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Rezensionen zu
Stimme der Toten

Elisabeth Herrmann

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Von Elisabeth Herrmann habe ich bisher nur den Krimi „Totengebet“ gelesen, den ich nachverhaltenem Anfang, am Ende sehr spannend fand. Beschreibung des Buches: „Stimme der Toten“ von Elisabeth Herrmann ist als Hardcover im Goldmann-Verlag im 2017 erschienen. Das Buch hat 537 Seiten. Auf dem Titelbild sieht man ein verregnetes Fenster durch das man auf ein Haus schaut. Die Tropfen und der Titel sind auf diesem Buchumschlag leicht hervorgehoben. Es handelt sich um den zweiten Teil der Krimireihe um die Tatortreinigerin Judith Kepler. Kurze Zusammenfassung: Judith Kepler ist Tatortreinigerin. Ihr Einsatz in einer großen Bank mitten in Berlin, in der sie die Spuren eines Selbstmordes beseitigen soll, lässt sie an dieser These zweifeln. Sie gibt der Kriminalpolizei einen entscheidenden Hinweis und wird so in den Sog der Ermittlungen hineingezogen: Der unheimliche Bastide Larcan kennt Judiths Vergangenheit, sogar Dinge, von denen sie bisher nichts wusste... Mein Leseeindruck: Auch wenn man den ersten Teil „Zeugin der Toten“ noch nicht gelesen hat, kommt man schnell in die Geschichte um Judith Kepler hinein. Der Fokus dieses Krimis, den ich eher in die Kategorie Thriller einordnen würde, liegt hauptsächlich auf der Protagonistin Judith Kepler. Allerdings spannt Elisabeth Herrmann auch zahlreiche Handlungsstränge mit vielen anderen Personen, die nicht nur in Berlin sondern auch in Paris, in der Schweiz und in einem Ostdeutschen kleinen Städtchen spielen. Gekonnt führt sie dieses immer wieder zusammen, so dass der ganze Roman einen gelungenen Abschluss findet. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und genau. Fast wie in einem Drehbuch beschreibt sie die einzelnen Szenen, was mir sehr gut gefällt. Mit ihrer Protagonistin Judith Kepler ist Elisabeth Herrmann eine Person gelungen, die zwar oftmals unsicher und deprimiert wirkt, die aber dann, wenn es darauf ankommt und sie von ihrer Kindheitsgeschichte eingeholt wird, tapfer gegen alle Menschen ankämpft, die sich ihr in den Weg stellen – und - die einen weichen Kern hat. Besonders spannend finde ich in diesem Thriller, dass man von keiner Person von Anfang an erahnen kann, ob sie zu den Guten oder Bösen gehört. So gibt es immer wieder Überraschungen… In diesem Roman werden einige aktuelle Themen verarbeitet: So geht es u.a. um eine Kleinstadt, in der eine große Gruppe von Menschen versucht, alle Menschen, die sich nicht ihrer Meinung anschließen und Fremde zu vertreiben. Die Erlebnisse, die Judith dort hat, sind sehr beängstigend und man stellt sich die Frage, wer hier „versagt“ hat. In anderen Kapiteln geht es um die Aufarbeitung von Judiths Kindheit, sie wuchs in einem Kinderheim der DDR auf. Und auch wer Spionagegeschichten liebt, wird hier auf seine Kosten kommen. Der gesamte Thriller ist durchweg fesselnd. Ich habe mich auf keiner Seite gelangweilt. Mir hat es besonders gefallen, dass die verschiedenen Protagonisten so gut beschrieben waren, dass ich sie mir, obwohl es in diesem Buch viele Beteiligte gibt, sehr gut merken konnte. Fazit Ein Krimi (der sich zum Thriller entwickelt) mit sehr aktuellen Themen, den man nicht mehr aus der Hand legen kann.

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Von Elisabeth Herrmann kenne ich bereits den Jugendthriller "Schattengrund", der mich absolut begeistern konnte, obwohl mir sonst Thriller für Jugendliche zu harmlos sind. Dieser war großartig! Gelesen habe ich außerdem noch die beiden Krimis der "Sanela Beara" Reihe ("Das Dorf der Mörder" und "Der Schneegänger"), einen weiteren Jugendthriller ("Seefeuer"), de rmir nicht so gut gefiel und "Versunkene Gräber" aus der Joachim Vernau Reihe - also bereits jede Menge! Ich denke ich kenne kaum eine Autorin oder einen Autor, der so unterschiedliche Themen hat und bei dem man nicht sofort am Schreibstil erkennt, wer dieses Buch geschrieben hat. Jeder Krimi ist anders! Den ersten Band um Tatortreinigerin Judith Kepler ("Zeugin der Toten") habe ich leider nicht gelesen, aber nachdem ich bereits in die Leseprobe (Prolog) reingeschnuppert hatte, musste ich mir den Krimi in der Bücherei reservieren lassen. Dieser Prolog führt den Leser 6 Jahre zurück und offenbart einen kleinen Einblick in Judiths Vergangenheit. Danach geht es zurück in die Gegenwart. Judith, die als Cleanerin arbeitet, wird zu einem Toten in der CHL Bank gerufen. Dieser ist von der Galerie gestürzt und alles deutet auf Selbstmord hin. Beim Reinigen findet Judith jedoch einen blutigen Fingerabdruck im Waschraum und meldet dies der Polizei. Ab diesen Zeitpunkt gerät Judiths Leben aus dem Fugen..... Mit "Stimme der Toten" hat die Autorin einen vielschichtigen Krimi geschrieben, der auch als Wirtschafts- oder Agentenkrimi durchgehen könnte. Neben der Cyberkriminalität werden auch die Themen Stasivergangenheit und Rechtsradikalismus angesprochen. Somit haben wir es mit mehreren Handlungssträngen zu tun, die einiges an Konzentration erfordern! Perfekt hat die Autorin diese verknüpft, was sicher keine leichte Aufgabe war. In allen davon verstrickt sich Judith Kepler, die eigentlich nichts anderes möchte, als so wenig wie möglich aufzufallen. Denn bald weiß sie nicht mehr, wer hier Freund und wer Feind ist... Die Charaktere sind facettenreich, eben Menschen mit Ecken und Kanten. Richtig sympathisch ist mir irgendwie keiner, nicht einmal Judith selbst. Dazu ist sie zu eigenwillig und ruppig. Denn Judith ist gezeichnet durch ihre Vergangenheit. Nach dem Fall der Mauer und dem Tod des Vaters, der ein erfolgreicher Agent der DDR war, wurde sie ins Heim gesteckt. Ihr Name wurde in Judith Kepler umgeändert. Noch heute versucht sie ihr Leben zu leben und kommt aus ihrer Negativspirale nicht wirklich heraus. Denn noch immer rätselt sie, was damals genau geschehen ist. Alte Seilschaften, Erpressungen, Verschwörungen und eine Portion Cyberkriminalität sorgen für Spannung. Trotz der vielen Perspektiven-, Zeit- und Handlungswechsel hat die Autorin einen komplexen und packenden Thriller im Agentenmilieu mit einiger Portion Sozialkritik abgeliefert. Schreibstil: Elisabeth Herrmann schreibt flüssig und ansprechend. Die Autorin hat viele Dialoge eingebaut, die die Handlung auflockern. Obwohl man sich bei ihrem aktuellen Buch doch etwas mehr konzentrieren muss, kann man dem Inhalt leicht folgen. Die Charaktere sind facettenreich. Die Atmosphäre ist düster und bedrückt. Fazit: Ein vielschichter Krimi, der mehr wie ein Spionage- und Wirtschaftskrimi daherkommt. Viele Themen wie Cyberkriminalität, der kalte Krieg, Stasivergangenheit und Rechtsradikalismus werden in doch einigen Handlungssträngen verarbeitet und verlangen etwas Konzentration. Aktuell und spannend....

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TITEL: "Stimme der Toten" AUTOR: Elisabeth Herrmann SEITEN: 544 VERLAG: Goldmann Verlag ERSCHEINUNGSDATUM: 14.11.2017 PREIS: 20,00 Euro ( gebundene Ausgabe) COVER: Das Cover ist ein echter Hingucker. Es hat eine bedrückende und düstere Athmossphäre, die mich total angesprochen hat. Ausserdem spürt man herunterlaufende Tropfen, die leicht erhaben sind. Das ist ein schöner Effekt. Super Idee. INHALT: Judith Kepler arbeitet in einer Reinigungsfirma, in der die auch als Tatortreinigerin tätig ist. Eines Tages wird sie zu einem Tatort in einer Bank gerufen. Ein Mann ist über das Geländer in die Tiefe gestürzt und wurde tot aufgefunden. Judith findet Hinweise, dass dies kein Suizid ist. Als sie es der Polizei meldet, kommt eine Lawine ins Rollen. Sie gerät an eine Verschwörungsgruppe, die die Bank mit Judiths Hilfe hacken will und erpresst sie. Und plötzlich kommen Details aus Judiths Vergangenheit ans Licht, mit denen sie schon lange abgeschlossen hatte. MEINE MEINUNG: "Stimme der Toten" ist ein zweiter Teil. Aber während des Lesens wurde viele Aspekt aus dem ersten Teil erklärt, so dass mich das nicht gestört hat und ich doch auch sehr gut in den Inhalt gefunden habe. Von Anfang an fand ich das Buch sehr spannend. Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen. Je weiter man liest, kommen immer mehr Details zu Tage und am Ende ist man einfach nur sprachlos, wieviel Geschehen in diesem Buch steckt und wie am Ende alles zusammenhängt und nichts aus der Vergangenheit vergessen ist. Dies alles ist von E. Herrman sehr gut herausgearbeitet und recherchiert worden. Sie traut sich an wirklich sehr heikle Themen heran und es ist anschaulich und authentisch geschrieben. Die Kapitel sind aus verschiedenen Sichten und in verschiedenen Zeiten geschrieben, was den ganzen Kriminalroman auflockert. Für mich handelte die Protagonistin manchmal etwas unnüberlegt, dadurch war sie mir stellenweise nicht so sympatisch. Gerne hätte ich auch noch mehr Einblicke in die Arbeit einer Tatortreinigerin gehabt. FAZIT: Ein gut durchdachtes Buch, das immer spannender wird und ein überraschendes Ende hat. Von mir gibt es 4/5 Sterne. 🌟🌟🌟🌟

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Das Cover ist wirklich ein echter Hingucker, die Regentropfen die herunterlaufen wirken total genial, ich habe dem Buch auch einen Ehrenplatz gewidmet, damit ich das Cover immer angucken kann. Es ist dezent gestaltet und trotzdem zieht es mich magisch an, die düstere Atmosphäre ist auch sehr gut gelungen, auch der Schwarm Vögel im Hintergrund ist super gewählt worden also vom Cover her, schonmal alles was ein guter Krimi braucht! Ich habe bereits andere Bücher der Autorin gelesen und bin dabei immer ganz gut unterhalten worden, schnell habe ich gemerkt, dass es hier genauso ist. Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr flüssig, spannend und vor allem detailreich. Dieser Detailreichtum hat leider auch zu einigen Längen und somit zu Spannungstiefs geführt, was ich leider etwas bemängeln muss. Ansonsten konnte die Autorin in punkto Spannung deutlich Pluspunkte bei mir sammeln denn vor allem die Protagonistin hat die Story sehr spannend gemacht und mich vollkommen begeistert. Schon als ich im Klappentext gelesen habe, dass sie eine Tatortreinigerin ist, war ich gefesselt und vor allem gespannt auf ihre Arbeit. Ich habe leider den ersten Teil dieser Reihe nicht gelesen aber das fällt kaum auf, jedoch werde ich das Buch gerne noch nachholen. Also für alle die, so wie ich den ersten Band nicht gelesen haben, keine Angst ich bin trotzdem super durch die Story gekommen und kann mich nicht beschweren! Ein deutlicher Pluspunkt sind die Perspektivwechsel der einzelnen Charaktere, es führt zu einer Auflockerung der Story und macht die Spannung auf jeden Fall noch größer. Besonders die Perspektiven von Judith und Bastide haben die Geschichte geprägt. Sie sind sehr realistisch beschrieben, so wie auch alle anderen Charaktere, es wirkt niemand flach oder gar langweilig, alle haben ihre Eigenarten und wirken dadurch sehr menschlich. Die Story verläuft nicht unbedingt so wie ich es erwartet hatte, ich kann das Buch schlecht als Krimi sehen, ich finde es ist eher ein Roman mit Thriller Anteilen. Aber es ist schwierig sich auf ein Genre festzulegen, was mich allerdings nicht im geringsten stört. Fazit: Eine spannende Story, interessante Charaktere und dazu auch noch gute Perspektivwechsel, eigentlich alles was man sich bei einem guten Krimi wünscht. Leider führen die vielen Details, die die Autorin gerne einfließen lässt, zu einigen Längen im Buch wodurch die Spannung ein paar auf und Ab's hatte, was mich leider etwas gestört hat. Ansonsten kann ich aber nur sagen, dass ich gut unterhalten wurde und ich würde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.

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Stimme der Toten

Von: Patno

12.10.2017

Elisabeth Hermann stand schon seit längerem auf meiner Liste der AutorInnen, die ich unbedingt einmal lesen wollte. Die Gelegenheit ergab sich durch den neuen Kriminalroman "Stimme der Toten", der im August 2017 beim Goldmann Verlag erschienen ist. Tatort Berlin: Ein Selbstmord in einer Bank? Ein Bankangestellter ist in die Tiefe gestürzt. "Alles glänzte. Bis auf die orange-weißen Lichtkegel auf dem spiegelnden Granitboden." Und wer macht das hier wieder sauber? Judith Kepler, sie ist Cleanerin und reinigt Tatorte. "Also Judith. Schnelle, saubere Sache." Wären da nicht diese Spuren am Waschbecken. Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht mit diesem vermeintlichen Selbstmord. Judith informiert die Polizei und eine wahre Odyssee beginnt. Sie selbst gerät in die Fänge einer Verschwörergruppe, welche die Bank hacken will. Ein merkwürdiger Typ namens Bastide Larcan taucht plötzlich bei ihr auf und setzt sie ziemlich unter Druck. Er kennt Dinge aus Judiths Vergangenheit, die sie selbst noch nicht wusste. Woher hat er seine Informationen und was hat er mit dem Toten in der Bank zu tun? Ein gefährliches Spiel nimmt seinen Lauf und die Schatten der Vergangenheit sind plötzlich allgegenwärtig. Elisabeth Hermann schreibt sehr tiefgründig und detailgetreu. Sie entwirft interessante Satzkreationen, denen sie gelegentlich einen Schuss Wortwitz beimischt. Das hat mir sehr gut gefallen und für den einen oder anderen Schmunzler gesorgt. Umfangreich und vielschichtig ist die Handlung und man muss sehr genau lesen, um alle Zusammenhänge in ihrer Gänze zu erfassen. Der Tatort ist noch nicht ganz sauber und schon geriet ich zwischen die Fronten von Stasi und BDN, war plötzlich mitten in der DDR-Geschichte und erlebte einen echten Agentenkrimi. Zurück im Hier und Jetzt lernte ich die Hackerszene kennen und dem nicht genug, sollte ich last but not least in der Dorfgemeinschaft Schenken ankommen. Deutsch-national-sozial! Wow, hier wird dem Leser einiges abverlangt! Da ich den Vorgängerroman "Zeugin der Toten" noch nicht gelesen habe, fiel meine erste Begegnung mit Judith Kepler zunächst recht kühl aus. Im Prolog gab es zwar einen kurzen Einblick in die vorangegangen Ereignisse, aber irgendwie habe ich sehr lange gebraucht, Judiths Schokoladenseite zu finden. Erst als ein kleines Mädchen ins Geschehen kam und Judith sich so rührend um sie gekümmert hat, wurden wir Freunde. Die kleine Tabea habe ich schnell in mein Herz geschlossen, wobei sie mir anhand ihrer Äußerungen schon viel älter wirkte. Nur die Darstellung ihres Vaters, Frederik Müller, konnte mich nicht wirklich überzeugen. Aber das ist wohl auch eine Frage des persönlichen Geschmacks. Elisabeth Hermann ist ein professionelle Schreiberin, eine Expertin für facettenreiche Szenarien, die es vermag ihre Leser zu fesseln und gut zu unterhalten.

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Egal, wo man hinschaut, von der Story her, von den differenziert und in ihren Stärken, vor allem aber auch in ihren Schwächen und dunklen Seiten differenziert gezeichneten Figuren bis zur Gestaltung der einzelnen Szenen mitsamt präzise getroffener Atmosphäre, Wetterlagen, Tageszeiten, der knappen und treffenden Beschreibung von Räumen und Begegnungen, bis ins Detail hat Elisabeth Herrmann ihren neuen Thriller um die „Reinigungsfachkraft“ mit der besonderen Vergangenheit, Judith Kepler, gestaltet. Was zunächst wie ein einfacher „Cleaner“ Auftrag am Schauplatz eines vermeintlichen Selbstmordes in einer diskreten Finanzverwaltung vermögender Kunden wirkt, wird sich ebenso zu einem gefährlichen Einsatz und ein tiefes Hinabtauchen in die eigene Vergangenheit für Judith Kepler erweisen, wie die ebenfalls zunächst rein zufällige „Begegnung am Rande“ mit der kleinen Tabes. Beide Handlungsstränge führen in hochaktuelle und brisante gesellschaftliche Themen, bilden die Zerrissenheit der Personen und der wohl ganzen Gesellschaft spielerisch griffig ab und lassen es auch zunehmend während der Lektüre an Spannung nicht mangeln. Die sich zum Ende hin zusehends erhöhen wird, wenn ein drittes, ebenfalls brisantes, hochaktuelles Thema der internationalen Politik. (Oder sollte man gleich „Krieg hinter den Kulissen“ sagen) hinzutritt und sich langsam, aber sicher die breiten, internationalen Verflechtungen hinter all den Strategien und Plänen konkretisieren. Wer ist Freund, wer ist Feind? Warum bietet dieser Mann Namens Larcan soviel Geld für eine Infiltration der Finanz-Firma? Was hat es mit Tabeas Vater in diesem merkwürdigen Dorf in Brandenburg auf sich? Woher kennt Larcan sovielmal Details aus Judiths vergangenem Leben? Was hat der BND damit zu tun und wie passt jener Mann in das ganze Bild hinein, dem Judith Kepler ihr Herz geschenkt hat (und damit ziemlich auf die Nase gefallen ist). Und warum ist es so lebensgefährlich, auch für einen Jungen Hacker, aussteigen zu wollen aus dieser zwar clever geplanten, doch in den Motiven eher simpel wirkenden Infitratione? Hinter so manch rauen Schalen (bei Judith selbst, aber auch bei ihrem Chef) verbergen sich Mut und Aufrichtigkeit, hinter manchen „sauberen“ Fassaden von mächtigen Büros und akribisch gepflegten Häusern im Dorf ist Dunkles zu finden und über allem schwebt die Frage, was genau damals mit Judiths Eltern geschehen ist, bei denen vor allem ihr Vater als erfolgreicher Agent der DDR eine tragende Rolle gespielt hat. Hacker, Nationalisten, Geheimniskrämer, Agenten mit klarer und harter Kante, die Welt „ganz oben“ (wo alle anderen sich gar nicht schnell genug und tief genug bücken können) und „ganz untern“ bei Flüchtlingen („Fidschis“ genannt von manchen Gruppen im Buch), farbenfroh, düster und atmosphärisch dicht wechselt Herrmann die Schauplätze und Perspektiven und erschafft am Ende ein in sich geschlossenes und bestens zu lesendes Verschwörungsgebilde, dessen Lektüre flüssig und spannend Seite für Seite füllt.

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Tatortreinigerin Judith Kepler ist wieder da! Und natürlich stolpert sie drei Jahre nachdem sie herausgefunden hat, was in ihrer Kindheit geschehen ist und wer ihre Eltern waren, erneut in düstere Machenschaften. Dabei wollte sie doch nur die Spuren eines Selbstmordes in einer Liechtensteiner Bank beseitigen. Nur fällt ihr dabei ein winziges Detail auf, das der Spurensicherung entgangen ist. Der Chef der Bank ist beeindruckt und beauftragt „Dombrowski Facility Management“ mit der Reinigung des Gebäudes. Bei ihrer Personenüberprüfung fällt jedoch auf, dass sie vom BND geschützt wird. Da nun die Alarmglocken schrillen, werden von einer Gruppe von Verschwörern Hacker eingeschaltet, die dafür sorgen sollen, dass Judith den Job auf jeden Fall übernehmen kann. Denn bald schon kommt der Kopf der Gruppe, der undurchsichtige Bastide Larcan, auf die Cleanerin zu und zwingt sie mit einem perfiden Trick zur Mitarbeit: Er nennt sie Christina. Judith setzt nun alles daran, zu erfahren, wer dieser Mann ist und was er über sie und ihre Familie weiß. Dabei nimmt sie auch wieder Kontakt zu Quirin Kaiserley, dem Ex-BND-Mann, auf. Es ist schon sehr viel Zufall, wie Judith in den neuen Fall gerät, immerhin ist sie nur die Putzfrau und wer kann schon ahnen, dass es eine weit in die Vergangenheit zurückreichende Verbindung zum Waffenhändler Bastide Larcan besteht, von der sie nichts ahnt. Doch schiebt man das mal beiseite, entfaltet sich wieder einmal ein spektakulärer Thriller, der vor Spannung bebt und die Seiten nur so fliegen lässt. Anfangs hatte ich ein wenig Schwierigkeiten, was die Handlung bei Bastide Larcan und seinen Hintermännern betrifft, da ich zunächst nicht begriff, was sie eigentlich vorhaben. Da war ich immer froh, bei Judith und ihrem bescheidenen Leben verweilen zu können, das immer wieder aus den Angeln gehoben wird. Richtig spannend wird es, als Judith einem kleinen Nachbarsmädchen hilft, das sie ein wenig an sich selbst erinnert. Ungeahnt begibt sie sich in Gefahr als sie das Mädchen bei ihrem Vater in Brandenburg besucht, denn das Dorf, in dem er lebt, ist ein ganz besonders düsterer Ort. In „Stimme der Toten“ trifft man wieder auf bekannte Figuren und für Leser, die den ersten Teil „Zeugin der Toten“ nicht kennen, wird die Vorgeschichte immer wieder aufgegriffen und erklärt. So kann das Buch auch unabhängig gelesen werden, spoilert aber den ersten Teil. Herrmanns Figuren sind authentisch und sehr lebendig gezeichnet, man fiebert mit ihnen mit und meint, sie bereits gut zu kennen. Vor allem Judith berührt immer wieder mein Herz. Sie ist ein unglaublich starker Charakter, der sich nicht verbiegen lässt und das, obwohl sie soviel Leid erfahren hat. Besonders bewegt hat mich ihr Einsatz für die kleine Tabea, die in ihrer Verlorenheit an das eigene Schicksal erinnert. Judith Herrmann greift in ihrem aktuellen Thriller interessante Themen wie Bankenmanipulation und politische Denunziation zur Untergrabung der europäischen Demokratie, gesteuert aus dem Osten auf. Dabei bezieht sich Herrmann auf die Clearstream-Affaire, die auf französische Politiker abzielte, und stellt damit ihre Geschichte in einen realen Kontext. Auch die Einblicke in die „national befreiten Zonen“ in Brandenburg sind wirklichkeitsnah und zudem erschreckend. Die Autorin erzählt in klarer, lebendiger Sprache und stetig wechselnden Szenarien, die ohne dramatische Cliffhanger auskommen, aber so geschrieben sind, dass man unbedingt noch das nächste Kapitel lesen muss. So entwickelt „Stimme der Toten“ einen unglaublichen Sog, dem ich mich kaum entziehen konnte und nur ein Blick auf die Uhr mich zur Vernunft kommen ließ. Elisabeth Herrmann verrät in einem Interview, dass sie sich vorstellen kann, das es noch einen weiteren Fall mit Judith Kepler geben wird. Ich hoffe, es dauert dieses Mal nicht so lange! Die Romane um Judith Kepler kann ich uneingeschränkt empfehlen! © Tintenhain

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“Stimme der Toten” ist Elisabeth Herrmanns zweiter Thriller mit der toughen Tatortreinigerin Judith Kepler, die in “Zeugin der Toten” bereits herausfinden musste, dass sie in Wahrheit Christina heißt und ihre Eltern in der ehemaligen DDR in Geheimdienst-Machenschaften verwickelt waren. Im neuen Band setzt die Autorin bis zur letzten Seite voll auf Geheimdienst-Thrill. Und dies gelingt ihr ausgesprochen gut: Alte Seilschaften, Erpressungen, Verschwörungen und eine Portion IT-Kriminalität sorgen für ordentlich Spannung. Und mittendrin Judtih, die auch noch entdeckt, dass der zwielichtige Spion Bastide Larcan etwas mit ihrer eigenen Geschichte zu tun hat. Nebenbei baut Herrmann noch das Phänomen der von Nazis “okkupierten“ Dörfer in entlegenen Gegenden Mecklenburg-Vorpommerns ein. Ein spannender Tatortreiniger-Thriller “made in Germany”, der hoffentlich nicht der letzte bleiben wird. Souverän und authentisch gelesen von der Schauspielerin Nina Petry.

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