] Leipzig.

Lesen Sie weiter

Ehrlich gesagt habe ich eine ganz andere Familiengeschichte erwartet, als jene, welche mich in „Rosaleens Fest“ erwartet hat. Anne Enright beschreibt nüchtern und unverblümt über diese ach so zerrüttete Familie. Der Roman gliedert sich in zwei Teile. Im ersten Teil lernen wir die vier Geschwister und Rosaleen kennen. Hier ist zunächst Hanna, in ihrer Kindheit arm, später bildschön und doch versagt sie als Schauspielerin und flüchtet sich im Alkohl. Dan, der zunächst Priester werden wollte, homosexuell ist und nicht so richtig dazu stehen kann. Die Übergewichtige Constance, welche sich selbst aufgegeben hat und in ihrer Rolle als Mutter Zuflucht gefunden hat. Und schließlich noch Emmet, der als Entwicklungshelfer die Welt bereist und unfähig ist, eine feste Bindung einzugehen. Und schließlich noch Rosaleen. Rosaleen, die nie loslassen konnte und ihre Kinder mit ihrer Mutterliebe schier erdrückt hat. Auch auf hinterlistige Art und Weise. Heute ist sie depressiv und möchte nochmals mit allen Kindern ein letztes Weihnachtsfest feiern, bevor sie das Haus verkauft. Der zweite Teil spielt im Jahre 2005 und handelt von dem letzten Fest. Wer hier nun denkt, dass alle zusammen kommen um ein harmonisches Fest zu feiern, der wird leider enttäuscht. Das Weihnachtsfest läuft so ganz anders ab, als man sich dies vorgestellt hat. Anne Enright beschreibt hier sehr tiefgründig, teilweise schon poetisch, wie tief eine Familie verwurzelt ist. Emotionen kochen hoch, Hass wird unterdrückt, Liebe ist vorhanden, Mutterliebe kann erdrückend sein und dennoch haben alle Kinder ein verletztes Selbst, eine verletzte Seele. Und die komplette Abnabelung vom Elternhaus hat bis heute noch nicht funktionert, es ist ja schließlich die Mutter. Auch Rosaleen erkennt, welche Fehler sie gemacht hat. Doch nun, mit über 70 Jahren, ist fast nichts wieder gut zu machen. Und jedes ihrer Kinder muss sich selbst durchs Leben kämpfen und versuchen, mit der Vergangenheit klar zu kommen. Fazit Diese Familiengeschichte ist nüchtern und aus dem Leben geschrieben. Sehr viele emotionale Begebenheiten lassen einen die Wahrheit zwischen den Zeilen erkennen. Schonungslos und offen, manchmal nicht gleich zu verstehen, ist es doch ein Buch, welches man gelesen haben sollte. Autor: Anne Enright

Lesen Sie weiter

Wie fand ich… …den Aufbau und den Einstieg? „Rosaleens Fest“ besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil werden die vier Geschwister sowie Rosaleens Mutter der Reihe nach ausführlich vorgestellt. Dieser Teil umspannt einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten und zeigt die fünf Charaktere episodisch und jeweils isoliert voneinander in für sie typischen Szenen. Dieser Teil des Buchs endet mit Rosaleen, die einsam und deprimiert in ihrem viel zu großen Haus sitzt, dessen Verkauf sie kurzerhand beschließt, um schon im nächsten Moment alle Kinder zu einem letzten Familienweihnachtsfest einzuladen. Erst im zweiten Teil werden die einzelnen Charaktere zusammengeführt und der Verlauf dieses Weihnachtsfestes im Kreis der Familie geschildert. Durch diesen ungewohnten Aufbau fiel es mir lange Zeit schwer, mich richtig in das Buch hineinzufinden. Vor allem mit dem ersten Teil hatte ich meine Probleme. Hier präsentiert Anne Enright ihre Protagonisten getrennt voneinander in fünf ausführlichen Nahaufnahmen. Diese hatten für mich zwar alle ihren Reiz. Mir fehlte hier jedoch lange der überspannende rote Faden. Erst im zweiten Teil, wenn alle Kinder über Weihnachten zu ihrer Mutter zurückkehren, fand ich richtig ins Buch. …die Charaktere? Anne Enright entwickelt wunderbar ausdifferenzierte und ambivalente Charaktere. So entstehen sehr authentische Figuren, denen der Leser durch den oben beschriebenen Aufbau des Buchs ungewöhnlich nahe kommt. Dreh- und Angelpunkt der Familie ist Mutter Rosaleen, die ihren Kindern durch ihre hohen Erwartungen und ihre gleichzeitig sehr unterkühlte Art einiges abverlangt. Gleich zu Beginn erlebt man ihr höchst manipulatives Verhalten. Schließlich erzwingt sie am Ende des ersten Teils auch das Familienweihnachtsfest, indem sie in der Einladung gleichzeitig ihren Entschluss zum Hausverkauf kundtut. Ihre Kinder, die natürlich trotz allem an ihrem Elternhaus hängen, fühlen sich dadurch regelrecht erpresst. Gleichzeitig bekam ich in dieser Szene jedoch auch Mitleid mit Rosaleen, die sich sehr einsam und verlassen fühlt, ohne zu erkennen, dass es ihre ewig unzufriedene, unterkühlte Art und ihre schonungslose, bisweilen verletzende Ehrlichkeit ist, die ihre Kinder so weit von ihrer weg treibt. Es ist die Einsamkeit, die sie unzufrieden macht. Gleichzeitig macht sie ihre Unzufriedenheit aber auch so einsam. Auch nach so vielen Jahren scheint es ihr nicht möglich, selbstständig einen Ausweg aus diesem Teufelskreis zu finden. Am meisten bewegt hat mich jedoch die Lebensgeschichte ihres Sohnes Dan. Gleich zu Beginn von „Rosaleens Fest“ ist es Dans Entschluss, Priester zu werden, den Rosaleen nicht akzeptieren will. Mit ihrer mehrwöchigen vehementen Weigerung, das Bett zu verlassen, tyrannisiert sie daraufhin die gesamte Familie. Später erlebt der Leser Dan im New York der 80er Jahre, wohin er im Versuch, ein von seiner Mutter unabhängiges Leben zu führen, geflohen ist. Dan ist nicht Priester geworden. Stattdessen bewegt er sich in der New Yorker Kunstszene und tut sich so schwer mit dem eigenen Coming Out, dass er nicht einmal seine große Liebe im Krankenhaus besucht, als dieser an AIDS erkrankt. Zur Weihnachtsfeier bei seiner Mutter erscheint er auch viele Jahre später ohne seinen festen Lebenspartner, weil er es noch immer nicht schafft, ihr in diesem Punkt die Wahrheit zu sagen. Auch seinen Geschwistern geht es nicht viel besser: sein Bruder Emmet ist als Entwicklungshelfer ans andere Ende der Welt geflohen, wo es ihm jedoch auch nicht gelingt, eine feste und dauerhafte Beziehung zu führen. Seine jüngste Schwester Hanna musste ihren Traum von einer großen Theaterkarriere nach einer Schwangerschaft begraben und tröstet sich seitdem mit Alkohol. Nur Constance ist in der Nähe der Mutter geblieben, wo sie über all ihren Familienpflichten sich selbst vollkommen verloren zu haben scheint. …die Sprache? Anne Enright schreibt in einer klaren, flüssig zu lesenden Sprache. Dadurch ließ sich „Rosaleens Fest“ angenehm lesen. Ich hatte es relativ schnell beendet. Das besondere an Enrights Erzählstil ist, wie wenig sie trotz der Thematik psychologisiert. Mit ihrer unsentimentalen, präzisen Wortwahl gelang es der Autorin, die Gefühle ihrer Protagonisten für mich erfahrbar zu machen. Ohne dass diese direkt angesprochen oder explizit benannt wurden, klangen sie in mir nach. Dadurch wurde „Rosaleens Fest“ für mich zu einer intensiven Leseerfahrung, die mich noch lange bewegte. …das Ende? Das Ende stimmte mich trotz aller düsteren und traurigen Lebensschicksale, die in „Rosaleens Fest“ beschrieben werden, auf angenehme Weise wieder etwas versöhnlich. Ich verließ das Buch mit dem guten Gefühl, dass es doch noch Hoffnung für diese Familie geben könnte. Trotz gewisser Andeutungen lässt der Schluss noch genügend Raum für die eigene Fantasie, was ich sehr schön fand. Wie gefiel mir das Buch insgesamt? In „Rosaleens Fest“ beschreibt Anne Enright herrlich unsentimental die vielschichtigen Erwartungen und Emotionen, die das Fest der Liebe in vielen Familien leider allzu oft zum Fest der Enttäuschungen werden lassen. In einem episodisch aufgebauten ersten Teil fängt sie ihre Protagonisten sehr präzise in berührenden Nahaufnahmen ein. So entstehen sehr ambivalente, authentische Charaktere, bei denen ich gleichermaßen mitfühlen wie mich an ihnen reiben konnte. Enright arbeitet hierbei schön heraus, wie sehr die eigenen Gefühle und Hoffnungen jedes einzelne Familienmitglied in einem ganz eigenen Teufelskreis gefangen halten, aus dem sich schließlich keiner mehr aus eigener Kraft befreien kann. So wirkte die fast unvermeidbare Eskalation des Familienweihnachtsfests auf mich schließlich beinahe wie eine Art reinigendes Gewitter, das allen die Chance gibt, die eigenen Positionen und Ansichten noch einmal von Grund auf zu überdenken. Insgesamt empfand ich „Rosaleens Fest“ als sehr stimmiges, intensives und berührendes Leseerlebnis. Einziger Wermutstropfen war lediglich der etwas problematische Einstieg in den Roman: Durch den in separaten Highlights aufgebauten ersten Teil fehlte mir leider lange Zeit das den Roman überspannende Element. Der starke zweite Teil wiegt dies jedoch wieder auf.

Lesen Sie weiter

Meine Meinung: Der Klappentext des Buches sprach mich sofort an. Zum einen natürlich, da es sich hier um eine irische Autorin handelt und zum anderen natürlich auch weil die Geschichte in Irland angesiedelt ist. Das waren dann die beiden Hauptgründe weswegen ich mich auf dieses Buch beim Bloggerportal beworben haben. Und zuma anderen erhoffte ich mir eine etwas andere Weihnachtsgeschichte. Und ich wurde nicht enttäuscht. Im ersten Teil des Buches lernte ich zunächst die vier Kinder von Rosaleen kennen. Die vier Kinder könnten nicht unterschiedlicher sein und habe alle ihre wirklich schweren Päckchen zu tragen. Die Erzählungen hier sind sehr emotional und habe mich wirklich sehr mitgerissen. Mir taten die vier zwischendurch richtig leid und ich dachte nur, warum müssen die armen Kinder nur soviel ertragen und haben dann noch so eine Mutter? Denn im Anschluss an die Kinder lernte ich Rosaleen kennen. Sie war mir von Anfang an nicht sympatisch und wurde es bis zum Schluss auch nicht mehr. Rosaleens Fest ist ein wirklich packender Roman. Ich würde nicht sagen, dass er spannend ist aber er ist durchaus fesselnd. Das Ende hat mir nicht so gut gefallen. Denn zum Schluss bleibt noch so einiges offen und mich würde wirklich interessieren wie es mit den Kindern weitergeht. Alles in allem aber ein wirklich gutes Buch, was ich gerne weiter empfehlen. Ein Buch welches man gut zu Weihnachten lesen kann aber ohne diesen ganzen kitsch drum herum. Ich vergebe daher gerne 4 von 5 Sternen.

Lesen Sie weiter

Klappentext: Rosaleen ist eine Frau, die nichts tut und von den anderen alles erwartet. Sie ist Mitte siebzig, die vier Kinder sind schon lange aus dem Haus. Die Brüder Dan und Emmett sind vor der Enge der irischen Heimat in die Ferne geflohen; das Nesthäkchen Hanna wollte auf den Theaterbühnen der Welt reüssieren, spricht aber nun dem Alkohol zu, und Constance, die Älteste, hat sich selbst verloren. Doch abgenabelt hat sich keines der Kinder. Noch immer versucht jedes auf seine Weise, es dieser besten aller Mütter recht zu machen. Und scheitert. Da kommt die Einladung zu einem letzten Weihnachtsfest in Ardeevin. Rosaleen möchte das Haus, in dem die Kinder groß geworden sind, das voller Erinnerungen an glückliche Momente und Verletzungen steckt, verkaufen. Die Geschwister reisen mit diffuser Hoffnung auf Versöhnung an – und doch endet es, wie noch jedes Weihnachten geendet hat. Booker-Preisträgerin Anne Enright wagt sich auf den dunklen Grund unserer Gefühle, studiert menschliches Verhalten dort, wo es am störanfälligsten ist, wo Liebe und Hass nahe beieinander liegen und es kein oder zumindest kein einfaches Entrinnen gibt: in der Familie. Meinung: Als der Verlag das Buch über das Bloggerportal ankündigte, war ich vom Klappentext fasziniert. Es hörte sich wie ein dramatisch emotionaler Fammilienroman an und ließ nicht erkennen ob mit oder ohne Happy End. Ich fragte das Buch auf jedenfall an und war sehr erfreut als ich es lesen durfte. Von der Autorin hatte ich zwar schon mal gehört, aber noch kein Buch gelesen. Der Einstieg ins Buch hat mir schon sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist flüssig und leicht und lässt einen problemlos ins Buch finden. Es ist aus mehreren Sichtweisen geschrieben und gewährt einen Einblick auf das Leben der Kinder, Hanna - Dan - Emmet - Constanze. Aller Leben, auch das der Mutter Rosaleen wird auseinander genommen und dargelegt. Man erkennt wie zerstörerisch die Macht einer Mutter sein kann und wie negativ sich das auf das weitere Leben der Kinder auswirken kann. Dieses Buch vermittelt quasi die Abnabelung der Kinder zur Mutter, verdeutlichen aber auch das keines der Kinder wirklich ohne Rosaleen sein kann und wie die ganze Bande wieder zusammen kommt. Anne Enright hat eine fantastische Art die Dramatogie eine Familienlebens darzustellen und aufzuschlüsseln. Emotionale Momente begleiten einem beim lesen dieses Buches und rühren einen zutiefst. Man entwickelt sympathie und antipathien und kann sich sehr gut in die ganze Familie, jeden einzelnen Menschen, hineinversetzen. Fazit: Bis auf ein paar kleinere Schwächen, die dieses Buch leider für mich beinhaltet, hat es mir sehr gut gefallen. Wer auf ein emotionales Werk und eine Familiengeschichte nicht abgeneigt ist, wird hier ein wunderbares Buch vorfinden.

Lesen Sie weiter

Rosaleen ist Mitte siebzig und lebt mittlerweile allein im großen Familienanwesen. Die vier Kinder sind längst erwachsen, ausgezogen und leben ihre eigenen Leben. Zu Weihnachten jedoch erwartet die Mutter eine vollständige Familie und ein perfektes Fest. Constance, die Älteste, schuftet für ein festliches Weihnachtsessen, Hanna, die Künstlerin der Familie, versucht nüchtern zu wirken und die Brüder Dan und Emmett tragen zumindest ihre Anwesenheit bei. Doch statt eines besinnlichen Familienabends endet es, wie noch jedes Weihnachtsfest geendet hat. Der erste Teil des Romans ist wie eine Sammlung von Kurzgeschichten zu lesen. In einzelnen Kapiteln werden die Familienmitglieder vorgestellt und jeweils ganz individuelle Situationen umschrieben. So lernen wir die Charaktere und ihre Eigenarten direkt kennen, erfahren einiges über ihre Wünsche und Ziele und ihre Position innerhalb der Familie. Erst im zweiten Teil des Buches kommen alle beim eigentlichen Weihnachtsfest zusammen. Die verschiedensten Konflikte und unerfüllten Wünsche treten zutage und die Geschichte bekommt eine spannende Dynamik. Grundthemen des Buches sind für mich Nähe und das Reifen. Alle Kinder Rosaleens sind längst Erwachsen, müssen sich aber dennoch neben der Mutter behaupten, fühlen sich ihr gegenüber gezwungen. Auch Rosaleen beweist, dass nicht Alter allein klug macht, zeigt Schwächen und stößt ihre Familie von sich weg. So schwanken alle zwischen Distanz und Liebe. Zwar sind die Figuren zum Teil extrem, die Situationen sind auf jeden Fall authentisch umschrieben. „Rosaleens Fest“ war für mich eine wirklich beeindruckende Lektüre. Die Charaktere sind sehr authentisch und (wie im Falle von Rosaleen) ehrlich umschrieben, nicht jeder ist wirklich ein Sympathieträger aber wie es in Familien eben so ist, nimmt man sie alle wie sie sind. Außerdem hat mich der sprachgewaltige Stil der Geschichte fasziniert. Einfachste Situationen werden beeindruckend beschrieben. Detailliert aber nicht überfrachtet und mit einer Menge Bedeutung hinter den einfachsten Szenen. Einziger Wermutstropfen sind einige für meinen Geschmack zu weite Abschweifungen. So werden einzelne Spannungen angedeutet aber nicht wieder aufgegriffen. Hannas Alkoholkonsum zum Beispiel wird als Problem thematisiert, dann aber weitestgehend ignoriert. Einige Themen aus dem ersten Teil des Buches wurden im zweiten Abschnitt toll aufgegriffen und verbunden, doch einige lose Fäden hinterließen bei mir das Gefühl, dass da „was fehlt“.

Lesen Sie weiter

Der Mittelpunkt der Familie Madigan ist Mutter Rosaleen. Sie ist die Figur, um die sich in der Familie alles dreht. Die Herrscherin der Familienbande. Ihr Mann Pat, sowie ihre vier Kinder, Emmet, Dan, Constance und Hanna, lassen sich von ihr delegieren, von ihrem Einfluss, ihrer Art, auf die Familienmitglieder einzuwirken, beeinflussen. Hat Rosaleen das Gefühl etwas läuft aus dem Ruder, bekommt sie eine Art Nervenzusammenbruch. Den Kindern vermittelt sie das Gefühl, dass es so schlimm ist, dass sie daran sterben wird. Ihr Tod ist für sie das Druckmittel, alles in geordnete Bahnen zu lenken, die Familie zusammen zuhalten und in die Richtung zu dirigieren, die ihr als die geeignete vorschwebt. Sie meint es ja nicht böse, möchte nur das Beste für sich und die Familie, missachtet dabei jedoch häufig die Wünsche und Bedürfnisse ihrer Kinder. Verkennt den Zusammenhang zwischen freier Entfaltung und gesunder Entwicklung. Der Tod bleibt weiterhin Bestandteil des Lebens der Madigan Kinder. Auch, als sie schon längst erwachsen sind und ihren eigenen Weg gehen. So sehr vom Verhalten der Mutter beeinflusst, können sie sich den kalten Händen des Todes, mit denen er sie immer wieder erwischt, versucht zu berühren, ohne immer sofort zuzugreifen, nicht entziehen. Bewusst wie unbewusst umgeben sie sich mit Menschen, die zum Sterben verurteilt sind, entdecken in sich kleine Todesfäden, versuchen auf ihre Art zu helfen, zu retten, dem kalten Feind ein Schnippchen zu schlagen. „Es war eine Vergewaltigung, dachte sie jetzt, oder es wäre eine gewesen, wenn sie gewusst hätte, wie man Nein sagt. Das war, seien wir ehrlich, kein Wort, das zu verwenden sie erzogen worden war: Was soll das heißen, >>nein<< ?“ An ihren Handlungsvorgängen ist deutlich zu spüren, welch großen Einfluss Rosaleen auf sie hatte bzw. nach wie vor noch hat. Dass von ihr bestimmte Handlungsstrukturen sich so sehr manifestiert haben, dass sich keins der Kinder davon lösen kann. Untergründig tragen sie den Wunsch sich endlich dem Einfluss der Mutter zu entziehen, meiden den Kontakt zu ihr, wünschen sich vielleicht sogar ihren Tod, um ihren Fängen zu entgehen. Doch ist es im Endeffekt nicht dennoch Mutterliebe, die von Rosaleen ausgeht? Erdrückend und schwer, aber Liebe aus ganzem Herzen. In der Form ausgedrückt, die Rosaleens Möglichkeiten entspricht? Das Thema Einfluss der Eltern auf die Handlungen, auf Vorlieben, Wünsche und Sehnsüchte der Kinder, finde ich eigentlich sehr interessant. Anne Enright hat dies sprachlich gut herausgearbeitet, auch wenn der Leser manchmal einen kleinen Umweg mit ihr geht. Sie lässt Freiraum für eigene Gedanken und eigene Interpretationen. Dennoch konnte sie mich eben nicht zu hundert Prozent überzeugen. Als Grund sehe ich die Familie Madigan, deren psychische Einschränkungen zwar prinzipiell interessant sind, aber eben nicht so, wie Enright sie darstellt. Ich finde die Kinder zum Teil langweilig und ihre Handlungen zu sehr voraussehbar, wodurch der Roman einige Längen entwickelte. Für mich ist „Rosaleens Fest“ der erste Roman Anne Enrights, die mich sprachlich mehr überzeugt hat, als inhaltlich, aber dennoch mein Interesse an ihren anderen Romanen wecken konnte.

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.