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Rezensionen zu
I Saw a Man

Owen Sheers

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Owen Sheers schreibt Dramen, Gedichte und Sachbücher; "I saw a man" ist sein zweiter Roman. Wobei die Kategorie Roman nicht ganz zutrifft, denn er hat auch Elemente eines Thrillers. Den Titel seines Romans „I Saw a Man“ entnahm Owen Sheers dem Gedicht „Antigonish“ (1899) von Hughes Mearns und zitiert daraus die erste Strophe: „Yesterday, upon the stair, I saw a man who wasn’t there." "I saw a man" bezieht sich auf eine Schlüsselszene im Roman, die ein Leben beendet und einige andere Menschen aus der Bahn wirft. Selbst das „who wasn’t there“ ist in diesem Kontext bedeutsam. Damit beginnt auch das Buch: Ein Mann dringt scheinbar ohne böse Absichten in ein Haus von Freunden ein. Man ahnt jedoch von Anfang an, dass sich etwas Schreckliches ereignen wird. Bevor der Hörer allerdings mehr erfährt, spannt uns Sheers mit der ersten Hälfte des Buchs auf die Folter, in der man die einzelnen Charaktere kennenlernt. Rückblenden bringen den Hörer immer wieder zur Schlüsselszene zurück. Sheers verknüpft die Lebenswege von drei Männern, die sich auf ganz unterschiedliche Weise schuldig machen: der Schriftsteller Michael Turner, sein Nachbar Joshua Nelson sowie Major Daniel McCullen, der die Drohne steuerte, die Michaels Frau tötete. Sie war zur falschen Zeit am falschen Ort, so wie auch ihre Mann später zur falschen Zeit am falschen Ort war. Hauptthemen des Romans sind der Umgang mit Lügen und Täuschung, Verlust und Trauer, Traumatisierung, Schuld und Verantwortung. Mich hat die gekürzte Lesung von 7,5 Stunden bestens unterhalten. Devid Striesow, der dem Buch seine Stimme verlieh, trägt zu meinem Hörvergnügen viel bei.

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Dieses Buch lag einfach viel zu lange bei mir herum. Ich weiß nicht mehr genau wie lange, aber Tatsache ist, dass ich es schon viel früher hätte lesen sollen – »I Saw A Man« war nämlich ein richtiges gutes Buch! Nicht ganz das, was ich erwartet habe – irgendwie dachte ich das Buch würde mehr Richtung Thriller gehen, keine Ahnung weshalb, aber damit lag ich ja mal ordentlich daneben – und trotzdem war es irgendwie genau das, was ich von dem Buch wollte. Auf gewisse Art fand ich es ziemlich genial. Wie gesagt war »I Saw A Man« nicht ganz das, was ich erwartet hatte. Habe ich ein spannendes Buch erwartet? Ja. Habe ich das bekommen? Ebenfalls ja. Nur war die Spannung irgendwie ganz anders, als das, womit ich gerechnet habe. Wie gesagt dachte ich das Buch geht eher Richtung Thriller – ich glaube das liegt an dem Cover, das geht finde ich total in diese Richtung – und wer ein auf die typische Art actionreiches Buch erwartet, der wird hier enttäuscht sein. Wer wiederum auf der Suche nach einem Buch, das vor allem unterschwellig spannend ist und den Leser vor allem durch den einnehmenden Schreibstil in den Bann zieht, der liegt mit »I Saw A Man« genau richtig. Ich war selten von einem Buch derart schnell angefixt. Quasi von Seite eins steckt man direkt in der Geschichte drin und fragt sich, was eigentlich los ist. Der Schreibstil ist wie gesagt sehr einnehmend und sehr atmosphärisch. In gewisser Weise ist das Buch sehr simpel geschrieben, aber irgendwas hatte es eben auch an sich, dass mich immer unbedingt hat weiter lesen wollen. Vom Erzählstil hat mich das Buch fast ein wenig an »Was ich euch nicht erzählte« von Celeste Ng erinnert, das ich letztes Jahr gelesen habe und unglaublich toll fand. Seine Socken hinterließen auf den Terrakotta-Fliesen feuchte Abdrücke, die hinter ihm wieder verdunsteten, als wollte ein Wind seine Spuren verwischen. I Saw A Man, Owen Sheers, S. 13. Der Autor springt gerade zu Beginn sehr viel zwischen den Zeiten, später dann eher zwischen verschiedenen Perspektiven. Zwar sind diese Zeitsprünge wichtig und ich fand die Rückblenden auch wirklich interessant zu lesen, aber die Übergänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart waren manchmal schwer zu greifen. Ich habe manchmal etwas gebraucht, bis ich bei einem neuen Abschnitt verstanden habe, wer eigentlich gerade wann erzählt. Das ist allerdings nur ein kleiner Kritikpunkt, denn wie gesagt, insgesamt haben mir diese Rückblenden und die wechselnden Erzähler sehr gut gefallen. Zumal die Ereignisse aus der Vergangenheit so nahtlos mit dem was in der Gegenwart passiert verknüpft sind, das diese Art Michaels Geschichte zu erzählen mir einfach wahnsinnig gut gefallen hat. Ich war beeindruckt wie gut der Autor alle Szenen miteinander verbunden hat und wie das, was in der einen Szene passiert, erklärt, weshalb in der Gegenwart jetzt das und das geschieht. Dieses hin und her aus Vergangenheit und Gegenwart fühlte sich fast schon ein bisschen Schmetterling-Effekt mäßig an, so wie die Vergangenheit, beziehungsweise das, was passiert ist, sich in der Gegenwart widerspiegelt und zu neuen Ereignissen/Problemen führt. So gerne ich den Schreibstil und die Erzählweise aber auch mochte, manchmal wurde mir dann tatsächlich doch fast ein wenig viel herum philosophiert. Teilweise erstrecken sich über Seiten irgendwelche Gedankengänge, die mit dem Geschehen so wenig zu tun haben. Zwar fand ich diese Gedankengänge meist sehr spannend und irgendwie auch aufschlussreich, aber sie haben mich auch immer wieder etwas aus dem Lesefluss herausgeworfen. So spannend ich »I Saw A Man« letztendlich insgesamt fand, für mich hat sich das Buch ziemlich in zwei Teile gespalten. Während der ersten Hälfte des Buches weiß man noch nicht was passiert und fragt sich die ganze Zeit, was der Klappentext denn nun damit meint, dass Michael Ereignisse in Gang setzt, die sein Leben und das der Nelson derart verändern. Kurz bevor das passiert, was im Klappentext eben angedeutet wird, war ich kurz davor die Geduld zu verlieren, weil ich einfach endlich wissen wollte, worum es in diesem Buch eigentlich geht. Und zugegeben, ich habe das was passiert so nicht kommen sehen. Es hat mich nicht so erschüttert oder schockiert wie ich erwartet habe und doch war es so einschneidend für die Geschichte, dass sich die zweite Hälfte des Buches ganz anders angefühlt hat als die erste. Für mich fiel die Spannung in der zweiten Hälfte etwas ab, was schade war, gerade gegen Ende habe ich die ganze Zeit darauf gewartet, dass die Situation eskaliert. Und gewartet. Und gewartet. Wieder einmal war das Buch in der Hinsicht nicht das, womit ich gerechnet habe, aber je länger ich über das Ende nachdenke – insbesondere die letzten Seiten – desto stimmiger finde ich es.

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I saw a man ist mir wirklich unter die Haut gegangen. Ich hätte beim Lesen des Klappentextes nicht für möglich gehalten, dass dieser Roman solche Emotionen bei mir auslösen könnte. Und doch ist es passiert. Ich war so gefesselt und bin es irgendwie immer noch. Zusammen mit Michael stellt man sich wieder dem Alltag nach diesem einen Tag. Nach jenem Tag, an dem einem ein geliebter Mensch genommen worden ist. Und ich muss sagen, auch wenn der Protagonist ein Mann ist, habe ich mich hin und wieder in ihm erkennen können. Gerade in seiner Trauer. Er versucht das, was wohl oder übel nach dem Tod seiner Frau passieren muss. Er muss weitermachen, weiterleben und an jedem Tag wieder schmerzlich feststellen, in welchen Situationen ihm seine Frau fehlt. Nämlich in jeder. Alles erinnert einen an diesen Menschen und auch ein Ortswechsel kann daran nichts ändern. Die Toten ziehen mit uns um. Aber wann kann man als Hinterbliebener, was für ein grauenhaftes Wort, wieder weitermachen. Wann tut es nicht mehr weh? Wann erscheint allem nicht mehr alles lächerlich und grotesk? Irgendwann scheint Michael diesem Punkt näher zu kommen und seine neuen Nachbarn könnten der Schlüssel zu einem neuen Glück sein. Er fängt wieder an am Leben teilzunehmen. Teilweise hätte ich dieses Buch unter anderen Umständen vielleicht als langatmig empfunden, aber irgendwie weiß Owen Sheers, eine gewisse Spannung aufzubauen und am Leben zu erhalten. Man betritt mit Michael das Haus seiner Nachbarn und weiß, er wird auf irgendetwas Schlimmes stoßen und man will eigentlich sofort erfahren, was denn nun in dem Haus passiert sein könnte. Ich hätte Michael manchmal am liebsten angestoßen und ihm gesagt, "los, geh schneller!", aber Sheers spannt seine Leser auf die Folter und das ist auch gut so! Natürlich hatte ich gleich schon einen bestimmten Verdacht, aber ob sich der bestätigt hat, das will ich Euch nicht verraten! ;-) Parallel zu Michaels Erkundung des Hauses wird erzählt, was mit Caroline passiert ist, wie er seine Nachbarn immer besser kennenlernt und was ihn bewegt. Dieser Aufbau hat mir gut gefallen, auch wenn er mich manchmal wirklich Nerven gekostet hat, denn ich wollte einfach unbedingt wissen, was denn nun passiert ist. Ich habe aber durchgehalten und nicht vorgeblättert! ;-) Ihr merkt also, mich hat I saw a man vollkommen überzeugen können. Was auch ein wenig am Protagonisten selbst liegt. Michael hat eine ruhige und besonnene Art. Er ist erfolgreicher Autor und hat schon viel erlebt. Zu den schlimmsten Dingen gehört bisher der frühe Tod seiner Frau. Doch was dieser indirekt alles beeinflusst, hätte ich mir nicht träumen lassen. Michael hat eine zurückhaltende Art und ist sehr pflichtbewusst. Man könnte ihn sogar als langweilig einstufen. Sein Nachbar Josh ist das komplette Gegenteil, aber trotzdem stimmt die Chemie zwischen den beiden. Michael bekommt einen Einblick in Josh's Familie und geht nach kurzer Zeit bei seinen Nachbarn ein und aus. Alles scheint vollkommen, fürs Erste jedenfalls. Man spürt, dass Michael noch nicht richtig loslassen kann, aber dafür gibt es gute Gründe, denn eines Tages erreicht ihn ein Brief, der wieder alles aufwirbelt. Doch auch hier hat mir seine Reaktion gefallen. Michael ist eben menschlich und würde im ersten Moment manchmal am liebsten ganz anders reagieren, so wie das bei fast jedem von uns ist. Doch dann besinnt er sich und handelt überlegt. Und macht auf diese Art und Weise teilweise auch seinen Frieden mit seiner Geschichte. Genau in solchen Situationen habe ich mich in ihm wiedererkannt. Gerade Gefühle wie Wut und Trauer können einen im ersten Augenblick wahnsinnig machen. Man kann nicht klar denken und will so handeln, wie man es sonst niemals machen würde. Und genau die Dinge, die man sich in einem Moment, in dem man zum Platzen voll von Gefühlen ist, ausmalt, setzt man mit etwas Abstand zu diesen Gefühlen dann nicht um. Und das Interessanteste daran ist, dass einen das widererwartend nicht einmal berührt. Man lässt die wirren Pläne einfach fallen und allein das reicht, um einem das Gefühl von Frieden wiederzugeben. Ein Frieden mit sich selbst. Ich hätte Michael an dieser Stelle wahrscheinlich nicht so gut verstehen können, wenn ich so etwas nicht selbst erlebt hätte. Allerdings kann ich nicht alle seiner Entscheidungen nachvollziehen und hätte im entscheidenden Moment anders reagiert. Denke ich jedenfalls! Insgesamt ein Roman, der mich sehr bewegt und aufgewühlt hat. Es geht um Verlust, Trauer, Loslassen, Schuld und darum, wie sehr die Wahrheit das Leben so vieler Menschen beeinflussen kann, wenn sie verborgen bleibt. I saw a man regt zum Nachdenken an und ich bin sicher, dass sich der ein oder andere von Euch in diesem Roman auch wiedererkennen könnte. Und ich wüsste wirklich gern, was aus Michael geworden ist.

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Ein gefährlicher Einsatz, ein Versehen, eine ganze Reihe von Opfern. Die Journalistin Caroline stirbt bei einem Auslandsdreh in Afghanistan durch eine amerikanische Rakete. Ihr Mann Michael kann den Verlust kaum ertragen, schon gar nicht im gemeinsamen Haus in Wales. In London hofft er sich ablenken und weiter an seinem aktuellen Buch arbeiten zu können. Seine neuen Nachbarn, Josh und Samantha mit den Töchtern Rachel und Lucy, schließen schnell mit ihm Freundschaft und kümmern sich um ihn in seiner Phase des Trauerns. Er wird zum fünften Familienmitglied und bewegt sich frei in ihrem Haus. Eines Nachmittags will er nur schnell einen Schraubenzieher abholen, den er Josh geliehen hatte. Seltsamerweise steht die Hintertür offen. Ein ungutes Gefühl zieht Michael in das Obergeschoss des scheinbar leeren Hauses. Ein Geräusch lässt ihn erst erschrecken und löst dann eine unheilvolle Kette von Ereignissen aus. Auf der anderen Seite des Atlantiks hadert ebenfalls ein Mann mit dem Schicksal und am Ende stehen gleich drei Männer vor der Frage, wie sie mit der Schuld, die sie auf sich geladen haben, leben sollen. Owen Sheers schafft es, den Leser zu fesseln und wirft ihn immer wieder neue Spuren und unerwartete Wendungen hin, die den Roman unzählige Male in eine völlig andere Richtung lenken. Seine Rahmenhandlung wird durch die Ereignisse des einen, unheilvollen Nachmittags im Juni bestimmt. In Zeitlupe bewegt sich Michael im Haus seiner Nachbarn, jeder Schritt wird unterbrochen von Erinnerungen an Caroline und die Erinnerungen eines anderen Mannes. Wenige Andeutungen lassen ahnen, was passieren wird, um dann die Katastrophe ein weiteres Mal zu verzögern. Auch der Ton wandelt sich, je nachdem wo wir uns befinden: im Haus herrscht äußerste Anspannung und die Nerven sind bis zum Zerreißen gespannt – dann wiederum sind wir mit Michael in der Trauer um seine Frau oder bei dem amerikanischen Soldaten und seinen Erinnerungen an den schlimmsten Tag seines Lebens. Hier wird der Ton ruhig und melancholisch nur um dann wieder an den neuen Tatort zurückzukehren. Das eigentliche Ereignis, auf das die Geschichte lange Zeit hinsteuert, ist dann doch ganz anders als erwartet und hat vor allem ungeahnte Folgen für die Zeit danach – hier kann Sheers sich wirklich von der Masse der Krimis absetzen. Mehr zu schreiben würde potenziellen Lesern nun den Spaß verderben, bleiben wir dabei: eine wirklich gute Idee auch hervorragend umgesetzt. Einzig das Ende fand ich einerseits recht knapp und zum anderen für das, was ihm vorher gelungen war, etwas zu dünn. Als Roman kategorisiert kann der Text jedoch mit erstaunlich viel Spannung punkten und darüber hinaus auch ganz wichtige Fragen nach Schuld und Verantwortung aufreißen. Vieles kam für mich unerwartet – wirklich ein Buch, das in vielerlei Hinsicht überraschen kann.

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Mein Interesse hat “ I Saw a Man“ geweckt, nachdem ich auf der Rückseite des Buches las, dass dieser Roman das Richtige sei für alle Fans von Ian McEwan und Donna Tartt. Zugegeben, ich habe von beiden Autoren bisher nur jeweils ein Buch gelesen, aber gerade der Schreibstil und die Art und Weise des Erzählens dieser beiden Bücher haben sich bei mir eingeprägt und haben deswegen auch hohe Erwartungen in Bezug auf „I Saw a Man“ geschürt. Protagonist ist Michael, der den tragischen Tod seiner Frau verarbeitet, die als Reporterin in Afghanistan unterwegs war und dort Opfer eines Drohnenangriffes wurde. Um mit seiner Trauer fertig zu werden, zieht Michael vom gemeinsamen Landsitz wieder nach London. Die Geschichte beginnt einige Monate später, als Michael das Haus seiner Nachbarn betritt, um einen verliehenen Schraubenzieher zurückzuholen. Er wundert sich darüber, dass die Tür offen steht, aber scheinbar niemand Zuhause ist und versucht zu ergründen, was im Nachbarshaus vor sich geht. Dabei wird in immer wiederkehrenden Rückblenden Michaels Vergangenheit aufgearbeitet und Michaels Persönlichkeit sowie die Entstehung der Freundschaft zwischen ihm und seinen Nachbarn illustriert. Die Geschichte wird extrem langsam aufgebaut; man spürt schon gleich zu Beginn, dass irgendetwas im Nachbarshaus nicht stimmt und wird dann mit zahlreichen Rückblenden in die Vergangenheit auf eine extreme Geduldsprobe gestellt, was die Spannung natürlich ins Unermessliche treibt. Um Spoiler zu vermeiden, möchte ich aber gar nicht mehr so sehr auf den inhaltlichen Aspekt des Buches eingehen und es bei diesen Ausführungen belassen. Das Buch ist Drama und Thriller in einem irgendwie, auch wenn vieles unausgesprochen zwischen den Zeilen stehen bleibt und das Tempo sehr gemächlich ist. Gleichzeitig ist es aber auch eine faszinierende und teilweise fast schon psychologische Auseinandersetzung mit dem Menschsein und hat mich teilweise sehr an „Everything I Never Told You“ von Celeste Ng erinnert, auch wenn die Geschichte eine ganz andere war. Besonders interessant und gelungen empfand ich Owen Sheers‘ Auseinandersetzung mit den Schuldgefühlen seiner Figuren und den moralischen Kämpfen, die sie innerlich austrugen. Das Buch lebt nicht nur von seiner Geschichte, sondern auch besonders von den Gedanken und Gefühlen seiner Protagonisten, der Trauer, dem Verlust und der schweren Last des eigenen Gewissens. Auch was den Schreibstil angeht, wurde ich vom Buchrücken nicht enttäuscht. Die Werke, die ich von Ian McEwan und Donna Tartt bisher las, haben sich nicht nur wegen ihrer einzigartigen und packenden Geschichte in mein Gedächtnis gebrannt, sondern auch wegen des einmaligen Schreibstils. Mir fällt es immer schwer, Schreibstile zu beschreiben und in Worte zu fassen, was mir besonders gut daran gefiel, aber Owen Sheers schreibt einerseits sehr detailliert und ausführlich, schafft es aber andererseits auch, komplizierte Gefühle und Gegebenheiten treffend in wenigen Sätzen wiederzugeben. Ich hatte viel Freude beim Lesen und war begeistert davon, wie angenehm und flüssig der Roman sich lesen ließ. Wer psychologische, sich langsam aufbauende und die Spannung steigernde Bücher mag, die sich intensiv mit den Figuren auseinandersetzen und dabei auch noch unheimlich gut geschrieben sind, der liegt mit „I Saw a Man“ sicher nicht falsch, denn das Buch bringt meiner Ansicht nach all dies mit. Ich vergebe 4 von 5 Sternen, weil mir manche Stellen und Beziehungen doch an Tiefe gefehlt haben, bzw. ich mir gewünscht habe, dass der Autor sich noch eingehender damit befasst hätte – alles in allem kann ich „I Saw a Man“ jedoch guten Gewissens und von ganzem Herzen empfehlen.

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Meine Meinung: Ich war vom Klappentext her sehr gespannt auf das Buch. Da es ein Roman ist habe ich natürlich nicht auf einen großen Thriller gehofft, aber durch die Beschreibung doch eine recht spannende Geschichte. Leider hat es sehr sehr lange gedauert, bis etwas ins rollen kam und selbst dann wollte die Geschichte nicht richtig starten. Der Schreibstil lässt sich zwar mehr oder weniger gut lesen, aber mir hat der rote Faden der Geschichte gefehlt. Der Stil der Geschichte hat mich etwas an "Bobby" von Eddie Joyce erinnert. Es gibt eine Story im jetzt und außen herum werden die Lebensgeschichten der einzelnen Personen komplett aufgerollt. Dadurch kommt die eigentliche Geschichte, deren Idee sehr gut ist, nicht wirklich in Gang. Insgesamt finde ich, dass es ein Roman ist mit einer guten Kern Idee, aber zu viel außen rum. Bewertung: ♥♥♥

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Ein sehr tiefgründiger Roman der ein aktuelles Thema behandelt über das man sich selbst Gedanken macht. Meine Meinung: Ich hatte dem Buch erstmal gar nicht so viel Beachtung geschenkt, bis ich dann eine tolle Rezension dazu gelesen hatte. Ab da wusste ich das ich dieses Buch unbedingt lesen möchte. Der Schreibstil... ... bleibt durchgehend flüssig und leicht. Er ist total spannend wie ein Thriller. Man kann sich leicht, viele Situationen bildlich vorstellen. Das Buch wird aus der Sicht von Michael, dem Protagonisten, erzählt. Die Sicht wechselt öfters die Zeiten. Michael berichtet aus der Gegenwart aber, auch aus seiner Vergangenheit. Die Charaktere... ... mit Michael könnte ich mich nicht direkt anfreunden. Er war am Anfang etwas undurchschaubar und man lernt ihn erst nach und nach richtig kennen. Seine Handlungen konnte ich nicht immer ganz nachvollziehen. Die Nebencharaktere waren in Ordnung und authentisch. Die Handlung... ...ist strukturiert und nicht vorhersehbar. Der Autor behandelt ein aktuelles Thema sodass, man sich nach dem Lesen Gedanken darüber macht. Der Roman handelt über schicksalhafte Situationen im Leben.

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Michael Turner zieht nach dem schmerzhaften Tod seiner Frau von einem kleinen Cottage in Wales zurück nach London in die Stadt. Zu viele schmerzhafte Erinnerungen verweilen in dem Cottage an Caroline, die journalistischen Tätigkeiten in Pakistan nachging und bei einer Explosion ums Leben kam. In London schließt Michael, durch einen puren Zufall, relativ schnell Freundschaft mit seinen Nachbarn Josh und Samantha Nelson. Das Ehepaar wohnt mit seinen beiden Töchtern Rachel und Lucy direkt nebenan in einem Haus und schon bald geht Michael bei den Nelsons - wie selbstverständlich - ein und aus. Doch an diesem Samstagnachmittag im Juni sollte sich ihr aller Leben schlagartig verändern. Denn an diesem Nachmittag betritt Michael das Haus der Nelsons durch die offene Hintertür mit einem äußerst unguten Gefühl. Es scheint nämlich niemand im Haus zu sein, doch warum stand dann die Hintertür auf? Das sieht den Nelsons gar nicht ähnlich... Anscheinend sind genau diese Geschichten so besonders und so faszinierend, von denen man es am Anfang überhaupt nicht erwartet hätte. Neugierig wurde ich auf "I saw a man" von Owen Sheers, ganz altmodisch und einfach, durch den Klappentext, weil der ziemlich clever formuliert wurde. Ein, mir bisher unbekannter, Protagonist, der das scheinbar leere Haus seiner Nachbarn und Freunde durch die offene Hintertür betritt und eine Kette von Ereignissen in Gang setzt, die keiner mehr aufhalten kann. Das klingt natürlich erst einmal ziemlich spannend und mysteriös und das war es auch, da der Autor ziemlich lange den Leser im Unklaren darüber lässt, was in dem Haus der Nelsons vorgeht. Was mich aber besonders an der Geschichte beeindruckt hat, war die Art und Weise des Erzählens. Absolut clever, unvorhersehbar und wahnsinnig spannend, hat Owen Sheers hier ein ganzes Erzählgerüst aufgebaut, bestehend aus Rückblicken in die Vergangenheit, parallelen Handlungssträngen und der eigentlichen präsenten Geschichte, die den Protagonisten Michael im Haus der Nelsons dokumentiert. Durch dieses Erzählgerüst, das ich auf diese Art und Weise noch nirgendwo anders gelesen habe, hat mich dieses Buch unglaublich fasziniert. Ich konnte es einfach nicht aus der Hand legen. Und ich meine sogar zu behaupten, dass ich möglicherweise eine andere Meinung zu dem Buch gehabt hätte, wenn die Erzählweise sich nicht genauso dargestellt hätte, wie es in "I saw a man" der Fall ist. Ob diese Meinung positiver oder negativer ausgefallen wäre, kann ich nicht sagen aber sie wäre anders gewesen. Wer aber genau diese besonderen Arten des Erzählens mag, wird hier auf seine Kosten kommen. Owen Sheers ist eine faszinierende und spannende Geschichte über die Last von Geheimnissen gelungen. Ein besonderes Buch, das mich auch Tage, nachdem ich die letzte Zeile gelesen habe, nicht mehr losgelassen hat. Man muss sich gewiss auf die Story einlassen aber wenn man das einmal getan hat, dann kann man dieses Buch nicht mehr weglegen.

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