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Rezensionen zu
It’s teatime, my dear!

Bill Bryson

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Dass da einer kommt, der den Zähler ablesen will, ist soweit ja ganz in Ordnung. Denkt sich Bryson, auch wenn das seit Jahren, Jahrzehnten, vielleicht noch nie vorgekommen ist. Dass der junge Mann dann zurückkehrt, klingelt und darauf beharrt, auch den separaten Zähler auf der „Herrentoilette“ ablesen zu müssen (die nicht existiert im Privathaus des Herrn Bryson, zumindest nicht in dieser Form, in der der Ableser auf dem öffentlichen Charakter des Hauses (gegen allen Augenschein) beharrt), das ist, legt Bryson nahe, typisch britisch. Eine Mischung aus Größe, enge, ausdauerndem Festhalten an bestimmten, selbst nur vermeintlichen Vorschriften (Schinken, Käsesandwich? Gerne. Welches? Schinken und Käse! Geht nicht, nur Schinken oder Käse!), an wahnwitziger Fehlplanung (sechs Sträucher können nicht mehr gepflegt werden, dafür wird der gesamte Platz neugestaltet), aber auch an Tradition, Bewahrung und tatsächlicher Exzellenz (drei der britischen Universitäten stehen unter den Top Ten der Welt bei nur einem Promille Anteil am weltweiten Bildungswesen und deutlich weniger Mitteln als die Mehrzahl selbst durchschnittlicher amerikanischer Universitäten). Bill Bryson macht sich wieder auf. Nach 1995 durchschreitet er „seine Insel“ ein weiteres Mal. Besucht dabei (nicht wenig, übrigens) Ort zum zweiten Mal und kann den Lauf der Zeit gut und anschaulich darlegen (wie den Niedergang des ein oder anderen Stadtteils in London, aber auch die fast „Wieder-Auferstehung“ in alter Schönheit, zumindest die Entwicklung dahin, in Oxford. Von trostlosen Käffern mit einst stolzer Brust (Hove, bis hin zur äußersten nördlichen Spitze (Cape Wrath) an zahllosen Orten mit mannigfaltigen Anekdoten und kleinen und größeren Geschichten um die Historie der Orte, über das Leben von Freunden, um das Ergehen historisch einst wichtiger Persönlichkeiten. Locker und leger erzählt Bryson und erkennbar mit selbst inzwischen verinnerlichtem „britischen Humor“ (wenn er einem Amerikaner in Londons U-Bahn versucht, Informationen zu geben). Andererseits, nicht in gleicher Weise interessant gestalten sich die einzelnen Stationen, die Bryson besucht. Langatmige Naturwanderungen mit Eindrücken von Wiesen und Wäldern, ebenso wenig wirklich mitreißende Beobachtungen des Verkehrs in Oxford wechseln sich ab mit treffenden, humorvoll erzählten Portraits von Orten, persönlichem Ärger über das verfallen lassen mancher alter Schönheiten des Landes, ein Stauen über London (mit tatsächlich interessanten, in dieser Form kaum wirklich geläufigen Informationen (warum die Skyline genauso ist, wie sie ist und welche Vorschrift eine andere Skyline verhindert hat) und immer wieder die Begegnung mit den Menschen, mit Eigenarten, mit einem „Lifestyle“ der tatsächlich wohl andernorts so nicht zu finden sein wird. Weshalb am Ende dann, bei aller Kritik, die Bryson auch teils süffisant äußert, auch dieses Buch eine echte Liebeserklärung an das ist, was Bryson als Kern des englischen Seins und der englischen Lebensweise immer wieder vor Augen rückt. Im Gesamten unterhaltsam, informativ, subjektiv, mit Augenzwinkern und Ironie ein gut zu lesendes Buch, das manche Längen dennoch nicht verbergen kann.

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„Reif für die Insel“ war die erste Reisereportage von Bill Bryson, die ich vor vielen Jahren gelesen habe. Bereits damals war ich mit dem Großbritannien-Virus infiziert, und daran hat auch der Lauf der Zeit nichts verändert. Mindestens einmal pro Jahr bin ich auf der „Insel“ unterwegs und deshalb auch mit vielen der von Bryson in seinem neuesten Buch „It’s teatime, my dear: Wieder reif für die Insel“ vorgestellten Lokalitäten vertraut. Vertraut natürlich in dem Sinne, dass ich die Städte/Dörfer/Landstriche kenne, die er bereist, ich schon einmal vor Ort war. Aber der Autor ist immer für eine Überraschung gut, findet er auf seinem Weg doch häufig irgendwelche skurrilen Besonderheiten, an denen der normale Reisende mangels Information vorübergeht. Es ist ein ehrgeiziges Projekt, das sich Bill Bryson für seine neue Reisereportage vorgenommen hat: die Durchquerung Großbritanniens auf einer Linie von Süd nach Nord, von Bognor Regis in Sussex nach Cape Wrath in den schottischen Highlands. Und so wie es in den Vereinigten Staaten, dem Herkunftsland des Autors, die Mason-Dixon Linie gibt (Trennlinie zwischen den Nord- und Südstaaten), hat Bryson die Idee, seine Reiseroute als die Bryson-Linie in die Reiseliteratur eingehen zu lassen. Die Mason-Dixon Linie benamt er allerdings nicht direkt, sondern geht davon aus, dass der Leser über ein gewisses Maß an Allgemeinbildung verfügt und den Bezug selbst herstellt. Mittlerweile ist Bryson Mitte sechzig, verfügt über einen großen Fundus an nützlichem und nutzlosem Wissen, das er immer wieder bei passenden Gelegenheiten in seine Beschreibungen einfließen lässt und so dem Leser das eine oder andere wissende Lächeln entlockt. Wie beispielsweise auch beim Besuch des Grabmals von George Everest, dem Namensgeber des besagten Mount, der den nach ihm benannten Berg niemals zu Gesicht bekam. Über weite Strecken ist das Buch höchst amüsant zu lesen, es gibt aber auch Abschnitte, die stark von Brysons kulturpessimistischen Gedanken geprägt und mit Sicherheit Alter und Erfahrung geschuldet sind. Besonders beeindruckt haben mich die Passagen, in denen er seinem Respekt vor dem kulturellen und schützenswerten Erbe Großbritanniens sowie den wunderbaren Landschaften Ausdruck verleiht. Enttäuschend ist nur, dass der Norden kaum Erwähnung in Brysons Reisenotizen findet. Ein paar Seiten über Durham mit seiner wunderbaren Kathedrale und schwuppdiwupp, schon sind wir auf der Fahrt in die schottischen Highlands und dem Endpunkt der Reise. Ein paar launige Bemerkungen über die Schotten, die er offenbar nicht mag, und das war’s dann auch schon. Schade! Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Brysons Reisenotizen eine kurzweilige Lektüre sind und auch für den Kenner noch die eine oder andere Überraschung bereithalten. Die Auswahl der Stationen ist natürlich subjektiv, von daher kann es nicht ausbleiben, dass Kenner manche Orte vermissen werden. Aber all diejenigen, die England (denn darauf beschränkt sich der Autor) abseits seiner Metropolen kennenlernen möchten, sollten hier zugreifen, da sie von Bryson mit Informationen versorgt werden, die in kaum einem Reiseführer zu finden sind.

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